Stuttgart/Rhein-Neckar, 20. Juni 2014. (red/ld) Kommunikations- und Unterhaltungsmedium, Informationsquelle oder Statussymbol: Das Internet ist fĂŒr Jugendliche das Medium Nummer eins und liegt damit noch vor dem Fernsehen und dem Radio. Weniger nutzen dagegen Printmedien wie Zeitung oder BĂŒcher. Das ist das Ergebnis einer Studie des medienpĂ€dagogischen Forschungsverbunds SĂŒdwest. [Weiterlesen…]
Internet ist Leitmedium bei Jugendlichen
Angriff auf die Sauf-Parties

Bier, Wein, Schnaps - es wurde ordentlich gekippt rund ums Drachenboot-Festival. Die Stadt will dagegen vorgehen. Wie, ist noch unklar.
Ladenburg, 20. Juli 2012. (red) Hinter den Kulissen gibt es Bewegung – eine „gezwungene“. Die haltlosen Sauf-Parties auf SchulgelĂ€nde, SpielplĂ€tzen oder anderen Orten im Umfeld des Drachenboot-Festivals sollen kĂŒnftig nicht mehr geduldet werden. Wie man die negative Entwicklung stoppen kann, ist unklar – dass die Entwicklung negativ ist, nicht.
Von Hardy Prothmann
Nach uns vorliegenden Informationen ist die Stadt, respektive BĂŒrgermeister Rainer Ziegler, entschlossen zu handeln. Die Vorkommnisse rund um das Drachenbootfestival hĂ€tten sich in den vergangenen Jahren zunehmend negativ entwickelt.
Strategien gegen das jugendliche Saufen
Die Stadt plant, das Netzwerk der in der Jugendarbeit Beteiligten „zusammenzurufen, um ĂŒber Strategien“ zu beraten. Stadt, SozialpĂ€dagogen, Jugendgemeinderat und Polizei sowie Schulen und Lehrer sollen hier gemeinsam „Lösungen entwickeln“.
Auf Anfrage Ă€uĂert sich BĂŒrgermeister Rainer Ziegler, dass „man das Thema nicht dramatisieren muss“. „Alkoholkonsum von Jugendlichen“ sei „prĂ€sent“ – allerdings nicht in der „jetzt erlebten Dimension“.
Klar ist: Bei der Masse von Teilnehmern an den Sauf-Parties kamen viele von „auĂerhalb“. Uns liegen Informationen vor, nach denen auch viele Ladenburger Jugendliche, die teils engagierte Positionen innerhalb der Jugend einnehmen, ebenfalls beteiligt waren.
Klar ist auch, dass gerade diese „engagierten Personen“ ĂŒberhaupt kein Interesse haben, erkannt zu werden – wĂŒrde das doch ein „negatives Bild“ auf sie werfen.
Klar ist noch mehr, dass es eine Zeit der Besinnung im Schatten des besinnungslosen Besaufens geben muss.
Juristische Konsequenzen
Fest steht auch, dass wir im Zuge unserer Berichterstattung mit „juristischen Konsequenzen“ bedroht worden sind. Eltern (darunter ein vorgeblicher „Journalist“) und Sauf-Party-Teilnehmer haben uns zum Löschen von Fotos aufgefordert. Die BegrĂŒndung: Wir hĂ€tten „Persönlichkeitsrechte“ verletzt.
Wir sind dem nachgekommen – nicht in Anerkennung des Vorwurfs -, sondern zur Vermeidung von Rechtsstreitigkeiten und weil unser Anwalt gerade im Urlaub ist und wir nach dessen RĂŒckkehr die Fotos prĂŒfen lassen.
(Anm. d. Red.: Die Betroffenen werden von uns vor einer Veröffentlichung informiert und können also zeitnah eine Unterlassung fordern. Eine „vorbeugende“ Unterlassungsforderung ist nicht „notwendig“ und wird nicht akzeptiert.)
Null Einsicht bei den „Ehrenwerten“
Erstaunlich ist, dass die Abmahner sich mit keinem Wort von der unhaltbaren Tatsache distanziert haben, dass die Beteiligten auf dem GelĂ€nde einer Grundschule fĂŒr Dreck und Scherben gesorgt und ihre Sauf-Utensilien zurĂŒckgelassen haben. Dass es keine Entschuldigung oder irgendeine ĂuĂerung von Bedauern gab, dass man der Stadt und dem Steuerzahler Kosten aufbĂŒrdet und riskiert, dass sich kleine Kinder verletzen oder vielleicht aus einer der „limo-mĂ€Ăig-aussehenden“ Alko-Pop-Flaschen ein SchlĂŒcklein wagen. Das interessiert die Abmahner nicht im geringsten. Ihr Eigeninteresse steht vor dem aller anderen. Sie sind Ego-Assis.
Um eins klar zu stellen: Wir reden nicht ĂŒber „sozial-schwache“ Menschen am „Rande der Gesellschaft“, sondern von angeblich „vorbildlichen“ Ladenburger SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern, deren Eltern sich ebenso „vorbildlich“ engagieren und die angeblich selbst „vorbildliche“ Positionen innehaben. Wir reden also von „ehrenwerten“ Teilen der Ladenburger Gesellschaft. Wir reden von Personen, die ein Bild „vorgeben“ und gegen Bilder, die „aufgenommen“ wurden und der „Eigendarstellung“ widersprechen, mit Klage drohen.
Recht brechen – Recht fordern
Also von Leuten, die selbstverstĂ€ndlich „Rechte einfordern“, nachdem sie oder deren Kinder Gesetze, Verordnungen oder einfach nur die „guten Sitten“ einfach missachtet und weggesoffen haben. Irgendeine Form von Schuldbewusstsein, Scham oder VerantwortungsgefĂŒhl gibt es in eigener Sache nicht. Wer das dokumentiert oder danach fragt, wird mit „juristischen Schritten“ bedroht. Die Logik: Auf öffentlichen PlĂ€tzen zu saufen und die Ordnung zu stören ist O.K. – das öffentlich zu dokumentieren ist eine „Persönlichkeitsrechtsverletzung“. Na, denn: Prost. Man „kennt“ also vermeintlich seine „Rechte“.
Haben GrundschĂŒler ein Recht auf einen sauberen Hof ohne Scherben und sonstigen Dreck? Hat die Ăffentlichkeit ein Recht, sich nicht durch Horden besoffener Jugendlicher verunsichert zu fĂŒhlen?
Offensichtlich ist das gewissen „vorbildlichen“ Mitgliedern der Ladenburger Gesellschaft mehr als egal.
ZwickmĂŒhle oder klarer „Zug“?
Die Drachenbootabteilung des FV 03 muss sich diesem Problem abseits aller „vorbildlichen“ AbsurditĂ€ten stellen. Denn der Verein ist der Veranstalter des Events und in dessen Umfeld „passieren“ diese ĂŒberaus unerfreulichen und fĂŒr den Ruf Ladenburgs schĂ€dlichen „Ereignisse“.
Das hat sicher auch damit zu tun, dass das Drachenboot-Festival immer hĂ€rter auf den Event-Charakter als auf das sportliche Ereignis getrimmt worden ist. Ganz sicher ist der Verein gut beraten, hier „zurĂŒck zu paddeln“, um nicht in „unbefahrbares Wasser“ zu geraten.
Vorbild „Römerman“
Ein Beispiel könnte man sich am Römerman nehmen. Die nach Teilnehmern rund drei Mal gröĂere Veranstaltung der LSV setzt auf das, was das Vereinsziel ist: Sport. Und zwar von der Jugend an ĂŒber Spitzensport bis hin zu Breitensport.
Dieses noch viel gröĂere Mega-Event kommt seit Jahren ohne Skandale aus, rĂŒhmt den Ruf der Sportstadt Ladenburg und ist eine durchweg positive Veranstaltung.
Auch hier gibt es eine „Finisher“-Party. Die ist immer gesittet und vollstĂ€ndig unproblematisch. Es gibt keine „Begleit-Sauf-Parties“ und auch wenig Beschwerden ĂŒber „Verkehrs-Assis“.
Der Römerman ist allerdings auch durchweg als vereinsorganisiertes Sport-Event geplant. FĂŒr das Drachenboot-Festival muss man diesen Anspruch im Vergleich in Frage stellen.
Der Arbeitskreis in Sachen „Alkohol-Exzesse“ wird das mit berĂŒcksichtigen mĂŒssen und eins wird klar sein mĂŒssen: Eine Steigerung der aktuellen Entwicklung bedeutet das Aus fĂŒrs Drachenboot-Festival.
Das wÀre zum Kotzen. Aber unausweichlich, wenn zuviel gesoffen wird.
Persönliche Note
Persönlich ist fĂŒr mich klar: Wir sind alle keine Heiligen und sollten die Kirche im Dorf lassen. Jugendliche mĂŒssen sich ausprobieren und ihre Grenzen finden. Ein oder zwei „Bierchen“, mal mehr Wein als gut tut oder auch mal die Grenzen durch Schnapsgenuss kennenzulernen – wer von uns Erwachsenen hat da nicht aus „was zu erzĂ€hlen“?
Es geht aber um Respekt – vor sich selbst und vor anderen. Auf dem Schulhof einer Grundschule, auf SpielplĂ€tzen Scherben und Dreck zu hinterlassen, ist respektlos und unverantwortlich. Und ganz sicher nicht im Sinne von „Erfahrungen sammeln“ zu tolerieren.
Schon gar nicht, wenn 14- und 15-jĂ€hrige Kinder buchstĂ€blich auf der Strecke bleiben und besinnungslos besoffen „eingesammelt“ werden mĂŒssen.
Dann hört der „SpaĂ“ ganz einfach auf.
Die Vertreter der „ehrenwerten“ Gesellschaft haben wir diesmal nicht benannt – nach dem Motto: „Einen Fehlgriff hat jeder frei“.
FĂŒr die Zukunft ist klar, dass sich die Exzesse nicht mehr wiederholen dĂŒrfen, weil sonst viele Menschen aufgrund der Dummheit von wenigen – und seien sie noch so „ehrenwert“ –Â Schaden nehmen.
Suff im Schatten des Drachens

Bier, Wein, Schnaps - es wird ordentlich gekippt. Und dass schon im Alter von 14 Jahren. Den Abfall lĂ€sst man zurĂŒck.
Ladenburg, 16. Juli 2012. (red) BĂŒrgermeister Rainer Ziegler und Revierleiter Frank Hartmannsgruber sahen sich fast genötigt, heute in einer Pressekonferenz die Ăffentlichkeit ĂŒber „unschöne Begleiterscheinungen“ des Drachenbootrennens zu informieren. Jugendlicher Suff, VermĂŒllung und ein „katastrophales Parkverhalten“ haben Stadt und Polizei mehr als verĂ€rgert. Der veranstaltende Verein wurde ausdrĂŒcklich gelobt.
Von Hardy Prothmann
BĂŒrgermeister Rainer Ziegler und Revierleiter Frank Hartmannsgruber sind alles, nur „nicht amĂŒsiert“ ĂŒber die Nacht vom Samstag. Mehrere hundert Jugendliche haben sich zum Saufen rund um das Drachenbootfestival getroffen. Sie hinterlieĂen Abfall und Scherben und insgesamt drei im Alter von 14 und 15 Jahre auch die Sinne: Die Kinder wurde bewuĂtlos auf der StraĂe gefunden und musste von der DLRG erstversorgt werden.
Das erfĂŒllt uns mit Sorge â nicht der sportliche Verlauf und das Event an sich. Wir sind alle miteinander erschrocken ĂŒber die Entwicklung, weil viele, viele Jugendliche volltrunken angetroffen worden sind. Das hat uns bedrĂŒckt. Die letzten zwei bis drei Jahre hat sich das ungut entwickelt, jetzt haben wir hier eine Eskalation.

