Rhein-Neckar, 18. Juni 2013. (red) Ab heute gibt es den Freundeskreis für unsere Ortsblogs sowie das Rheinneckarblog. Was das ist? Eine Art freiwilliges Abo, mit der Sie unsere Arbeit unterstützen. Für unsere Freunde haben wir in Zukunft besondere Angebote, mit denen wir uns für die Unterstützung bedanken. [Weiterlesen…]
Herzlich willkommen im Freundeskreis
Vier Jahre Heddesheimblog: Wie aus Zufall ein System wurde

Hardy Prothmann, Chefredakteur, in einem Beitrag von ARD-Morgenmagazin zur Krise des Journalismus.
Heddesheim/Rhein-Neckar, 12. Mai 2013. Das Heddesheimblog.de und die anderen Ortsblogs gibt es nun seit vier Jahren – wir freuen uns sehr, dass wir diese vier Jahre überstanden haben und uns vor Ort, in der Region und sogar darüber hinaus etablieren konnten. Ein Blick zurück ist immer auch einer nach vorne. [Weiterlesen…]
Geprothmannt: „Occupy“ ist kein Schlachtruf, sondern ein Bekenntnis

"Niemand ist hoffnungsloser versklavt als der, der fälschlich glaubt, frei zu sein." Die junge Frau demonstriert mit einem Goethe-Zitat in New York bei "Occupy Wall Street". Foto: CC David Shankbone/wikipedia
Guten Tag!
Rhein-Neckar, 17. Oktober 2011 (red) Heute vor einem Monat „besetzten“ rund 1.000 Demonstranten die Wall-Street – also vielmehr Parks und Straßen in der Nähe der New Yorker-Börse. Als demokratische Vorbild nennen die Demonstranten den „arabischen Frühling“ – als Symbol für die Vertreibung der Diktatoren und Regimes. Für die „Occupy“-Bewegung sind das im Westen vor allem die Banken. Aber auch Politiker, vornehmlich konservative, werden kritisiert.
Von Hardy Prothmann
Was hat man davon zu halten? Von „Occupy Wall Street“? Alles nur eine Art „Demo-Mode“ junger, wohlhabender Freizeitdemonstranten, die ein wenig „Action“ brauchen? Oder ist das eine ernstzunehmende Entwicklung eines politischen Protestes gegen Systeme, die das Volk nicht mehr versteht? Vor allem das der Spekulation der „Hochfinanz“?
Die Demonstranten nehmen sich die Aufständischen des arabischen Frühlings zum Vorbild und sitzen oder marschieren gegen das Regime. Aus Ihrer Sicht nicht gegen waffenstarrende Dikatatoren, sondern gegen eine viel größere Macht. Das Regime des Geldes. Kontrolliert von den Banken. Und von der mit diesen auf vielfältige Weise verflochtetenen Politik.
Menschen haben Rechte – nicht nur die Pflicht zu zahlen
Es ist das gute Recht dieser Menschen, das sie wahrnehmen. Sie haben das Recht ihre Meinung zu äußern, sich zu versammeln und zu protestieren.
Auch in Deutschland haben mehrere zehntausend Menschen am Samstag demonstriert. Gegen die Banken. Gegen Geld-Systeme, die angeblich so erfolgreich sind und doch ständig „Rettungsschirme“ brauchen – also unser aller Geld. Weil sie sich mal eben „aus Versehen“ in ihrer Gier wieder verzockt haben. Die Boni der Manager sind meistens nicht gefährdet.
Der Seele des Protestes der Demonstranten nährt sich nicht aus Gier oder Neid. Sondern aus dem Austausch von Informationen. Und einer neuen Sicht auf die Welt. Und einer fehlenden Kontrolle der ehemaligen Kontrolleure über Informationen.

Hardy Prothmann sieht die Welt mit seiner Kolumne "Geprothmannt" ganz subjektiv.
„Occupy“ hat als ein Vorbild den „arabischen Frühling“ – aber es steckt mehr dahinter. Beispielsweise Wikileaks – die Aufdeckungsplattform hat für viel Aufregung gesorgt. Durch die Weitergabe geheimer Informationen. Dadurch wurde der Schmutz, nein, der Dreck der angeblich schönen, reinen Welt der angeblich so verantwortungsvollen Mächtigen nicht nur in Frage gestellt, sondern als System aus Lügen und Betrug entttarnt.
Wikileaks wäre ohne vernetzte Computer nicht vorstellbar. Geheimnisse wurden schon immer verraten – aber noch nie in diesem Ausmaß. Mordende amerikanische Soldaten im Irak oder haarsträubende Politikerdepeschen – die Wahrheiten kommen ans Licht.
Aber Wikileaks und Occupy haben noch andere Vorläufer. Greenpeace und Attac beispielsweise – zwei Gruppen, die sich durch gute Vernetzung immer wieder Informationen verschaffen und veröffentlichen konnten, die geheim bleiben sollten. Unsere heutige „moderne“ Umweltpolitik wäre ohne Greenpeace nicht vorstellbar.
Occupy ist weit mehr als ein bislang überschaubarer Protest
Auch Gruppen wie Transparency International oder der deutsche Verein Foebud tragen zur Information der Gesellschaft und zur Abschaltung von Missständen bei. Und überall gibt es jede Menge anderer „Aktivisten“, die nicht mehr hinnehmen, was ihnen vorgesetzt wird, sondern Fragen stellen, ihre Rechte einfordern und sich nicht einschüchtern lassen.
