Mittwoch, 25. Mai 2022

Sanierungsarbeiten dauern mindestens zwei Monate länger als geplant

CBG geht ohne Fenster in den Winter

Ladenburg, 07. November 2014. (red/cb) Bürgermeister Rainer Ziegler, Götz Speyerer vom Liegenschaftsamt und Planer Michael Salinger teilten heute in einem Pressegespräch mit, dass sich die Fertigstellung der Sanierungsarbeiten des Carl-Benz-Gymnasiums um mindestens zwei Monate verzögert. Der Grund: Die beauftragte Fensterbaufirma hat Insolvenz angekündigt – deshalb können die Fenster erst zwei Monate später geliefert und montiert werden. [Weiterlesen…]

Schlechte Nachrichten vor der Kommunalwahl im Mai

Zwei Heddesheimer Gemeinderäte sind privatinsolvent

Schulden ohne Ende - das kann jeden treffen. Nach unseren Recherchen sind zwei Gemeinderäte aktuell im Privatinsolvenzverfahren.

Schulden ohne Ende – das kann jeden treffen. Nach unseren Recherchen sind zwei Gemeinderäte aktuell im Privatinsolvenzverfahren.

 

Heddesheim, 19. November 2013. (red) Schulden hat niemand gerne. Manchmal werden sie zu hoch. So hoch, dass Privatleute ihre finanziellen Lasten nicht mehr bedienen können. Dann bleibt nur die Privatinsolvenz, wenn man handlungsfähig bleiben möchte. Die „Spatzen pfeifen es von den Dächern“ ist so ein Spruch, der einfach meint: In Heddesheim gehen Gerüchte um. Es sind keine. Zwei Gemeinderatmitglieder sind überschuldet und haben sich einem Privatinsolvenzverfahren unterstellt. Ausgerechnet jetzt – ein halbes Jahr vor der Kommunalwahl.

Von Hardy Prothmann

Den Rettungsschirm mit Abermilliarden und Abermilliarden, die sich kein normaler Mensch mehr vorstellen kann, gibt es nur für Banken und Staaten. Da treten Schäuble und Merkel auf, sie macht die Raute, er lächelt gequält, alles ist staatstragend, die Mienen sauerschwer, man trägt Verantwortung.  Aber sicher nicht persönlich.

Wer selbstverantwortlich in eine Schuldenkrise stürzt, muss dafür gerade stehen. Merkel und Co. helfen da nicht. Egal, ob man zur Partei gehört oder nicht.

Merkel und Co. gucken die aktuellen Nachrichten durch. Unbelastet. Doch der eigene Blick in den kommunalen Spiegel zeigt jemanden, der gerade am Ende seiner Möglichkeiten ist. Und kein Rettungsschirm ist in Sicht.

Privatinsolvenz als Ausweg aus dem Desaster

Stimmt nicht ganz. Die Privatinsolvenz kann Menschen helfen, das finanzielle Desaster zu ordnen.

Die Gründe für eine Überschuldung sind vielfältig. Sie reichen von verantwortungslosem Konsum bis hin zu Schicksalsschlägen, die niemand kontrollieren kann. Ob eine Bank crasht oder eine Privatperson ihre finanziellen Pflichten nicht mehr bedienen kann – in beiden Fällen gibt es Gläubiger und Schuldner. Die einen wollen Geld, die anderen haben keins mehr. Öffentlich kann man das auf Bundesebene weglächeln – vor Ort nicht.

In Heddesheim sind dieses Jahr bis dato 110 Insolvenzmeldungen anhängig. Das sind nicht 110 Personen – im Zuge der Verfahren sind es viele Meldungen. Ohne genauere Prüfung handelt es sich nach unseren Recherchen um einige Dutzend Fälle. In Ladenburg sind es nur 82 Meldungen, in Schriesheim 113, in Hirschberg 34.

Wie vor – wie zurück?

Wer in ein Privatinsolvenzverfahren geht, weiß nicht mehr vor noch zurück. Ständig gibt es Mahnungen. Inkassobüros schreiben immer unverschämtere Rechnungen, die mit der eigentlichen Schuld nichts mehr zu tun haben. Der Gerichtsvollzieher klingelt öfter als Freunde. Der Druck steigt. Das Konto wird gepfändet. Dadurch entstehen neue Lasten. Gebühren. Forderungen. Ein Teufelskreis. Man hat Ärger ohne Ende und der lastet auf der Seele.