ZugemĂŒllte Grundschule - saufen ohne Sinn und Verstand.
BĂŒrgermeister Rainer Ziegler ist bekannt fĂŒr seine sonst diplomatische Ausdrucksweise. Seine deutlichen Worte sparen nicht mit Kritik – auch an Eltern. Veranstalter, Stadt und Polizei können die Situation allein nicht bewĂ€ltigen. Der ĂŒberwiegende Teil der Jugendlichen kam von auĂerhalb.
Unschöne Bilanz
Frank Hartsmannsgruber gibt einen droben Ăberblick: 8 „provokante“ Urinierer wurden verwarnt, also solche, die gesehen werden wollten oder denen alles egal war. Mehrfach wurden Jugendlichen Zigaretten abgenommen und vor allem Alkohol. Zwei 15-JĂ€hrige, ein 16-JĂ€hriger und ein 17-JĂ€hriger waren „hochprozentig“ unterwegs. Irgendein Dummkopf entzĂŒndete Plastikgeschirr unter ein Bank. Auf der EisenbahnbrĂŒcke wurde einem Mann zwei Mal mit der Faust so heftig ins Gesicht geschlagen, dass ein Schneidezahn abgebrochen ist – der TĂ€ter ist bislang unbekannt. LĂ€rmend-randalierende Jugendliche mussten zur Ordnung gerufen werden. Rund 100 Jugendliche hat die Polizei direkt angesprochen – ermahnt und aufgeklĂ€rt. Manche auch direkt die Spuren der Saufexzesse wegrĂ€umen lassen. Frank Hartmannsgruber bilanziert:
In der Vergangenheit habe ich immer wieder den Jugendlichen ein gutes Verhalten attestiert. Hier trifft das Gegenteil zu.
Im Innenhof der Dalberg-Grundschule traf die Polizei auf eine Gruppe von rund 50 Jugendlichen, „die sich mit harten Sachen ordentlich vorgewĂ€rmt haben“. Als die Polizei ankam, rannten viele weg, erst auf „deutliche Anordnungen“ hin, kamen ein paar zurĂŒck und haben aufgerĂ€umt. Es gibt also wenigstens noch so viel Bewusstsein, dass das Verhalten nicht „normal“ ist und Ărger droht.
Dieses Gesamtbild können wir auf Dauer so nicht ertragen.
Als sehr positiv bewerten BĂŒrgmeister Ziegler und Revierleiter Hartmannsgruber den Verlauf der eigentlichen Veranstaltung. Aus Neckarhausen gab es keine einzige Beschwerde, die Beachparty lief sehr fröhlich aber durch Security ĂŒberwacht auch sehr geregelt ab. FrĂŒhzeitige GesprĂ€che mit Anwohner auf beiden Seiten des Neckars haben gewirkt. BĂŒrgermeister Ziegler sagt:
Wir wollen die Vielfalt haben und wollen die Stadt lebendig haben â das ist in unserem Sinne. Das ist ein gute Ausstrahlung nach auĂen. Aber wir mĂŒssen auf die GesamtvertrĂ€glichkeit achten. Ich bin dankbar, dass die Absprachen mit den 03-ern eingehalten wurden. Was abgestimmt worden ist, wurde so umgesetzt.
„BegleitumstĂ€nde bereiten Sorge“
Man mĂŒsse zwischen Veranstaltung an sich und dem GelĂ€nde auĂerhalb des eigentlichen Veranstaltungsorts trennen. Nicht der sportliche Verlauf und das Event an sich, sondern die „BegleitumstĂ€nde“ erfĂŒllten den BĂŒrgermeister mit „Sorge“.
Ebenfalls richtig „fuchsig“ zeigt er sich mit dem Parkverhalten der Eventbesucher.
Man stellt sich in die GrĂŒnflĂ€chen, in die Feuerwehrzufahrten. Das Parkverhalten ist eine Katastrophe. Nur wenige nutzen die gut ausgeschilderten Parkmöglichkeiten.

"Unfreiwillig" aufgerÀumte Reste des jugendlichen Saufens.
Es habe einige AbschleppmaĂnahmen gegeben. „Wir machen das nicht gern als Gastgeber. Wir haben aber auch einen Anspruch, dass die GĂ€ste sich ordentlich verhalten. Mit diesem Verhalten ĂŒberfordert man uns und lĂ€uft Gefahr, diese Veranstaltungen kaputt zu machen.“
Im kommenden Jahr werde konsequent jeder aufgeschrieben, der falsch parkt. „Wir wollen kein Geld einnehmen – sondern wir mĂŒssen darauf achten, dass die Ordnung auĂerhalb der FestivitĂ€ten erhalten bleibt.“ Wie frech manche sind, schildert Frank Hartmannsgruber: „Wenn Sie mit einem diskutieren mĂŒssen, der sich vor die Polizeiausfahrt stellt, dann zeigt das ungefĂ€hr, wie verantwortungslos viele unterwegs sind.“
Das ResĂŒmee heiĂt also: Tolle Veranstaltung der Drachenbootsportler – aber leider viel Ărger auĂenrum. Auch der Verein wird sich bei Lösungswegen mit einbringen mĂŒssen. Nicht das Event ist der Auslöser fĂŒr diese ZustĂ€nde – aber anlĂ€Ălich des Events finden diese ZustĂ€nde statt. Die schwierige Aufgabe wird sein, das in den Griff zu bekommen. Der sinnlose Suff wirft sonst einen dunklen Schatten auf das Drachenbootfestival.
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Strategischer Fehler

Falches Kommunikationsmittel: Eine Website. Der JGR braucht ein Blog - das gibt es fast umsonst.
Ladenburg, 07. Mai 2012. (red) Die Entscheidung des Jugendgemeinderats (JGR), die Website abzuschalten, ist falsch. Klar, argumentiert wird mit zu viel Arbeit bei der Pflege der Homepage. Aber dieses Argument zieht nicht, denn angeblich will man kĂŒnftig auf Facebook mehr BeitrĂ€ge online stellen. Ob hier oder woanders gepostet wird, ist egal. Posten ist posten. Einen Unterschied gibt es: Im Internet ist der Zugang fĂŒr alle Menschen zugĂ€nglich, bei Facebook nur fĂŒr Facebook-Nutzer.
Kommentar: Hardy Prothmann
Schade, dass die Jugendlichen schlecht beraten werden oder sich nicht beraten lassen wollen. Das Argument, die Website sei zu teuer und zu kompliziert zu pflegen, gilt nicht. Man kann sich ohne Kosten ein CMS wie WordPress (das auch wir benutzen) aufspielen. Dazu braucht es Serverplatz, den man fĂŒr die Belange eines solchen Blogs mit ungefĂ€hr 2,99 Euro im Monat veranschlagen kann.
Man kann Benutzerrechte einstellen, eine Gruppe von Admins also, Redakteure, Autoren oder nur Abonnenten, die auf das Blog zugreifen können, um dort VerĂ€nderungen vorzunehmen. Ob man nun einen Text bei Facebook postet oder auf einem Blog, macht nicht wirklich einen Unterschied. Ebenso ist das Hochladen von Bildern genau dieselbe Arbeit – nĂ€mlich fast keine.
Was Arbeit macht, ist so ein Blog zu konzeptionieren und mit Inhalten, also Artikel regelmĂ€Ăig zu fĂŒllen. DafĂŒr muss man nachdenken, fragen und recherchieren und schlieĂlich einen Text verfassen. Man kann hier Termine eintragen – nicht nur die vom JGR, sondern auch von anderen Angeboten fĂŒr Jugendliche. Man kann andere Jugendliche einladen, als Gastautoren Texte zu verfassen und so ein „Jugend-Blog“ fĂŒr Ladenburg erstellen. Man kann – wenn man will.
Das Argument, auf Facebook seien die meisten Jugendlichen, trĂ€gt nur, wenn man ausschlieĂlich Jugendliche interessieren will. Wenn man kein Interesse daran hat, die Eltern und die Ladenburger Bevölkerung – und auch die ĂŒberwiegend Ă€lteren Gemeinderatsmitglieder – mit Informationen zu versorgen, dann kann man so argumentieren. Die stellvertretende BĂŒrgermeisterin Gudrun Ruster wĂŒrde sich interessieren – sie ist aber nicht bei Facebook.
Wenn man sich allerdings eine Website unter einer solchen Adresse einrichtet: http://wp1066576.wp101.webpack.hosteurope.de/lagr/index.php?page=1, dann wollte man schon in der Vergangenheit eher nicht die Ăffentlichkeit erreichen. Und auch die Aussage, man habe „Angebote“ eingeholt, stimmt nachdenklich: Gibt es tatsĂ€chlich unter Ladenburger SchĂŒlern keine, die technisch ein Blog aufsetzen können? Das wĂ€re ein Armutszeugnis. Und gibt es keine Jugendliche, die ab und an mal einen Beitrag verfassen? Auch das wĂ€re ein Armutszeugnis. Wenn dem so ist – wofĂŒr braucht es dann einen Jugendgemeinderat?
Und statt Angebote einzuholen, kann man auch Fragen stellen. Wir wĂŒrden dem JGR kostenfrei ein Blog aufsetzen und die jungen Leute darĂŒber hinaus konzeptionell beraten. Das Angebot kann der JGR annehmen – wenn er will.
Bis dahin werden Informationen auf der Seite der Stadt Ladenburg eingestellt – na klasse, das klingt selbstbewusst.
Ilvesheim legt bei den Einwohnern am stĂ€rksten zu – auch bei den Kindern

Nicht nur den Kommunen, auch den Vereinen gehen die Kinder aus.
Rhein-Neckar/Heidelberg, 23. MĂ€rz 2012. (red/cr) Nach einer Information des Landratsamts leben immer weniger Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren im Rhein-Neckar-Kreis. Am wenigsten Kinder und Jugendliche gibt es im Stadtkreis Heidelberg mit lediglich nur noch 13 Prozent. Wir haben uns die Zahlen fĂŒr die Kommunen im Wahlkreis 39, Weinheim, besorgt. Danach fĂŒhrt Ilvesheim beim Kinderzuwachs sehr deutlich in absoluten Zahlen – Schlusslicht ist Weinheim.
Der Wahlkreis Weinheim umfasst die Gemeinden Dossenheim, Heddesheim, Hemsbach, Ilvesheim, Ladenburg, Laudenbach, Schriesheim, Weinheim, Edingen-Neckarhausen und Hirschberg.
Die Einwohnerzahl des Wahlkreises Weinheim ist, nach Unterlagen des Statistischen Landesamts Baden-WĂŒrttemberg in den Jahren 2007 bis 2010 um 1.737 Einwohner gestiegen. Die Zahl der Kinder unter 18 Jahren hingegen ist um 105 Personen zurĂŒckgegangen.
Von den zehn Gemeinden im Wahlkreis können lediglich vier einen Zuwachs verbuchen – sowohl bei der Gesamteinwohnerzahl, als auch bei Kindern und Jugendlichen. Vier Gemeinden haben eine wachsende Einwohnerzahl, aber immer weniger Kinder. In sechs Gemeinden leben weniger Kinder als noch vor ein paar Jahren. In Laudenbach und Weinheim ist sowohl die Einwohnerzahl, als auch die Zahl der Kinder rĂŒcklĂ€ufig.
Entwicklung der Gemeinden von 2007 bis 2010 im Ăberblick:
Gemeinde | Kinder | Gesamt |
01. Ilvesheim | 236 | 703 |
02. Dossenheim | 107 | 499 |
03. Hirschberg | 52 | 134 |
04. Edingen-Neckarhausen | 19 | 252 |
05. Heddesheim | -64 | 65 |
06. Hemsbach | -54 | 60 |
07. Schriesheim | -34 | 53 |
08. Ladenburg | -24 | 40 |
09. Laudenbach | -72 | -59 |
10. Weinheim | -271 | -10 |
Alle Gemeinden befinden sich im Wettbewerb um junge Familien – so sind in den vergangenen Jahren einige Neubaugebiete entstanden, die neue Einwohner anlocken sollen. Allerdings sind Kinder fĂŒr die Gemeinden durch ZuschĂŒsse zu Betreuungskosten auch ein Kostenfaktor. Insgesamt geht man aber bei den Gemeinden davon aus, dass man ZuzĂŒge braucht, um durch Steuereinahmen die Gemeindekasse aufzubessern.
Auch die Vereine brauchen Nachwuchs und haben durch die Entwicklung teils groĂe Probleme, ausreichend Nachwuchs zu finden.
Neue SozialpĂ€dagogin im Jugendzentrum „Kiste“

Gutes Team (v.l.n.r.): BĂŒrgermeister Rainer Ziegler, Rainer Döhring (TrĂ€gerverein des Jugendhauses), Juli Döhring, Achim Kolb (SozialpĂ€dagoge), Angelika Schlechter (SozialpĂ€dagogin).
Ladenburg, 14. Februar 2012. (red) Die „Kiste“ hat nun wieder zwei Sozialarbeiter – allerdings trotzdem eine halbe Stelle weniger, weil Achim Kolb reduziert hat. Die restliche Zeit soll durch HonorarkrĂ€fte, Praktikanten und Ehrenamtliche aufgefangen werden. Ob das reicht? Das kann nur die Zukunft zeigen.
Von Jörg Theobald
Das Jugendzentrum „Kiste“ hat mit der 27-jĂ€hrigen Angelika Schlechter eine neue Mitarbeiterin. Die SozialpĂ€dagogin stellte sich heute als Nachfolgerin von Esther Wiechers vor – die Stelle hat sie bereits am 10. Januar angetreten und sich eingearbeitet.
Die aus Dossenheim stammende SozialpÀdagogin hatte sich im Bewerbungsverfahren unter ihren Mitbewerbern behaupten können.
Von insgesamt 17 Bewerbern kamen vier in die engere Wahl, laut BĂŒrgermeister Rainer Ziegler gelangte man jedoch „schnell und ohne Reibung“ zu einem einstimmigen Ergebnis:
Ich bin 100 Prozent ĂŒberzeugt, dass wir die richtige Wahl getroffen haben.
Transparentes Bewerbungsverfahren
An dem Bewerbungsverfahren waren neben dem BĂŒrgermeister und der Stadtverwaltung auch Sozialarbeiter Achim Kolb sowie der Jugendgemeinderat und Rainer Döhring vom TrĂ€gerverein des Jugendzentrums beteiligt.
Rainer Döhring lobte das „sehr angenehme und transparente Bewerbungsverfahren“. Es sei nicht selbstverstĂ€ndlich, dass die Stadt den TrĂ€gerverein und den Jugendgemeinderat von Anfang an so stark eingebunden habe.

