Montag, 27. MĂ€rz 2023

„Sie sehen aus wie Marsmenschen“

Im Innern der Schlossschule war es dunkel und verraucht. 31 Menschen mussten bei der Übung so schnell wie möglich aus dem Gebäude geschafft werden. Den Rauch simulierten die Feuerwehrleute mit einer Folie vor den Masken.

Im Innern der Schlossschule war es dunkel und verraucht. 31 Menschen mussten bei der Übung so schnell wie möglich aus dem Gebäude geschafft werden. Den Rauch simulierten die Feuerwehrleute mit einer Folie vor den Masken.

 

Ilvesheim, 18. Juni 2013. (red/ld) Ein Einsatz der besonderen Art erwartete die Feuerwehrleute am vergangenen Samstag, 15. Juni. Um 14:00 Uhr wurde die Feuerwehr Ilvesheim alarmiert: In der Schlossschule ist ein Brand im Erdgeschoss der Abteilung für geistig behinderte Menschen ausgebrochen. 40 Kinder werden dort von 40 Lehr- und Fachkräften betreut und unterrichtet. Die Lage ist dramatisch: Die Feuerwehren Ladenburg, Edingen-Neckarhausen, Heddesheim, Schriesheim-Altenbach und Dossenheim sowie der Werksfeuerwehr CBL und der Berufsfeuerwehr Mannheim werden alarmiert. Ebenso das DRK Ilvesheim, die Schnelleinsatzgruppen von DRK und Johanniter und die Polizei. Insgesamt sind 33 Fahrzeuge und 130 Helfer im Einsatz. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger verfolgen die Rettungsaktion. Wir haben Eindrücke von der Übung gesammelt. [Weiterlesen…]

Ruhiger Festverlauf fĂŒr GĂ€ste und EinsatzkrĂ€fte

EinsatzkrĂ€fte ziehen eine positive Bilanz – sicher auch die GĂ€ste, die ein schönes Altstadtfest mit Wimpeln feiern konnten.

Ladenburg, 12. September 2011. (red) Der Leiter des Ladenburger Polizeireviers zog eine positive Bilanz aus Sicht der EinsatzkrĂ€fte – gemeinsam fĂŒr Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste spricht Frank Hartmannsgruber von einem „deutlich ruhigen Verlauf“.

Von Hardy Prothmann

Trotzdem gab es natĂŒrlich etwas zu tun. Den ersten „Kunden“ hatte die Polizei bereits um 09:00 Uhr morgens. Ein Mann zog betrunken und pöbelnd vom Bahnhof Richtung Altstadt. Die Beamten konnten im deutlich machen, dass ein Platzverweis seinem Zustand entspricht und der Mann durfte mit der Bahn wieder nach Hause fahren.

Abends kam es zu einem Angriff auf Polizeibeamte. Die wollten gegen 19:30 Uhr den Streit eines alkoholisierten Paares schlichten, als der Mann die Beamten angriff. Frank Hartmannsgruber kommentierte trocken: „Es blieb bei dem Versuch.“ Der Mann durfte dann trotzdem im Polizeirevier den Rest des Abends und der Nacht in Gewahrsam verbringen. SpĂ€ter musste noch ein Beziehungsstreit eines alkoholisierten PĂ€rchens beendet werden. Der Mann erhielt einen Platzverweis, hielt sich nicht daran und durfte dem anderen Gesellschaft leisten.

Ingesamt elf Platzverweise wurden ausgesprochen. Auch im Vorfeld wurden mehrere Aufenthaltsverbote gegen MĂ€nner erteilt – die durften gar nicht erst kommen: „Ich gehe davon aus, dass die sich dran gehalten haben.“

24 Beamte waren zusĂ€tzlich zur Schicht eingesetzt. Meist in zweier Gruppen durchstreiften die Polizisten das Fest, Seitengassen und natĂŒrlich neuralgische Punkte wie die Festwiese. Hier musste die Polizei ebenfalls einschreiten: Jugendliche kamen auf die Idee, GlĂ€ser und Flaschen auf die Straße zu werfen: „Wir habe dann Beistand geleistet“, kommentiert Revierchef Hartmannsgruber. Sprich: Die Polizei sicherte die Straße und ließ die Jugendlichen die Folgen ihres Übermuts aufrĂ€umen.

Ein Mann bekam auf der Hauptstraße in Höhe Domhof „ein Bierglas ĂŒber den Kopf gezogen“ – die Ermittlungen dauern an.

SachbeschÀdigungen, beispielsweise an Autos, waren bis Sonntagnachmittag nicht bekannt. Ein verlorenes Handy fand schnell seinen Besitzer wieder.

„Unser Sektorenkonzept ist aufgegangen“, zieht Frank Hartmannsgruber Bilanz. Die RettungskrĂ€fte haben die Innenstadt wĂ€hrend des Festes in Sektoren aufgeteilt, die je nach Lage bestreift werden – das garantiert eine schnelle PrĂ€senz der Beamten im „Bedarfsfall“.

Die Johanniter, stationiert in der Dalberg-Schule mussten rund 30 Hilfeleistungen, mobil und stationĂ€r, verrichten. Das entspricht ungefĂ€hr dem Vorjahresniveau. Insektenstiche, leichte VerbrĂŒhungen durch heißen Kaffee, Kreislaufprobleme – die Bandbreite ist hoch. GlĂŒcklicherweise nicht in bezug auf Alkohol: Nur eine „Alkoholleiche“, nur ein jugendliches MĂ€dchen musste per Krankenwagen ins Krankenhaus transportiert werden.