Ganz besonders schlimm ist das, wenn man gar nichts dafür kann. Der Partner, Freunde, Kinder können einen „reingeritten“ haben. Oder die Lebensumstände waren widrig – Unfall, Krankheit, Mobbing, Psychoterror. Oder man ist wirklich selbst „schuld“. Hat über die Verhältnisse gelebt. Es geht finanziell bergab. Die Konsequenz allerdings ist immer gleich: Man ist zahlungsunfähig.

Sechs Jahre, um aus der Schuldenfalle rauszukommen

Die Privatinsolvenz soll das ordnen. Soll das Leben wieder lebenswert machen. Wer sich diesem Verfahren stellt, ist die Gerichtsvollzieher los, die Gläubiger, den endlosen Schriftwechsel. Die Sorgen, wie es weitergeht. Es geht nämlich weiter. Geordnet, aber natürlich nicht in Saus und Braus. Im Verfahren werden dann solche Meldungen öffentlich:

In dem Insolvenzeröffnungsverfahren über das Vermögen d. XXX, geb. am xx.xx.xxx, XXX. 3, 68542 Heddesheim -Schuldner- wird am xx.xx.2013 um 15.30 Uhr zur Sicherung der künftigen Insolvenzmasse und zur Aufklärung des Sachverhalts angeordnet: (§§ 21, 22 InsO):

1. Maßnahmen der Zwangsvollstreckung einschließlich der Vollziehung eines Arrests oder einer einstweiligen Verfügung gegen d. Schuldn. werden untersagt, soweit nicht unbewegliche Gegenstände betroffen sind; bereits begonnene Maßnahmen werden einstweilen eingestellt (§ 21 Abs. 2 Nr. 3 InsO).

Von der Eröffnung des Verfahrens bis zum Ende der Schulden vergehen sechs Jahre. Dann ist man schuldenfrei. Egal, ob es 30.000 Euro sind oder 100.000 Euro oder noch viel mehr. Egal, ob man Zahnarzthelferin oder Zahnarzt ist, ob Paketzusteller oder Spediteur, ob Architekt oder Zimmermann, ob Angesteller oder Rentner. Ob einfacher Bürger oder Gemeinderat. Nach sechs Jahren sind die Schulden weg. Wenn man alles beachtet, sich ordentlich verhält.

Man kann sogar deutlich mehr als Hartz IV an Einkommen haben. Man muss nicht sechs Jahre am Boden liegen. Auto und andere Dinge, die für viele zum Leben gehören, sind möglich. Man bekommt einen Insolvenzverwalter bestellt – aber der regelt nicht bis ins Letzte das Leben. Wenn man sich dem ordentlichen Verfahren stellt. Und einen Schlussstrich zieht. Und aus der Schuldenfalle raus will.

Es trifft Bürger wie Gemeinderäte

In Heddesheim haben zwei aktive Gemeinderäte diesen Schritt gemacht. Sie sind in Privatinsolvenz gegangen. Das ist zu respektieren. Pikant ist allerdings, dass beide bis heute dem Finanzausschuss angehören. Also dem Gremium, das für den Gemeinderat die „hoheitliche“ Aufgabe des Haushalts vorberät, den der Gemeinderat dann beschließt.

Zwei Stimmen, also 20 Prozent dieses zehnköpfigen Gremiums, sind aus welchen Gründen auch immer in die Lage gekommen, über ihre eigenen Finanzen den Überblick verloren zu haben. Und stellen sich nun einem gerichtlich bestellten Verahren, um aus der Schuldenfalle herauszukommen. Im Finanzausschuss reden sie mit, planen mit und entscheiden mit über den Haushalt aller Bürger/innen.

Der eigenen Schritt in die Privatinsolvenz ist grundsätzlich zu achten und nicht ehrenrührig. Denn wie gesagt: Es kann jeden jederzeit aus unterschiedlichsten Gründen treffen – tatsächlich auch gänzlich „selbst unverschuldeten“.

Verantwortung über Wohl und Wehe

Ob man allerdings weiterhin als Gemeinderat über das Wohl und Wehe der Gemeinde mitbestimmen sollte, wenn man selbst genug damit zu tun hat, aus dem Wehe heraus und in ein verträgliches Wohl zu kommen, das müssen letztlich die betroffenen Personen selbst entscheiden.