BĂŒrgermeister Ziegler mit Rainer Döhring und dessen Tocher Juli im JUZ.
Angelika Schlechter hat 2011 ihr Studium in Coburg abgeschlossen und schloss ein Praxissemeter in der Dresdner StraĂensozialarbeit an. Dort war sie fĂŒr das SuchtprĂ€ventionsprogramm „Keine Macht den Drogen“ tĂ€tig.
Neben dem Studium hat sie fĂŒr „Camp Adventure“ ErlebnispĂ€dagogik wie Klassenfahrten oder Zeltlager kennengelernt – der Umgang und die Arbeit mit Jugendlichen ist ihr also schon vertraut. Zur Zeit erarbeitet sich sich auch die Zusatzqualifiktion „ErlebnispĂ€dagogin“.
Ladenburg kennt die Dossenheimerin zwar gut – ihren neuen Arbeitgeber BĂŒrgermeister Ziegler hatte sie aber erst im Zuge des Bewerbungsverfahrens kennengelernt.
Viele VerÀnderungen
Achim Kolb hat seine Stelle ab Februar auf 50 Prozent reduziert. Schlecht fĂŒrs Angebot der Kiste: Montags ist kĂŒnftig geschlossen. Dienstags bis donnerstags wird es das „bekannte“ Programm geben, freitags ist Workshop- und Kooperationstag.
Wie die halbe Stelle kompensiert werden kann oder soll, dazu gab es noch keine verbindlichen Aussagen. Ăberlegt wird eine engere Kooperation mit Schulen und ein verstĂ€rktes multimediales sowie kĂŒnstlerisches Angebot.
Stadtbibliothek Ladenburg baut Kinder- und Jugendbereich aus

Frisch, einladend, freundlich - der neue Kinder- und Jugendbereich der Stadtbibliothek.
Ladenburg, 17. Januar 2012 (red) Die Stadtbibliothek Ladenburg hat zwischen Weihnachten 2011 und der ersten Januarwoche 2012 den Kinder- und Jugendbereich umgebaut und mit neuem Mobiliar ausgestattet. FĂŒr rund 22.000 Euro wurden 15 Quadratmeter zusĂ€tzliche FlĂ€che sowie 30 neue Regalmeter geschaffen.
Von Jörg Theobald
Der Kinder- und Jugendbereich der Stadtbibliothek Ladenburg wurde zwischen Weihnachten 2011 und der ersten Januarwoche erneuert und erweitert. Durch den Umbau konnten 15 Quadratmeter zusÀtzliche FlÀche geschaffen werden.
Vor dem Umbau waren die Regale im Kinder- und Jugendbereich ĂŒberfĂŒllt und auf Grund ihres hohen Alters teilweise schon instabil. Zusammen mit einer zu kleinen StellflĂ€che ergaben die braunen Regale ein unattraktives, dĂŒsteres Bild.
Optisch attraktiv und trotzdem funktional
Mit der Erneuerung des Mobiliars und dem Bau einer Leseecke entstand eine helle und angenehme AtmosphÀre. Die rollbaren Regale brachten neben einer hohen FlexibilitÀt im Aufbau auch knapp 30 Regalmeter mehr Platz.
Diplom-Bibliothekarin Antje Kietzmann freut sich auch ĂŒber die PrĂ€sentation der neuen Medien:
„In der Vergangenheit war auch die PrĂ€sentation von audiovisuellen Medien wie DVDs und CDs sehr schwierig. Durch spezielle Regale wurde dieser Misstand im Zuge des Umbaus behoben.“
Zur einladenden AtmosphÀre trÀgt auch die neue Leseecke mit kinder- und jugendgerechten Sitzmöglichkeiten bei.
Zum Hintergrund:
Im Juli 2011 gab der Gemeinderat dem Antrag statt, die Möblierung des Kinder- und Jugendbereichs in der Stadtbibliothek zu erneuern.
Der Umbau begann kurz vor Weihnachten 2011 mit der Entfernung einer Trennwand und der Verlegung eines neuen Bodens. Am 23. Dezember 2011 wurden rund 10.000 Medien von den Mitarbeitern der Stadtbibliothek sowie 13 ehrenamtlichen Helfern ins Dachgeschoss ausgelagert. Anschliessend erfolgte der Abbau der alten Regale.
Zwischen Weihnachten und Silvester 2011 wurden die WÀnde neu gestrichen und der Boden gereinigt. In der ersten Januarwoche erfolgte dann der Aufbau der neuen Regale und die zuvor ausgelagerten Medien wurden wieder eingerÀumt.
Hexennacht ohne besondere Vorkommnisse
Guten Tag!
Ladenburg, 02. Mai 2011. (red) Die Polizei war gut vorbereitet – vor allem prĂ€ventiv sollte verhindert werden, dass es zu Straftaten, „ĂŒblen Streichen“ oder exzessiven Saufgelagen in der Hexennacht kommt. Das Ergebnis ist erfreulich: Die Polizei musste nur in ein paar FĂ€llen „eingreifen“ – insgesamt verlief die Nacht zum 01. Mai sehr ruhig.
Von Hardy Prothmann
Im „Lagezentrum“, einem GebĂ€ude hinter dem eigentlichen Revier, haben Revierleiter Frank Hartmannsgruber und Einsatzleiter Steffen Hildebrand zunĂ€chst eine Besprechung mit den insgesamt 26 Beamten, die zusĂ€tzlich zur normalen SchichtstĂ€rke von sechs Beamten, im Einsatz sind, darunter drei Jugendsachbearbeiter.
„Wir trennen das, damit der Betrieb in der Zentrale nicht gestört wird“, sagt Frank Hartmannsgruber.

Lagezentrum der Polizei. Bild: ladenburgblog.de
Polizeioberkommissar Steffen Hildebrand erlĂ€utert die Strategie: „Wir werden schon sehr frĂŒh zu FuĂ und mit Streifen PrĂ€senz zeigen und auĂerdem aktiv auf die Jugendlichen zugehen. Das Motto ist klar: Die Jugendlichen sollen gerne feiern – aber ohne Folgen fĂŒr sich und andere.“
Deshalb sprechen die Beamte die Jugendlichen an, kontrollierten bei Verdacht auch.
Ebenfalls im „Einsatz“: Streetworkerin Esther Wichers und der ehrenamtliche Streetworker Kurt Mumme. Die beiden sprechen sich natĂŒrlich mit der Polizei ab, machen ihren „Job“ aber unabhĂ€ngig von den Beamten: „Wir sind fĂŒr die Jugendlichen da und holen sie runter, falls das sein muss“, sagt Frau Wichers. Die SozialpĂ€dagogin kennt die „Szene“. „Wir setzen uns dafĂŒr ein, dass sie keinen Stress bekommen.“
Kurt Mumme erklĂ€rt, warum er sich so engagiert: „Ich hatte es nicht einfach in meiner Jugend und deswegen kann ich die Jugendlichen gut verstehen. Ich finde, die sollen ihre Jugend genieĂen. Reden, zuhören und verstehen, hilft.“ Als es 2007 „Ărger in der Weststadt“ gegeben hatte, stand sein Entschluss, sich fĂŒr die Jugend einzusetzen.

Kurt Mumme unterstĂŒtzt SozialpĂ€dagogin Esther Wichers. Bild: ladenburgblog.de
Nach dem Pressetermin bin ich am Neckar. Drei Heddesheimer Jungs warten dort auf Freunde. Six-Packs stehen neben ihnen. Ich will wissen, ob sie schon „Kontakt“ zur Polizei hatten. „Ja, die waren sehr freundlich. Wir können uns nicht beschweren.“ Der andere sagt: „Naja, sie haben uns einen „Feigling“ abgenommen, aber das ist schon ok, der war eh fĂŒr einen Kumpel, der nicht kommt.“ Sie finden die Kontrollen in Ordnung: „Wir haben keinen Bock auf Stress, sondern wollen gepflegt feiern. Die Polizei macht nur ihre Arbeit, es gibt ja leider Leute, wegen denen das nötig ist.“
Es ist 20:30 Uhr. Und nur wenige Jugendliche sind unterwegs. Mit 15 Grad ist es nicht gerade warm. Die drei ĂŒberlegen auch, ob sie nach Heidelberg weiterziehen. Am Bahnhof ist ordentlich Betrieb – die Idee haben viele.
Die Bilanz am Sonntag nach dem Einsatz: Zwei mal wurden Zigaretten abgenommen, fĂŒnf Mal hochprozentiger Alkohol bei unter 18-jĂ€hrigen. Ein betrunkener Radfahrer, der seinen FĂŒhrerschein schon zuvor hatte abgeben mĂŒssen, durfte seine Wackelfahrt nicht fortsetzen. AuĂerdem wurde eine EC-Karte sichergestellt, die ein Jugendlicher dabei hatte und zu der er keine plausiblen Angaben machen konnte.
In Seckenheim schlichtete die Polizei eine Rangelei. Dank der Information durch einen Busfahrer war man schnell zur Stelle. „Einen 14-jĂ€hrigen mit „Artikulationsschwierigkeiten“ haben wir den Eltern ĂŒberstellt“, sagt Frank Hartmannsgruber.
In den Vorjahren waren Eier an HauswĂ€nde geworfen worden – solche oder andere SchĂ€den waren gestern noch keine gemeldet worden. Insgesamt ist die Polizei mit ihrem Einsatz und dem Verhalten der Jugendlichen sehr zufrieden. Auch in Heidelberg verliefen die Mai-Feiern „störungsfrei“.
168 Stunden online? – Jugendliche im Internet
Guten Tag!
Rhein-Neckar, 12. MĂ€rz 2011. Facebook, Skype, SchuelerVZ – Jugendliche bewĂ€ltigen einen GroĂteil ihrer „sozialen Kontakte“ ĂŒber diese Internet-Dienste. Aber wie sieht das typische Verhalten von Jugendlichen im Internet eigentlich genau aus? Unser Praktikant Paul MaaĂ hat das fĂŒr uns dokumentiert. Eine Woche lang – 168 Stunden. Insbesondere Eltern dĂŒrften sehr daran interessiert sein, was ihre „Kids“ im Netz so „anstellen“. [Weiterlesen…]
Der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag – Was das ist und was er bedeutet
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Ob eine Kennzeichnung im Internet so aussehen wird, wie dieses FSK-Logo, ist noch unklar. Quelle: Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft
Guten Tag!
Ladenburg, 04. Dezember 2010 (cm). Ab dem 01. Januar 2011 tritt eine aktualisierte Version des „Jugendmedienschutz-Staatsvertrags“ (JMStV) in Kraft. Wir sind der Frage nachgegangen, was es mit dem JMStV ĂŒberhaupt auf sich hat. Was bedeutet er fĂŒr Anbieter von Telemedien? Welche Bedeutung hat er fĂŒr Eltern und insbesondere Jugendliche?
Wie der Name des Staatsvertrags bereits verdeutlicht, geht es um den Schutz Jugendlicher vor den Medien. Ein wichtiges Anliegen. Die Novellierung wird jedoch seit einigen Wochen scharf kritisiert. Ihren Höhepunkt erreichte die Kritik vor wenigen Tagen. Doch fĂŒr wen hat der JMStV ĂŒberhaupt eine Bedeutung?
Kurz gesagt: Er betrifft jeden.
Der JMStV aus Sicht von Telemedienanbietern
Den gröĂten Einfluss nimmt der JMStV auf Rundfunkanbieter und sonstige „Telemediendienste“. Dies umfasst also Fernsehen, Radio aber auch Internetseiten oder Blogs.
Der JMStV soll sicherstellen, dass Jugendliche keinen „entwicklungsbeeintrĂ€chtigenden“ Inhalten ausgesetzt werden. Als Beispiel wĂ€re hier Pornografie zu nennen.
Mit dem neuen JMStV werden diese Bedingungen verschĂ€rft. So kann es beispielsweise notwendig werden, die Inhalte der eigenen Homepage einer bestimmten Altersgrenze zuzuordnen. Eine grundsĂ€tzliche Pflicht zur Kennzeichnung besteht fĂŒr die Anbieter nicht. Diese Regelung kennt jedoch Ausnahmen.
Der JMStV aus Sicht der Eltern
FĂŒr Erziehungsberechtigte wird sich durch den novellierten JMStV erst einmal wenig Ă€ndern. Interessant wird es erst, wenn auf den PCs der Kinder Filtersoftware installiert ist, die diese vor „problematischen“ Seiten fernhalten soll. Diese Software erfasst nicht alle Seiten. Durch die Kennzeichnungspflicht soll sich diese Situation aber Ă€ndern.
ZukĂŒnftig sollen die verschiedenen Programme anhand der Kennzeichnung erkennen, ob eine Seite freigegeben werden darf – oder nicht. Ein absoluter Schutz wird nach einhelliger Meinung von Experten dennoch nicht möglich sein. Zudem gibt es viele „Tricks“, wie der Schutz umgangen werden kann.
Der JMStV aus Sicht der Jugendlichen
FĂŒr die meisten Jugendlichen dĂŒrfte der neue JMStV keine Rolle spielen. Seiten, die zuvor nicht erreichbar waren, werden es auch jetzt nicht sein. Die Lieblings-Websites werden sich entweder gar nicht oder nur geringfĂŒgig verĂ€ndern. So kann beispielsweise eine Alterskennzeichnung auf manchen Websites erscheinen. Gemeint ist damit ein kleines Symbol, das zeigt, ab welchem Alter die Inhalte geeignet sind. Ob eine optische Kennzeichnung tatsĂ€chlich in Kraft tritt, ist noch nicht abschlieĂend geklĂ€rt.
WeiterfĂŒhrende Informationen sowie eine ausfĂŒhrliche „Frage-Antwort-Liste“ (FAQ) bietet die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter(FSM).
Einen schönen Tag wĂŒnscht
Das ladenburgblog
Die NormalitÀt von sozialen Netzwerken
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Guten Tag!
Ladenburg, 22. November 2010. Soziale Netzwerke sind voll im Trend. So gut wie alle Kinder und Jugendlichen haben damit zu tun. Fragt sich nur, was man selbst damit zu tun hat, ob man alles versteht und wie man den Kindern den Umgang damit beibringt, meint Gabi.
Vor ein paar Wochen habe ich geschrieben, dass ich mich den Sozialen Netzwerken annĂ€here. Vorsichtig habe ich mich herangetastet. Ich muss gestehen, dass ich mich der Fazination kaum erwehren konnte. Ich habe gechattet, sogar mal was gepostet, wie es so schön heiĂt. Mein Freundeskreis ist stetig gewachsen. Das zu mir.

