Sonntag, 04. Juni 2023

Viele Waffen, kaum Kontrollen: Drei Tote in Dossenheim, zwei in Eberbach, drei in Sinsheim und ein ĂŒberfordertes Landratsamt

Tödliches Risiko – SWR-Film kritisiert zu lasche Waffenkontrollen

Mannheim/Stuttgart/Rhein-Neckar, 23, Juli 2013. (red) Der Amoklauf in Dossenheim, das Beziehungsdrama in Eberbach, drei Tote in Sinsheim – alle Taten wurden mit legalen Schusswaffen ausgeĂŒbt. Insbesondere die GrĂŒnen kritisierten zu lasche Kontrollen, sind jetzt aber selbst am Ruder und die Kontrollen bleiben lasch. Der SWR-Autor Claus Hanischdörfer zeigt eine ĂŒberforderte Behörde, traumatisierte Opfer und stellt viele Fragen, auf die es wenn, dann oft nur unzureichende oder fassungslos machende Antworten gibt. Klar ist: Waffen sind nicht nur Sport-, sondern auch TötungsgerĂ€te. Bessere Kontrollen könnten mehr Schutz bieten – bis dahin bleibt ein tödliches Risiko. Filmtipp heute Abend, 20:15 Uhr, SWR-Fernsehen. [Weiterlesen…]

GrĂŒne rufen zur freiwilligen Abgabe von Waffen auf

Rhein-Neckar, 12. MĂ€rz 2014. (red/pm) Der Mord in Birkenau ist noch kein Jahr her. Gut ein Jahr ist der Doppelmord von Eberbach her. In Dossenheim gab es im vergangenen Sommer drei Tote bei einer Schießerei. Damit sich Bluttaten, wie auch der Amoklauf in Winnenden nicht wiederholen, rufen die Landtagsabgeordneten Hans-Ulrich Sckerl und Charlotte Schneidewind-Hartnagel (BĂŒndnis 90/Die GrĂŒnen) zur freiwilligen Abgabe von Waffen auf. [Weiterlesen…]

Vermutlich Gewaltverbrechen

50-JĂ€hrige tot in Wohnung gefunden

Speyer/Rhein-Neckar, 18. Februar 2014. (red/pol) In Speyer ist heute eine 50-jĂ€hrige Frau tot in ihrer Wohnung vom LebensgefĂ€hrten aufgefunden worden. Die Staatsanwaltschaft Frankenthal geht von einem Gewaltverbrechen aus. Aus ermittlungstaktischen GrĂŒnden gibt es bislang kaum Informationen. [Weiterlesen…]

Beim NSU-Prozess wird auch der Journalismus verhandelt werden

TĂ€ter, Opfer, Verhandlung, Berichterstattung

Beate ZschÀpe (38) ist die Hauptangeklagte im "NSU-Prozess". Quelle: BKA

Beate ZschĂ€pe (38) ist die Hauptangeklagte im „NSU-Prozess“. Quelle: BKA

Rhein-Neckar, 06. Mai 2013. (red/pro) Heute beginnt der Prozess gegen Beate ZschĂ€pe sowie vier weitere Mitangeklagte vor dem Oberlandesgericht MĂŒnchen. Der „NSU-Prozess“ hat gigantische Dimensionen, was die Zahl der Opfer und NebenklĂ€ger, die Anklageschrift, die Zeugen oder die Zahl der Verhandlungstage angeht. Und vor allem das Interesse der Medien. Vor Gericht wird nicht ĂŒber den Journalismus verhandelt werden – aber jeder von uns wird sich ein Urteil ĂŒber die Berichterstattung der Medien machen. ZwangslĂ€ufig – denn die vertreten die Öffentlichkeit im Gericht. [Weiterlesen…]

Lilo Beil und Hubert BĂ€r lesen aus ihren neuen Kriminalromanen.

Mord(s)duett

Ladenburg, 27. Februar 2013. (red/pm) Spannung im Doppelpack: Die Tierkrimi-Autorin Lilo Beil und der Kriminalautor Hubert BĂ€r lesen am Donnerstag, den 07. MĂ€rz in der Stadtbibliothek Ladenburg aus ihren neuen Romanen. Gemeinsame Veranstalter des Abends sind das Kreisarchiv des Rhein-Neckar-Kreises und die Stadtbibliothek Ladenburg.