Auch die Gegner von Stuttgart 21 sind eine Art „Occupy“-Bewegung. Ein knappes Dutzend Bürger haben in Stuttgart fluegel.tv gegründet. Was mit einer Webcam begonnen hat, ist mittlerweile auch für die Politik ein ernstzunehmender „Medienpartner“. Denn fluegel.tv erreicht übers Internet so viele Menschen, wie sich erreichen lassen wollen. Und es sind viele. Und es werden immer mehr.
Die Menschen, die Mappus als Chaoten bezeichnet hat, sind Bürgerinnen und Bürger. Keine Gesetzlosen. Sondern anständige Leute, die ihre Rechte wahrnehmen. Nämlich sich zu versammeln und ihre Meinung zu äußern. Und die ist halt nicht die der CDU, FDP und großen Teilen der SPD. Was im Umkehrschluss nicht heißen muss, dass all „Grün“ oder „Links“ wählen – manche wählen aus „Pflichtgefühl“ trotzdem CDU oder SPD. Manche sind unbelehrbar und wählen FDP. Und andere die „Piraten“. Und viele vielleicht in Zukunft lieber die Straße als eine Partei.
Und jetzt steht fest, dass die CDU-Politiker Stefan Mappus und sein ehemaliger Finanzminister Willi Stächele Verfassungsbrecher sind. Politische Ganoven, die vermutlich schadlos davonkommen.
Selbst die konservative Welt schreibt:
„Baden-Württembergs Landtagspräsident Willi Stächele (CDU) ist zurückgetreten. „Ich gebe mein Amt zurück“, sagte Stächele in Stuttgart. Damit zog er die Konsequenz aus einem Urteil des Staatsgerichtshofs vom vergangenen Donnerstag.
Die Richter hatten ihm einen Verfassungsbruch bescheinigt, weil er als Finanzminister Ende 2010 beim Rückkauf der EnBW-Anteile durch das Land die Mitwirkungsrechte des Landtags umgangen hatte.“
Der „ehrenvolle“ Landtagspräsident Stächele war sich vor seinem Rücktritt nicht zu schade, den Verfassungsbruch als „staatsmännische Handlung“ zu umschreiben:
„Stächele hatte bisher einen Rücktritt abgelehnt und betont, es sei ihm beim EnBW-Deal um eine schnelle Entscheidung im Interesse und zum Wohle des Landes gegangen.“
Es ging Stächele also um das „Wohl des Landes“. Dass dabei Banken einen guten Schnitt gemacht haben und persönliche Verbindungen zwischen Mappus und Bankmanagern eine Rolle gespielt haben könnten – das soll man nicht denken dürfen.
Auch Stuttgart 21 hat viel mit Geld von Banken und anderen „Interessierten“ dem „Wohl des Landes“ zu tun. Das Projekt, das angeblich mal keine zwei Milliarden Euro kosten sollte, soll aktuell 4,5 Milliarden kosten – es gibt genug Hinweise, dass es viel mehr kosten wird. Und der neue starke Mann der Baden-Württembergischen CDU, Peter Hauk, hat im Wahlkampf verkündet, dass es „Baden-Württemberg egal sein kann, ob es zehn oder fünfzehn Milliarden Euro kostet„. Weiß der Mann mehr als andere? Kennt er schon die „echten“ Zahlen?
Hat er „aus dem Nähkästchen geplaudert“, vor einem Jahr in Hirschberg an der Bergstraße, einem kleinen Ort, wo er niemanden vermutet hat, der seine Worte weiterträgt? Unser Artikel über seinen Auftritt hatte innerhalb von zwei Tagen 26.000 Leserinnen und Leser. Wir haben email aus Moskau, London und Istanbul erhalten.
Das Spiel heißt Monopoly – wie es ausgeht, weiß jeder
Das ist noch nicht „Occupy“ – aber die Informationen führen dahin. Sie führen dazu, dass sich Menschen empören und dieses „Spiel“ nicht mehr mitmachen wollen.
Warum sind die Menschen in einigen arabischen Ländern auf die Straße gegangen? Zuerst in Tunesien, dann in Ägypten? Weil sie gut ausgebildet sind und Informationen austauschen. Und weil sie gemerkt haben, dass sie reingelegt werden.
Und weil sie merken, dass etwas nicht stimmt. Dass es der Mehrzahl immer schlechter geht, während wenige immer mehr haben.
In Griechenland und Spanien (zwei Ländern mit „erzkonservativen“ Gesellschaften) gibt es seit Monaten Massenproteste – in anderen Ländern gärt es. Auch in Deutschland sind solche Proteste nur noch eine Frage der Zeit.
Wenn immer mehr Menschen in Billigjobs „beschäftigt“ werden, die später noch nicht einmal eine Rente am Existenzminimum ermöglichen, dann steigen die Menschen aus. Das verstehen sie nicht mehr. Deswegen fordern sie Veränderungen.
Niemand muss deswegen das Gespenst des Kommunismus an die Wand malen. Sondern einfach nur nachdenken, was man will und wo man leben möchte.
Für viele ist Amerika immer noch ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Sofern man Geld hat, ist das gar nicht so falsch. Wenn man genau hinschaut, stellt man fest, dass Amerika pleite ist und die meisten Bürger dort vor existenziellen Fragen stehen.