Facebook. Aus einem Studentenjahrbuch-Verzeichnis wurde die gröĂte Online-Community der Welt.
Auch meine Kinder sind in sozialen Netzwerken unterwegs: SchĂŒlerVZ und Facebook und wer-kennt-wen. NatĂŒrlich haben wir es zu Hause thematisiert, auf die Gefahren hingewiesen und davor gewarnt, Bilder zu veröffentlichen.
Die Gefahren im Netz sind subtiler.
Auch weiĂ ich von Freunden und Bekannten, dass deren Kinder hier âunterwegsâ sind. Letztendlich sehen wir es aber recht locker, was kann hier schon passieren? Ist es nicht rein virtuell und nichts gegen die Gefahren, denen unsere Kinder im tatsĂ€chlichen Leben ausgesetzt sind?
Doch die Gefahren, die hier lauern, sind viel subtiler. Wie erkennt man, was wer ernst meint? Wo hört der Spaà auf? Ist ein Freund wirklich ein Freund?
Jugendliche berichten ĂŒber Saufgelage, stellen davon Bilder ins Netz, nehmen politische Haltungen ein, provozieren. Um cool zu sein, aufzufallen, sich abzugrenzen. Dass sie sich damit auch inszenieren und von auĂen nicht immer erkennbar ist, wo der SpaĂ aufhört und der Ernst anfĂ€ngt – ist ihnen das klar? Wirklich bewusst?

Twitter – ein Kurznachrichtendienst im Internet.
Was man im Internet veröffentlicht, dafĂŒr ist man letztendlich verantwortlich. Und man stellt eine Ăffentlichkeit her. Denn, wer teilweise einige hundert Freunde und mehr sein eigen nennt, wird kaum noch ein Ăberblick darĂŒber haben und kann nicht davon ausgehen, dass alles nur im âstillen KĂ€mmerleinâ passiert.
„Ich habs nicht so gemeint“, gilt nicht.
Lockere, coole SprĂŒche sind an der Tagesordnung. Was passiert, wenn cool nicht mehr cool ist, sondern rassistisch? âIch hab-âŹâąs nicht so gemeintâ, ist schnell gesagt. Aber letztendlich kann man ja nur an den eigenen Worten gemessen werden. Vor allem dann, wenn man es öffentlich macht.
Soll ich meinen Kindern die Netzwerke jetzt verbieten? Gilt es nicht eher mit ihnen darĂŒber zu reden und sie aufzuklĂ€ren?
Wir wissen heute alle, dass sich Personalchefs gerne im Facebook oder Studi-VZ tummeln. Welches Bild möchte man dann hier nach AuĂen abgeben?
Wer rechts- oder auch linksextreme Aussagen tĂ€tig, muss damit rechnen, dass man ihn oder sie fĂŒr Ernst nimmt. Und wollen das Jugendliche nicht eigentlich?
Andererseits gehört zum jung sein, auch ĂŒber das Ziel hinaus zu schieĂen. Das habe ich getan, das machen immer wieder meine Kinder. Wichtig ist dabei immer wieder Grenzen zu erkennen. Sich betrinken tut sich fast jeder mal in seiner Jugend (oder auch spĂ€ter), lĂ€sst man sich aber volllaufen und beschĂ€digt sich, andere oder Dinge, hat das eine ganz andere Brisanz.

Die Frage ist meist nicht, ob man oder ob man nicht, sondern wie man mit Facebook umgeht.
Wie können wir unseren Kinder, in einer Welt, die so zwischen VirtualitÀt und RealitÀt hin- und herspringt, begreiflich machen, wo hier die Gefahren liegen, wo wir doch selbst in dieser Welt meist Fremde sind?
Quatsch ist erlaubt – aber auch ein sauberes Image.
Ich kann meinen Kindern nur den Rat geben, dass sie nur das veröffentlichen, zu dem sie wirklich stehen können. Und wenn es Quatsch ist, muss es auch als Quatsch erkennbar bleiben.
Klar ist, dass soziale Netzwerke fĂŒr unsere Kinder normal sind. Klar ist aber auch, dass es darin normal zugehen sollte.
FĂŒr mich sind soziale Netzwerke noch neu und ich nĂ€here mich an. Vorsichtig. Das versuche ich auch meinen Kindern beizubringen.
Und klar – die sozialen Netzwerke bieten auch jede Menge Vorteile. Einer ist gerade der, der auch problematisch sein kann: Der öffentliche Austausch mit anderen.
Und eine FĂŒlle von Informationen, die man fĂŒr das echte Leben nutzen kann, warten im Internet neben all dem Schrott, den es dort auch gibt. Damit unterscheidet sich das Internet nicht wirklich vom realen Leben.
Der entscheidende Unterschied ist der der Dokumentation – was im Internet gepostet wird, kann man zwar wieder löschen. Ob es damit aus der Welt ist? HĂ€ufig nicht. Denn Informationen werden kopiert, an anderer Stelle wieder eingefĂŒgt.
Auch ich muss lernen, Herrin ĂŒber die Informationen zu bleiben, die ich pflege und die andere ĂŒber mich haben. Das ist eine ganz schön verantwortliche Aufgabe, die ich wie meine Kinder erst gerade lerne.
Altstadtfest: Polizei ermittelt SchlĂ€ger und lobt „ordentliches Fest“
Guten Tag!
Ladenburg, 13. September 2010. Gegen 23:15 Uhr kam es am Samstagabend auf dem Pfarrplatz wĂ€hrend des Altstadtfestes zu einer SchlĂ€gerei, nach der eine der beteiligten Personen mit dem Krankenwagen in eine Klinik transportiert werden musste. Im Rahmen der Direktfahndung konnte der mutmaĂliche TĂ€ter ermittelt werden. Die Bilanz der Polizei fĂ€llt trotz dieses Vorfalls insgesamt positiv aus. Der Feuerwehreinsatz beschrĂ€nkte sich auf die PrĂ€senz, die Johanniter zogen ebenfalls eine positive Bilanz.
Aus Sicht der Polizei ist das 37. Ladenburger Altstadtfest „ordentlich“ verlaufen. Einsatzleiter und RevierfĂŒhrer Frank Hartmannsgruber hatte ein neues Konzept entwickelt, um die PrĂ€senz und das VerantwortungsgefĂŒhl der Beamten zu stĂ€rken.
Kaum VorfÀlle.
Nach dem Kenntnisstand von heute 14:00 Uhr kam es zu folgenden erwÀhnenswerten VorfÀllen:
- SchlÀgerei auf dem Pfarrplatz zwischen mehreren Personen
- 1 festgestellte Trunkenheitsfahrt
- 1 Anzeige wegen eines zerkratztes Autos
- 3 Platzverweise fĂŒr Jugendliche auf der Festwiese
- mehrere Konfiszierungen von Zigaretten und Alkohol bei Jugendlichen
Zufrieden mit dem Konzept.
TatsĂ€chlich waren zum Zeitpunkt der SchlĂ€gerei keine Polizisten vor Ort, um dazwischen zu gehen: „Das trifft zu. Ich bin trotzdem insgesamt sehr zufrieden mit unserem Konzept, das wir jetzt noch analysieren und daraus lernen. Denn wenn man die GröĂe und die Bedingungen des Einsatzgebietes sieht, kann ich nur feststellen, dass unsere PrĂ€senz sehr gut war, in diesem Fall aber nicht. Eine 100-prozentige PrĂ€sens ist schlichtweg nicht möglich. Positiv möchte ich anmerken, dass die Festbesucher ĂŒberwiegend sehr vernĂŒnftig waren“, sagte Frank Hartmannsgruber.
Der mutmaĂliche TĂ€ter konnte festgestellt werden, die Ermittlungen dauern an, da mehrere Personen beteiligt waren.
Ăber die „VorfĂ€lle“ hinaus wurden bei Polizeibeamten verschiedene GegenstĂ€nde abgegeben: Handys, SchlĂŒssel und andere Kleinutensilien, die verloren gegangen sind. Die Besitzer können diese in der nĂ€chsten Woche auf dem Polizeirevier abholen, danach werden die Fundsachen ans FundbĂŒro Mannheim weitergegeben.
Im groĂen und ganzen hielten sich die Veranstalter an die Auflagen und schalteten nach 23:00 Uhr die Musik ab. In einzelnen FĂ€llen musste die Polizei dazu ermahnen: „DafĂŒr haben wir natĂŒrlich viel Applaus erhalten“, sagte Herr Hartmannsgruber ironisch im GesprĂ€ch mit dem ladenburgblog.de. In einem Gasthaus auf der HauptstraĂe wurde der Wirt aufgefordert, TĂŒren und Fenster zu schlieĂen und den Pegel zu senken – dort wurde nach 23:00 Uhr noch gefeiert.
Platzverweise auf der Neckarwiese.
Auf und an der Neckarwiese trafen sich Jugendliche nach 23:00 Uhr und spĂ€ter. Der Jugendsachbearbeiter Bernhard Schuhmacher war zuvor auf dem Fest und dann hier mit einer Gruppe von Beamten im Einsatz. Nachdem diese ein paar Jugendliche als „auffĂ€llig“ eingeschĂ€tzt hatten und diese sich nach Ansprache auch weiter „auffĂ€llig“ zeigten, wurden drei Platzverweise erteilt, die eingehalten wurden. Danach hĂ€tten sich die Gruppenbildungen aufgelöst und die Situation beruhigt.
Weiter wurden mehreren Jugendlichen unter 16 Jahren Alkohol und Zigaretten abgenommen: „Das war mitgebracht und nicht auf dem Fest erworben worden und wurde konfisziert. In den nĂ€chsten Tagen erhalten die Eltern „unerfreuliche“ Anruf ĂŒber die Vorkommnisse“, sagte Herr Hartmannsgruber.
Nach dem Fest, um 03:00 Uhr in der Nacht von Samstag auf Sonntag, gab es eine abschlieĂende Einsatzbesprechung zwischen Polizei, Feuerwehr und Johannitern, um nochmals Informationen aus den verschiedenen Blickwinkeln auszutauschen.
Aus Sicht der Johanniter gibt es diese Bilanz: „Am Samstag wurden bis 03:00 Uhr morgens 20 Patienten versorgt und 6 Patienten transportiert. Am Sonntag wurden 7 Patientenversorgt und 2 Patienten transportiert. Ăber das Altstadtfestwochenende wurde damit in 35 FĂ€llen vor Ort Hilfe
geleistet und 8 Patienten davon mit Rettungs- oder Krankenwagen transportiert. Die Einsatzzahlen blieben dabei im Vergleich zum Vorjahr mit 42
Hilfeleistungen und 14 Transporten relativ ruhig“, informierte Alexander Kolz, der am Samstag den Einsatz leitete.
Ruhiger Sonntag.
Am Sonntagabend erhielt die Redaktion von der Polizei die Information, dass der zweite Festtag ohne besondere Vorkommnisse verlaufen sei. Mit Aufzug von Wind und Regen wurden durch Polizei und Feuerwehr oder auf Anordnung durch die Standbetreiber noch einzelne Zelte gesichert.
Gegen 20:30 Uhr trafen wir auf eine Polizei-Streife, die sehr gut gelaunt war. Der Grund: „Wenns gleich anfĂ€ngt zu regnen, erleichtert uns das den Einsatz – die meisten Leute gehen dann freiwillig und schnell nach hause.“
Gegen 21:00 Uhr kam der Regen und um 21:30 Uhr gab es nur noch kleine Gruppen von Hartgesottenen, die unter den wenigen, noch verbliebenen Standschirmen das letzte Glas fĂŒrs diesjĂ€hrige StraĂenfest tranken.
Einen schönen Tag wĂŒnscht
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Ladenburger THWler zu Gast in Wolfsburg
Guten Tag!
Ladenburg, 06. August 2010. Unter dem Motto âJetzt schlĂ€gt-ÂŽs 13!â fand vom 28. Juli bis zum 4. August 2010 das 13. Bundesjugendlager der THW Jugend in Wolfsburg statt. An diesem „Mega-Event“ nahmen 4.200 Jugendliche und Betreuer aus ganz Deutschland teil. Auch eine Jugendgruppe aus Ladenburg war mit 4 Junghelfern und 5 Betreuer vor Ort.
Presseinformation des THW-Ortsverbands Ladenburg:
„FĂŒr die Kinder und Jugendlichen im Alter von zehn bis 17 Jahren wurde einiges geboten: Workshops von FloĂbau ĂŒber Geocaching bis hin zu Modelbau waren nur ein kleiner Ausschnitt aus dem umfangreichen Freizeitprogramm.
Neben den vielen Attraktionen auf dem LagergelĂ€nde konnten auch viele AusflĂŒge unter anderem in die LĂŒneburger Heide, in den Heidepark in Soltau oder eine Besichtigung der Autostadt und der VW Arena gebucht werden. Auch das Abendprogramm lieĂ keine WĂŒnsche offen, Bands wie âPeilomatâ und âDie by Dayâ sorgten fĂŒr gute Stimmung.
Höhepunkt des Lagers war der Bundeswettkampf der 16 Landessieger um den Pokal des Bundesinnenministers am Samstag, den 31. Juli 2010. Denn die Jugendgruppe aus Kulmbach (Bayern) fĂŒr sich entscheiden konnte. Parallel zum Bundesjugendlager feierte die Bundesanstalt THW ihr 60 jĂ€hriges Bestehen mit rund 500 GĂ€sten aus Politik, Behörden und Wirtschaft gemeinsam mit vielen Haupt- und ehrenamtlichen THW-ÂŽlern.
Auch Bundesinnenminister Dr. Thomas de MaiziĂšre stattete dem Lager ein Besuch ab und wĂŒrdigte so die ausgezeichnete Jugendarbeit des THWs. Neben den MĂ€dchen und Jungen der THW Jugend nehmen auch Jugendgruppen aus RumĂ€nien, Russland, Estland, Italien, Tunesien und Polen am Zeltlager in Niedersachsen teil und verströmen so internationalem Flair.
Nicht nur die Teilnehmerzahl, auch die GröĂe des Lagers brach Rekorde: Eine FlĂ€che von umgerechnet 25 FuĂballfeldern belegten die Zelte, sanitĂ€ren Anlagen sowie Versorgungsbereiche. 14 Kilometer Stromkabel mussten verlegt und 1,7 Kilometer Bauzaun gezogen werden. FĂŒr die 4.200 Campteilnehmer wurden 100.000 Brötchen und 60.000 Scheiben Brot gekauft. Das waren etwa 14.200 Brötchen und 8.500 Brotscheiben tĂ€glich.
Dazu kamen 40.000 Portionen KonfitĂŒre, 45.000 Portionen Haselnusscreme und 20.000 Portionen Honig, fĂŒnf Tonnen Wurst, drei Tonnen Pommes Frites, 50.000 Zuckersticks, 100.000 GetrĂ€nkepackungen und 30.000 Liter Mineralwasser. Die tĂ€glichen Lunchpakete hatten zusammen ein Gesamtgewicht von 2,5 Tonnen. Rund 15.000 Jugendliche sind bei der THW-Jugend e.V. aktiv.
Jugendgruppen bestehen in jedem der bundesweit 668 THW-OrtsverbĂ€nde. Den krönenden Abschluss bildete ein knapp viertelstĂŒndiges Feuerwerk neben dem LagergelĂ€nde. Das nĂ€chste Bundesjugendlager findet 2012 in Bayern statt.“
Einen schönen Tag wĂŒnscht
Das ladenburgblog
BĂŒrgermeister kommt zur Jugendsprechstunde in die „Kiste“
Guten Tag!
Ladenburg, 15. Juli 2010. RegelmĂ€Ăig bietet der BĂŒrgermeister eine Jugendsprechstunde im Rathaus an – mit eher mĂ€Ăigem Zuspruch. Heute ist der Rathauschef zur Jugend gegangen. Erst wussten die Jugendlichen nicht so viel mit der Situation anzufangen, doch dann entwickelten sich interessierte GesprĂ€che.
Von Hardy Prothmann
Der Termin war nicht ideal gewĂ€hlt – ein GroĂteil der Jugendlichen, die gerne ins Jugendzentrum (JUZ) „Die Kiste“ kommen, war heute im Europapark Rust. FĂŒnf, sechs MĂ€dchen, drei Jungs aber waren da.
BĂŒrgermeister Rainer Ziegler bot sich an: „Ich fand die Idee gut, dass der BĂŒrgermeister mal zu den Jugendlichen kommt und nicht umgekehrt. Hier bin ich also. Habt ihr Fragen?“
ZunĂ€chst kamen keine Fragen. „Vielleicht habt ihr keine Fragen, weil wir uns ja oft begegnen“, dachte Ziegler laut oder auch in Richtung „Presse“. TatsĂ€chlich kennt er aber eins der MĂ€dchen.