Information der Stadtbibliothek Ladenburg:

„In ihrem neuen Buch „Mord auf vier Pfoten“ erzĂ€hlt Lilo Beil in 22 tierischen Kurzgeschichten, was alles passieren kann, wenn aus harmlosen Haustieren handelnde „Personen“ werden. [Weiterlesen…]

Landtagsabgeordneter Uli Sckerl kritisiert Waffenbesitz und -gesetze

Doppelmord in Eberbach: „Das sind zwei Tote zuviel“

Rhein-Neckar/Eberbach, 08. Januar 2013. (red/pro) Der grĂŒne Landtagsabgeordnete Hans-Ulrich Sckerl zeigt sich wie alle Menschen tief betroffen vom Doppelmord in Eberbach, bei dem ein Lehrer und Stadtrat sowie seine Ehefrau, eine KinderĂ€rztin am vergangenen Freitag erschossen im Wohnhaus aufgefunden worden sind. Der innenpolitische Sprecher der Fraktion BĂŒndnis90/Die GrĂŒnen im Stuttgarter Landtag Ă€ußert sich im Exklusiv-Interview angesichts der Bluttat kritisch gegenĂŒber dem deutschen Waffenrecht und dem Besitz von Waffen.

Interview: Hardy Prothmann

Herr Sckerl, zwei Menschen sind kaltblĂŒtig im beschaulichen Eberbach umgebracht worden. Die beschauliche Stadt im Odenwald trauert um die Eheleute, zwei engagierte, beliebte und friedliche MitbĂŒrger, die, wie nun feststeht, bereits in der Nacht zum 2. Januar gezielt vom Ex-Freund der Frau erschossen worden sind. Der zweijĂ€hrige Enkel ĂŒberlebte vermutlich nur durch Zufall. Wie haben Sie das aufgenommen?

Der Jurist Hans-Ulrich Sckerl ist Landtagsabgeordneter fĂŒr den Wahlkreis 39 Weinheim und innenpolitischer Sprecher von BĂŒndnis90/Die GrĂŒnen. Er fordert seit Jahren mehr Kontrollen und ein schĂ€rferes Waffengesetz. Fot0: privat

Hans-Ulrich Sckerl: Mit Entsetzen wie wohl alle Menschen im Land. Das ist einfach furchtbar. Ich hoffe vor allem fĂŒr die Tochter, das Enkelkind und die gesamte Familie, dass sie dieses traumatische Erlebnis irgendwie verarbeiten können.

Sie haben bereits vor drei Jahren in einem Interview mit unserer Redaktion eine verstĂ€rkte Waffenkontrolle gefordert – jetzt sind die GrĂŒnen an der Macht. Wann kommen die stĂ€rkeren Kontrollen?

Sckerl: Die sind bereits auf den Weg gebracht, aber es muss noch besser werden. Das Innenministerium hat seit 2011 die Kontrolldichte erhöht und es gibt vermehrt unangemeldete Kontrollen, ob Waffen legal besessen werden und sachgerecht aufbewahrt werden. Aber die unteren Waffenbehörden sind personell zu schwach besetzt und die Kontrollen sind nur ein Teil der Lösung auf dem Weg zu weniger Waffen. Noch wichtiger wÀre, das Waffengesetz zu verschÀrfen. Doch das ist nicht LÀnder- sondern Bundessache.

„Waffen sollten ĂŒberhaupt nicht privat aufbewahrt werden dĂŒrfen“

Was sollte da geÀndert werden?

Sckerl: GrundsĂ€tzlich sind wir gegen den privaten Besitz großkalibriger Waffen. In jedem Fall muss die Aufbewahrung bei allen privaten Waffen neu geregelt werden. Mir wĂ€re am liebsten, dass Waffen ĂŒberhaupt nicht privat aufbewahrt werden dĂŒrfen, aber das ist sehr schwierig umzusetzen. Auf jeden Fall aber sollten Waffen und Munition getrennt aufbewahrt werden, damit der unmittelbare Zugang deutlich erschwert wird.

Was ist daran schwierig?

Sckerl: Ein Beispiel sind JĂ€ger, das habe ich lernen mĂŒssen. Wenn die einem verletzten Unfalltier den Gnadenschuss geben, hĂ€ufig nachts, irgendwo im Wald, brauchen die eine Waffe und Munition dafĂŒr. Bei einem SportschĂŒtzen kann ich aber keinen einzigen Grund erkennen, warum Waffen und Munition nicht getrennt aufbewahrt werden sollten.

