Ladenburg, 25. September 2014. (red/ld) Karl Meng und Steffen Linnenbach sind dem Kreisjagdamt von der Stadt fĂŒr das Amt des WildschadenschĂ€tzers und dessen Stellvertreter vorgeschlagen worden. Der Gemeinderat beschloss dies am Mittwoch einstimmig. Die sechsjĂ€hrige Amtszeit ihrer VorgĂ€nger Friedrich Maas und Hermann Köhler war abgelaufen. FĂŒr eine weitere Amtszeit standen sie nicht zur VerfĂŒgung.
Neue WildschadenschÀtzer vorgeschlagen
Höhere BeitrĂ€ge fĂŒr Römernest und Haus des Kindes
Ladenburg, 08. Mai 2014. (red/ld) Die von der Stadt erhobenen ElternbeitrĂ€ge fĂŒr die Kinderbetreuung liegt seit Jahren hinter den Empfehlungen des StĂ€dte- und Gemeindetages Baden-WĂŒrttemberg zurĂŒck. Um dies anzupassen hat die Verwaltung vorgeschlagen, die BeitrĂ€ge zum 01. September um 3 Prozent zu erhöhen. Der Gemeinderat beschloss mehrheitlich mit vier Gegenstimmen und drei Enthaltungen. [Weiterlesen…]
Probepflaster soll Rollatorentauglichkeit testen
Ladenburg, 08. Mai 2014. (red/ld) SpĂ€testens im nĂ€chsten Jahr soll die KirchenstraĂe saniert sein, hatte der Gemeinderat im November einstimmig beschlossen. Am Mittwoch wollte die Stadtverwaltung eine Entscheidung ĂŒber die Pflasterart treffen lassen. Einigen konnten sich die GemeinderĂ€te aber nur auf eine Probepflasterung. [Weiterlesen…]
CDU Ladenburg stellt Kandidaten zur Kommunalwahl auf
Ladenburg, 26. Februar 2014. (red/pm) Die CDU Ladenburg hat ihre Kandidaten fĂŒr die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 aufgestellt. [Weiterlesen…]
„Ich bin froh, dass dieser Schandfleck weg ist“

Baustelle in der LuisenstraĂe/ Ecke WeinheimerstraĂe. Foto: Ladenburgblog.
Ladenburg, 16. Juni 2012. (red/sap) Der Antrag auf ein Mehrfamilienhaus in der LuisenstraĂe/Ecke Weinheimer StraĂe wurde beschlossen. Ebenso eine Heizungs- und BelĂŒftungsanlage fĂŒr das SilogebĂ€ude der Firma BK Guilini GmbH. DieNebengebĂ€ude in der DonaustraĂe sollen ĂŒberprĂŒft werden. HolzbĂ€nke kommen auf den Spielplatz an der Bleiche.
Im Zuge der Modernisierung und des Food-Upgrades bei der Firma BK Guilini GmbH soll in das bestehende SilogebĂ€ude C15 eine Heizungs- und BelĂŒfungsanlage eingebaut werden, bestehend aus einem Gas-Brennwertkessel mit einer Nenn-WĂ€rmeleistung von 895 kW und einem Blockheizkraftwerk mit einer Nenn-WĂ€rmeleistung von 207 kW.
Ăber die BelĂŒftungsanlage wird AuĂenluft angesaugt, mittels der in der Heizungsanlage erzweugten WĂ€rme erwĂ€rmt und in die einzelnen Stockwerke des SilogebĂ€udes verteilt.
Die Heizung ist im 6. Obergeschoss angeordnet; hier befindet sich der WĂ€rmespeicher und die Vorlauf- und RĂŒcklaufverteilung des erwĂ€rmten Heizwassers, welches ĂŒber Rohrleitungen in die Erhitzer der einzelnen Stockwerke verteilt wird.
Standortsicherung und Klimaschutz
Die Stadt Ladenburg wird im Rahmen der DurchfĂŒhrung des Bundesimmissionsschutzgesetzes zum Bauvorhaben BK Guilini GmbH angehört. Das RegierungsprĂ€sidium Karlsruhe und das Baurechtsamt haben die Stadt aufgefordert, zum Bauvorhaben Stellung zu beziehen.
Der ermittelte Schallleistungspegel betrĂ€gt 60 dB(A) und liegt somit unter den maximal zulĂ€ssigen 70 db (A) fĂŒr ein Industriegebiet. Die Festsetzungen des Bebauungsplans werden eingehalten.
Projektleiter Dr. Frank KĂŒhn von der BK Guilini GmbH berichtete im TA ĂŒber die Upgrade-MaĂnahmen seiner Firma. BĂŒrgermeister Rainer Ziegler sagte:
Wir begrĂŒĂen die Standortsicherung und den Beitrag der BK Guilini GmbH zum Klimaschutz.
Der Technische Ausschuss hatte gegen das Bauvorhaben keine Bedenken.
In zwei AntrĂ€gen wurde ĂŒber die Befreiung von den Festsetzungen der Landesbauordung bei der Errichtung von zwei DoppelhaushĂ€lften in der SiemensstraĂe beraten, bei der einen Bausachen ging es um einen Fahrradport und bei der anderen um einen Carport.
GemÀà der Landesbauordnung mĂŒssen die AbstandsflĂ€chen auf dem GrundstĂŒck selbst liegen. In den vorliegenden Bauvorhaben soll die AbstandsflĂ€che der AuĂenwand auf einem privaten FuĂweg sowie teilweise auf zwei angrenzenden GrundstĂŒcken liegen. Der EigentĂŒmer der entsprechenden FlurstĂŒcke wird eine öffentlich-rechtliche Verpflichtung (Baulast) zur Absicherung der AbstandsflĂ€chen eingehen.