Tunesien und Ägypten waren bis vor den Revolutionen beliebte Urlaubsländer – wenn man genau hinschaut, hat man aber nur gut bezahlte „Resorts“ gesehen und vom Elend der Leute nichts mitbekommen (wollen).
Auch in Deutschland wächst die Armut – auch wenn die Wirtschaft brummt
Und wenn man in Deutschland genau hinschaut, weiß man, dass Kinder ein Armutsrisiko bedeuten. Wenn man genau hinschaut, sieht man, wie die Armut wächst – obwohl die Wirtschaft bis vor kurzem brummte.
Die Konsequenzen werden – wenn man nicht hinschauen will – so sein, wie in vielen Teilen der Welt. Fürchterlich. Dort sind die Straßen gefährliche Orte und wer es sich leisten kann, meidet sie. Die „wohl“-habenden (siehe Stächele und andere, deren „Wohl“ immer auch Haben bedeutet) leben in bewachten Quartieren hinter hohen Mauern – wie im Knast. Wer ein wenig außerhalb von „idyllischen Paradisen“ der Urlaubsscheinwelt herumgekommen ist, weiß das.
Wer gerne dafür eintritt, in einem freien Land zu leben, das Bürgerrechte schützt und verteidigt, das die Zivilgesellschaft als Ziel hat und Bildung und Meinungs- sowie Informationsfreiheit als selbstverständlich erachtet, der wird ab einem gewissen Punkt sehr genau darüber nachdenken müssen, ob „Occupy“ nicht nur ein Bekenntnis, sondern im Zweifel ein Schlachtruf sein sollte. Für die Freiheit. Von möglichst vielen Menschen.
Bleiben Sie aufmerksam!
Ihr
In eigener Sache: istlokal.de – Verein zur Förderung des Lokaljournalismus gegründet
Rhein-Neckar/Nürnberg, 12. Mai 2011 (red) Zusammen mit rund 20 anderen (hyper-)lokalen Nachrichten-Blogs und -Zeitungen im Internet haben wir am Samstag, den 07. Mai 2011 in Nürnberg den Verein istlokal.de gegründet. Bundesweit ist dies der erste Zusammenschluss von verlagsunabhängingen Lokaljournalisten, die im Internet ihre Nachrichten präsentieren.

Verein zur Förderung des Lokaljournalismus.
Auf Initiative der Jounalisten Stefan Aigner (regensburg-digital.de), Hardy Prothmann (u.a. heddesheimblog) und Peter Posztos (tegernseerstimme.de) hat sich am vergangenen Wochenende der Verein „istlokal.de“gegründet, der einen unabhängignen Lokaljournalismus fördern will. Unsere Blogs zu Heddesheim, Hirschberg, Ladenburg, Weinheim, Viernheim und Rheinneckar sind Gründungsmitglied. Der Verein wird seinen Sitz in Berlin haben.
Am vergangenen Samstag trafen sich in Nürnberg 21 Betreiberinnen und Betreiber von lokaljournalistischen Angeboten, darunter auch der Herausgeber Hardy Prothmann, um die Gründung des Vereins in die Wege zu leiten. Acht Stunden lang wurde über die Organisationsform und die Ziele beraten. Einstimmiges Ergebnis war, dass ein eingetragener Verein gegründet werden soll. Um die dafür notwendigen Schritte einzuleiten und wurde ein Gründungsvorstand gewählt.
Im Internet erreichbar http://istlokal.de.
Die Planung für die Gründung lief seit Ende Dezember 2010. Istlokal.de ist als Unternehmerverband konzipiert, nimmt aber ausdrücklich auch „nicht-kommerzielle“ Angebote auf, um Bürgerinnen und Bürgern mit ihren Publikaitonen zu unterstützen, aber auch deren Wissen zu nutzen.
Die Mitglieder bleiben für ihre Angebote selbst verantwortlich. Istlokal.de erarbeitet gemeinschaftliche oder im Auftrag Lösungen in den Bereichen Journalismus, Vermarktung, Technik und Recht. Seit einigen Wochen tauschen die Mitglieder schon Artikel und Informationen aus. Über ein geschlossenes Forum wird technische Hilfe geleistet, Fragen zu Recht diskutiert und Vermarktungskonzepte entworfen.
Bundesweit ist dies der erste Zusammenschluss dieser Art. Istlokal.de wird vermutlich mit rund 40 Mitgliedern starten, die alle ein Ziel haben: zuverlässige und unabhängige lokale und regionale Berichterstattung zu bieten. Dafür will der Verein auch Lobbyarbeit betreiben, weil Meinungsfreiheit und -vielfalt ein hohes Verfassungsgut sind.
Pressemitteilung: istlokal.de gegründet
Ziel: Förderung des unabhängigen Online-Lokaljournalismus
Zur konstituierenden Sitzung der Vereinsgründung istlokal.de fanden sich am 07. Mai 2011 insgesamt 21 BetreiberInnen von lokaljournalistischen Angeboten in Nürnberg ein.
Die TeilnehmerInnen aus ganz Deutschland tagten von 11 Uhr bis 19 Uhr. Auf der Tagesordnung standen die Wahl zwischen einer Vereins- oder Genossenschaftsgründung, sowie die inhaltlichen Ziele der Vereinigung und Aufgabenformulierungen für die künftige Arbeit.