Theoretisch und praktisch kann man sogar als Privatinsolventer Bürgermeister sein oder werden. Macht das aber Sinn? Will man sich in der Gemeinde so vertreten lassen? Hält man sich wirklich für repräsentativ oder sollte man nicht lieber konsequent sein Leben in den Griff bekommen (was manchmal schwer genug ist) und anderen das Feld überlassen, die den Kopf freier haben?

Darüber werden die beiden Gemeinderäte nachzudenken haben. Privatinsolvent zu sein heißt nicht, das Heft aus der Hand zu geben. Ganz im Gegenteil. Man möchte sein Finanzleben neu ordnen und das braucht erfahrungsgemäß Zeit und Konzentration auf dieses Ziel. Sechs Jahre. Dann sind alle Schulden Geschichte.

Können privat Insolvente über öffentliche Haushalte entscheiden? Gesetzlich ja – aber moralisch?

Ob in diesem Zeitraum genug Zeit und Konzentration bleibt, um sich um die Finanzen der Gemeinde zu kümmern, steht auf einem anderen Blatt. Man darf gespannt sein, wie die beiden Betroffenen damit umgehen.

Sie werden damit kämpfen, vermeintlich ihr „öffentliches“ Gesicht zu verlieren. Sie können sich aber auch ganz konsequent entscheiden, sich aus der „Öffentlichkeit“ konsequent zu verabschieden und sich um das persönliche Ziel, privat wieder solvent zu werden, kümmern.

Wer dazu bereit ist, hat jede Achtung verdient. Wer nicht, muss gute Gründe haben, privat insolvent zu sein und gleichzeitig öffentlich als solvent gelten zu wollen. Wer das aushalten will, muss extrem spagatfähig sein.

Es geht um Vertrauen

Eigentlich geht es um Finanzen, um Kreditwürdigkeit, also um Glaubwürdigkeit. Anvertrauen, glauben, vertrauen heißt auf lateinisch credere. Diesen Kredit haben die Gemeinderäte gegenüber ihren Gläubigern verloren.

Bürgermeister nach der Süddeutschen Ratsverfassung haben in ihrem Wirkungsbereich tatsächlich mehr Macht als eine Bundeskanzlerin in deren Verfügungsgewalt. Aber einen Rettungsschirm kann selbst ein Michael Kessler nicht bilden, auch, wenn es gerüchteweise heißt, dass zumindest einer der Betroffenen hier und da auf Zuwendung „hoffen“ konnte, während der andere, ebenso gerüchteweise, über viele Jahre „nichts geschenkt“ bekommen hat.

Menschlich muss man den beiden Gemeinderäten wie den Privatpersonen wünschen, dass sie wieder auf die Beine kommen. Für die Gemeinde muss man allerdings auch wünschen, dass sie kein falsches Spiel spielen, sondern den Weg der Verantwortung gehen.

Dafür wird man ihnen Respekt zollen und es wird keine „blöden Gerüchte“ geben. Schicksale, auch finanzielle, sind menschlich. Man darf gespannt sein, ob die beiden Betroffenen den Schritt der Repräsentation ins Private unfallfrei schaffen.

Nach der Insolvenz von Billigstromanbieter Flexstrom erhalten Kunden nun Ersatzversorgung

Niemand sitzt im Dunkeln, aber die „Verbraucher sind die Dummen“

Flexstrom_flyer

Mit diesem Spruch warb FlexStrom. Jetzt ist der Billigstromanbieter pleite. (Quelle: flexstrom.de)

Rhein-Neckar, 30. April 2013. (red/aw/tegernseerstimme.de) Der Billigstromanbieter FlexStrom musste Insolvenz anmelden. Von der Zahlungsunfähigkeit sind deutschlandweit rund 500.000 Haushalte betroffen, auch in der Metropolregion. Allein im Netzgebiet der MVV sind es etwa 1.200 Kunden. Doch was passiert nun? Bleiben die Kunden auf ihren Kosten sitzen und stehen trotzdem bald ohne Strom da? [Weiterlesen…]

Länder uneins über staatliche Hilfe

Schlecker-Arbeitsplätze hängen von Bürgschaft ab

Rhein-Neckar/Stuttgart/Ulm, 28. März 2012. Verlieren rund 11.000 Mitarbeiter bei Schlecker ihren Arbeitsplatz, weil eine benötigte Bürgschaft ausbleibt? Heute wurde das Insolvenzverfahren vor dem Amtsgericht Ulm eröffnet. Baden-Württemberg will eine Bürgschaft über 70 Millionen Euro geben – aber nur, wenn andere Länder rückbürgen, um die Lasten zu verteilen. Vor allem die niedersächsische CDU/FDP-Regierung mauert aber.