„Auch unsere Jugendsachbearbeiter waren mit den Jugendlichen ĂŒberwiegend zufrieden“, sagt Hartmannsgruber. Nur in zwei FĂ€llen wurden alkoholische GetrĂ€nke und ein Mal Zigaretten abgenommen.

Polizei, Feuerwehr und Johanniter bestreiften am Samstagabend gemeinsam das Fest, um mögliche Schwachstellen zu beseitigen, die im Falle eines Einsatzes Behinderungen oder GefĂ€hrdungen darstellen könnten: „Wir haben natĂŒrlich die Erfahrung aus dem Vorjahr und schon das meiste unterbunden. Ein paar Kleinigkeiten blieben noch zu regeln“, fasst Hartmannsgruber zusammen. (Lesen Sie hier unsere Reportage aus dem vergangenen Jahr: Auf Streife)

Samstags war tagsĂŒber fast nichts zu melden: „Ein Elternpaar hatte ihre Tochter verloren – die konnten schnell wieder zusammengebracht werden“, sagt Hartmannsgruber. Durch den Platzregen am Sonntagabend wurde die Stadt sehr schnell leer. Als das Gewitter vorbei war fĂŒllte die Stadt sich nur noch mĂ€ĂŸig – fĂŒr die deutlich reduzierten EinsatzkrĂ€fte eine „angenehme“ AtmosphĂ€re.

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Kathrin Sinnreich: „Kommen Sie doch mal in meinem neuen LadengeschĂ€ft casa-elements vorbei. Ich freue mich auf Sie. Klicken Sie bitte auf das Foto, um mehr zu erfahren.“

In Sachen Ruhestörung gab es genau einen Beschwerdeanruf: „Und der kam nicht vom Marktplatz“, wie Frank Hartmannsgruber betont. Allerdings war man auch darauf bedacht, um 23:00 Uhr die Musik abzudrehen.

Anmerkung der Redaktion: Frank Hartmannsgruber betont die gute Zusammenarbeit der EinsatzkrĂ€fte und das stimmige Konzept aus Vorsorge, PrĂ€senz und schnellem Durchgreifen im Bedarfsfall. Das Lob können die Altstadtfestbesucher an Polizei, Feuerwehr und Johanniter zurĂŒckgeben. Im Bedarfsfall wird schnell medizinisch und organisatorisch geholfen. Die GĂ€ste können sich sicher fĂŒhlen und mĂŒssen sich nicht von Pöblern oder streitsĂŒchtigen Personen die Laune verderben lassen. Die Polizeibeamten sind zurĂŒckhaltend prĂ€sent. Überall hat man sie im SchwĂ€tzchen mit den GĂ€sten beobachten können – das schafft Vertrauen und NĂ€he, statt. Das sind gute Voraussetzungen fĂŒr ein gelungenes Altstadtfest.

BĂŒrgermeister Ziegler: „Unter diesen Bedingungen fĂŒr Stimmung zu sorgen ist sehr schwer.“

Guten Tag!

Ladenburg, 17. September 2010. Im Interview mit dem ladenburgblog zeigt sich BĂŒrgermeister Rainer Ziegler zufrieden mit dem Altstadtfest. Trotz aller Widrigkeiten wie fehlenden FĂ€hnchen, LĂ€rmpegelbegrenzung, Haushaltslage und Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen. Er lobt die Vielfalt und die ĂŒberregionale AttraktivitĂ€t des Festes und kĂŒndigt VerĂ€nderungen an.

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BĂŒrgermeister Ziegler: Begeisterter Musikfan und Festbesucher.

Herr BĂŒrgermeister Ziegler: Das Programm des 37. Altstadtfestes war vielfĂ€ltig – was hat Ihnen am besten gefallen? Jetzt sagen Sie bitte nicht „einfach alles“…
Rainer Ziegler: „Die Vielfalt. Ich möchte nichts herausheben, weil der Gedanke des Festes ist, allen etwas anzubieten: generationenĂŒbergreifend fĂŒr jung und alt und unterschiedliche GeschmĂ€cker. Überall gibt es etwas anderes zu entdecken. Deswegen schlendere ich auch gerne wie andere Festbesucher ĂŒber das Fest und lasse mich ĂŒberraschen. Das ist das Konzept, das Herr Dietrich Edinger, der Leiter der Musikschule und meine Mitarbeiterin, Frau Stahl sowie ich verfolgen. Wobei ich klar sagen muss: Frau Stahl ist die Macherin des Altstadtfestes.“

Frau Stahl ist die Macherin des Altstadtfestes.