Die Mitglieder einigten sich auf die Gründung eines Vereins istlokal.de. Ziel ist die Förderung des Lokaljournalismus. Auf diesem Weg sollen Alternativen zu den traditionellen Lokalmedien vorangetrieben und gefördert werden, um die Medienlandschaft in Deutschland zu bereichern.
Als Sitz des Vereins einigte man sich auf Berlin. Angestrebt sind weitere Dependenzen in den einzelnen Bundesländern.
Mit istlokal.de entsteht ein Verband für unabhängige journalistische Angebote im Internet. Mitglieder können Betreiber lokal- und regionaljournalistischer Angebote werden, die entweder ein publizistisches Internetangebot betreiben oder betreiben wollen. Daneben können auch weitere publizistische Angebote wie Zeitschriften, Zeitungen oder Radio- und Fernsehdienste angeboten werden.
Diese Angebote müssen demokratische und rechtsstaatliche Ziele verfolgen. Angebote, die in welcher Form auch immer abhängig von traditionellen Medienhäusern sind, können nicht Mitglied werden.
Auf Vorschlag der Gründungsmitglieder wurden Hardy Prothmann als 1. Vorsitzender sowie Stefan Aigner als 2. Vorsitzender vorgeschlagen. Die Wahl erfolgte einstimmig.
Ka-Jo Schäfer wurde als Kassenwart vorgeschlagen. Die Wahl erfolgte einstimmig.
Als Beisitzer wurden Christoph von Gallera vorgeschlagen, der 13 Stimmen erhalten hat sowie Oliver Sigrist, der 19 Stimmen erhalten hat.
In der nächsten Zeit wird die Satzung des Vereins erarbeitet. Einigkeit bestand darüber, dass der Verein künftig drei Arten von Mitgliedschaften anbietet: Fördermitglieder, nicht-kommerzielle Mitglieder und kommerzielle Mitglieder.
Die Gründungsmitglieder vor Ort waren:
Aigner, Stefan,- Althaus, Peter,- Baß, Alexander,- Feldkeller, Klaus,- Gallera von Christoph,- Greschner, Steffen,- Hornstein, Christofer,- Hümmler, Thomas,- Knoke, Marlies,- Levermann, Jörg,- Posztos, Peter,- Prothmann, Hardy,- Schäfer, Ka-Jo,Semmler, Martin,- Schwörbel, Philipp,- Sigrist, Oliver,- Stascheit, Dirk,- Stenzel, Ralph,Stingl, Armin,- Stoffel, Carsten,- Wenzl, Michael.
Weitere rund 20 Interessenten konnten aus terminlichen Gründen nicht teilnehmen.
Geprothmannt: Mit „klassischen Medien“ werden Sie aus zweiter Hand informiert. Prädikat: „mangelhaft“.
Guten Tag!
07. Februar 2011. Haben Sie mitbekommen, dass in der arabischen Welt eine Revolution stattfindet? Ja? Wie haben Sie sich darüber informiert? Über ARD und ZDF? In Ihrer lokalen Tageszeitung? Dann sind Sie leider vermutlich sehr schlecht informiert. Oder haben Sie sich online informiert? Dann könnten Sie besser informiert sein, wenn Sie die richtigen Quellen kennen.
Von Hardy Prothmann
Wer sich in Deutschland über die Revolution in den arabischen Staaten informieren möchte, ist denkbar schlecht beraten, wenn er dafür ARD und ZDF oder „seine Zeitung“ benutzt und darauf vertraut, umfassend, hintergründig und aktuell informiert zu werden.
Informationen? Klar – gibts im Ausland.
Tatsache ist: Man ist viel besser informiert, wenn man die Programme von Al Jazeera, CNN oder BBC einschaltet. Oder die Berichterstattung der amerikanischen New York Times, der spanischen El Pais, der französischen Le Monde oder des britischen Guardian verfolgt.
Das Problem dabei ist: Man muss schon einigermaßen gut Englisch können, um die Nachrichten der Sender und Zeitungen zu verfolgen. Oder ausreichend Spanisch oder Französisch. Gute arabische Sprachkenntnisse wären noch mehr von Vorteil – denn dann könnte man viele Originalmeldungen verstehen.
Begrenzte Globalisierung.
Das größte Problem: Wenn man das nicht kann, ist man auf die Angebote von ARD und ZDF oder der Lokalzeitungen im wahrsten Sinne des Wortes „begrenzt“ – und das in Zeiten der Globalisierung.
Sie können sicher davon ausgehen, dass weder der Mannheimer Morgen, noch die Rhein-Neckar-Zeitung und schon gar nicht die Weinheimer Nachrichten irgendeine eigene redaktionelle Leistung zur Lage anbieten wollen oder können. Was Sie auf den Titelseiten lesen, sind ganz überwiegend „Agenturmeldungen“.
Die erscheinen auch in Dutzenden anderen Zeitungen. 1:1. Das sind Berichte, die wie industriell gefertigte Tielkühlpizzen vervielfältigt werden. Ohne „eigenes Rezpt“, ohne eigene „Experten“, ohne eine eigenständige Leistung der jeweiligen Redaktion.
Vor Ort ist immer lokal.
Unser Anspruch ist die lokale und regionale Berichterstattung – aber immer, wenn die Nachrichtenlage es erfordert, bringen wir auch die „Weltnachrichten“ zu unseren Leserinnen und Lesern. Denn wir alle leben vor Ort, interessieren uns aber auch dafür, was woanders passiert.