Das wird die SportschĂŒtzen nicht freuen.

Sckerl: Ich habe ĂŒberhaupt nichts gegen SportschĂŒtzen und will auch nicht, dass sie diesen Sport nicht mehr betreiben können. Aber es gibt zu viele FĂ€lle, bei denen Menschen durch Waffen von SportschĂŒtzen umgekommen sind, Erfurt und Winnenden sind besonders dramatische Beispiele.

Die Menschen in Eberbach waren fassungslos. ZunĂ€chst wusste niemand, warum der Lehrer und die KinderĂ€rztin sterben mussten. Die Ermittlungsbehörden fanden heraus, dass der Exfreund der Ärztin vermutlich aus verzweifelten Motiven handelte. Als SportschĂŒtze hatte er großkalibrige Waffen, die auch das MilitĂ€r benutzt. Mit einer Pistole erschoss der geĂŒbte SchĂŒtze das Ehepaar kaltblĂŒtig. Beide traf er ins Herz, bei der Frau setzte er einen Nachschuss in den Kopf an.

 

„Hier steht GeschĂ€ft gegen ein Recht auf Sicherheit der BĂŒrger.“

Warum verschÀrft die Bundesregierung das Waffengesetz Ihrer Meinung nach nicht?

Sckerl: Da ist eine mĂ€chtige Lobby am Werk, der es um’s GeschĂ€ft geht. Mit Waffen lĂ€sst sich eben nicht nur in Amerika viel Geld verdienen – letztlich auf Kosten der Sicherheit der Bevölkerung. Die Menschen haben ein Recht auf Sicherheit und das wird durch das aktuelle Waffengesetz, eine vielerorts zu lasche Handhabung und durch viele Vollzugsdefizite verletzt.

Was können Sie unternehmen?

Sckerl: Mit dem Innenminister herrscht Einigkeit darĂŒber, dass wir eine Bundesratsinitiative zur EindĂ€mmung des privaten Waffenbesitzes einbringen wollen. Aber dafĂŒr brauchen wir VerbĂŒndete, damit das zum Tragen kommt. Das ist harte Überzeugungsarbeit gefragt, damit wir an den aktuellen ZustĂ€nden was Ă€ndern können.

Was sollte ein neues Waffengesetz regeln?

Sckerl: Wie gesagt, halte ich eine Trennung von Waffen und Munition fĂŒr wichtig. Wie man das regelt, muss halt verhandelt werden. Weiter wĂŒnsche ich mir eine regelmĂ€ĂŸigere und strengere EignungsprĂŒfung, ob der Betreffende zum Waffenbesitz auch fĂ€hig ist. Da viele Menschen zahlreiche Waffen und hohe Mengen an Munition zu Hause lagern, muss der Bedarf sehr kritisch auf den PrĂŒfstand. Bei jemandem, der nicht ernsthaft und pflichtbewusst seinem Sport nachgeht, muss angeordnet werden können, dass er die Waffen abzugeben hat.

„Der Doppemord zeigt alarmierend, dass hier Handlungsbedarf besteht.“

Der Doppelmörder von Eberbach ist 2004 Mitglied in einem SchĂŒtzenverein geworden und ist regelmĂ€ĂŸig zum Schießtraining gegangen.

Sckerl: Das zeigt, dass auch die psychologische Verfassung eines Menschen einen einmal erteilten legalen Waffenbesitz sehr problematisch machen kann. Hier wird zu untersuchen sein, welche ÜberprĂŒfungen des Waffenbesitzes es seit 2004 gab, ob eine ÜberprĂŒfung der Eignung stattgefunden hat. Im aktuellen Eberbacher Fall war der TĂ€ter wohl in einer psychisch sehr labilen Verfassung. Gleichzeitig war er ein trainierter LeistungsschĂŒtze. So jemand darf aber gar keine Waffe besitzen.

Der SportschĂŒtze verwendete fĂŒr seinen Doppelmord ein deutsches Fabrikat, eine SIG Sauer 9 Millimeter. Die Pistole ist selbstladend und wird vor allem vom MilitĂ€r eingesetzt. Abbildung Ă€hnlich. Quelle: Wikipedia, Rama, CC BY-SA 2.0 FR

Er hatte sieben Waffen und eintausend Schuss Munition sowie Jagd- und Kampfmesser.