Beiden AntrÀgen wurde einstimmig zugestimmt.
Der Schandfleck muss weg
In der LuisenstraĂe/ Ecke Weinheimer StraĂe ist die Errichtung eines Mehrfamilienhauses mit acht Wohneinheiten und StellplĂ€tzen geplant. Ein bereits genehmigtes Bauvorhaben auf diesem GrundstĂŒck wurde nicht vollstĂ€ndig realisiert. Die Baugenehmigung ist mittlerweile nicht mehr gĂŒltig. Aus dem Altvorhaben existieren bereits eine nichtvollendete Tiefgarage sowie ein Keller. Das Mehrfamilienhaus soll voll unterkellert werden und besteht aus Erd-, Ober-, Dachgeschoss und Speicher.
Die zusĂ€tzliche GRZ wird um 4,7 Prozent, dies entspricht 20 Quadratmeter, ĂŒberschritten Die Befreiung von dieser Festsetzung ist aus der Sicht der Verwaltung stĂ€dtebaulich vertretbar. Die Zufahrt soll nördlich erfolgen. So kann ein vorhandener Baum an der LuisenstraĂe erhalten werden. Der aktuell vorhandene Weg zum Hebewerk oll durch den Antragsteller ausgebaut und anschlieĂend öffentlich gewidmet werden.
Der im Liegenschaftskataster eingetragene Weg existiert in Wirklichkeit nicht und soll zugunsten des realisierten Weges aufgegeben werden. Insgesamt stehen 15 StellplĂ€tze zur VerfĂŒgung, wobei laut Stellplatzsatzung nur 12 notwendig sind.
Ziegler zeigte sich erfreut, dass hier endlich etwas passiert und meinte:
Es ist eine der schlimmsten Baustellen unserer Stadt.
Und auch Ingrid Dreier (GLL) sah im geplanten GebÀude einen Gewinn und sagte:
Ich bin froh, dass dieser Schandfleck bald weg ist.
Stadtbildpfleger Egon Lackner war von der Gestaltung nicht ĂŒberzeugt und kritisierte, dass das geplante Mehrfamilienhaus deutlich höher als die Nachbarbebauung ausfalle und, dass das „zurĂŒckspringende Mauerwerk“, wie ursprĂŒnglich geplant, nicht umgesetzt werde.
Steffen Salinger und Pertra Erl (beide SPD) störten sich an der Gehwegbreite von 1,50 Meter. Dies sei ursprĂŒnglich anders verhandelt worden. Vor allem an dieser unĂŒbersichtlichen Stelle, sei ein breiterer Gehweg dringend notwendig.
Die beiden SPD-StadtrÀte gaben deshalb auch nicht ihre Zustimmung und Stadtrat Karl Meng enthielt sich. Der Bauantrag wurde angenommen.
MĂŒssen die NebengebĂ€ude abgerissen werden?
1957 wurde in der DonaustraĂe das Wohnhaus und 1959 das NebengebĂ€ude als Stall genehmigt. Seit mindestens 1983 wurde dieses NebengebĂ€ude als Garage genutzt. Die Antragsteller erwarben 1992 das bebaute GrundstĂŒck. Auf diesem befanden sich laut Grundbuch das Wohnhaus mit Stall, Garage und Stallanhang.
Nach ĂberprĂŒfung der baulichen Anlage durch das Baurechtsamt 2011 wurde festgestellt, dass das NebengebĂ€ude hinter der Garage ohne Genehmigung errichtet worden war. Desweiteren wurde ein Hundezwinger an der östlichen und eine Gartenlaube an der nördlichen GrundstĂŒcksgrenze errichtet.
Der Erwerb des GrundstĂŒcks mit dem damals bereits vorhandenen NebengebĂ€ude vor 20 Jahren erfolgte in dem Glauben, es wĂ€re genehmigt. Die Verwaltung ist der Ansicht, dass die benötigten Befreiungen von den Festsetzungen des Bebauungsplans stĂ€dtebaulich nicht vertretbar sind. Die Ăberschreitung der Baugrenze ist zu massiv. Die Lage von Zwinger und die Gartenlaube widersprechen ebenfalls den Festsetzungen des Bebauungsplans.
„Es tut uns weh“, bekannte BĂŒrgermeister Rainer Ziegler und klĂ€rte die Ausschussmitglieder darĂŒber auf, dass es eventuell zum RĂŒckbau der GebĂ€ude fĂŒhren könnte.
Das Baurechtsamt werde es prĂŒfen und die VerhĂ€ltnissmĂ€Ăigkeit der Mittel – bis zum Abriss – muss festgestellt werden.
Stadtrat Steffen Salinger (SPD) merkte an, dass in der DonaustraĂe mit gröĂter Wahrscheinlichkeit viele NebengebĂ€ude nicht genehmigt seien:
Wenn ich das sehe, muss ich den Bagger durch die ganze StraĂe schicken.
Der Technische Ausschuss einigte sich darauf, der Verwaltung den Arbeitsauftrag zu erteilen, zunĂ€chst die einzelnen GrundstĂŒcke in der DonaustraĂe zu ĂŒberprĂŒfen. Der Tagesordnungspunkt sollte so lange vertagt werden.
In einem weiteren Bauantrag ist die Errichtung einer Garage in Fertigbauweise in der EponastraĂe beabsichtigt. Diese soll direkt an einen bereits vorhandenen Garagenriegel von neun Garagen angebaut werden. Diese soll unter anderem zur Unterstellung der MĂŒlltonnen genutzt werden, da diese fĂŒ die Kinder des Kindergartens unzugĂ€nglich sein mĂŒssen.