Das wird Frau Stahl gerne hören.
Ziegler: „Ich sage nur: 37 Altstadtfeste, die 37 mal von Frau Stahl organisiert worden sind.“

Was ist neben der Vielfalt das besondere am Altstadtfest?
Ziegler: „Die Stadt Ladenburg betreibt keine direkte Vereinsförderung. Das Fest wurde damals eingerichtet, um den Vereinen eine Einnahmemöglichkeit zu bieten. So ist das bis heute. Und wir sind ĂŒberraschend – haben immer wieder neue KĂŒnstler im Programm – neben den Klassikern wie den Altstadtmusikanten. Fast alle Musikrichtungen sind vertreten, dazu gibt es Kinder- und Jugendprogramm, Kabarett und Angebote aus dem Ausland.“

Zur Eröffnung haben Sie Ihren ersten Flashmob erlebt, rund 200 „Aktivisten“ wedelten mit weiß-blauen FĂ€hnchen. Was halten Sie davon?
Ziegler: „Sie haben mich lĂ€cheln sehen. Das war eine geniale Idee, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Das hat mir gefallen. Ich fĂ€nds toll, wenn die Menschen jedes Jahr mit den weiß-blauen FĂ€hnchen wedeln.“

Die Mutter aller Altstadtfeste: Brigitte Stahl hat alle 37 Altstadtfeste organisiert. Bild: ladenburblog.de

Unsere „Spaßaktion“ Save the FĂ€hnchen“ hat gezeigt – nicht nur Ladenburger haben die Wimpel vermisst. Wird es die im kommenden Jahr wieder geben?
Ziegler: „Mir haben sie auch gefehlt, sie erinnern ja weiß-blau an unsere Stadtfarben silber-blau. Ich glaube aber, dass sie auf dem Fest gar nicht so sehr gefehlt haben, da gabs ja so viel anderes zu schauen, sondern vor allem im Vorfeld, weil die FĂ€hnchen in den vergangenen Jahren schon Wochen im voraus signalisiert haben: Achtung, das Altstadtfest steht an.“

FĂ€hnchen-Demo.

Das hat meine Frage nicht beantwortet.
Ziegler:
„Ich war noch nicht fertig. Unsere Haushaltslage ist bekannt. Uns fehlten dieses Jahr schlicht und ergreifend die Mittel fĂŒr diese schöne NebensĂ€chlichkeit. Wir mĂŒssen ĂŒberall einsparen, auch beim Altstadtfest. Man kann das nicht isoliert betrachten.“

Stimmen die 20.000 Euro, die eingespart sein sollen?
Ziegler: „Die Zahl ergibt sich aus der Berechnung der Arbeitszeit, dem Einsatz der Hubwagen und Arbeiten, die der Bauhof erledigen dann anstelle von Fremdfirmen erledigen kann. Die FĂ€hnchen sind ein enormer Aufwand, auch weil die meisten HĂ€user denkmalgeschĂŒtzt sind und nicht einfach irgendwelche Löcher gebohrt werden dĂŒrfen. Und um gleich zu beantworten, ob man das privat machen könnte. Nein – das kann ich nicht verantworten, wenn dabei etwas passieren wĂŒrde.“

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Unsere Aktion "Save the FĂ€hnchen" hat Spaß gemacht - das Thema wird aber ernsthaft diskutiert. Ein Festteilnehmer sagte uns: "Ohne FĂ€hnscher is des Aldschdadfeschd naggisch."

Wie wĂ€re es mit einer Teillösung, also nur den Marktplatz oder die Hauptstraße zu „bewimpeln“?
Ziegler: „Dann geht die Diskussion in den anderen Teilen des Festes los, warum dort und nicht bei uns. Ich hĂ€tte sie gerne aufhĂ€ngen lassen, das war uns nicht möglich und ich weiß, dass die FĂ€hnchen wieder hĂ€ngen werden, sobald wir uns das finanziell leisten können. “

Wie wÀrs mit einer Wimpelabgabe?
Ziegler: „Jetzt sind Sie aber hartnĂ€ckig.“

Immer.
Ziegler (lacht): „Ich weiß. Nein, das ist keine Lösung, wir haben gerade die GebĂŒhren fĂŒr die StĂ€nde erhöht, das geht nicht. Aufgeschlossen bin ich natĂŒrlich gegenĂŒber Spendenlösungen, aber da muss man abwarten, ob dabei genug zusammenkommt.“

Harte Bedingungen.

Was kostet denn das Fest?
Ziegler: „Wir haben eine Haushaltsperre, auch auf die Kulturausgaben. Geplant waren mal 36.000 Euro, dann waren es nur noch 16.000 Euro. 12.000 Euro haben wird als Spenden und ĂŒber die Sponsoren des Festes erhalten, wofĂŒr wir sehr dankbar sind. Dazu kommen vermischte Einnahmen, deren Höhe ich noch nicht kenne. Ich hoffe, dass wir gerade so alles bezahlen können. Zum Vergleich: 2008 hatten wir 48.000 Euro zur VerfĂŒgung.“

Die fortwÀhrende LÀrmpegelmessung hat Musikern und Festbesuchern am Markptlatz die Stimmung "begrenzt". Bild: ladenburgblog.de/local4u

Das Hauptthema war allerdings die Kritik an der Pegelbegrenzung und dem rigorosen Abschalten der Musik um 23:00 Uhr. Das war fĂŒr viele Festbesucher ein Ärgernis. Die Stadt musste sich einem gerichtlichen Vergleich fĂŒgen. Besteht Hoffnung, dass sich das wieder entspannt?
Ziegler: „Diese Hoffnung habe ich nicht. Wir haben sehr hart fĂŒr diesen Vergleich kĂ€mpfen mĂŒssen und das beste herausgeholt. Ganz klar ist das vielen sicher nicht genug. Ich hĂ€tte auch gerne mehr, mehr war aber nicht drin. In einer Auseinandersetzung zwischen Festbetreibern und Anwohner haben die Anwohner ganz einfach Vorteile vor Gericht. Jedes Fest ĂŒberall in Deutschland verstĂ¶ĂŸt gegen die Vorschriften. Wo kein KlĂ€ger ist kein Richter. Bei uns wurde geklagt, wir mĂŒssen uns nun an die Vergleiche halten, die an der Gerberstiege und am Marktplatz getroffen wurden.“

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"Hallo, hört mich jemand?" Tamara Push hat mit ihrer Band eine ĂŒberzeugende Show hingelegt - die aber unter der Pegelbegrenzung litt.