Sckerl: Das zeigt doch in alarmierendem Umfang, dass hier dringend Handlungsbedarf besteht. Wenn jemand so viele Waffen und diese riesige Menge Munition besitzt, dann hat das nach meiner Erfahrung nur noch wenig mit „harmlosem Sport“, aber viel mit einem Waffennarr zu tun.

Der TÀter hatte eine weitere Waffe und weitere Munition bei sich. HÀtte es noch schlimmer können, wenn beispielsweise eine Polizeistreife ihn angehalten hÀtte?

Sckerl: DarĂŒber mag ich ĂŒberhaupt nicht spekulieren. Fest steht, zwei Menschen sind umgebracht worden. Die Familien trauern wie auch die gesamte Eberbacher BĂŒrgerschaft um den Verlust dieser ehrbaren Menschen, die in ihrer Heimatstadt Ă€ußerst beliebt waren. Angesichts dieser fĂŒrchterlichen Tragödie will ich mich weiter dafĂŒr einsetzen, dass die Menschen ihr Recht auf Sicherheit bekommen. Das Recht auf Waffen gehört nicht dazu.

Sieben Jahre Haft wegen versuchten Mordes und gefÀhrlicher Körperverletzung

Heddesheim/Mannheim/Rhein-Neckar, 15. Februar 2012. (red/jt) Nach drei Prozesstagen fÀllte das Landgericht Mannheim sein Urteil im Falle des versuchten Mordes in Tateinheit mit gefÀhrlicher Körperverletzung in Heddesheim am 07. Juni 2011. Der Angeklagte Stefan H. wurde zu sieben Jahren Haft sowie zu 40.000 Euro Schmerzensgeld verurteilt.

Das Schöffengericht unter dem Vorsitz von Richter Dr. Meinerzhagen sah es als erwiesen an, dass der Heddesheimer Stefan H. am 07. Juni 2011 kurz nach Mitternacht eine ehemalige Arbeitskollegin auf heimtĂŒckische Weise mit einem Messer angegriffen habe. Ebenfalls als erwiesen erachtete das Gericht den Vorwurf des vorsĂ€tzlichen Tötungsversuchs.

Beide arbeiteteten bei einer Ladenburger Gastronomie – die Frau hatte den Mann nach der Arbeit nach Hause gefahren, wo sie im Auto angegriffen worden ist. Der verurteilte Stefan H. verletzte die Frau unter anderem mit einer gut zehn Zentimeter langen Schnittwunde am Hals.

Das Landgericht Mannheim verkĂŒndete bereits um 15:00 Uhr des dritten Prozesstages sein Urteil. Grund fĂŒr den schnellen Prozessverlauf war unter anderem das vollstĂ€ndige SchuldeingestĂ€ndnis des Angeklagten.

Mit sieben Jahren Haft blieben die Richter nahe an dem Vorschlag der Verteidigung. Diese hatte fĂŒr ein Strafmaß von sechs Jahren und neun Monaten plĂ€diert.

Das Urteil liegt zudem knapp unter der Forderung der Staatsanwaltschaft. Diese verlangte ein Strafmaß von acht Jahren. Die Vertreterin der Nebenklage hatte fĂŒr eine Verurteilung von elf Jahren plĂ€diert. Die Verteidigung bezeichnete diese Forderung in einer Verhandlungspause als „unverschĂ€mt“.

(Weiterer Bericht folgt)

 


 

Polizei fasst den geflohenen StraftĂ€ter Andrej Welz – große Erleichterung


Rhein-Neckar, 09. Mai 2011 (red/pol) Die Polizei hat den flĂŒchtigen StraftĂ€ter (Mord/Vergewaltigung) Andrej Welz gefasst. Der aus einer Psychatrischen Klinik in Wiesloch entflohene HĂ€ftling kam auf einem vermutlich gestohlenen Fahrrad nur zwölf Kilometer weit bis nach Zuzenhausen. Der Mann gilt als extrem gewaltbereit und wurde von einem Großaufgebot der Polizei gesucht. Dabei kamen auch Hubschrauber, WĂ€rmebildkameras und Suchhunde zum Einsatz.