Die Verwaltung hÀlt das Bauvorhaben stÀdtebaulich vertrÀglich, da es eine unmittelbare Fortsetzung des Garagenriegels darstellt. Der TA stimmte dem zu.
Zurzeit stehen am Spielplatz an der Bleiche auf der anderen Seite des Weges drei HolzbĂ€nke und an der Zwingermauer sechs MetallbĂ€nke. Die Lage der BĂ€nke an der Bleiche ist unvorteilhaft, da die Kinder auf dem Spielplatz spielen und die Begleitpersonen auf den BĂ€nken gegenĂŒber sitzen. Radfahrer, die den Radweg dazwischen nutzen, könnten Kinder gefĂ€hrden.
Die Verwaltung schlug deshalb vor, drei neue, seit dem GrĂŒnprojekt in Ladenburg verwendete MetallbĂ€nke direkt am Spielplatz unter dem Baum und die am Weg in der Bleiche befindlichen HolzbĂ€nke an der Zwingerpromenade aufzustellen. Eine weitere neue Metallbank soll im Bereich des Geheges im Waldpark aufgestellt werden. Bei der Beratung einigte man sich darauf, die drei HolzbĂ€nke direkt am Spielplatz und die MetallbĂ€nke in die Nischen an der Zwingermauer aufzustellen.
Kinder- und Jugendbereich der Bibliothek erhÀlt neue Möbel
Guten Tag!
Ladenburg, 27. Juli 2011. (red) Der Gemeinderat hat nach kritischen Stimmen von CDU und FDP eine neue Möblierung des Kinder- und Jugendbereichs in der Stadtbibliothek zu erneuern. Die Kosten liegen ĂŒber ein Drittel des ursprĂŒnglichen Ansatzes. Gegen die Stimmen von Peter Hilger, Karl-Martin Hoffman und GĂŒnter BlÀà (alle CDU) und drei weiteren Enthaltungen von Stadtrat Karl Meng, Meinhard Georg, Christian Vögele (ebenfalls alle CDU) wurde der Antrag mit 13 Stimmen von SPD, Freie WĂ€hler, GLL und FDP sowie BĂŒrgermeister Ziegler angenommen.
„Das Wort ĂŒberplanmĂ€Ăig stöĂt mit auf“, sagte Stadtrat Gerhard Seidel(CDU) und wollte wissen, ob es sich um angefertigte Möbel handle und ob sich Lohnkosten und Materialkosten „aufschlĂŒsseln“ lieĂen.
Die Verwaltung informierte, dass es „Module“ seien, die angepasst werden mĂŒssten. Die Verwaltung schlĂ€gt eine komplette Neumöblierung vor, da eine Möblierung in zwei Schritten Mehrkosten in Höhe von rund 6.000 Euro erzeugen wĂŒrde.
Im Haushalt waren nur 15.000 Euro vorgesehen, die Angebotskosten belaufen sich laut Antrag auf 21.944 Euro.
Stadtrat Peter Hilger (CDU) kritisierte, dass solche Anbieter „Mondpreise“ machen wĂŒrden und dass auch örtliche Schreiner diese Möbel herstellen könnten. Die Verwaltung informierte den Stadtrat, dass diese Möbel gewisse Zertifizierungen haben mĂŒssten, die örtliche, nicht-spezialisierte Betriebe hĂ€tten.
Auch CDU-Stadtrat GĂŒnter BlÀà kritisierte, man solle bei der Sparlinie bleiben: „Wir lassen hier die Leute durchs Dunkle stolpern und hier geben wir mehr aus.“
BĂŒrgermeister Ziegler sagte: „Es ist ganz einfach, entweder entscheiden wir ĂŒber eine Neumöblierung oder alles bleibt, wie es ist.“
StadtrĂ€tin Ingrid Dreier (GLL) sagte: „Wir wir A sagen und renovieren, mĂŒssen wir auch B sagen und neu möblieren.“
Steffen Salinger (SPD) sagte: „Ich kann die Notwendigkeit des Möbelaustauschs nicht beurteilen – vielleicht sollten sich die Fraktionsvorsitzenden einen Eindruck vor Ort verschaffen.“ Petra Erl (SPD) wies daraufhin, dass der Hersteller ab September eine Preiserhöhung von 10 Prozent angekĂŒndigt hat, was Salinger zurĂŒckwies und meinte: „Wenn wir signalisieren, dass wir einen Kauf planen, aber noch in der Entscheidungsfindung sind, wird sich das sicher verhandeln lassen.“
Auch Anlieger dĂŒrfen weiterhin am Wochenende in die Altstadt fahren
Guten Tag!
Ladenburg, 26. Mai 2011. (red) Gestern wurden im Ladenburger Gemeinderat endlich Entscheidungen getroffen, um die Verkehrsberuhigung in der Ladenburger Altstadt voran zu bringen. Vorangegangen waren ein Gemeinderatsbeschluss vom 2. MÀrz 2011 und eine weitere Sitzung mit öffentlicher Diskussion am 16. Mai 2011 (wir berichteten), auf der verschiedene Modelle zur Verkehrsberuhigung vorgestellt wurden.
Von Sabine Prothmann
Die Zustimmung des Ladenburger Gemeinderats zur âUnechten EinbahnstraĂeâ und zur Absperrung der Altstadt fĂŒr den Durchgangsverkehr – Anlieger frei – von Samstag 14 Uhr bis Montag 7 Uhr war der kleinste gemeinsame Nenner. Aber ein erster Schritt, wie BĂŒrgermeister und einige StadtrĂ€te betonten.