Nicht nur die Besucher, auch die Musiker dĂŒrften unzufrieden gewesen sein.
Ziegler: „Herr Prothmann, ich habe selbst miterlebt, wie die Bands abends kĂ€mpfen mussten, weil sie sich teils selbst nicht gehört haben. Unter diesen Bedingungen fĂŒr Unterhaltung und Stimmung zu sorgen ist sehr schwer. Aber es ist nunmal so, dass das reine Festgeschehen einen LĂ€rmpegel von 70 dB(A) erzeugt und unsere Grenze im 16-Stunden-Mittelpegel bei 85 dB(A) liegt. Das wĂŒssen wir einhalten. Über Pausen und ĂŒber die Pegelbegrenzung.“

Klagen ĂŒber Klagen?

Deren Messung teuer ist. Trifft es zu, dass das 6.000 Euro kostet?
Ziegler: „Das ist die Zahl aus dem vergangenen Jahr fĂŒr einen Tag. Bei diesem Fest waren es zwei Tage, an denen wegen des Vergleichs gemessen werden musste. Die Kosten liegen zwar nicht bei dem doppelten Betrag, aber deutlich ĂŒber denen vom vergangenen Jahr.“

Das ist teuer. Können Sie sich das in den kommenden Jahre leisten?
Ziegler: „Der Vergleich sieht vor, dass die Messergebnisse ausgewertet werden und ab dem kommenden Jahr die BĂŒhnentechnik sich an den Erfahrungen dieses Jahres orientiert. Also vorerst werden keine Kosten entstehen.“

Außer, es wird nochmals geklagt. Es wird bereits kolportiert, dass es eine erneute Klage gibt. Trifft das zu?
Ziegler: „Davon ist mir nichts bekannt. Ich weiß nur, dass die KlĂ€ger wieder unzufrieden waren. Aber auch die mĂŒssen sich an den Vergleich halten und die Auswertungen abwarten.“

Rock at Church als Jugendmagnet.

Rock at Church kam bei den Jugendlichen gut an, die Konzerte auf dem Marktplatz hingegen nur bedingt. Könnte es sein, dass die BĂŒhne auf die Festwiese umzieht?
Ziegler: „Das ist ĂŒberhaupt nicht vorstellbar. Das Altstadtfest gehört in die Altstadt. Was Rock at Church angeht: Ich bin der evangelischen Kirche sehr dankbar fĂŒr deren Einsatz. Die haben wieder ein sehr jugendbetontes Programm veranstaltet, nicht nur fĂŒrs Publikum, sondern auch, was die KĂŒnstler betrifft. Eine enorme Bandbreite wurde da geboten. Das ist zwar nicht alles meine Musik, aber ich konnte miterleben, wie sich die Jugendlichen wohl gefĂŒhlt und die Bands begeistert angenommen haben. Das ist das, was zĂ€hlt.“

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UnauffÀllige PrÀsenz der Polizei, die mit Feuerwehr, Johannitern und Stadt ein gemeinsames Konzept erarbeitet hat.

Polizei, Feuerwehr, Johanniter und Stadt haben ein neues Sicherheitskonzept gehabt. Bilanzieren Sie das bitte aus Ihrer Sicht.
Ziegler: „Sie haben ja selbst positiv darĂŒber berichtet. Mir hat die unauffĂ€llige PrĂ€senz der Polizei sehr zugesagt, das war genau richtig. Auch die Feuerwehr war gut vorbereitet und die Johanniter haben eine einwandfreie Arbeit geleistet, wobei die Zahl der FĂ€lle ĂŒberschaubar war und keine alkoholbedingten AusfĂ€lle versorgt werden mussten. Dazu waren die Jugendsozialarbeiter im Einsatz. Das hat sehr ĂŒberzeugend ineinandergegriffen.“

Sicherheitskonzept ĂŒberzeugt – Alkohol bleibt ein Problem.

Es gab zwar keine bekannten alkoholbedingten „AusfĂ€lle“ bei Jugendlichen – trotzdem musste die Polizei drei Platzverweise aussprechen. Besucher berichten von einem MassenbesĂ€ufnis rund um den Wasserturm. Wie ist Ihr Kenntnisstand in der Sache?
Ziegler: „Das sehe ich unabhĂ€ngig vom Altstadtfest. Das ist als generelles Problem bekannt. Leider nimmt der ĂŒbermĂ€ĂŸige „Alkoholgenuss“ von Jugendlichen zu. Nicht nur bei uns. Wir kennen das Problem und jeder kleine Erfolg bringt uns weiter. Und es gibt Vorbilder wie den Jugendgemeinderat, der alkoholfreie Cocktails angeboten hat. Jedes Angebot, jeder Einsatz in dieser Richtung ist gut und hilft, auch wenn ich die Probleme nicht beschönigen will.“