Von Hardy Prothmann

Der als „Taximörder“ bekannt gewordene Gewaltverbrecher Andrej Welz hatte im vergangenen Jahr eine Taxifahrerin in Hagnau am Bodensee erstochen und eine weitere Taxifahrerin mit einem Messer schwer verletzt und vergewaltigt.

Aus bislang unbekannten GrĂŒnden gelang dem Mann am 07. Mai 2011 gegen 10:30 Uhr die Flucht aus dem Psychiatrischen Zentrum Nordbaden in Wiesloch. Die Polizei fahndete mit einem Großaufgebot nach dem als extrem gefĂ€hrlich eingestuften 29-jĂ€hrigen Mann.

Am vergangenen Abend fahndeten 40 EinsatzkrĂ€fte der Kriminalpolizei, der Schutzpolizei und drei Zielfahnder des Landeskriminalamts im Gebiet, „um den Fahnungsdruck zu erhöhen“, wie Uwe Ostertag, PolizeifĂŒhrer vom Dienst auf Nachfrage sagte. Die Heidelberger Polizeidirektion wurde dabei von zehn Beamten des Mannheimer PolizeiprĂ€sidiums unterstĂŒtzt.

Mit diesem Fahrrad war der entflohene Gewaltverbrecher unterwegs, bis in eine Zivilstreife stoppte. Bild: Polizei

Der „Druck“ wurde aber nicht durch erkennbare „PolizeiprĂ€senz“ erhöht, sondern eher intern und gleichzeitig öffentlich. Der als extrem gewaltbereit eingestufte Mann wurde nach seiner Flucht selbstverstĂ€ndlich in der Bevölkerung als hohes Sicherheitsrisiko eingestuft. Der Sondereinsatz der Polizei sollte diese Bedrohung möglichst schnell durch einen erfolgreichen Einsatz beenden.

Im Video erklÀrt Polizeisprecher Harald Kurzer die Fahnung. Wir zeigen exklusive Bilder vom StraftÀter.

Dabei kamen auch Polizeihubschrauber mit WĂ€rmebildkameras zum Einsatz sowie Suchhunde. Gegen 22:30 Uhr fiel einer Zivilstreife ein Fahrradfahrer in der Horrenberger Straße in Zuzenhausen auf: „Um diese Uhrzeit sind nicht mehr so viele Fahrradfahrer unterwegs“, sagte PolizeifĂŒhrer Ostergag gegenĂŒber unserer Redaktion. Als die Beamten den Mann verfolgten, zeigte er offensichtlich einen Fluchtimpuls und wurde durch das Polizeifahrzeug durch eine gezielte Kollission gestoppt.

Eine „kniffelige Angelegenheit“ mit hoher Verletzungsgefahr. Andrej Welz kam mit SchĂŒrfwunden davon. Zielfahnder, die mit dem Fall befasst waren, haben den Mann vor Ort identifiziert. Danach wurde er zu einer Ă€rztlichen Versorgung in eine Klinik nach Heidelberg verbracht und danach nach Wiesloch in das Psychiatrische Zentrum Nordbaden. „Er ist jetzt wieder in Gewahrsam“, sagte Herr Ostertag.

Ob bereits eine Vernehmung stattgefunden hat, konnte nicht beantwortet werden. Die Polizei hatte diverse Warnungen an die Öffentlichkeit gegeben – insbesondere an Taxi-Unternehmen.

In der Gegend wurden eine Reihe von GartenhauseinbrĂŒchen gemeldet. Ob Andrej Welz dafĂŒr verantworlich ist, wird noch ermittelt. Ebenso, woher das vermutlich gestohlene Fahrrad stammt.

Völlig unklar ist bislang, wie der StraftĂ€ter entkommen und sogar die Fussfesseln entfernen konnte: „Auch das ist Gegenstand der Ermittlungen“, sagte PolizeifĂŒhrer Ostertag.

Soviel steht fest: Die Polizei hat ihre Fahndung erfolgreich beendet – aber das Psychiatrische Zentrum Nordbaden wird sich unangenehme Fragen gefallen lassen mĂŒssen. Denn bislang gibt es von dieser Seite keine vernĂŒnftige ErklĂ€rung, wieso ein psychisch kranker Gewaltverbrecher allem Anschein nach relativ einfach ausbrechen konnte.