Hardy Prothmann schreibt seine Meinung auf. Die ist "geprothmannt". Bild: sap
Unser Interview mit Christoph Maria Fröhder, einem der erfahrensten und besten deutschen Krisenreporter der vergangenen Jahrzehnte auf dem Rheinneckarblog hat Wellen geschlagen. ARD und ZDF waren „not amused“ über die klaren Worte und die eindeutige Kritik. „Intern“ haben wir erfahren, dass das ZDF „stinksauer“ auf uns ist.
„So what“, sagen wir und sind ebenfalls „stinksauer“ – über die unzureichende und schlechte Berichterstattung der mit Milliarden an GEZ-Gebühren „gepamperten“ Sender, von denen wir und unsere Leserinnen und Leser zu Recht mehr als diese schwachen Leistungen erwarten.
Über das Interview mit Herrn Fröhder hinaus haben wir uns um exklusive Nachrichten bemüht und „berichten“ anders, als das öffentlich-rechtliche Sender und Zeitungen tun. Wir verlinken Quellen und kommentieren diese auf Facebook und Twitter. Zwei Internet-Dienste, die mit dafür verantwortlich gemacht werden, dass die „arabische Revolution“ gegen den Terror und die Diktaturen überhaupt möglich geworden ist.
Es gibt durchaus eine Verbindung zwischen den arabischen Ländern und Deutschland. Wer sich hier wie dort auf die „klassischen Medien“ verlässt, erhält immer nur gefilterte Nachrichten.
Zweifel an der Qualität müssen immer möglich sein.
ARD und ZDF sind ebenso wie Lokalzeitungen sicherlich nicht mit der Rolle von staatlich gesteuerten Medien in Diktaturen zu vergleichen – aber man darf durchaus Zweifel an der Qualität ihrer Produkte haben. Vor allem dann, wenn man vergleicht, was das Produkt, in diesem Fall Journalismus, leistet.
Würde man den Journalismus vieler deutscher Medien mit der Autoindustrie vergleichen, stände unumstößlich fest, dass deutsche Medien deutlich weniger Komfort, Leistung, Innovation bieten als „ausländische Anbieter“, dass das Preis-Leistungsverhältnis ebenso wie die „Pannenstatistik“ und auch der „Service“ katastrophal sind und unterm Strich einfach nur ein „mangelhaft“ übrig bleibt.
Das gilt selbst für den „gelben Faktor“, also die so genannte „Yellow-Press“. Alle interessanten „Nachrichten“ und „Infos“, die man hierzu in Deutschland lesen kann, sind nur ein „Ab-„Klatsch internationaler Meldungen und werden in Deutschland „wiederverwertet“. Ausnahmen liefern ab und an Bild und Bunte, die „Promis“ aus der vorletzten Reihe irgendwie „interessant“ machen.
Die Umbrüche in der arabischen Gesellschaft zeigen einen desaströsen Zustand des deutschen Journalismus. Wo lesen, hören, sehen Sie die Berichte von vor Ort über das, was Muslime hier erleben, wenn diese die Nachrichten in Tunesien und Ägypten verfolgen? Wo sind die Berichte, wie Deutschland sich mit seiner weltweit einzigartigen „Erfindung“ des Mauerfalls als Partner für europäische Nachbarländer (und das sind alle Mittelmeer-Anreiner-Staaten) einsetzen könnte?
Geduld? hat die Welt nicht mehr.
Unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel diskreditiert sich völlig, wenn sie zur „Geduld“ mit einem Diktator wie Husni Mubarak aufruft. Übersetzt heißt das: „Habt Geduld mit mir, denn ich habe keine Ahnung, wie ich mit der Situation umgehen soll.“
Was haben Tunesien und Ägypten nun mit unserer lokalen und regionalen Berichterstattung zu tun?
Sehr viel mehr, als heute, hier und jetzt auf den ersten Blick klar sein mag.
Zukünftig werden Entscheidungen und Entwicklungen, die in Bayern oder Schleswig-Holstein fallen, auch in Nordbaden ein Rolle spielen.
Warum? Weil man hier vor Ort erfahren kann, was dort vor Ort passiert oder passiert ist.
Facebook und Twitter schaffen Demokratie. Absurd? Nein. Real.
Man kann diese Informationen verwenden, um den Schaden, der woanders entstanden ist, abzuwenden. Und noch viel besser: Man kann das, was woanders gut oder sehr gut „gelaufen ist“ einfach übernehmen. Gut informiert – mit allen „problematischen“ und allen „positiven“ Erfahrungen.
Das ist ein Erfolg der „Facebook“-Generation, der freien Medien oder auch nur der „Handy-Revolution“, wie Beobachter Ägypten einordnen. Man verbindet sich, man kommuniziert miteinander, man tauscht sich aus, man hat mehr als eine Quelle der Information.
Das ist die Basis für friedliche „Revolutionen“ – die ägyptischen Regime-Gegner sind nicht als Brandschatzer und Gewaltverbrecher aufgefallen, sondern durch ihren Willen zur Demokratie – sehr zur Verwirrung „geprägter“ Meinungen, die sich schwer tun, eine Muslim-Bruderschaft als notwendige Organisation anzuerkennen.
Das ist neu, das ist einzigartig, das gibt Hoffnung.