BĂŒrgermeister Ziegler bei der Jugendsprechstunde. Er guckt einer Jugendlichen ĂŒber die Schulter, um zu lernen, was "wkw" ist. Bild: ladenburgblog
Dann fragt ein MĂ€dchen: „Haben Sie Hobbies?“ Der BĂŒrgermeister sagt: „FrĂŒher mal, Horn spielen. Aber wenn ihr so wollt, ist mein Hobby Ladenburg.“ Die MĂ€dchen grinsen und kichern. „Ladenburg, wie das denn?“
„Ladenburg ist total spannend“, sagt der BĂŒrgermeister: „Da bleibt kaum Zeit fĂŒr andere Hobbies.“ Wieso? Arbeitet er viel? „Siebzig bis neunzig Stunden in der Woche, aber das mache ich gerne“, sagt Ziegler. Die MĂ€dchen staunen. „Den Dienstagabend versuche ich mir freizuhalten, damit ich mit meiner Frau etwas unternehmen kann. Vorgestern waren wir im Kino, in „Vergebung“. Ich habe alle BĂŒcher von Stieg Larsson verschlungen und fand, dass das eine tolle Buchverfilmung war. Wahrscheinlich kennt ihr den aber nicht?“ Die MĂ€dchen kennen weder Buch noch Film.
„Machen Sie Sport?“ Auch hier muss der BĂŒrgermeister passen – zu wenig Zeit. „FrĂŒher habe ich mal Handball gespielt und war im Basketballverein.“
Small-Talk
Und gehts weiter mit „Small-Talk“. Die Jugendlichen erfahren, dass Rainer Ziegler aus Heidelberg-Kirchheim kommt, in Dossenheim wohnt und zwei erwachsene Söhne hat. AuĂerdem, dass er zwei Jahre bei der Bundeswehr bei der Flugsicherung war, Meeresbiologe werden wollte, dann aber „Verwaltung gelernt“ hat und vor seinem Antritt als BĂŒrgermeister Leiter des Umweltamts in Heidelberg war.
„Und wieso sind Sie dann in Ladenburg BĂŒrgermeister?“, will ein MĂ€dchen wissen? „Ich hatte einen guten Job in Heidelberg, aber Ladenburg gefĂ€llt mir so gut, dass ich mir vorstellen konnte, hier BĂŒrgermeister zu werden und das hat ja auch geklappt“, sagt Ziegler: „Jetzt bin ich 56 Jahre alt und in meiner zweiten Amtszeit.“
Probleme mit dem Fundament und FuĂballtoren
„Wie gehts weiter mit dem Fundament?“, fragt plötzlich eine. Das JUZ hat ĂŒberall Risse, weil sich das Haus wegen des Untergrunds „bewegt“. „Daran arbeiten wird. Zur Zeit hoffen wir, dass sich das Haus nicht weiter bewegt und bald wird das Fundament saniert fĂŒr 120.000 Euro“, sagt Ziegler. „Und wir hoffen, dass wir bald mehr der anderen RĂ€umlichkeiten nutzen können, die werden fĂŒr euch gebraucht.“
Auch die beiden Jugendarbeiter, Achim Kolb und Esther Wiechers sind da und moderieren ein wenig das GesprÀch.
Ein MĂ€dchen sagt: „Ich verstehe nicht, dass wir gar nichts mehr auf dem Schulhof haben“, gemeint ist die Sickingen-Schule. „Was meinst du?“, fragt Ziegler. „Wir hatten da mal FuĂballtore, aber die sind weg und wir wĂŒrden gerne FuĂball spielen.“ Der BĂŒrgermeister weiĂ nicht, warum die Tore weg sind und will sich kĂŒmmern.
Ein Junge kommt dazu: „Wieso muss ich in Feudenheim auf die Realsschule, ich dachte Ladenburger werden bei der Merian-Realschule bevorzugt?.“ Der Junge war auf dem CBG und ist auf die Realschule gewechselt. „Normalerweise schon. Die Realschule ist knallvoll – vielleicht warst Du zu spĂ€t mit der Anmeldung? Ich kann das so nicht sagen“, antwortet der BĂŒrgermeister.
Dann geht das GesprĂ€ch weiter: Ăber die Baustelle an der Merian-Realschule, ĂŒber die Schulformen, was die Jugendlichen spĂ€ter mal vorhaben. Ăber die Sanierung des CBG.
BĂŒrgermeister Ziegler erkundigt sich zum Ferienprogramm und plaudert locker mit den Jugendlichen. „Am 15. August gehen wir beim Jugendferienprogramm ins neue Feuerwehrhaus, wahrscheinlich so gegen 15:00 Uhr. Ihr seid die ersten, die das erfahren. Vielleicht habt ihr ja Lust Euch das mal anzuschauen. Das wird bestimmt spannend, weil man mit den Spritzen hantieren kann und viel ĂŒber die Feuerwehr erfĂ€hrt.“
Die Idee, dass der BĂŒrgermeister zu den Jugendlichen geht, um dort mit ihnen zu sprechen, wo sie sich aufhalten, war eine gute Idee. Und wird sicher wiederholt werden.
Jung, besoffenen und gewalttĂ€tig – dagegen hilft nur Zivilcourage
Guten Tag!
Ladenburg, 11. Juni 2010. GlĂŒckwunsch an die Polizei – die Vandalierer, die Ende April das Rundklo an der Festwiese „zerlegt“ hatten, konnten ermittelt werden und sehen nun ihrer Verurteilung entgegen. Der Fahnungserfolg ist positiv – die negative Entwicklung der zunehmenden Gewaltbereitschaft unter Alkoholeinfluss bleibt.
Von Hardy Prothmann
Laut Kriminalstatistik stellt der Alkohol ein zunehmendes Problem dar. Der Alkohol? Nein, der nicht – vorwiegend aber MĂ€nner und hier leider immer mehr junge MĂ€nner, die Alkohol nicht genieĂen, sondern sich damit besaufen.
2009 hatte jeder dritte JugendstraftĂ€ter zur Tatzeit getrunken. Innenminister Heribert Rech will darauf mit Alkoholverboten auf öffentlichen PlĂ€tzen reagieren, um „jugendliche Eskalationen“ einzudĂ€mmen. Ein Verbot gibt es schon: Seit MĂ€rz 2010 darf ab 22:00 Uhr kein StraĂenverkauf von Alkohol mehr stattfinden. Herr Rech sieht „das Land auf einem guten Weg, jungendlichen Trinkorgien damit Herr zu werden“.
Diese Analyse darf getrost angezweifelt werden. Verbote helfen nur selten – AufklĂ€rung ist der schwierigere, aber bessere Weg. Beispielsweise die „Aktion-tu was„, mit der das Innenministerium an die BĂŒrger appelliert, mehr Zivilcourage zu ĂŒben.
Zivilcourage war auch die Grundlage, die vier jugendlichen Randalierer zu ermitteln. Der Ermittlungserfolg der Polizei basiert nicht auf kriminaltechnischen Gen-Analysen oder Ă€hnlichem, sondern auf Zeugenaussagen. Das heiĂt, die Zeugen haben nicht weg-, sondern hingesehen und die Polizei bei ihren Ermittlungen unterstĂŒtzt.
Zivilcourage ist ein heikles Thema. Vor kurzem bin ich vom Bodensee mit der Bahn nach Mannheim gefahren – in Ulm stieg eine Gruppe junger MĂ€nner, um die 15-16 Jahre alt, in den Zug.
Sie waren laut, sie waren lÀstig, sie wollten auffallen und provozieren. Irgendwann spielte einer mit einem Feuerzeug an den Sitzen herum.
Meine „Ansage“ kam fĂŒr die Jugendlichen ĂŒberraschend und unmissverstĂ€ndlich. Am nĂ€chsten Bahnhof verlieĂen die sechs den Zug – anscheinend war ich ihnen zu unangenehm geworden. Weitere BahngĂ€ste in meinem Blickfeld nickten mir anschlieĂend bestĂ€tigend und dankend zu.
Selbst haben sie allerdings kein Wort gesagt – sicherlich aus Sorge vor Ăbergriffen. Jeder hat die schrecklichen Bilder und Nachrichten aus MĂŒnchen im Kopf, wo ein Mann von Jugendlichen totgeschlagen wurde, weil er anderen Jugendlichen helfen wollte.
So auch ich. Ich habe trotzdem eingegriffen, weil ich mir das zutraue und einen Angriff einkalkuliert hatte. Damit bin ich kein Held, sondern ich habe nur meine Mittel benutzt.
Und jeder Mensch hat seine Mittel: Man kann beobachten, sich Personen und Handlungen einprĂ€gen, den Schaffner informieren oder ĂŒber 110 die Polizei rufen. SpĂ€ter muss man seine Aussagen zu Protokoll geben, vielleicht vor Gericht aussagen. Das ist lĂ€stig, aber es ist wichtig, vor allem dann, wenn es SchĂ€den oder sogar Opfer gegeben hat, damit diesen geholfen werden kann.
Es geht dabei um SolidaritĂ€t mit anderen. Der andere kann man im Zweifel auch immer selbst sein und dann ist man froh um jede UnterstĂŒtzung.
Frank Hartmannsgruber, Leiter des Polizeireviers Ladenburg, betont auf Nachfrage, dass das Alkohol-Gewalt-Problem in Ladenburg noch nicht „auffĂ€llig“ sei – trotz des Vandalismus der nunmehr ĂŒberfĂŒhrten jungen GewalttĂ€ter.
Herr Hartmannsgruber weiĂ, dass das Wetter hilfreich war – bislang eher nicht einladend, lange Partyabende im Freien zu verbringen.
Herr Hartmansgruber hat aber noch eine andere ErklĂ€rung: „Unsere Beamte sind mehr vor Ort prĂ€sent und zwar auch zu FuĂ.“ Damit will die Polizei „aus der AnonymitĂ€t herauskommen“, PrĂ€senz und Gesicht zeigen.
Im Zweifel wird die Polizei auch Platzverbote aussprechen, wenn das Verhalten alkoholisierter Personen es nötig macht.
Ich finde die PrĂ€senz gut und wichtig – sie schreckt sicherlich die einen ab, die Blödsinn im bedröhnten Kopf haben und gibt anderen ein sicheres GefĂŒhl.
Das allein reicht allerdings noch nicht aus. Schön wĂ€re es, wenn der Suff und damit verbundene Aggressionen bei den Jugendlichen als No-go gelten wĂŒrden. Ein Bewusstsein zum Ausdruck gebracht wird, dass aggressiv und besoffen einfach asozial ist. Asozial im Sinne von „gegen die Gemeinschaft“ derer, die feiern möchten und SpaĂ haben wollen und keinen Stress.
Hier sind die Jugendlichen selbst gefragt, aber auch deren Eltern. Wer dem anderen zeigt, dass man sein Verhalten nicht akzeptiert, wird in den meisten FÀllen Erfolg haben und erreichen können, dass sich das missliebige Verhalten Àndert.
Dabei kann oder muss man sogar ganz egoistisch denken: ein Alkoholverbot auf öffentlichen PlĂ€tzen will die friedliche, feierlustige Mehrheit nicht. Die will auch keine KameraĂŒberwachung und noch mehr Verbote. Die Mehrheit will einfach nur eine gute Zeit haben.
Diesen legitimen Wunsch muss man unter UmstĂ€nden mit Zivilcourage verteidigen. Jeder mit seinen Mitteln. 110 zu wĂ€hlen, ist immer fĂŒr jeden eine gute Wahl.
Die Polizei und ich – ein „spannendes“ VerhĂ€ltnis
Guten Tag!
Ladenburg, 18. Mai 2010. Jugendliche begreifen die verstĂ€rkte PrĂ€senz der Polizei als „Ărgernis“. Umgekehrt geht es dem BĂŒrgermeister Rainer Ziegler und der Polizei. Vandalismus und die VermĂŒllung der Festwiese und anderer PlĂ€tze sorgen fĂŒr Spannungen. Dabei ist die Lösung eigentlich ganz einfach.
Kommentar: Hardy Prothmann
Mein erster Kontakt zur Polizei liegt 40 Jahre zurĂŒck: Ich wurde im Alter von vier Jahren von der Polizei in Ludwigshafen in Gewahrsam genommen. Der Grund: Ich wurde nachts um zwei Uhr bewaffnet auf der StraĂe aufgegriffen und von einem fĂŒrchterlichen Vorhaben abgebracht. Denn ich wollte mit meinem Spielzeuggewehr alle Leute in Mutterstadt erschieĂen.