Nach Flucht gefasst: Andrej Welz. Bild: Polizei

Spekulationen diverser Medien, ob der HĂ€ftling „Hilfe“ hatte, dĂŒrften sich als absurd erweisen. Die Fragen, wie ein als gefĂ€hrlich eingestufter Mann relativ einfach entkommen konnte, dĂŒften aber sehr dringend sein.

Gemeinsame Mitteilung der Polizeidirektion Heidelberg und des LKA Baden-WĂŒrttemberg:

„ZivilkrĂ€fte der Heidelberger Kriminalpolizei haben den am Samstagmorgen aus der geschlossen Abteilung des Psychiatrischen Zentrums Nordbaden geflohenen Andrej Welz in der Nacht zum Montag in Zuzenhausen/Rhein-Neckar-Kreis festgenommen.

Welz war mit einem Fahrrad die Horrenberger Straße in Richtung B 45 (Ortsmitte) gefahren, als ihn die Streife gegen 22.35 Uhr erkannte und nach einer kurzen Verfolgungsfahrt festnahm. Zielfahnder des Landeskriminalamtes Baden-WĂŒrttemberg, denen Welz aufgrund der Fahndung im vergangenen Jahr persönlich bekannt ist, identifizierten ihn noch vor Ort.

Welz ist verletzt und wird derzeit unter polizeilicher Bewachung in einer Heidelberger Klinik untersucht.“

Hier wurde der flĂŒchtige StraftĂ€ter gefasst:

GrĂ¶ĂŸere Kartenansicht

„Kaninchenmord“ in Ladenburg – ermittelt jetzt eine „Soko Kaninchen“?


Ladenburg, 08. April 2011. (red) Der Mannheimer Morgen berichtet in der Ausgabe „Rhein-Neckar“ am 07. April 2011 ĂŒber einen „grausigen Fund“ – ein Kaninchen wurde tot in einer PlastiktĂŒte gefunden. Steckt ein Kapitalverbrechen dahinter?

Von Hardy Prothmann

Es gibt Meldungen, die lassen einen auf den ersten Blick bass staunen: „Totes Kaninchen in der TĂŒte: 500 Euro Belohnung ausgesetzt„, titelt der „MM“.

Es gehe um einen „grausigen Fund“, den eine SpaziergĂ€ngerin gemacht habe. Sie soll „am Bach zwischen SchĂŒtzenhaus und AWO-Kinderheim am Neuweg“ zwei tote Kaninchen in einer TĂŒte gefunden haben.

MM-Redakteur Hans-JĂŒrgen Emmerich benutzt wie ĂŒblich eine Pressemitteilung, in diesem Fall der „Tierschutzorganisation Peta“ und gibt sie als Eigenrecherche aus. VollstĂ€ndig ungeprĂŒft ĂŒbernimmt er Aussagen und die Darstellung, dass „der TĂ€ter die Kaninchen gewissenlos getötet hat“.

Ein Bild der Deutschen Nachrichtenagentur (dpa) bekommt die Bildunterschrift: „Klein, sĂŒĂŸ und unschuldig: Ein Kaninchen wie dieses musste trotzdem sterben, TierschĂŒtzter suchen jetzt nach dem TĂ€ter.“

Behauptungen statt Fakten

Die Behauptung von Peta, die Polizei habe sich nicht gekĂŒmmert, lĂ€sst er weg, denn er erhĂ€lt die Auskunft, dass die Polizei sehr wohl die toten Tiere in Augenschein genommen und danach dem Bauhof zur Entsorgung ĂŒbergeben hat. „Spuren von Gewalteinwirkung“ wurden nicht entdeckt, schreibt Emmerich. Wir haben das ĂŒberprĂŒft und auch uns gegenĂŒber bestĂ€tigt das die Polizei.

Emmerich erfĂ€hrt auch, dass nur ein Kaninchen in der TĂŒte gefunden wurde und ein zweites in der NĂ€he. Er dokumentiert das auch – freilich ohne sich selbst die Frage zu stellen, was die „Zeugenaussagen“ und die Behauptungen wert sind. Die SpaziergĂ€ngerin sagt: Zwei Kaninchen in der TĂŒte. Peta behauptet das in der Pressemitteilung – die Polizei sagt, ein Kaninchen in der TĂŒte, ein zweites Wildkaninchen mit „Wildfraßspuren“ in der NĂ€he.