Rainer Ziegler bedankte sich bei den Ratsmitgliedern fĂŒr die âzielfĂŒhrende Diskussionâ und war sichtlich erleichtert, dass man bei diesem âDauerkonfliktâ eine erste Lösung gefunden hatte.
„Eine gefummelte Lösung“?
In der Diskussion erklĂ€rte Professor Dr. Rainer Beedgen (CDU), ein Konzept fĂŒr den ruhenden Verkehr sei fĂŒr ihn das âA und Oâ: âWir können den Verkehr nicht wegbeamen, wo wollen wir konzeptionell hin?â, sei die Frage, alles andere bleibe fĂŒr ihn âeine gefummelte Lösungâ.
Die Parkplatzsituation bezeichnete BĂŒrgermeister Rainer Ziegler als wichtiges begleitendes Thema, was aber erst in einer zweiten Stufe aufgearbeitet werden mĂŒsse.
âIm Kernbereich haben wir 745 gezĂ€hlte ParkplĂ€tzeâ, das sei im Vergleich zu anderen Ă€hnlichen StĂ€dten sehr gut, so Ziegler.
âWir wollen die Stadt nicht tot machenâ, erklĂ€rte Dr. Peter Hilger (FW) im Hinblick auf das in den AntrĂ€gen von der FDP und SPD geforderte Einfahrverbot in die Altstadt am Wochenende.
Man sei sich in ihrer Fraktion nicht einig, meinte Ingrid Dreier (GLL). âEgal welche Entscheidung wir treffenâ, dem einen seien die EinschrĂ€nkungen zu weit, dem anderen nicht weit genug.
Seine Fraktion habe eine einheitliche Meinung, erklÀrte Wolfgang Luppe (FDP), die Einfahrt in die Altstadt solle mit Ausnahme der Anwohner am Wochenende gesperrt werden und verwies auf den von der FDP eingebrachten Antrag.
„Unechte EinbahnstraĂe“ – ein erster Schritt
Gerhard Kleinböck (SPD) machte den Vorschlag die âUnechteâ EinbahnstraĂenregelung als ersten Schritt zu betrachten, weitergehende MaĂnahmen mĂŒssten aber folgen.
Die AntrĂ€ge sollten differenziert abgestimmt werden, beginnend mit dem kleinsten Schritt, schlug deshalb auch der BĂŒrgermeister vor.
WĂ€hrend der Antrag der FDP den sogenannten âKarolingischen Ringâ (KirchenstraĂe und HauptstraĂe von der VHS bis zum Gasthaus âKroneâ) als echte EinbahnstraĂe vorsah, plĂ€dierte der Antrag der SPD fĂŒr eine âunechte EinbahnstraĂenregelungâ in der KirchenstraĂe.
Die Vorteile der âunechten EinbahnstraĂeâ ĂŒberwiegen, betonte BĂŒrgermeister Ziegler und verwies darauf, dass man in einige Garagen in der Altstadt nur aus einer Richtung einfahren könne.
âWir entscheiden auf dem RĂŒcken derer, die in der Altstadt ihr Geld verdienenâ, gab Stadtrat Karl Meng (CDU) zu bedenken.
Nach einer fĂŒnfminĂŒtigen Sitzungsunterbrechung, in der sich der BĂŒrgermeister mit den Fraktionsvorsitzenden besprochen hatte wurde die âunechte EinbahnstraĂeâ fĂŒr den âKarolingischen Ringâ bei fĂŒnf Gegenstimmen beschlossen.
Der Antrag der FDP sah vor, dass das Parken im gesamten Altstadtbereich mit Ausnahme der Anwohner verboten sei. HotelgĂ€ste könnten demnach zwar zum GepĂ€ck aus- und beladen in die Altstadt einfahren, danach sollten die Autos aber auĂerhalb geparkt werden. Zudem sollte das Parken an Wochenenden auf dem Marktplatz verboten werden, erklĂ€rte Luppe.
„Wie bring‘ ich meine Oma in die Kirch‘?“
Da stelle sich ihm die Frage, âwie bring ich meine Oma in die Kirch-âŹâąâ, so Dr. Hilger. âWir wollen am Wochenende keine Durchfahrer, aber Leute, die in friedlicher Absicht kommen.â
Auch Stadtrat Steffen Salinger (SPD) betonte, ein Einfahrtverbot, sei ein Eingriff fĂŒr die SelbststĂ€ndigen, beispielsweise Hoteliers. âDie Auswirkungen können wir nicht abschĂ€tzen.â
âAnlieger frei, tut nicht wehâ, erklĂ€rte auch BĂŒrgermeister Ziegler. Und klĂ€rte darĂŒber auf, dass Anlieger ungleich Anwohner seien, dies bedeute, möchte man in der Altstadt die Kirche oder ein Restaurant aufsuchen, habe man ein Anliegen und könne in die Altstadt einfahren. Dr. Beedgen bezeichnete âAnlieger freiâ als wenig effizient.
Bei vier Gegenstimmen wurde die âHilgersche Lösungâ – Einfahrtsverbot fĂŒr alle StraĂen der Altstadt – Anlieger frei – am Wochenende in der Zeit von Samstag, 14:00 Uhr, bis Montag, 07.00 Uhr sowie an Feiertagen – angenommen.
Als nĂ€chste Stufe wurde der vom BĂŒrgermeister bevorzugte Antrag, Einfahrt nur fĂŒr Anwohner und sonstige Berechtigte, zur Abstimmung gebracht, und wurde mit 14 Stimmen dagegen, 7 Stimmen dafĂŒr und einer Enthaltung abgelehnt.