Im Alter von vier Jahren erstmals von der Polizei in "Gewahrsam" genommen: Hardy Prothmann. Bild: sap
Als meine Eltern, die bis vier Uhr morgens bei Bekannten gefeiert hatten, mich auf der Wache abholten, wollte ich gar nicht mehr weg. Die Beamten hatten auch viel SpaĂ mit mir, weil ich babbelte wie ein Wasserfall und stolz eine Polizeikappe trug. Warum ich was gegen die Leute in Mutterstadt hatte, ist nicht ĂŒberliefert – vermutlich hatte ich schlecht getrĂ€umt und war dann ausgebĂŒchst.
Als Jugendlicher war ich viel auf Achse, hatte ein frisiertes Mofa, bin ĂŒber ZĂ€une geklettert, um nachts im Schwimmbad mit Freunden Quatsch zu machen. Ab und zu wurde ich „erwischt“, oft auch nicht. Ich war ein „aktives Mitglied“ der Frankenthaler Jugendszene.
„Alkoholkontrollen sind nervig – machen aber Sinn.“
Wir Jugendlichen haben unsere „Erfahrungen“ mit der Polizei ausgetauscht – positive wie negative. Manchmal auch beides zugleich. Beispielsweise war Anfang der 80-er Jahre die „Skin“-Szene ein echtes Problem – es gab viel Gewalt und die Polizei ist dann nicht zimperlich aufgetreten. Gegen alle Beteiligten.
Im Alter von 16 Jahren wurde ich zum zweiten Mal in Gewahrsam genommen, weil ich einer jungen Frau helfen wollte und zusammen mit einem Freund in eine PrĂŒgelei mit vier Skins verwickelt wurde.
Ich fand das extrem ungerecht und habe erst nach einigem Nachdenken verstanden, dass die Polizei nur ihre Aufgabe erfĂŒllt hat – eine gewaltvolle Auseinandersetzung zu beenden. Wer der Aggressor war, konnten die Beamten in der Situation nicht unterscheiden.
Absolut nervig waren dutzende Alkoholkontrollen, denen ich mich unterziehen musste. Als junger Mann mit „FT“-Kennzeichen nachts in Mannheim unterwegs? Da war bei einer Begegnung mit einer Streife eine Kontrolle vorprogrammiert. Das war fast so sicher wie das Amen in der Kirche.
In dieser Zeit haben einige meiner Freunde den FĂŒhrerschein verloren und es gab UnfĂ€lle unter Alkoholeinfluss mit schlimmen Verletzungen. Zwei aus meinem „Bekanntenkreis“ haben sich im Suff totgefahren. Auch darĂŒber haben wir uns ausgetauscht.
HĂ€tte es die Kontrollen nicht gegeben und hĂ€tte ich nicht Sorge gehabt, den „Lappen“ zu verlieren, wĂ€re ich vielleicht auch mit „Gas“ unterwegs gewesen. Ich habe mir ausgerechnet, wie oft ich fĂŒr 2.-4.000 Mark mit dem Taxi fahren kann – das war so die Bandbreite, was der Verlust eines FĂŒhrerscheins damals gekostet hat. Taxifahrer haben einige hundert Mark mit mir als Fahrgast verdient – und ich mir jede Menge Geld und Ărger erspart. Vor allem ist niemand zu Schaden gekommen.
FrĂŒher war die Polizei hĂ€rter.
A propos Schaden: Als wir mal nachts (unerlaubt) schwimmen waren, war noch eine andere Gruppe im Freibad unterwegs. Die Polizei machte das, was ihre Pflicht ist und versuchte, uns zu kontrollieren. Wir gingen stiften – irgendeiner der anderen Gruppe trat dem geparkten Polizeiwagen das Blaulicht vom Dach und demolierte die Motorhaube. Die „Bullen“ waren extrem sauer – zu Recht, wie ich schon damals fand. Denn Gewalt gegen Sachen und Menschen war fĂŒr meine Clique „voll assi“.
In diesem Sommer gab es wenig Möglichkeiten, „SpaĂ“ zu haben – die Polizei war ĂŒberall. Aus meiner Sicht damals echte „SpaĂbremsen“. Und irgendwie erinnert mich das an die momentane Situation in Ladenburg.
Wir waren nicht besser oder schlechter als die Jugend heute. Auch damals gab es Vandalismus, Ruhestörung und nervige Kontrollen. Was anders war: Die Polizei war hÀrter im Auftreten. Definitiv.
Die Polizei als System hat sich seitdem weiterentwickelt – Deeskalation war damals ein Fremdwort. Es hing vom einzelnen Beamten ab, ob er forsch oder freundlich auftrat.
Auf die Haltung kommt es an.
In Ladenburg leitet ein mit 35 Jahren noch recht junger Beamter seit Herbst 2009 das Polizeirevier. Frank Hartmannsgruber ist Polizist durch und durch – aber ein moderner. Und einer, der als Chef nicht vom Schreibtisch aus entscheidet, sondern mit „rausgeht“, weil er wissen will, „wies drauĂen zugeht“.

Der Ladenburger Polizeichef Frank Hartmannsgruber. Bild: ladenburgblog
Und „drauĂen“, beispielsweise auf der Festwiese, geht es nicht immer gut zu. Einem Polizisten wie Hartmannsgruber gefĂ€llt das ĂŒberhaupt nicht – ebenso den allermeisten BĂŒrgerInnen nicht. Auch der MĂŒll und „zerdepperte“ Flaschen und Vandalismus gefallen nicht. Folgerichtig hat Hartmannsgruber die PrĂ€senz der Polizei erhöht. Die Botschaft ist klar: Achtung, wir passen auf.
Aber auch die Haltung von Herrn Hartmannsgruber ist klar: Solange alles seinen geregelten Gang geht, werden er und seine Beamten das Ortsgeschehen nur begleiten. LÀuft etwas aus dem Ruder, wird die Polizei ein- und wenn nötig auch durchgreifen.
Die Stadt Ladenburg, alle BĂŒrgerInnen und alle GĂ€ste von auĂerhalb können froh sein, Polizeichefs wie Herrn Hartmannsgruber und seinen Stellvertreter Herrn Berka zu haben: Beide ĂŒberzeugen mit einer offenen, kommunikativen und interessierten Haltung. Als Chefs geben die beiden das an ihre Mannschaft aus 67 Beamten weiter. Sie bestimmen die Linie.
Und beide wissen sehr wohl, dass sie auch die „harte Tour“ fahren können – wenn es im wahrsten Sinne des Wortes „notwendig“ ist. Da muss man sich nichts vormachen.
Wer sich nicht interessiert, muss sich nicht wundern.
Jugendliche, Erwachsene und GĂ€ste und die Polizei haben es in der Hand, wie miteinander umgegangen wird.
Es ist ĂŒberhaupt nicht uncool, zum Handy zu greifen und die Polizei zu informieren, wenn irgendjemand irgendwo etwas macht, was nicht in Ordnung ist. Oder wenn man das GefĂŒhl hat, dass irgendetwas sich anbahnt. Die Polizei wird sich um das vermeintliche oder echte „Problem“ kĂŒmmern.
Und das ist gut so. Und die Folgen sind positiv – fĂŒr alle.
Wer wegguckt und sich nicht interessiert und nicht informiert – muss sich nicht wundern, dass die Mehrheit der Leute durch eine kleine Minderheit dominiert und „drangsaliert“ wird: Ein paar Chaoten reichen aus, um die Polizei auf den Plan zu rufen. Die „Leidtragenden“ sind vor allem die, die sich eigentlich ganz normal verhalten.
Ich feiere lieber ohne Polizei.
Zwar muss sich niemand daran stören, wenn die Polizei prĂ€sent ist, wie Frank Hartmannsgruber sagt (siehe Interview) – aber mal ehrlich: Ich feiere lieber ohne Besuch von der Polizei, auch, wenn mich die PrĂ€senz nicht stört.
Von der Polizei erwarte ich wie alle BĂŒrgerInnen ein korrektes Auftreten – je korrekter man sich selbst verhĂ€lt, umso eher klappt das auch. Als Journalist beobachte ich beide Seiten kritisch und berichte unvoreingenommen – ĂŒber die Auffassung einer „drohenden“ Haltung wie ĂŒber die Haltung durch die PolizeifĂŒhrung dazu.
So paradox das klingt. Mein Eindruck und meine Erfahrung ist: Je besser man selbst die Polizei bei ihrer Arbeit unterstĂŒtzt – umso eher ist man sie „auch wieder los“ und umso besser kann sie helfen, wenn man sie wirklich braucht.
Denn wenn es keine Probleme durch Vandalismus und Ruhestörung gibt – kĂŒmmert sich die Polizei um andere Dinge. Genug zu tun hat sie leider allemal.
Polizei: „Wer sich korrekt verhĂ€lt, bekommt auch keinen Ărger.“
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Guten Tag!
Ladenburg, 18. Mai 2010. Frank Hartmannsgruber, Leiter des Polizeireviers Ladenburg, erklÀrt im Exklusiv-Interview mit dem ladenburgblog, warum er die PrÀsenz der Polizei an Orten wie der Festwiese erhöht hat und was er von seinen Beamten und der Bevölkerung erwartet.
Interview: Hardy Prothmann
Herr Hartmannsgruber, wie beurteilen Sie das Verhalten der Polizisten, so wie in unserem Text beschrieben?
Frank Hartmannsgruber: âIch habe versucht, die Begegnung zu rekonstruieren, aber im Text waren leider nur ungenaue zeitliche Angaben.â