Keine „Soko Kaninchen“

Die Polizei hat auf eine „Autopsie“ verzichtet, denn sie konnte durch Augenschein keine Gewalteinwirkung feststellen. Sie spricht auch nicht vom „TĂ€ter“, sondern vom „Betroffenen“ – so heißt das im Falle einer möglichen Ordnungswidrigkeit. Denn richtig ist, dass man Tiere nicht einfach in der Gemarkung entsorgen darf. SelbstverstĂ€ndlich ist der „Vorgang aktenkundig“ – auf die Einrichtung einer „Soko Kaninchen“ hat die Polizei aber verzichtet.

TatsĂ€chlich wurde also ein totes Kaninchen in einer TĂŒte gefunden und zu einer Story aufgeblasen, deren Inhalt mehr als fragwĂŒrdig ist. 500 Euro Belohnung? „Zur Ergreifung des gewissenlosen TĂ€ters?“ Ein Zeugenaufruf „zur Ergreifung des TĂ€ters“, der „jeden Respekt vor dem Leben verloren hat“, wie die „Kampagnenleiterin“ von Peta, Nadja Kutscher, zitiert wird?

Verbrechen?

Woher weiß die Frau, die in Stuttgart lebt und die Kaninchen nicht gesehen hat, ob hier „Gewalt im Spiel“ war? Wieso geht sie davon aus, dass „der TĂ€ter die Kaninchen getötet hat“? Wie kann sie behaupten, dass jemand „die Kaninchen gewissenlos getötet hat“? Wie kommt sie darauf, von einem „Verbrechen“ zu sprechen?

Nur soviel ist sicher: Das Ablegen von Tierkadavern im öffentlichen Raum ist eine Ordnungswidrigkeit. Die hat wohl stattgefunden. Die Frage, warum, ist nicht geklĂ€rt und wird es wohl auch nie werden. Vielleicht ist das Kaninchen einfach so gestorben. Und der „TĂ€ter“ hat keinen Garten, um es zu verbuddeln und kein Geld, um es einer „Entsorgung“ zuzufĂŒhren oder war schlicht und einfach ĂŒberfordert.

Wenn der „TĂ€ter“ clever ist, stellt er sich selbst der Polizei, kassiert die Belohnung, zahlt davon das Ordnungsgeld und behĂ€lt bestimmt noch jede Menge Geld ĂŒbrig.

Der MM kann dann eine „Geschichte nachschieben“: „Eiskalt – wie der TĂ€ter seine gruselige Ordnungswidrigkeit auch noch zu Geld machte. Hat er ĂŒberhaupt kein Gewissen?“

Tödlicher Stich ins Herz – weitere Waffen gefunden

Guten Tag!

Region Rhein-Neckar/Ludwigshafen, 19. Februar 2010. Gegen den 23-jĂ€hrigen Mann, der gestern in Ludwigshafen einen 58-jĂ€hrigen Lehrer niedergestochen hatte, erging heute Haftbefehl wegen Mordes aus niedrigen BeweggrĂŒnden. In der Wohnung des Mannes fanden die Ermittler weitere Waffen und Chemikalien, die eventuell fĂŒr einen Bombenbau vorgesehen waren.

Gemeinsame PresseerklÀrung der Staatsanwaltschaft Frankenthal und des PolizeiprÀsidiums Rheinpfalz:

„Nach der noch gestern durchgefĂŒhrten Obduktion bei der Rechtsmedizin in Mainz liegt das vorlĂ€ufige Obduktionsergebnis vor. Danach fĂŒgte der 23-jĂ€hrige ehemalige SchĂŒler der BBS II seinem Opfer mehreren Messerstiche zu. Tödlich verletzt wurde der 58-JĂ€hrige durch einen Stich in die Brust, der das Herz verletzte.

Der 23-JĂ€hrige wurde heute um 11.30 Uhr dem Haftrichter vorgefĂŒhrt. Die VorfĂŒhrung erfolgte beim PolizeiprĂ€sidium Rheinpfalz in Ludwigshafen. Auf Antrag der zustĂ€ndigen Staatsanwaltschaft Frankenthal erging Haftbefehl wegen Mordes aus niedrigen BeweggrĂŒnden.
Im Rahmen seiner richterlichen Vernehmung machte der Beschuldigte keine weiteren Angaben.