Von den Medien darf man erwarten, dass sie Mubarak einen alten Mann sein lassen. Der 82-jährige Diktator soll sich in Heidelberg behandeln lassen dürfen. Egal, was das kostet. Gönnen wir ihm den „goldenen Abgang“ – der Mann ist so reich und hat sein Volk so sehr betrogen. Bringt irgendein „Tribunal“ eine Besserung für seine „Untaten“?
Eher nicht.
Tunesien und Ägypten sind beliebte Reiseläner der Deutschen – und mal ganz ehrlich? Lohnt es sich nicht, für einen entspannten Urlaub unter afrikanischer Sonne, ein wenig für Demokratie, gerechte Löhne und stabile Verhältnisse einzutreten?
Der „Service“ würde sicher davon profitieren. Oder auch unserer aller Bekenntnis zur Demokratie.
Deswegen: Nutzen Sie die neue Medien. Verfolgen Sie, was passiert.
Schreiben Sie Ihre Meinung auf. Schreiben Sie an die Programmbeiräte von ARD und ZDF. Stellen Sie Forderungen. Schreiben Sie an die Zeitungen und fordern Sie mehr Informationen.
Die Menschen in Ägypten und Tunesien und anderswo tun das auch. Weil sie gerne in einer freiheitlichen Ordnung leben würden.
Diese Menschen gehen dabei ein hohes Risiko ein – wir haben die Möglichkeit, ohne Risiko für Menschenrechte, Freiheit und Demokratie einzutreten.
Tun wir das nicht, wächst das Risiko, dass wir das irgendwann nicht mehr ohne Risiko können.
Anmerkung der Reaktion:
Unsere „allererste“ Aufgabe, die lokale Berichterstattung mag etwas „gelitten“ haben – wir hoffen, Sie sehen uns das nach, angesichts der Belastung. Wir sind nur ein kleines Team. Sie können sicher sein, dass wir an den Themen vor Ort dranbleiben.
„Geprothmannt“ erscheint im Wechsel mit anderen Kolumnen immer montags.
In eigener Sache: rheinneckarblog istlokal.de
Guten Tag!
Rhein-Neckar, 25. Januar 2011. Ende 2010 haben die Journalisten Stefan Aigner und Hardy Prothmann sowie der Diplom-Medienpädagoge Thomas Pfeiffer das Netzwerk istlokal.de gestartet. Das Netzwerk unterstützt journalistische Angebote im Internet, die lokal oder regional informieren.
Von Hardy Prothmann
Die lokale Berichterstattung bietet die exklusivsten Nachrichten der Welt. Was vor Ort passiert, betrifft die Menschen, die dort leben. Egal ob in München, Berlin, Köln, Stuttgart, auf dem platten Land oder in einem Ballungsraum. Oder in New York, Los Angeles, Paris, London, Mailand, Barcelona.
In den vergangenen zwei Jahren sind in vielen Orten Deutschlands lokale „Blogs“ oder digitale Internet-Zeitungen entstanden und auch 2011 werden viele neue Angebote dazukommen. Mal sind es politisch engangierte Bürger, mal Journalisten, die das „nebenbei“ machen. Aber immer mehr Angebote werden mit dem Anspruch der Herausgeber betrieben, von dieser Arbeit auch leben zu können.
Kritischer Zustand des Journalismus.
Jeder, der ein kommerzielles Angbot betreibt, steht dabei vor denselben Problemen: Der lokale und regionale Werbemarkt im Internet ist noch nicht befriedigend entwickelt, noch nicht einmal ausreichend.

Das Portal von istlokal.de bietet vernetzten Journalismus.
Aus gutem Grund. Die Presselandschaft in Deutschland ist überwiegend monopolisiert. Bis auf wenige Ausnahmen gibt es fast nur noch „Einzeitungskreise“ – sprich, es gibt keinen journalistischen Wettbewerb mehr vor Ort. Die Monopolzeitungen bestimmen, über wen was wann wie berichtet wird.
Wozu das führt, zeigt das Beispiel Stuttgart21 deutlich. Die Stuttgarter Zeitung hat kaum kritisch berichtet – aus gutem Grund. Wie der stern mit dem Hintergrundbericht „Fahrt auf schwäbischem Filz“ offenlegte, gehört die Zeitung zur Südwestdeutschen Medienholding (SWMH), die vor einiger Zeit die Süddeutsche Zeitung gekauft hat.
„Fahrt auf schwäbischem Filz.“
Ein schwerer finanzieller Brocken, der das Unternehmen in Schwierigkeiten brachte. Über die Landesbank Baden-Württemberg nahm man ein Schuldscheindarlehen über 300 Millionen Euro auf, so der Bericht.
Darin heißt es: „Die LBBW war hierfür ein idealer Partner. Vorsitzender ihrer Trägerversammlung ist Ministerpräsident Mappus. In ihrem Verwaltungsrat hat die Politik das Sagen. Vorsitzender ist der CDU-Landtagsabgeordnete Peter Schneider, Präsident des baden-württembergischen Sparkassenverbands. Mitglieder des Verwaltungsrats sind unter anderem der Stuttgarter OB Wolfgang Schuster, die CDU-Landesminister Wolfgang Reinhart (Berlin/Europa) und Willi Stächele (Finanzen), die Unternehmer Heinz Dürr und Dieter Hundt und Claus Schmiedel, Chef der SPD-Fraktion im Landtag. Der hielt Stuttgart 21 bis vor kurzem für „menschenfreundlich, umweltfreundlich und relativ schnell realisierbar.“
Solche Verbindungen lassen vermuten, dass eine objektive Berichterstattung nicht mehr gegeben ist.