Revierleiter Frank Hartmannsgruber. Bild: ladenburgblog
Danke fĂŒr Ihre MĂŒhe – wir haben den Text redaktionell so gestaltet, dass unsere Quelle nicht erkennbar ist, weil der Informant keinen âĂrgerâ haben wollte.
Hartmannsgruber: âWer sich korrekt verhĂ€lt, bekommt auch keinen âĂrgerâ.â
Das glauben wir Ihnen gerne. Trotzdem scheint die Lage angespannt zu sein. HÀtten die Polizisten nicht auch etwas freundlicher sein können?
Hartmannsgruber: âDa mir konkrete Informationen fehlen, kann ich das nur allgemein beantworten.â
„Ich erwarte korrektes Verhalten.“
Bitte.
Hartmannsgruber: âGrundsĂ€tzlich hat die Polizei das Recht bei Störungen der öffentlichen Ordnung einen Platzverweis zu erteilen – beispielsweise wegen Ruhestörung. Je nach Verhalten einer Person kann es notwendig sein, diese in Gewahrsam zu nehmen. Das entscheiden die Beamten vor Ort. Sicherlich ist es korrekt, wenn die Beamten eine Person darauf aufmerksam machen, was die Folgen eines nicht-kooperativen Verhaltens sein können.â
Zwischen âaufmerksam machenâ und âdrohenâ gibt es einen Unterschied.
Hartmannsgruber: âDas haben Sie jetzt so formuliert. Aber ganz klar: Ich erwarte von meinen Beamten, dass sie sich tadellos und korrekt verhalten. Umgekehrt können Polizisten aber auch erwarten, dass man sie korrekt behandelt. Sie sind verpflichtet, im Sinne der öffentlichen Ordnung ihre Arbeit zu verrichten.â
„Polizisten sind auch Menschen.“
Das ist eine vernĂŒnftige und nachvollziehbare Einstellung. Andererseits muss man auch wissen, dass es bei der Polizei wegen Personalmangels, verbunden mit viel Arbeit, sicherlich auch viel Stress beim einzelnen Beamten gibt. Wie stellen Sie sicher, dass diese nicht ĂŒberzogen reagieren?
Hartmannsgruber: âDer korrekte Umgang mit der Bevölkerung ist Teil der Ausbildung und wird auch immer wieder in speziellen Seminaren geschult. Auch Polizisten sind Menschen und haben nicht immer ihren besten Tag. Ich erwarte von meinen Leuten trotzdem, dass sie absolut professionell auftreten, das erfordert sicherlich sehr viel Eigendisziplin. Die gehört aber auch zu unserer Arbeit.â

Erhöhte PrÀsenz, um Vandalismus vorzubeugen. Bild: Stadt Ladenburg
Mal angenommen, die Polizisten haben sich in dem beschriebenen Fall tatsĂ€chlich nicht ganz korrekt verhalten. Wie wĂŒrden Sie reagieren?
Hartmannsgruber: âIch habe schon reagiert – obwohl der Vorgang unklar ist und ich selbstverstĂ€ndlich davon ausgehe, dass sich die Beamten korrekt verhalten haben. Ich nehme den Bericht zum Anlass, um an das geforderte professionelle Vorgehen zu erinnern.â
„Wir haben unsere PrĂ€senz erhöht.“
Was hÀtten die Jugendlichen tun können?
Hartmannsgruber: âWer mit dem Verhalten eines Polizisten nicht einverstanden ist, kann sich jederzeit an die PolizeifĂŒhrung, also mich oder das PolizeiprĂ€sidium wenden. Sie können sehr sicher davon ausgehen, dass das PolizeiprĂ€sidium Mannheim, zu dem das Polizeirevier Ladenburg gehört, ganz entschieden an einem korrekten Auftreten der Beamten interessiert ist.â
Gar nicht korrekt war in der jĂŒngsten Vergangenheit das Verhalten von Chaoten, die das Rundklo âzerlegtâ haben und die Festwiese zumĂŒllen. Was tun Sie dagegen?
Hartmannsgruber: âDie Ermittlungen laufen, mehr werde ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Tatsache ist, dass wir verstĂ€rkt Orte kontrollieren, wo Probleme auftreten, darunter die Festwiese. Die Beamten sind aufgefordert, nicht nur âStreife zu fahrenâ, sondern auch zu den Menschen hinzugehen und sie auf ein korrektes Verhalten hinzuweisen.â
„Den Zwiespalt der AnsprĂŒche zu lösen, ist eine schwierige Aufgabe.“
Womit wir wieder bei der berichteten Begegnung Polizei-Jugendliche sind. Wie lÀuft so ein Kontakt in Ihren Augen ideal ab?
Hartmannsgruber: âDie Beamten treten höflich und korrekt auf, selbst dann, wenn sie provoziert werden sollten. Leider erleben diese immer wieder, vor allem bei entsprechendem Alkoholkonsum von BĂŒrgern, dass âkommunikative Mittelâ nicht ausreichen. Die Beamten haben die schwierige Aufgabe, einen Zwiespalt der AnsprĂŒche zu lösen.â
Der wÀre?
Hartmannsgruber: âDie einen wollen feiern, die anderen ihre Ruhe und die Polizei steht mittendrin. Ich sage das ganz deutlich: Kein Polizist hat ein Interesse daran, den Menschen das feiern zu verbieten. Es geht aber nur miteinander. RĂŒcksicht kann und muss verlangt werden. Wenn die Einsicht dazu fehlt, ergreifen wir geeignete MaĂnahmen.â
„Wir sind weder SpaĂ- noch Spielverderber.“
Wie lÀuft das praktisch?
Hartmannsgruber: âWir zeigen mehr PrĂ€senz. Beispielsweise in der Nacht zum 1. Mai oder am Vatertag. Ich war mit meinen Leuten nachts unterwegs, weil ich wissen will, was drauĂen los ist. Wir haben ein Deeskalationsteam gebildet, unser Jugendsachbearbeiter Schuhmacher und eine Kollegin vom Bezirksdienst waren mit auf Streife und der Jugendsozialarbeiter der Stadt war zusĂ€tzlich mit seiner Kollegin unterwegs, um mögliche Konflikte ruhig zu lösen. Die Strategie ist aufgegangen. Meine Erfahrung ist, sowohl die Beamten als auch die Menschen haben sich ordentlich verhalten. Damit bin ich sehr zufrieden.â
Welchen Tipp geben Sie Jugendlichen und anderen im Umgang mit der Polizei und deren gesteigerter PrÀsenz vor allem auf der Festwiese?
Hartmannsgruber: âWir sind weder SpaĂ- noch Spielverderber. Vandalismus und VermĂŒllung sind weder ein SpaĂ, noch ein Spiel. Ganz klar ist: Wer vor hat, sich ordentlich zu verhalten, den kann und muss die Anwesenheit eines Streifenwagens oder einer Polizeistreife nicht stören. Ganz im Gegenteil.â
„Die Dosis Adrenalin ist garantiert. Skaten gibt ein gutes GefĂŒhl.“
Guten Tag!
Ladenburg, 17. Mai 2010. FĂŒr Marco Masetti war das Skate-Event „Heimspiel #2“ eine mehr als gelungene Veranstaltung. Im Interview erklĂ€rt der Mitorganisator, was Skaten ist, wieso niemand Angst vor Skatern haben muss und warum man sich als Eltern freuen kann, wenn die eigenen Kinder skaten.
Was macht Skaten als Sport aus?
Marco Masetti: âSkaten ist eine Lebenseinstellung. Dazu gehört der Sport, die Klamotten, die Musik, das Verhalten.â
Die Jungs sehen ziemlich cool aus und nicht unbedingt so, wie sich anstĂ€ndige Eltern anstĂ€ndige Kinder wĂŒnschen?
Masetti (lacht): âJa, das ist das Klischee. So denken viele: Gammler, AbhĂ€nger, Nichtsnutze. Skaten ist fĂŒr konventionell denkende Menschen einfach nichts gescheites. Die Kleidung muss locker sein, damit man sich gut bewegen kann und da schnell mal irgendwo ein Loch drin ist, zieht man sich nicht die besten Klammotten an. Irgendwie logisch, oder?â

Marco Masetti: Schreiner, Skater, Shopbetreiber. Bild: local4u
Wie erklÀren Sie einem konventionell denkenden Menschen, was Skaten bedeutet?
Masetti: âSkaten ist zwanglos – man skatet, wenn man Lust dazu hat und wo man Lust dazu hat und mit wem man Lust dazu hat. FrĂŒher waren Skater noch sehr politisch, eine Protestbewegung gegen die Konsumgesellschaft. Man wollte anders sein – typisch fĂŒr die Jugendkultur. Heute ist Skaten anders politisch: Respekt fĂŒreinander spielt bei Skatern eine groĂe Rolle. Und ganz wichtig: Skater sind cool und kein bisschen aggressiv.â
„Respekt spielt eine groĂe Rolle.“
HeiĂt?
Masetti: âDie AnfĂ€nger lernen von den Könnern. Die Könner respektieren die AnfĂ€nger, weil sie auch mal angefangen haben und wissen, wie schwer es ist, einen Trick zu beherrschen. Um was zu können muss man mindestens zwei, drei Jahre sehr viel ĂŒben. Man stĂŒrzt, man tut sich dabei weh, man verletzt sich manchmal, man steht wieder auf und probiert es nochmal. DafĂŒr braucht man Disziplin und Biss. Wie hart die StĂŒrze sein können, sieht man ja im Video.â
Ist Skaten eine gefÀhrliche Sportart?
Masetti: âJeder Sport birgt in sich ein Verletzungsrisiko. Skaten ist gefĂ€hrlich, keine Frage. Aber auch das fĂŒhrt wieder zur Disziplin. Nach den ersten harten Landungen ĂŒberlegt sich jeder sehr genau, was er probiert und was er sich zutraut. Skaten schult also auch die Wahrnehmung und den Umgang mit der Gefahr: wer unbedacht ist, bĂŒĂt das sofort auf die ganz harte Weise.â
„Skater sind hart im Nehmen.“
Klingt doch eigentlich ganz vorbildlich, das mit der Disziplin.
Masetti: âIst es auch. Beim Skaten gilt ein Gesetz: Wenn jemand stĂŒrzt, stĂŒrzt er gleich hart, egal ob Profi oder AnhĂ€nger, das liegt in der Physik der Sache. Bis man sich einigermaĂen auf dem Brett halten kann, stĂŒrzt man oft. Plötzlich kommt man weiter. Dann stagniert es wieder monatelang. Skater sind hart im Nehmen, sind fair miteinander und genieĂen es, wenn es lĂ€uft.â