Der Finanz- und Wirtschaftsausschuss des Landtags entscheidet heute in Stuttgart darüber, ob das Land mit rund 70 Millionen Euro eine Bürgschaft stellt. Rheinland-Pfalz, Hessen, Saarland, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein signalisierten Hilfen. Niedersachsen und Sachsen hingegen Ablehnung.

Einem Bericht einer Unternehmensberatung zufolge seien die Aussichten auf eine erfolgreiche Sanierung gering. Laut Wirtschaftsministerium gäbe es konstruktive Gespräche mit den Ländern, um schnell eine Lösung zu finden.

Unklare Zukunft der Schlecker-Märkte

For you. Vor Ort. Vorbei?

Wie lange gibt es den Schleckermarkt vor Ort noch? Wie viele verlieren Ihre Arbeitsplätze? Was, wenn es nur noch einen Versorgen im Ort gibt? Viele Fragen - keine Antworten.

 

Rhein-Neckar, 24. Januar 2012 (red/jt) Nach Bekanntwerden der Insolvenz der Drogeriekette Schlecker herrscht große Unsicherheit – bei Mitarbeitern und bei Kunden. Welche Filialen bleiben bestehen, wo gibt es Schließungen, wer verliert seinen Job? Auch die Metropolregion Rhein-Neckar ist betroffen.

Die Schlecker-Pleite kostet deutschlandweit vermutlich 30.000 Menschen ihren Arbeitsplatz. Viele davon auch in der Region Rhein-Neckar. Im benachbarten Neckar-Odenwald-Kreis hat das Filialsterben bereits angefangen. Die Filiale in Seckach hat laut Rhein-Neckar-Zeitung bereits zum 24. Dezember 2011 ihre Türen geschlossen. Auch die Filialen Buchen, Osterburken und Höpfingen wurden bereits 2011 dicht gemacht.

In der Metropolregion Rhein-Neckar gibt es ebenfalls erste Opfer unter den Filialen. In Ilvesheim schließt man zum 08. Februar die Türen. Die Regale sind schon großenteils leer geräumt.

Ungewiss ist die Zukunft der dortigen Mitarbeiter. „Vermutlich werden wir zunächst Krankheitsvertretung in den Nachbarfilialen machen“, sagt uns eine Mitarbeiterin. Erfahren habe man von der Schließung übrigens erst vor einer Woche.

Um uns ein genaueres Bild von der Lage vor Ort machen zu können, haben wir auch die Filialen in Edingen-Neckarhausen, Heddesheim und Ladenburg persönlich besucht.

Presse nicht erwünscht

In Ladenburg verweist man mich direkt an die Filialleiterin. Die Dame ist um die 50 Jahre alt. Sie räumt gerade Regale ein. Fragen möchte sie keine beantworten. Die anderen Mitarbeiter sehen verstohlen zu uns herüber. Antworten gibt es hier keine, bis auch diese: „Die Presse ist hier nicht erwünscht.“

Klare Auskunft in Ladenburg:

 

Ähnlich die Reaktion in Heddesheim. Auch dort verweist man an die Filialleitung. Antworten? Fehlanzeige. Die Nummer der Pressesprecherin könne man uns geben. Diese Auskunft gibt es zwischen Tür und Angel. Von einem Fax oder Brief schreibt die Filialleiterin die Nummer ab. Dazu kommt sie nicht mal aus ihrem Büro hervor. Sie reicht einen kleinen Zettel mit einer Handynummer darauf. Selbst der Name der Ansprechperson fehlt.

Auf die Nachfrage, ob man denn schon etwas zum Schicksal der Filiale weiß, verweist man mich mit einem Lächeln und Augenzwinkern an die Pressestelle. „Netter Versuch!“, soll das wohl heißen.