Zurück zum Werbemarkt – der wird von Zeitungen dominiert. Und jede Anzeige, die von Print nach Online abwandert, ist ein Verlust, der die Zeitungen trifft. Die haben folglich überhaupt kein Interesse, den Online-Werbemarkt zu entwickeln. Denn Online-Anzeigen sind günstiger, sprich, bringen den Zeitungen weniger Einnahmen.
Dramatische Entwicklung.
Und wer sich online informiert, auch durch Werbung, braucht keine Zeitung mehr – die teils dramatisch zurückgehenden Auflagen- und Abozahlen zeigen deutlich, unter welchem wirtschaftlichem Druck Zeitungen stehen.
Mit dramatischen Folgen für die Bürgerinnen und Bürger: Die Berichterstattung wird zunehmend flacher, da die Zeitungsverlage in den vergangenen Jahren hunderte Journalisten entlassen haben. Es gibt Regionen in Deutschland, über die überhaupt keine Berichterstattung mehr stattfindet. Die ungeprüfte Übernahmen von „PR-Artikel“ ist an der Tagesordnung.
Wer aufmerksam die Zeitung liest, stellt fest, dass der überwiegende Teil der Artikel nicht mehr redaktionell vor Ort erarbeitet wird, sondern außerhalb der Zeitung. Ob als Agenturmeldung oder PR-Text.
Und es gibt jede Menge Lokalredakteure, die eine Pressemitteilung ein wenig umschreiben und dann unter ihrem Namen als eigenen Artikel veröffentlichen. Das ist Betrug am Leser. Und der findet täglich überall statt.
Journalismus ist wichtig für die Demokratie.
Und es schadet der Glaubwürdigkeit des Journalismus, der eigentlich die „4. Macht“ im Staate sein soll. Durch kritisches Prüfen von Informationen, durch Recherche von Hintergründen und Verbindungen, durch eine objektive Berichterstattung. Diese Aufgabe ist enorm wichtig, um eine Demokratie stabil zu halten.
Engagierte Bürger und freie Journalisten gründen deshalb ihre eigenen Medien – aus Frust über die unzulängliche „Lobby“-Berichterstattung der Zeitungen, die oft mehr verschweigen, denn berichten. Aus der Überzeugung heraus, dass dort immer weniger echter Journalismus stattfindet.
Die Alternative heißen Blog oder Internet-Zeitung – die Namensgebung spielt keine Rolle, sondern der Inhalt. Hier finden Dokumentation und kritische Berichte statt.
Vielfältige Herausforderungen.
„Bürgerjournalisten“ stehen dabei vor der Herausforderung, wie sie diese journalistische Tätigkeit wahrnehmen. Journalismus ist ein Handwerk, das man lernen kann und muss. Ohne Kenntnisse in Sachen Recherche, Schreiben und auch Medienrecht werden wichtige Informationen nicht gefunden oder es drohen Abmahnungen von denen, die sich durch die Berichte „gestört“ fühlen – sei es die Kirche, seien es Unternehmen oder Politiker oder Ämter.

Hardy Prothmann ist verantwortlicher Redakteur für die Angebote des rheinneckarblogs. Bild: sap
Professionelle Journalisten brauchen Einnahmen, von denen sie leben können und mit denen sie ihre Arbeit finanzieren. Also Werbeeinnahmen. Manche gründen auch Fördervereine, die die Arbeit über Mitgliedsbeiträge und Spenden finanzieren.
Das Netzwerk istlokal.de will eine Genossenschaft gründen, in der unabhängige Internet-Medien, die lokal und/oder regional berichten, sich organisieren. Um journalistische Aus- und Fortbildung anzubieten. Um sich bei technischen Lösungen zu unterstützen, um sich rechtlich wehren zu können und natürlich, um den lokal-regionalen Onlinewerbemarkt voranzubringen.
Wir stehen dabei in Konkurrenz zu den Tageszeitungen. Journalistisch und auch geschäftlich.
Vernetzter Journalismus.
Wo es schon teils herausragende lokale Angebote gibt, können Sie auf unserer Seite istlokal.de nachschauen. Wenn Sie selbst ein Angebot planen, können Sie sich gerne an uns wenden. Wenn Sie schon ein Angebot in Betrieb haben, schließen Sie sich uns an. Die notwendigen Informationen finden Sie auf unserer Website.
istlokal.de wird seine Mitglieder, egal ob hauptberufliche Journalisten oder Bürgerjournalisten, unterstützen. Zum einen zur Förderung der Presse- und Meinungsfreiheit, zum anderen als „Unternehmer“-Verband für professionelle Journalisten. Und wir sind überzeugt davon, dass wir auch die Wirtschaft, die Vereine, die Forschung und andere Bereiche der Gesellschaft mit einem verantwortungsvollen Journalismus unterstützen.
Für das erste Halbjahr 2011 ist eine Informationsveranstaltung geplant. Wir werden Sie über unsere Fortschritte zeitnah informieren.