„Ich brauche keine weiteren KlĂ€ger.“ BM Ziegler

Nochmal zur Polizei: Vereinsvertreter berichten, dass sie die Anordnung der Polizei als ĂŒberzogen betrachteten. Weiter gibt es Beschwerden, dass es „Ungleichbehandlungen“ gegeben habe. Was sagen Sie dazu?
Ziegler: „Sie können ein so großes Fest nicht Punkt 23 Uhr ausschalten. NatĂŒrlich gibt es Kulanzen, die man aber auch nicht ĂŒbertrieben einfordern darf. Die Polizei hat ihren Rundgang gemacht und auf die Verordnung hingewiesen, die alle kannten. Je nach Wegstrecke waren eben die einen vor den anderen dran. Und bei einer zweiten Aufforderung wurde dann sicher darauf hingewiesen, dass eine Zuwiderhandlung die Lizenz fĂŒrs nĂ€chste Fest kosten kann. Die abschließende Runde wurde dann zum Ausschankende um 01:00 Uhr gemacht. Ich stehe dazu, denn ich brauche keine zusĂ€tzlichen KlĂ€ger gegen das Fest. Das sollten die, die sich beschweren, bedenken.“

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Samstagabend war der Markplatz voll - am Sonntag bricht der Besucherandrang am Nachmittag ein.

Sie haben Gedanken geĂ€ußert, dass es ein neues Konzept geben könnte, weil der Sonntag „ĂŒberschaubar“ war, was die Besucherzahlen angeht. Haben Sie schon konkrete Ideen dazu?
Ziegler: „In welche Richtung sich unsere Ideen genau entwickeln, wird die Bilanzierung mit den Vereinen und Gastronomen zeigen, denn der Sonntag erweist sich nicht mehr so, wie manche sich das wĂŒnschen. Die Geldbeutel sind enger und der Besucherstrom lĂ€ĂŸt ab dem Nachmittag nach. Die Gerberstiege ist sehr gut frequentiert, der Bischofshof und der Marktplatz haben aber nachgelassen. Vielleicht mĂŒssen wir das Fest am Sonntag mehr konzentrieren. Wir werden uns Gedanken machen, wie wir die AttraktivitĂ€t des Altstadtfestes hoch halten.“

Altstadtfest: Polizei ermittelt SchlĂ€ger und lobt „ordentliches Fest“

Guten Tag!

Ladenburg, 13. September 2010. Gegen 23:15 Uhr kam es am Samstagabend auf dem Pfarrplatz wĂ€hrend des Altstadtfestes zu einer SchlĂ€gerei, nach der eine der beteiligten Personen mit dem Krankenwagen in eine Klinik transportiert werden musste. Im Rahmen der Direktfahndung konnte der mutmaßliche TĂ€ter ermittelt werden. Die Bilanz der Polizei fĂ€llt trotz dieses Vorfalls insgesamt positiv aus. Der Feuerwehreinsatz beschrĂ€nkte sich auf die PrĂ€senz, die Johanniter zogen ebenfalls eine positive Bilanz.

Aus Sicht der Polizei ist das 37. Ladenburger Altstadtfest „ordentlich“ verlaufen. Einsatzleiter und RevierfĂŒhrer Frank Hartmannsgruber hatte ein neues Konzept entwickelt, um die PrĂ€senz und das VerantwortungsgefĂŒhl der Beamten zu stĂ€rken.

Kaum VorfÀlle.

Nach dem Kenntnisstand von heute 14:00 Uhr kam es zu folgenden erwÀhnenswerten VorfÀllen:

  • SchlĂ€gerei auf dem Pfarrplatz zwischen mehreren Personen
  • 1 festgestellte Trunkenheitsfahrt
  • 1 Anzeige wegen eines zerkratztes Autos
  • 3 Platzverweise fĂŒr Jugendliche auf der Festwiese
  • mehrere Konfiszierungen von Zigaretten und Alkohol bei Jugendlichen

Zufrieden mit dem Konzept.

TatsĂ€chlich waren zum Zeitpunkt der SchlĂ€gerei keine Polizisten vor Ort, um dazwischen zu gehen: „Das trifft zu. Ich bin trotzdem insgesamt sehr zufrieden mit unserem Konzept, das wir jetzt noch analysieren und daraus lernen. Denn wenn man die GrĂ¶ĂŸe und die Bedingungen des Einsatzgebietes sieht, kann ich nur feststellen, dass unsere PrĂ€senz sehr gut war, in diesem Fall aber nicht. Eine 100-prozentige PrĂ€sens ist schlichtweg nicht möglich. Positiv möchte ich anmerken, dass die Festbesucher ĂŒberwiegend sehr vernĂŒnftig waren“, sagte Frank Hartmannsgruber.

Der mutmaßliche TĂ€ter konnte festgestellt werden, die Ermittlungen dauern an, da mehrere Personen beteiligt waren.

Über die „VorfĂ€lle“ hinaus wurden bei Polizeibeamten verschiedene GegenstĂ€nde abgegeben: Handys, SchlĂŒssel und andere Kleinutensilien, die verloren gegangen sind. Die Besitzer können diese in der nĂ€chsten Woche auf dem Polizeirevier abholen, danach werden die Fundsachen ans FundbĂŒro Mannheim weitergegeben.