Auftrag an die Verwaltung: Parkkonzept
Auf Anregung von Dr. Beedgen mit UnterstĂŒtzung von Gerhard Kleinböck (SPD) wurde der Arbeitsauftrag an die Verwaltung gegeben, ein Parkkonzept zu entwerfen.
Einig waren sich die Ratsmitglieder, dass die Verkehrssituation in einem Jahr evaluiert werden sollte.
FuĂgĂ€ngerzone: Ein erster kleiner Schritt in Richtung „Verkehrsberuhigung“ ist getan
Guten Tag
Ladenburg, 04. MĂ€rz 2011. Bei der Sitzung des Ladenburger Gemeinderates, am 02. MĂ€rz 2011, wurde nach einer ĂŒber einstĂŒndigen Diskussion die Verbesserung der Verkehrssituation in der Ladenburger Altstadt, bei einer Gegenstimme (Karl Meng, CDU) beschlossen.
Von Sabine Prothmann
ZunĂ€chst hatte die SPD-Fraktion einen Antrag zur Verbesserung der Verkehrssituation in der Ladenburger Altstadt eingebracht. Ein Thema, dass auf groĂes Interesse in der Bevölkerung stöĂt, was man anhand der ĂŒber 30 Zuschauern ablesen mag.
Wenngleich „Interesse“ interpretationsbedĂŒrftig ist: Christiane Ernst, Vorsitzende des BDS, erklĂ€rte in der Fragezeit fĂŒr BĂŒrgerInnen, die Behandlung des Themas sei âsehr befremdlichâ und wĂŒnschte sich, dass man zu ergebnisorientierten FachgesprĂ€chen zurĂŒckkehren sollte: âWir sollten endlich mal zu einer Lösung kommenâ, forderte Ernst.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Gerhard Kleinböck, der als Landtagsabgeordneter sich aktuell im Wahlkampf befindet, stellte den Antrag vor und sagte, dass die Ăberlegungen auf Forderungen seiner Partei von 2009 fuĂen, die eine schrittweise Verbesserung der Verkehrssituation anstreben.
(Anmkerung der Redaktion: Auch bei der Kommunalwahl wurde von der SPD das Thema im „Wahlkampf“ vorangetrieben.)
âWir wollen nicht morgen eine FuĂgĂ€ngerzoneâ in Ladenburg und âwir hatten niemals die Absicht einem EinzelhandelsgeschĂ€ft zu schadenâ, betonte Kleinböck.
Die im November 2009 beschlossene einjĂ€hrige Probephase zur Verkehrsberuhigung, die der BdS gemeinsam mit der Stadt durchgefĂŒhrt hatte, habe keine entscheidende Entlastung der Altstadt gebracht, so die Sicht von Kleinböck.
âWir verkaufen Ladenburg als Altstadt mit historischer Bausubstanzâ und sollten das Ambiente besser nutzen. Dazu gehöre, die „chaotischen VerkehrsverhĂ€ltnisse“ abzuschaffen und den Durchgangsverkehr abzustellen. „Und das mit möglichst wenigen Schildern“, forderte Kleinböck.
Man werde kein Ergebnis finden, dass auf âJahrtausende wasserdicht istâ. Das Ziel des Antrags sei eher erst einmal der nĂ€chste Schritt.
Die Verkehrsberuhigung sei erforderlich und sollte auch zu einer Verbesserung der Gewerbetreibenden in der Altstadt fĂŒhren. Eines sei klar: âTotalverweigerer mĂŒssen sich mehr bewegen.â
âIch möchte nicht schuld sein, dass ein GeschĂ€ft zu machen muss und diese Rolle werde ich auch nicht ĂŒbernehmenâ.
Mit diesem Antrag wolle die SPD in einen Dialog treten, um den nÀchsten Schritt zu vereinbaren.
Der âAntrag greift uns zu kurzâ, erklĂ€rte Stadtrat Karl-Martin Hoffmann (CDU).
Man mĂŒsste Fragen stellen, wie âwarum haben wir die Verkehrssituation?â, oder: âWas möchten wir in der Altstadt haben?â
Dazu sollte man Personen befragen, die dort wohnen, arbeiten, einkaufen oder GaststĂ€tten oder GeschĂ€fte betreiben. Wenn man nicht mehr in die Altstadt reinfahren und dort parken könnte, âmĂŒssen wir Ersatz schaffenâ.
Denn es gelte zu verhindern, dass das Leben in der Altstadt sterbe. Doch die Geldmittel fĂŒr die ParkplĂ€tze haben wir nicht, so Hoffmann.
Hoffmann wollte ein Gesamtkonzept fĂŒr die Altstadt.
BĂŒrgermeister Rainer Ziegler warnte dagegen vor einem Gesamtkonzept, er halte dies nicht fĂŒr zielfĂŒhrend. Bei der Sondersitzung solle man mit sachkundigen Einwohnern zusammensitzen, âda sind die Experten am Tischâ, so Ziegler. Er erinnerte an teure Gutachten, die nicht zu einem Ergebnis gefĂŒhrt hatten.
Wenn die bereits umgesetzten Ideen auch eingehalten wĂŒrden, brĂ€uchte man nichts Neues, warf StadtrĂ€tin Gudrun Ruster (FW) ein.
Vor Jahren habe sich der BdS fĂŒr eine EinbahnstraĂenregelung ausgesprochen, damit wĂŒrde „die StraĂe zur Rennbahn“, hieĂ es damals von Seiten der Polizei, so Ruster.