Verunsicherte Kunden

In Edingen-Neckarhausen antwortet mir ein Mitarbeiter. Die Filialleitung lässt sich nicht blicken. Der Mitarbeiter scheint besorgt. Von der Insolvenz habe man durch die Firmenleitung erfahren, ungefähr zur gleichen Zeit als es auch in den Medien bekannt wurde. Viele Kunden seien verunsichert, würden nachfragen, ob die Filiale erhalten bleibt.

Der Ilvesheimer Markt wird schließen - wann ist noch unklar.

 

Von der Schließung in Ilvesheim weiß man hier bereits. Wenn die Presse positiv berichtet, könnte das vielleicht helfen. Eine diffuse Hoffnung. Tatsache ist, neben dem Edeka-Markt ist die Schleckerfiliale die einzige Einkaufsmöglichkeit am Ort. Im Ortsteil Neckarhausen wurde der dortige Drogeriemarkt schon vor einiger Zeit geschlossen.

Ein Passant erzählt uns, die Filiale sei so etwas wie ein Tante Emma Laden.

Das ist das einzige Geschäft direkt hier im Ortskern!

Viele ältere Menschen wohnen in Edingen, der Weg zum Industriegebiet ist für sie zu weit und zu beschwerlich. Als wir ein Bild der Filiale machen, witzelt ein weiterer Passant:

„Sie machen wohl das letzte Bild, was?“

Keine Informationen durch die Pressestelle

Zurück in der Redaktion versuchen wir die Pressestelle zu erreichen. Der Anruf unter der uns mitgeteilten Telefonnummer bleibt erfolglos. Wie zu erwarten. Per email fragen wir erneut nach.

Bitte haben Sie Verständnis, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussagen über einzelne Märkte, Städte oder Regionen treffen können.

Das ist der Informationsgehalt der erhaltenen Antwort. Einen Namen des Pressesprechers sucht man hier übrigens vergebens. Die Mail ist lediglich mit „Pressestelle Schlecker“ unterzeichnet.

 

Deutschlandweite Kritik

Das Thema „Schlecker“ ist zur Zeit fast überall zu finden. Die Unternehmerfamilie Schlecker steht stark in der Kritik. Auch Trigema-Chef Wolfgang Grupp geht hart mit Anton Schlecker ins Gericht.

Gegenüber der „WirtschaftWoche“ äusserte er, Schlecker habe das Geld, das er mithilfe seiner Beschäftigten verdient habe, für sich behalten. Weiter kritisierte er:

Hier werden diejenigen belohnt, die dem Größenwahn und der Gier frönen, während die Anständigen die Dummen sind.

Laut Informationen der Financial Times Deutschland (FTD) soll nun eine sogenannte Planinsolvenz in die Tat umgesetzt werden. Dabei handelt es sich um ein Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung. Das Unternehmen legt dem Insolvenzrichter dabei ein Sanierungskonzept vor, mit dem es entschuldet werden soll.

Die Familie Schlecker könnte so Eigentümer der Kette bleiben. Wichtig dabei ist: Der Insolvenzverwalter übernimmt nur die Aufsicht bei einem solchen Verfahren. Die Geschäftsführung bleibt weiter im Amt.

Danach würde auch die Geschäftsführung Pläne vorlegen wie es mit Filialschließungen, Stellenabbau und Kostensenkungen weitergeht, nicht der Insolvenzverwalter.

Auf der Facebook-Seite des Unternehmens kommentiert eine Nutzerin das angekündigte Planinsolvenzverfahren wie folgt:

Das rettet unsere Arbeitsplätze auch nicht mehr. Danke Anton.

Laut Spiegel geht es aber nicht nur um die Arbeitsplätze, auch die Gehälter sind in Gefahr. Mit einer Planinsolvenz kann das Unternehmen auch die bestehenden Tarifverträge mit ver.di ausserplanmässig kündigen. Schlecker wäre sonst bis Juni an einen Beschäftigungssicherungs-Tarifvertrag gebunden gewesen, der Entlassungen nicht möglich macht.

Seit 2010 waren die Kinder von Firmengründer Anton Schlecker für eine Neuausrichtung des Unternehmens zuständig.

Sie versprachen mehr Offenheit – umgesetzt wurde die aber nicht. Das zeigen solche versteckten Schachzüge im Insolvenzverfahren ebenso, wie der mangelhafte Umgang mit Presse und Öffentlichkeit.

Kundennähe und unternehmerische Verantwortung für die Mitarbeiter geht anders.