Der Heidelberger Frank Royal ist erst elf Jahre alt und ein Skater-Talent. Bild: local4u
Wie lief das Heimspiel #2 am Samstag?
Masetti: âDas war eine geile Sache – wir hatten jede Menge SpaĂ und haben richtig gutes Skaten gesehen. So solls sein.â
Es waren zwei Gruppen am Start, warum?
Masetti: âDas hĂ€ngt von den Leistungen ab. In der Gruppe A sind die gesponserten Fahrer angetreten, die sind so gut, dass sie national bei Contests mitfahren können, nicht unbedingt gewinnen, aber doch gut dabei sein. In der B Gruppe sind die gefahren, die schon viel können, aber noch auf dem Weg in die Gruppe A sind. Alles klar?â
„Skaten schult die Wahrnehmung.“
Verstanden. Gabs Verletzungen?
Masetti: âZwei verstauchte Handgelenke – also nicht wirklich was schlimmes.â
Obwohl Skaten ein hohes Verletzungsrisiko birgt, hatte kein Fahrer Protektoren an. Warum?
Masetti: âDie Bahnregeln besagen, dass man einen Schutz tragen soll – jeder fĂ€hrt aber auf eigenes Risiko. Das Problem an Protektoren: Die schrĂ€nken einen in der Bewegungsfreiheit ein und behindern damit den Fahrer. Das Verletzungsrisiko ist ganz klar gegeben, aber wie ich eben schon erklĂ€rt habe: Die Leute wissen, wie weh es tun kann und verhalten sich sehr verantwortungsvoll. Beim FuĂball oder Handball gibt es wahrscheinlich mehr Verletzungen.â
Der Skatepark Ladenburg ist die Top-Holzbahn im Rhein-Neckar-Kreis.
Sie haben den Skatepark hier in Ladenburg geplant und kennen sich in der Szene aus. Wo wĂŒrden Sie den Park einordnen?
Masetti: âUnter den Holzparks ist Ladenburg ganz sicher im Rhein-Neckar-Kreis die Nummer eins. Holz fĂ€hrt sich ĂŒbrigens weicher und es gibt weniger Verletzungen als bei reinen Betonparks, die auch viel schneller sind. Insgesamt wĂŒrde ich den Skatepark unter die Top 20 einordnen.â
Es gibt immer wieder Vandalismus und MĂŒll im Skatepark. Sind Skater eine Problemgruppe?
Masetti: âJaja, ich kenne diese VorwĂŒrfe. Das ist kompletter Blödsinn. Die Skater sind froh ĂŒber die tolle Anlage. Warum sollten sie da was kaputtmachen? Oder Flaschen kaputt werfen? Um sich dann durch die Glasscherben ordentlich zu verletzen? Skaten ist ein rauher Sport, Skater sind aber keine Rowdies.â
Skater sind aktive Leute.
Also kein Rucksacktrinken und Àhnliches?
Masetti: âDie Skater, die ich kenne und alt genug sind, um Alkohol trinken zu dĂŒrfen, feiern sicher aber und an mal gerne. Euer Video zeigt es aber ziemlich gut: Die meisten Skater sind drahtige Typen. Man braucht Kraft, Ausdauer, Geschick und bedröhnt oder mit dickem Kopp fĂ€hrt es sich einfach nicht gut. Skater sind gerne an der frischen Luft, sind aktiv und in Bewegung.â
Es waren nur Jungs am Start. Ist Skaten ein MĂ€nnersport?
Masetti: âSkaten ist eine MĂ€nnerdomĂ€ne. Aber ganz langsam kommen auch immer mehr MĂ€dels dazu. Das Geschick bringen Frauen wahrscheinlich genauso gut wie MĂ€nner, aber es ist auch ZĂ€higkeit und Kraft notwendig.â
Was ist ein gutes Alter, um mit dem Skaten zu beginnen?
Masetti: âFrank Royal aus Heidelberg hat eine bockstarke Leistung gezeigt. Der Junge ist elf Jahre alt und fĂŒr ihn gibt es nichts anderes. Aber er ist ein echtes Talent. Typischerweise wĂŒrde ich sagen, etwa ab zwölf Jahre. Dann sind die Jungs motorisch, physisch und psychisch fit genug.â
„Um gut zu skaten, braucht es eine gewisse Reife.“
Warum psychisch?
Masetti: âKinder wollen immer schnell Erfolgserlebnisse. Die kommen, wie gesagt, beim Skaten aber nicht sofort. Es braucht eine gewisse Reife, Engagement, Ehrgeiz und Lust, sonst hört man schnell wieder auf.â
Gibt es ein Höchstalter?
Masetti: âEigentlich nicht. Ich kenne zwar keine 60-jĂ€hrigen Skater – so alt ist das ja auch noch nicht. Aber es gibt viele, die fahren auch ĂŒber 40 noch. Beispielsweise der âVadderâ, der auch am Start war, ist so Anfang 40 und ein echt cooler Skater.â
„Die Dosis Adrenalin ist garantiert.“
Warum wird Skaten so gut wie nie in einem Verein angeboten?
Masetti: âWeil die Leute keinen Bock haben, sich ihre Trainingszeiten vorschreiben zu lassen. Weil sie nicht in einem klassischen Leistungssystem eingebunden, sondern frei sein wollen. Trotzdem bringen sie eine enorme Leistung.â
Zusammengefasst: Was ist Skaten?
Masetti: âEs ist ein unglaubliches GefĂŒhl, wenn man einen Trick steht, egal obs ein Ollie ist oder ein Flip oder Slide. Die Dosis Adrenalin ist garantiert. Wer soweit ist, in der Halfpipe zu gleiten und einen richtig guten Run hat, der fĂŒhlt sich einfach gut und frei. Das ist Skaten.â
Hintergrund zum âHeimspiel #2â
Marco Masetti arbeitet als Schreiner beim Nationaltheater in Mannheim. Zusammen mit der Stadt Ladenburg hat er den Skatepark in Ladenburg entworfen. Gefertigt hat ihn Andreas SchĂŒtzenegger (iou-ramps), der heute zu den Top-Holzskatepark-Konstrukteuren gehört (siehe Skateistan).
In Heidelberg betreibt Masetti mit seinem Partner Philipp Hund einen Skateshop âpier sevenâ. Sein Herz schlĂ€gt fĂŒrs Skaten: âEinfach ein cooles LebensgefĂŒhl.â
Veranstalter des âHeimspiel #2â ist das Ladenburger Jugendzentrum âDie Kisteâ. Zusammen mit dem Jugendgemeinderat wurde nach dem âHeimspielâ im Herbst dieses Jahr versucht, den Contest kommerziell zu organisieren, âweil das jede Menge Arbeit und Kosten machtâ. âDas erste Heimspiel war ein RiesenspaĂ, aber auch eine hohe Belastung fĂŒr alle, die mitgemacht habenâ, sagt Masetti.
Die Schreinerei Wolf hat eine Graffiti-Wand spendiert. âBesonders dankbar sind wir dem Autohaus Vogel, die haben uns finanziell ganz herausragend gesponsortâ, sagt Masetti. EnttĂ€uscht zeigt sich der Ladenburger aber ĂŒber die Vereine und GeschĂ€ftsleute: âWir haben wirklich viele angesprochen und es kam nichts.â
Insgesamt sieht Masetti eine groĂe Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit, was die offene Jugendarbeit angeht: âStĂ€ndig wird darĂŒber gesprochen, was fĂŒr Probleme man mit der Jugend hat und wenn man dann etwas auf die Beine stellen will, macht kaum jemand mit.â
Nur der ASV habe sich sofort bereit erklĂ€rt, zu kleinen Preisen, âdie sich Jugendliche auch leisten könnenâ, einen Grillstand zu machen. Der Jugendgemeinderat bot Waffeln und Fruchtcockails an. Die evangelische Stadtmission besorgte eine Kletterwand, die Stadt spedierte den Strom, das THW besorgte die technischen AnschlĂŒsse.
Die Kosten fĂŒr die Bands MĂ€hthrĂ€sher und Baxter, die DJs Tommy D und Blastar und die âFree giftsâ wurden vom Skateshop und der âKisteâ ĂŒbernommen.
„Dann können Dich Deine Eltern morgen auf dem Revier abholen“
Guten Tag!
Ladenburg, 10. Mai 2010. Die Polizei greift durch. Kontrollen auf der Festwiese finden statt. Fraglich ist nach Informationen des ladenburgblogs aber, ob die VerhĂ€ltnismĂ€Ăigkeit gewahrt bleibt.
Von Hardy Prothmann
Die Geschichte geht so: Vor ein paar Tagen treffen sich Jugendliche auf der Festwiese.
So wie immer, wenn das Wetter es zulÀsst, seit Jahren, seit Jahrzehnten. Zum Quatschen, abhÀngen, reden, knutschen und feiern.
Ob frĂŒher „alles besser“ war? Wer weiĂ?
Im Moment gibt es Stress. Irgendwelche Vollidioten haben gerade mal wieder das teure „Rundklo“ verwĂŒstet.
Der BĂŒrgermeister Rainer Ziegler ist „fassungslos“ und beginnt mit diesem „Ărgernis“ die vergangene Gemeinderatssitzung. Die Fassungslosigkeit und der Ărger sind verstĂ€ndlich.
Vandalismus, Glasscherben, MĂŒll – all das muss nicht sein, sollte nicht sein.
Der BĂŒrgermeister, der Gemeinderat, die anwesenden BĂŒrger sind empört, die Medien berichten – das „Thema“ bekommt eine Bedeutung. Auch fĂŒr die Polizei.
Die Folge: Die Polizei kontrolliert verstĂ€rkt – als hĂ€tte sie unter all dem Personaldruck, den sie hat, nichts besseres zu tun.
Die Redaktion des ladenburgblogs erfĂ€hrt: Jugendliche treffen sich auf der Wiese. Gegen 23 Uhr abends hĂ€lt eine Polizeistreife und weist die Jugendlichen an, „den MĂŒll zu entfernen“.
Die sagen: „Ist nicht unserer.“ Die Jugendlichen finden die Polizisten aggressiv. Ein anderer sagt: „Ich rĂ€ume das nicht weg. Und ĂŒberhaupt, was wollen Sie uns verbieten? Ich habe nichts gemacht und ich weiĂ nicht, warum Sie uns hier jetzt unter Druck setzen.“
Der Polizist sagt: „Wenn Du vorlaut werden willst, können Dich Deine Eltern gerne morgen auf dem Revier abholen.“
Was stimmt? Die Darstellung der Jugendlichen oder die der Polizei?
Das wird nicht zu entscheiden sein, weil hier Aussage gegen Aussage stehen wird.
Fest steht: Der neue Revierleiter Frank Hartmannsgruber hat mehr PrĂ€senz angekĂŒndigt. Hartmannsgruber will durch PrĂ€senz und PrĂ€vention die Sicherheit und auch das SicherheitsgefĂŒhl gewĂ€hrleisten.
Dieser Ansatz ist gut und richtig.
Falsch wĂ€re, wenn seine Beamten aggressiv auftreten und Jugendliche unter Druck setzen – gerade solche, die eigentlich nicht „auffĂ€llig“ sind, aber es aus „Frust“ ĂŒber eine „falsche Behandlung“ durch die Polizei werden könnten.
Es ist ein Dilemma – der Druck der Beamten ist nachvollziehbar. Sie mĂŒssen fĂŒr Ordnung sorgen und sind doch unterbesetzt. Wenn sie eine „Ansage“ machen, mĂŒssen sie aber immer auf die „VerhĂ€ltnismĂ€Ăigkeit“ achten, obwohl das „VerhĂ€ltnis“ ihrer Aufgaben zu dem, was sie leisten können, immer kritischer wird.
Fatal wird es, wenn es sich die Polizei mit jungen Leuten und deren Eltern und der Ăffentlichkeit verdirbt, wenn sie „nicht nachvollziehbar“ auch gegen Personen durchgreift, die eigentlich kein Problem darstellen, sondern nur „augenscheinlich“ unter die „Problemgruppe“ Jugendliche fallen.
Die NervositĂ€t und der Druck auf die Beamten wird erkennbar, wenn es zu SĂ€tzen wie: „Dann können Dich Deine Eltern auf dem Revier abholen“ kommt.
Als Jugendlicher hĂ€tte ich geantwortet: „Das wĂŒrde ich gerne ausprobieren – und ich bin gespannt auf die Folgen, Herr Polizist. Nehmen Sie mich in Gewahrsam.“
Beides wĂ€re blöd gewesen – die Drohung und die Reaktion.
Bevor es blöd wird, mĂŒssen die Polizeibeamten ihr Verhalten ĂŒberprĂŒfen und zeigen, dass sie als Staatsdiener und OrdnungskrĂ€fte vorbildlich auftreten. Daran kann es ĂŒberhaupt keinen Zweifel geben.
Denn die Jugendlichen reagieren so sicher wie das Amen in der Kirche aus Protest auf „falsches Verhalten“.
Kontrollen sind notwendig. Kontrollen sind angesichts der UmstĂ€nde wichtig. Kontrollen mĂŒssen aber korrekt ablaufen.
Die Polizei ist gut beraten, so korrekt wir nur irgendwie möglich aufzutreten.
Wenn die Polizei den „starken Mann“ markiert, macht sie einen Fehler.
Wenn Jugendliche den „starken Mann“ markieren, machen sie auch einen Fehler.
Jugendliche auf der Festwiese haben das Recht, miteinander eine gute Zeit zu verbringen. Polizisten mĂŒssen nach dem Rechten schauen. Beides geht zusammen – wenn beide Seiten VerstĂ€ndnis fĂŒreinander haben.
Wenn nicht, kommt es unweigerlich zum Konflikt.
Jobs for Future mit hohen Besucherzahlen
Guten Tag!
Region Rhein-Neckar/Ladenburg, 25. Februar 2010. Bereits am ersten Tag der dreitĂ€gigen Messe fĂŒr Arbeit, Aus- und Weiterbildung strömten 11.172 Menschen in die Mannheimer Maimarkthalle (Vorjahr erster Tag: 10.134 Besucher).
Am Vormittag besuchten in erster Linie SchĂŒlerinnen und SchĂŒler die Messe – viele erkundeten mit Fragebögen mögliche Berufe zum Beispiel bei Anbietern von grĂŒnen Berufen, Medien und Veranstaltungsberufen, StudiengĂ€ngen, von Berufen in der Kirche und im öffentlichen Dienst.
Die Messe Jobs for Future ist auch am Freitag und Samstag noch von 10 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.
Einen schönen Tag wĂŒnscht
Das ladenburgblog
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