âEine FuĂgĂ€ngerzone lehnen wir ab.â
Man wolle sich heute ĂŒber den Weg und nicht ĂŒber die Inhalte verstĂ€ndigen, dazu sei der SPD-Antrag da, betonte der BĂŒrgermeister.
Die StadtrĂ€tin Ingrid Dreier (GLL) lobte den guten Antrag der SPD und begrĂŒĂte deren Willen die BĂŒrger und BĂŒrgerinnen zu beteiligen und mit ein zu binden.
Auf dieser Grundlage stellte die GLL einen erweiterten Antrag, der mehr Zeit fĂŒr die Information der BĂŒrger vorsieht und vorschlĂ€gt, die bisher diskutierten Modelle ausfĂŒhrlich zu prĂ€sentieren und fĂŒr die BĂŒrger, auch per Internet, zugĂ€nglich zu machen.
Zudem ist neben dem politischen Instrument der BĂŒrgerbefragung auch die Möglichkeit eines BĂŒrgerentscheids vorgesehen.
âIch stehe fĂŒr BĂŒrgerbeteiligungâ, so Ziegler, aber der Antrag der GLL sehe einen intensiven Zeitraum von vielen Monaten vor, um einen Status Quo festzustellen. Der Antrag wĂŒrde einen sehr aufwendigen Prozess nach sich ziehen.
âWir halten den Antrag in Punkt 1 fĂŒr ĂŒberflĂŒssigâ, sagte Stadtrat Dr. Rudolf Lutz (FDP). Denn alle wĂŒssten, dass etwas zur Verbesserung der Verkehrssituation getan werden mĂŒsste, aber man wisse nicht wie.
Zudem sehe seine Fraktion keinen vernĂŒnftigen Grund fĂŒr eine BĂŒrgerbefragung und bezweifle auch, ob dies rechtlich ĂŒberhaupt möglich sei. âAlle Punkte sind populistisch und nicht zielfĂŒhrendâ, so Lutz.
Er werde sich mit den rechtlichen Möglichkeiten noch auseinandersetzen, aber er glaube, dass eine BĂŒrgerbefragung möglich sei, erklĂ€rte BĂŒrgermeister Ziegler und verwies auf das jĂŒngste Beispiel 2009 in der Nachbargemeinde Heddesheim.
Man habe die Verkehrsituation inzwischen so oft beleuchtet, aber nichts sei passiert, sagte Kleinböck an Lutz gewandt. Und: âIch darf BĂŒrger befragen, das kann mir keiner verbietenâ. âWir wollen vorankommen, wir wollen ein gemeinsames Ziel und wir wollen keine Erbsen zĂ€hlenâ, unterstrich Gerhard Kleinböck.
Den Antrag der GLL bezeichnete er als respektabel, aber er beinhalte keinen Erkenntnisfortschritt. Und letztendlich mĂŒsse der Gemeinderat aufgrund der Vorberatung entscheiden.
Stadtrat GĂŒnter BlÀà (CDU) bezeichnete die Diskussion als nicht neu. Man sollte auf vergangene Ergebnisse aufbauen, ziel- und ergebnisorientiert agieren und nicht immer und immer wieder diskutieren.
BĂŒrgermeister Ziegler erinnerte daran, dass man damals mit Gutachtern gearbeitet habe, aber âfĂŒr nichts ist eine Mehrheit zustande gekommenâ. Man brĂ€uchte keine Hilfe von AuĂen, denn âwir wissen um unsere Stadtâ.
Stadtrat Dr. Meinhard Georg (CDU) plĂ€diert nochmals auf ein Gesamtkonzept und daran anschlieĂend sollte diskutiert werden.
Dies sei nicht zielfĂŒhrend, wiederholte Ziegler.
Die Bevölkerung brauche eine „sachliche Grundlage“ und eine BĂŒrgerbefragung sei ein „normales demokratisches Vorgehen“, unterstrich Stadtrat Martin Georg Schmollinger (GLL).
Seine Fraktion wolle, dass âwir zu einem nĂ€chsten Schritt kommen, ein Endziel bekommen wir nichtâ, sondern einen Zwischenschritt. Eine BĂŒrgerbeteiligung brauche Luft und Zeit.
Auch die GLL lehne eine FuĂgĂ€ngerzone ab, denn diese Form der Verkehrsberuhigung betreffe auch das Fahrrad und dies sei ein wichtiges Verkehrsmittel.
Stadtrat Hoffmann (CDU) zweifelte nochmals das Instrument der BĂŒrgerbefragung an.
âJetzt sind wir wieder auf dem Niveau, wo alles versandet und nichts entschieden wirdâ, erklĂ€rte StadtrĂ€tin Ilse Schummer (SPD). âWir wollen einen ersten kleinen Schrittâ, beschwor sie den Gemeinderat. Es gehe darum, die Betroffenen an einen Tisch zu holen, alle zusammenzubringen, um die GeschĂ€fte und das Leben in der Altstadt zu erhalten, aber auch um den Einwohnern entgegen zu kommen, die mit dem Verkehr Probleme hĂ€tten. Sie hoffe jetzt auf Lösungen, denn âMenschen Ă€ndern sichâ.
Die CDU bitte, den Antrag zurĂŒckzuziehen und zu modifizieren. Die SPD solle mit den GrĂŒnen zusammen einen zeitlichen Rahmen vorschlagen, erklĂ€rte Stadtrat Uwe Wagenfeld (CDU).
Er arbeite und denke gern in Stufen, erklĂ€rt der BĂŒrgermeister. Habe man die erste Stufe durchlaufen, könne man auf deren Grundlage zur nĂ€chsten kommen.