Im großen und ganzen hielten sich die Veranstalter an die Auflagen und schalteten nach 23:00 Uhr die Musik ab. In einzelnen FĂ€llen musste die Polizei dazu ermahnen: „DafĂŒr haben wir natĂŒrlich viel Applaus erhalten“, sagte Herr Hartmannsgruber ironisch im GesprĂ€ch mit dem ladenburgblog.de. In einem Gasthaus auf der Hauptstraße wurde der Wirt aufgefordert, TĂŒren und Fenster zu schließen und den Pegel zu senken – dort wurde nach 23:00 Uhr noch gefeiert.

Platzverweise auf der Neckarwiese.

Auf und an der Neckarwiese trafen sich Jugendliche nach 23:00 Uhr und spĂ€ter. Der Jugendsachbearbeiter Bernhard Schuhmacher war zuvor auf dem Fest und dann hier mit einer Gruppe von Beamten im Einsatz. Nachdem diese ein paar Jugendliche als „auffĂ€llig“ eingeschĂ€tzt hatten und diese sich nach Ansprache auch weiter „auffĂ€llig“ zeigten, wurden drei Platzverweise erteilt, die eingehalten wurden. Danach hĂ€tten sich die Gruppenbildungen aufgelöst und die Situation beruhigt.

Weiter wurden mehreren Jugendlichen unter 16 Jahren Alkohol und Zigaretten abgenommen: „Das war mitgebracht und nicht auf dem Fest erworben worden und wurde konfisziert. In den nĂ€chsten Tagen erhalten die Eltern „unerfreuliche“ Anruf ĂŒber die Vorkommnisse“, sagte Herr Hartmannsgruber.

Nach dem Fest, um 03:00 Uhr in der Nacht von Samstag auf Sonntag, gab es eine abschließende Einsatzbesprechung zwischen Polizei, Feuerwehr und Johannitern, um nochmals Informationen aus den verschiedenen Blickwinkeln auszutauschen.

Aus Sicht der Johanniter gibt es diese Bilanz: „Am Samstag wurden bis 03:00 Uhr morgens 20 Patienten versorgt und 6 Patienten transportiert. Am Sonntag wurden 7 Patientenversorgt und 2 Patienten transportiert. Über das Altstadtfestwochenende wurde damit in 35 FĂ€llen vor Ort Hilfe
geleistet und 8 Patienten davon mit Rettungs- oder Krankenwagen transportiert. Die Einsatzzahlen blieben dabei im Vergleich zum Vorjahr mit 42
Hilfeleistungen und 14 Transporten relativ ruhig“, informierte Alexander Kolz, der am Samstag den Einsatz leitete.

Ruhiger Sonntag.

Am Sonntagabend erhielt die Redaktion von der Polizei die Information, dass der zweite Festtag ohne besondere Vorkommnisse verlaufen sei. Mit Aufzug von Wind und Regen wurden durch Polizei und Feuerwehr oder auf Anordnung durch die Standbetreiber noch einzelne Zelte gesichert.

Gegen 20:30 Uhr trafen wir auf eine Polizei-Streife, die sehr gut gelaunt war. Der Grund: „Wenns gleich anfĂ€ngt zu regnen, erleichtert uns das den Einsatz – die meisten Leute gehen dann freiwillig und schnell nach hause.“

Gegen 21:00 Uhr kam der Regen und um 21:30 Uhr gab es nur noch kleine Gruppen von Hartgesottenen, die unter den wenigen, noch verbliebenen Standschirmen das letzte Glas fĂŒrs diesjĂ€hrige Straßenfest tranken.

Einen schönen Tag wĂŒnscht
Das ladenburgblog

Altstadtfest: Auf Streife

Guten Tag!

Ladenburg, 12. September 2010. Ein Fest mit mehreren tausend Besuchern fordert eine gute Koordination und einen geschulten Blick fĂŒr Gefahren von den EinsatzkrĂ€ften der Polizei, der Feuerwehr und des Rettungsdienstes Johanniter. Das ladenburgblog hat einen Rundgang begleitet.

Von Hardy Prothmann

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Rund 70 Polizisten sind wÀhrend des Altstadtfestes im Einsatz.

20:00 Uhr. Rundgang der Rettungsdienste mit der Polizei. Es ist dunkel. Das Fest ist voll im Gang. Manche sagen, es war schon voller.

Kann sein. Klar ist – es ist voll. In den Ladenburger Altstadtgassen herrscht reger Betrieb. Das Wetter ist mild, es regnet nicht – ideale Bedingungen fĂŒr viele tausend Festbesucher.

Gemeinsamer Rundgang.

Polizei, Feuerwehr und Johanniter machen gemeinsam einen Rundgang. Denn jeder hat einen anderen, seinen Blick aufs Geschehen. Die drei Gruppen tauschen sich aus. Über das, was sie sehen. Über das, was ihnen wichtig ist. Über das, was einen Notfall verhindert oder im Notfall wichtig ist.

Polizei, Feuerwehr und Johanniter haben deshalb auch im Domhof eine gemeinsame Leitstelle eingerichtet, koordiniert von der Polizei. Im neuen Feuerwehrhaus an der Wallstadter Straße sind zwei Gruppen (9 Personen) der Feuerwehr einsatzbereit. Die Johanniter haben drei Schichten zu 30 Personen im Einsatz fĂŒr das Fest – bis auf die Polizisten sind alle ehrenamtlich tĂ€tig.