Bei der zwischenzeitlich erfolgten Durchsuchung seiner Wohnung in Ludwigshafen wurden 16 Schusswaffen, darunter Schreckschuss-, Luftdruck- und Gotcha-Waffen sichergestellt. Weiterhin entdeckte der EntschĂ€rfungsdienst des Landeskriminalamtes Chemikalien, die zum Bau von SprengsĂ€tzen geeignet sein können. Sie werden zurzeit beim LKA untersucht. ZusĂ€tzlich wertet die Polizei derzeit schriftliche und elektronische Aufzeichnungen des TatverdĂ€chtigen aus. Diese deuten darauf hin, dass er sich mit vorangegangen Amoktaten befasst und möglicherweise bereits vor einiger Zeit mit der Planung einer eigenen Gewalttat begonnen hat.“

Mord aus niedrigen BeweggrĂŒnden – Ex-SchĂŒler tötet Lehrer mit Messer

Guten Tag!

Region Rhein-Neckar/Ludwigshafen, 18. Februar 2010. An der Ludwigshafener Berufsfachschule Technik II in Mundenheim ist heute ein Lehrer von einem ehemaligen SchĂŒler getötet worden. Als Tatmotiv hat der 23-jĂ€hrige mutmaßliche TĂ€ter „Wut“ angegeben.

Die rheinland-pfÀlzische Wissenschaftsministerin Doris Ahnen (SPD) und der leitende Oberstaatsanwalt Lothar Liebig. Bild: hblog

Die Teilnehmer der Pressekonferenz im Ludwigshafener PolizeiprĂ€sidium waren sichtlich erschĂŒttert ĂŒber die Tat: „Wir gehen von einer Tat aus niedrigen BeweggrĂŒnden aus“, sagte der leitende Oberstaatsanwalt Lothar Liebig gegenĂŒber der Presse.

Rund 70 Reporter filmten, fotografierten und schrieben mit. Noch gibt es wenige Details: Alles deutet darauf hin, dass es kein Amoklauf war, sondern eine gezielte Attacke auf den getöteten 58 Jahre alten Lehrer, der seinen Wohnsitz in Hessen hat.

Verletzt wurden ein weiterer Lehrer und der Schulleiter Walter Lautwein. Beide konnten sich aber in Sicherheit bringen. Die Schule wurde umgehend gerÀumt, SpezialkrÀfte der Polizei verhafteten kurz darauf den TatverdÀchtigen.

Die Berufsbildende Schule Technik II in Ludwigshafen. Bild: hblog

Dieser soll strafrechtlich bislang nicht auffĂ€llig gewesen sein und habe nach eigenen Angaben die Schule bereits 2004 verlassen. „Wut“ ĂŒber die schlechte Benotung sei angeblich das Tatmotiv gewesen.

Hinweis:
Der fĂŒr dieses blog verantwortliche Journalist Hardy Prothmann auf Focus online: Trostlose Lebenssituation

Redaktion

Amoklauf an Berufsschule in Ludwigshafen? Lehrer getötet

Guten Tag!

Region Rhein-Neckar, 18. Februar 2010. An der Ludwigshafener Berufsfachschule Technik II in Mundenheim soll es am Vormittag zu einem Amoklauf gekommen sein. Dabei wurde ein Lehrer getötet. Der mutmaßliche TĂ€ter soll gefasst sein.

Die Nachrichtenlage ist dĂŒnn. Laut Polizei soll sich die Tat gegen 10:00 Uhr ereignet haben. Angeblich soll ein bereits gefasster 23-jĂ€hriger der mutmaßliche TĂ€ter sein, der mehrere Personen angegriffen haben soll. Ein Lehrer starb an seinen Verletzungen.

Welche Waffe der TĂ€ter benutzte, ist auch noch nicht klar. Vermutlich ein Messer.

Die Schule ist nach Angaben der Polizei durch ein Großaufgebot der Polizei schnell gerĂ€umt worden. Eltern und SchĂŒler werden nach Angaben der Behörden psychologisch betreut.

Die Berufsbildende Schule Technik II im Ludwigshafener Stadtteil Mundenheim hat 3.200 SchĂŒler und 130 Lehrer.

Redaktion