Deshalb schlug Rainer Ziegler vor, nur die beiden ersten Punkte des Antrags zur Abstimmung zu bringen, das weitere Vorgehen sollte daraus resultieren.
Kleinböck erklĂ€rte sich bereit, den zweiten Teil des SPD-Antrags zurĂŒckzuziehen und so wurde nach einer gut einstĂŒndigen Debatte der Vorschlag von BĂŒrgermeister Ziegler angenommen und entschieden, dass der Gemeinderat eine Verbesserung der Verkehrssituation in der Altstadt fĂŒr notwendig hĂ€lt und dass die Verwaltung beauftragt wird, zeitnah unter Beteiligung von Sachkundigen eine öffentlliche Gemeinderatssitzung einzuberufen, mögliche Modelle vorzustellen, die es zur Verbesserung der Verkehrssituation bislang geben konnte.
Unmittelbar nach der Gemeinderatssitzung solle eine erste Diskussion mit interessierten BĂŒrgern und BĂŒrgerinnen stattfinden.
Der genaue Wortlaut dieses Beschlusses, der auch Elemente aus den ersten beiden Punkten des Antrags der GLL enthÀlt, wird noch bekannt gegeben.
Altstadt-Verkehr: Viel Ărger um Beruhigung
Guten Tag
Ladenburg, 03. MĂ€rz 2011. Der Heidelberger SchĂŒler Paul MaaĂ hat die erste Gemeinderatssitzung seines Lebens besucht. Und muss darĂŒber auch noch seinen ersten Pressebericht schreiben – darĂŒber, wie ein 16-jĂ€hriger mit Berufswunsch Journalist die „groĂe Welt“ der lokalen Politik erlebt und beurteilt. Ein Erfahrungsbericht.
Von Paul MaaĂ
Ich schĂŒttele viele HĂ€nde von ĂŒberwiegend Ă€lteren Menschen. Es ist Mittwochabend. Ich sitze an einem Tisch, auf dem ein Zettel liegt. Darauf steht âPRESSEâ. Eigentlich bin ich ja SchĂŒler, aber als Praktikant der Redaktion ladenburgblog, bin ich jetzt âReporterâ und soll einen Bericht schreiben. Ăber eine Gemeinderatssitzung.
In der Mitte des groĂen Saals im Domhof, wie hier das Rathaus genannt wird, sind Tische in einem Rund aufgestellt, an denen die Politiker nach und nach Platz nahmen. An jedem Platz ist ein Mikrophon angebracht, damit auch die GĂ€ste die WortĂ€uĂerungen der StadtrĂ€te besser hören können. SpĂ€ter, als die Sitzung etwas hitziger wird, vergessen manche, das Mikro einzuschalten – man hört sie aber auch so.
Es ist meine erste Gemeinderatssitzung. Bislang kenne ich politische Debatten nur als Nachrichtenschnipsel aus der Tagesschau – beispielsweise, wenn sich Sigmar Gabriel und Angela Merkel mal wieder in den Haaren liegen.
Die RĂ€te der SPD sitzen direkt vor mir, links davon die GLL, dann die Freien WĂ€hler, weiter hinten die zwei Vertreter der FDP, auf der gegenĂŒberliegenden Seite die StadtrĂ€te der CDU. An der Kopfseite des ârunden Tischesâ sitzen der BĂŒrgermeister Rainer Ziegler und Mitarbeiter der Verwaltung.
Irgendwie hat das was von einer Zeremonie. Alle gehen rum, schĂŒtteln sich die HĂ€nde, nehmen dann Platz. Man merkt schon, dass diese Leute teils echte Persönlichkeiten sind, so wie sie auftreten. Dann geht-âŹâąs auch schon los, der BĂŒrgermeister eröffnet die Sitzung. Er ist ein Mitglied im Gemeinderat, aber auch der Sitzungleiter.
Er verliest die Tagesordnung und nach einigen FormalitĂ€ten kommt er zu dem Tagesordnungspunkt, der sehr wichtig in Ladenburg sein muss – vermute ich jedenfalls, denn im Zuschauerbereich sitzen weit ĂŒber 30 Personen. Sonst kommen weniger, habe ich mir sagen lassen.
Das Thema heiĂt: Verkehrsberuhigung in der Altstadt.
Die SPD wollte eigentlich eine FuĂgĂ€ngerzone in der Altstadt durchsetzen, da der Verkehr dort ein Problem sei. Das ist der Hintergrund. Im Antrag steht davon aber nichts – hier geht es nur um eine Verkehrsberuhigung.
Allerdings habe ich bei der Vorbereitung auf die Sitzung gelesen, dass es ein echt heiĂ-diskutiertes Thema ist und die SPD unbedingt eine FuĂgĂ€ngerzone wollte.
Gerhard Kleinböck, der SPD-Fraktionsvorsitzende, erlĂ€utert kurz den Antrag und dann beginnt die Debatte. Die CDU will nichts von dem Antrag wissen, sondern fordert ein Gesamtkonzept. Mein Eindruck ist, dass die CDU das Problem Ă€hnlich sieht wie die SPD – nur die Ideen fĂŒr eine Lösung scheinen komplett anders zu sein. Noch geben sich die CDU-RĂ€te gelassen, spĂ€ter wird sich das Ă€ndern.
Die GLL ist mit dem Antrag der SPD weitgehend einverstanden. Und hat einen eigenen Antrag mitgebracht, der sich aber im Kern gar nichts groĂ von dem der SPD unterscheidet, nur viel komplizierter ist. Ingrid Dreier verliest den Antrag. Aus den Reihen der SPD wird sie gestört. BĂŒrgermeister Ziegler ruft zur Ordnung.