Die Johanniter haben aber schon gut zwei Dutzend EinsĂ€tze. StĂŒrze, Kreislaufbeschwerden, kleinere Verletzungen. Bislang waren „alkoholbedingte“ EinsĂ€tze noch nicht nötig. Zwei Personen mussten allerdings wegen KreislaufschwĂ€chen in die Klink transportiert werden. Bis zum frĂŒhen Abend gab es fĂŒr die Feuerwehr noch keinen Einsatz, die Polizei musste nur einen „Garagenzuparker“ klĂ€ren und ein „verlorenes“ Auto finden, was funktioniert hat.

Gefahrenanalyse.

Beim Rundgang der EinsatzkrĂ€fte schweift der Blick vor allem ĂŒber den Boden und die „Raumsituation“. Sind Wasser-, Abwasser- und Stromleitungen zu den FeststĂ€nden Stolperfallen? Wie eng sind die RĂ€ume, wenn etwas passiert? Gibt es die Möglichkeit fĂŒr die Menschen, vom Ort zu weichen? Wie können Menschenströme gefĂŒhrt werden?

Antworten auf diese Fragen wurden schon vorher diskutiert. Jetzt, vor Ort, in der besonderen Situation, wird das nochmals ĂŒberprĂŒft. Der Blick gilt dem Detail.

Am Marktplatz treffen die „RundgĂ€nger“ auf eine Situation, die ihnen sofort so gar nicht gefĂ€llt. Irgendjemand hat einen zusĂ€tzlichen Schirm an der Ecke Hauptstraße/Kirchenstraße aufgestellt und ein HĂ€ndler hat sich hier mit Tisch und Waren platziert. Dadurch wird die Stelle hier sehr eng. Die Leute drĂ€ngen sich, an ein Durchkommen mit Rettungswagen ist hier gar nicht mehr zu denken.

„Sie bauen ab. Jetzt.“

RĂŒcksprache mit Brigitte Stahl von der Stadt, die weiß nichts von dem Stand an dieser Stelle. Der HĂ€ndler muss den Standort rĂ€umen und sich was anderes suchen. Er lĂ€sst sich so viel Zeit, dass der Leiter des Polizeireviers Ladenburg, Frank Hartmannsgruber, deutlich wird: „Sie bauen ab. Jetzt.“

Auch der Schirm muss entfernt werden. Darauf legen Feuerwehr und Johanniter wert.

Bis 18:00 Uhr hat sich die Polizei mit ihrer PrĂ€senz im Hintergrund gehalten. Danach sieht man hĂ€ufiger Teams aus zwei Beamten, nach 20 Uhr nur noch mindestens zu viert, „die sich nach allen Seiten absichern können“. SpĂ€ter werden die Ladenburger Polizisten durch Mannheimer teils ersetzt.

Bis zum Abend 20 EinsĂ€tze fĂŒr die Johanniter.

Insgesamt verlĂ€uft das Fest ruhig. Nach 21:00 Uhr zĂ€hlen die Johanniter zwanzig EinsĂ€tze. Es gibt im Gebiet mehrere „Verletzenablagen“ – Einrichtungen, um im Notfall Patienten versorgen zu können, bis der Krankenwagen eintrifft. Die Feuerwehr hat an wichtigen Punkten Feuerlöschcontainer aufgestellt, die im Ernstfall erste Maßnahmen ermöglichen.

Die Festbesucher konzentrieren sich immer mehr auf dem Marktplatz, dem Kirchplatz, dem Domhof und vor der Lustgartenstraße. Allesamt neuralgische Punkte. Die Konzentration der RettungskrĂ€fte steigt zunehmend.

Gegen 23:15 Uhr kommt es zu einer blutigen SchlĂ€gerei auf dem Platz vor der Kirche. Zeugen berichten, es sei keine Polizei vor Ort gewesen: „Der eine hat eine Flasche ĂŒber den Kopf gekriegt und so unglaublich geblutet, mir ist jetzt noch ganz schlecht“, sagt ein junger Mann, der den Vorfall beobachtet hat: „Wo war die Polizei? Jedenfalls nicht vor Ort und hier stehen sie rum“, sagt er vor dem Domhof. Seine Begleiter bestĂ€tigen das und sind sauer auf die Polizisten, die sie hier sehen.

Am spĂ€ten Abend wird es nervöser – und aggressiver.

TatsĂ€chlich stehen hier acht Beamte, teils mit rasierten SchĂ€deln, zugeknöpfte dunkelgrĂŒne Uniformen. Sie tragen Handschuhe, wirken deutlich nervöser als ihre Kollegen ein paar Stunden zuvor und sehen aus, als wĂŒrden sie nicht lange fackeln. Doch hier ist alles ruhig.

Vor der Stadtkirche bestĂ€tigen weitere Festbesucher, dass es hier zu einem kurzen, aber heftigen Gewaltausbruch gekommen sein muss. Jemand hat jemanden eine Flasche ĂŒber den Kopf geschlagen, danach wurde der TĂ€ter von anderen massiv attakiert und „zusammengetreten“: „Ich dachte, die bringen den jetzt um“, sagt einer.

Mittlerweile sind hier mehrere Polizisten, die AuskĂŒnfte einholen, telefonieren, sich umschauen. Ob sie ĂŒber TĂ€ter und Opfer Informationen haben, ist unklar. Jetzt lĂ€uft ein Einsatz, dann gibt es zunĂ€chst keine Informationen mehr fĂŒr die Presse.