âGanz schön nervöse Situation hier.â
Ich denke: âGanz schön nervöse Situation hier.â Komisch, dass es zwischen der SPD und der GLL, die ja eigentlich Ă€hnlicher Meinung sind, solche Spannungen gibt.
Dr. Rudolf Lutz von der FDP meint, dass eine von der SPD vorgeschlagene BĂŒrgerbefragung rechtlich nicht zulĂ€ssig sei. Ich weiĂ das nicht, finde seine Art aber irgendwie destruktiv.
FĂŒr mich als Praktikant ist es ganz interessant die Diskussion zu beobachten. Als neutraler Beobachter fĂ€llt mir auf, wie im Laufe der Debatte die AtmosphĂ€re immer angespannter wird.
Die SPD lieferte sich ein Wortgefecht mit der CDU. Jetzt geht-âŹâąs richtig ab (in der Jugendsprache wĂŒrde man das fast „dissen“ nenen) – irgendwie spannend, aber wenig produktiv. Das Programm erinnert mich an eine Sitcom auf irgendeinem Privatsender. Die Aussagen werden immer persönlicher.
Was mich beeindruckt, ist, dass der BĂŒrgermeister Ziegler die ganze Zeit ĂŒber ruhig und souverĂ€n bleibt. Wie ein Mediator versucht er, die verschiedenen Positionen zu einer gemeinsamen zu bewegen. Der Mann muss gute Nerven haben.
SpĂ€ter erfahre ich, dass der BĂŒrgermeister ein ĂŒberzeugtes Mitglied der SPD ist. Das ĂŒberrascht mich, weil ich dachte, er sei parteilos.
â Jetzt sind wir wieder auf dem Niveau, wo alles versandet und nichts entschieden wird.â
Nachdem sich SPD und CDU in der Wolle hatten, fÀngt die Sitzung an, sich in die LÀnge zu ziehen und einige Zuschauer verdrehen die Augen bei den WortbeitrÀgen, die eigentlich immer nur wiederholen, was bereits gesagt wurde.
Ilse Schummer (SPD) schimpft: â Jetzt sind wir wieder auf dem Niveau, wo alles versandet und nichts entschieden wird.â
Man einigt sich darauf noch eine Sitzung nur zu diesem Thema einzuberufen. Jetzt sind alle Beteiligten genervt, das merkt man an den Gesichtern.
Gegen Ende der Sitzung sind viele StadtrĂ€te eher gereizt und man beginnt wegen Kleinigkeiten zum Thema Kinderbetreuung ĂŒber 20 Minuten lang zu streiten.
Die letzten zehn Minuten bin ich genervt und mĂŒde und spiele gelangweilt mit dem Stift. Ganz schöner Kindergarten der Erwachsenen, fĂ€llt mir dazu ein, weil’s ja gerade um KindergĂ€rten geht.
Der BĂŒrgermeister wird zweimal angegriffen, weil er etwas in der Tagesordnung vergessen hat, einmal von Petra Erl, die nicht in der SPD ist, aber Mitglied der Fraktion. Herr Ziegler entschuldigt sich, Frau Erl bleibt ungehalten.
Und ich erfahre spĂ€ter in der Redaktion, dass man in einer Parteifraktion auch parteilos Mitglied sein kann und die GLL „GrĂŒne Liste Ladenburg“ heiĂt und eine WĂ€hlervereinigung ist, wobei die GLL natĂŒrlich BĂŒndnis90/Die GrĂŒnen nahe steht. Und die Freien WĂ€hler sind kommunalpolitisch mit Abstand die „stĂ€rkste Partei“ in Baden-WĂŒrttemberg, parteilos, aber auch eher konservativ. Lauter interessante Sachen, die ich so noch nicht wusste.
Dann ist die öffentliche Sitzung vorbei. Der Antrag zur Verkehrsberuhigung wurde vom BĂŒrgermeister umformuliert – vom Antrag der SPD und dem der GLL ist nicht viel ĂŒbrig geblieben. CDU-Stadtrat Karl Meng hat als einziger dagegen gestimmt. Am Ende schĂŒtteln sich alle wieder brav die HĂ€nde.
Es folgt eine nicht-öffentliche Sitzung – da wĂŒrde ich ja gerne mal MĂ€uschen spielen. Aber nicht heute – nach eindreiviertel Stunden Sitzung reicht-âŹâąs mir fĂŒr’s erste Mal.
Zur Person:

Paul MaaĂ macht ein einwöchiges SchĂŒlerpraktikum in der Redaktion. Bild: rheinneckarblog.de
Paul MaaĂ (16) lebt in Heidelberg und macht bei uns sein „Bogy“ (Berufs- und Studiumsorientierung am Gymnasium). Er besucht das „Englische Institut“ und will spĂ€ter mal sein Geld als Autor oder Journalist verdienen.
Wir bieten immer wieder PraktikumsplĂ€tze an. Als SchĂŒler(in) kannst Du Dich unverbindlich mit einer email an redaktion (at) rheinneckarblog.de bewerben – die Art des Schulabschlusses spielt fĂŒr uns keine Rolle. Du solltest gerne schreiben, neugierig sein und Dich fĂŒr Politik, Kultur oder Sport interessieren.
Das Praktikum ist ausschlieĂlich journalistisch geprĂ€gt- das Ziel ist, dass Du möglichst viel lernst und ein paar eigene Texte veröffentlichst.
Ein Praktikum kann als SchĂŒlerpraktikum, neben der Schule oder in den Ferien absolviert werden.
Folge uns!