Festbesucher berichten, ein Krankenwagen sei vorgefahren. Jemand wurde abtransportiert.

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Anmerkung der Redaktion:
Der Text wurde von uns aktualisiert: Einerseits der Zeitpunkt der SchlĂ€gerei. DarĂŒber wurden wir von einem Leser per email aufmerksam gemacht. Die Polizei bestĂ€tigte, dass der Vorfall nicht gegen Mitternacht, sondern wie jetzt berichtet stattgefunden hat. Auch die Einsatzzahl der Johanniter war mit „an die 30“ leicht höher als tatsĂ€chlich.
Besten Dank fĂŒr die Hinweise und Korrekturen!

Altstadtfest: Polizei gut vorbereitet, BĂŒrgermeister setzt auf Kulanz

Guten Tag!

Ladenburg, 10. September 2010. Morgen startet das 37. Ladenburger Altstadtfest. Die Polizei versucht ein neues „Sektorenkonzept“ und BĂŒrgermeister Rainer Ziegler verzichtet dieses Jahr auf eine Polizeiverordnung zum Genuss von mitgebrachtem Alkohol aus KulanzgrĂŒnden.

Von Hardy Prothmann

Feiern ist das eine – organisieren das andere. Und natĂŒrlich muss die Sicherheit fĂŒr die GĂ€ste gewĂ€hrt werden.

Frank Hartmannsgruber, Leiter des Polizeireviers Ladenburg, setzt auf ein „Sektorenkonzept“. Seine Beamten betreuen dabei festgelegte „Sektoren“, also Gebiete“. „Der Vorteil ist: Die Menschen sehen nicht immer wieder andere Polizisten, sondern „ihre“ Beamten und die Kollegen können das Geschehen vor Ort intensiver verfolgen, als wenn sie nur als Fußstreife unterwegs wĂ€ren“, erlĂ€utert Hartmannsgruber den Hintergrund.

Die GĂ€ste dĂŒrfen davon ausgehen, dass Frank Hartmannsgruber, der selbst auch vor Ort sein wird und seine Mitarbeiter fĂŒr einen sicheren Ablauf sorgen werden. Der neue RevierfĂŒhrer zeigt ein gutes HĂ€ndchen bei der Absicherung von Veranstaltungen, ist kein „SchreibtischtĂ€ter“, sondern selbst immer vor Ort und Ă€ußerst kommunikativ. Die Polizei zeigt sich zurĂŒckhaltend aber prĂ€sent.

Unruhestifter sollten diese ZurĂŒckhaltung nicht falsch einschĂ€tzen – der beherzte Zugriff bei einer (kleinen) SchlĂ€gerei beim Straßenfest 2010 in Heddesheim hat gezeigt, dass die Polizisten sehr gut organisert sind und im Falle des Falles „keinen Spaß verstehen“.

Insgesamt wĂ€hrend ĂŒber die Dauer des Festes 70 Polizeibeamte im Einsatz sein: „Ich gehe davon aus, dass das Fest ruhig verlĂ€uft“, sagte der Polizeirevierleiter der Redaktion. „Wir erwarten kein problematisches Publikum und die Abstimmung mit der Stadt und den Rettungsdiensten, Feuerwehr und Johanniter, steht.“

Frank Hartmannsgruber ist durch und durch Polizist, daraus macht er keinen Hehl. Aber einer, der lieber vor- als nachsorgt: „Im Umfeld von Festen mĂŒssen die Menschen sich darauf einstellen, dass wir natĂŒrlich besonders aufmerksam sind. Das gilt auch fĂŒr den Straßenverkehr. Wir werden neben unserer PrĂ€senz auf dem Fest die Verkehrskontrolle nicht aus den Augen verlieren.“ Sprich: Wer feuchtfröhlich feiert, sollte das Auto stehen lassen.

BĂŒrgermeister Rainer Ziegler hat in diesem Jahre als Polizeibehörde keine „Alkoholverordnung“ erlassen. In den vergangenen Jahren war es nicht erlaubt, Alkohol selbst mitzubringen. Wo dies beobachet wurde, hat die Polizei den Besitzern den Alkohol abgenommen: „Die Verordnung war jetzt eine zeitlang nötig, nachdem das „Rucksacktrinken“ ĂŒberhand genommen hatte. Ab diesem Jahr setzen wir wieder auf die Vernunft der vor allem jĂŒngeren Festbesucher“, sagte der BĂŒrgermeister dem ladenburgblog.

Diese kulante Haltung ist zu begrĂŒĂŸen – man darf gespannt sein, ob die Menschen damit klug umgehen. Frank Hartmanngsgruber: „Man darf sich da keinen Illussionen hingeben: Wenn wir Jugendliche unter 16 Jahren mit Alkohol erwischen, hat das natĂŒrlich Konsequenzen, auch, wenn jemand auffĂ€llig betrunken ist.“ Übersetzt heißt das: Feststellung von Personalien, Information der Eltern bis hin zum „Gewahrsam“ ist alles drin: „Das Polizeigesetz gilt.“

BĂŒrgermeister und Revierleiter erhoffen sich ein entspanntes Fest. Daran können auch die BesucherInnen mitwirken. Wer ein problematisches Verhalten beobachtet, kann sich jederzeit an einen der Beamten wenden – die sind dafĂŒr da, fĂŒr Ruhe und Ordnung zu sorgen. Am liebsten ganz unauffĂ€llig.