Hintergrund:
Hardy Prothmann ist verantwortlich für das rheinneckarblog und betreibt zudem die lokalen Angebote heddesheimblog.de, hirschbergblog.de, ladenburgblog.de und weinheimblog.de. Für seine Arbeit wurde er 2009 und die „100 Journalisten des Jahres“ durch eine unabhängige Jury der Fachzeitschrift „MediumMagazin“ auf Platz 3 in der Kategorie „Regionales“ gewählt.
Er arbeitet seit 1991 als freier Journalist. Während des Studiums von 1991-1994 für den Mannheimer Morgen, ab 1995 überregional für fast alle großen Medien sowie die ARD. Er ist Gründungsmitglied von netzwerk recherche und Mitglied des Frankfurter Presseclubs. Im Mai 2009 startete er das heddesheimblog.de.
Stefan Aigner ist freier Journalist in Regensburg. Er betreibt die Seite regensburg-digital.de und ist bundesweit durch seine kritische Berichterstattung bekannt geworden, die ihm schon drei Prozesse eingebracht hat. Aktuell hat ihn die Diözese Regensburg verklagt, weil er die Zahlung von Geldern an die Eltern eines Missbrauchsopfers in Anlehnung an einen Spiegelbericht als „Schweigegeld“ benannt hat. Die katholische Kirche hat auf Unterlassung geklagt. Weil Stefan Aigner 10.000 Euro Spendengelder einwerben konnte, hat er sich auf den Prozess einlassen können. Das Hamburger Landgericht will das Urteil Ende Februar 2011 verkünden.
Thomas Pfeiffer ist Diplom-Medienpädagoge und Social Media-Experte. Er betreibt die Seite webevangelisten.de und ist Mitbegründer des Twittwoch, eines Vereins zur Förderung von Social Media-Anwendungen. Der passionierte Bergsteiger unterstützt das Netzwerk istlokal.de mit seinen Expertenkenntnissen. Als politisch interessierter Bürger ist er zudem „Genosse“ der links-liberalen Tageszeitung die „taz“ aus Berlin.
istlokal.de wurde am 28. Dezember 2010 in Heddesheim gegründet. Zur Zeit findet die Mitgliederwerbung statt. In Kürze wird der „Vorstand“ durch weitere Journalisten erweitert, die sich aktiv in das Netzwerk einbringen wollen. Geplant ist die Gründung einer Genossenschaft sowie einer operativen GmbH, die die organisatorischen Arbeiten übernimmt.
Wir sind offen für Sponsoren, die zu uns passen und Kooperationspartner, die gerne mit istlokal.de zusammenarbeiten möchten. Erste Gespräche werden mit der Fotografenagentur Freelens sowie dem Autoren-Netzwerk Freischreiber geführt.
Interview: Rechtsanwalt Udo Vetter zum Jugendmedienschutz-Staatsvertrag
Guten Tag!
Ladenburg, 04. Dezember 2010. Der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag sorgt für Aufregung. Mit seinen fünf Buchstaben („JMStV“) hält er die gesamte Blogosphäre seit einigen Tagen in Atem. Dabei betrifft der Staatsvertrag ab 01.01.2011 alle Telemedien. Im ungünstigsten Fall also auch ihre Homepage. Was der JMStV überhaupt ist und was er für Sie bedeuten kann, haben wir im Interview mit Udo Vetter, Fachanwalt für Strafrecht geklärt.
Von Christian Mühlbauer und Hardy Prothmann
Auf einschlägigen Seiten ist der JMStV bereits seit mehreren Monaten ein wichtiges Thema. Immer wieder Flammen Zensur-Vorwürfe auf. Mit diesem vermeintlich neuen Gesetz wolle man das Internet kontrollieren. Fakt ist: Der JMStV ist nicht neu. Er wird ab dem 01.01.2011 lediglich in aktualisierter Form in Kraft treten. Vorausgesetzt alle fehlenden Bundesländer unterzeichnen ihn noch.
Wie der Name schon sagt, geht es um den Schutz der Jugendlichen gegenüber Medien – oder vielleicht auch umgekehrt. Der Jurist Udo Vetter kann die Hysterie um den JMStV nicht teilen. Am 01. Dezember 2010 verdeutlichte er das auch in seinem Weblog. Der Beitrag „Blogger können leidlich gelassen bleiben“ war mehr oder weniger eine Reaktion auf die Ankündigung diverser Blogger, ihre Angebote ab dem 01.01.2011 einzustellen. So beispielsweise das „VZLog„.
Die Einschätzungen des Juristen zum JMStV sorgten binnen kürzester Zeit für wahre Massen an weiteren Blogeinträgen. Zustimmende, wie auch ablehnende Beiträge sprudelten förmlich hervor. Das Pottblog zeigte sich angriffsfreudig: Rechtsanwalt Vetter würde sich irren.
Das juristische Blog „Telemedicus“ beschäftigte sich mit der Frage, ob das „Nachrichtenprivileg“ des JMStV auch für Blogs gelten würde. Der Jurist Thomas Stadler betonte, dass sein Blog online bleiben werde – auch ohne Alterskennzeichnung. Der Rechtsprofessor Dr. Thomas Hoeren bittet gar darum, dass man den Unsinn namens JMStV lassen solle.
Wir haben Rechtsanwalt Vetter kontaktiert, um mehr Details zu erfahren. Ist der JMStV nur Humbug oder tatsächlich eine ernste Gefahr für alle Betreiber einer Webseite?
Miserables Wischwaschi
Herr Vetter, es gibt Aufregung um den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag. Warum?
Udo Vetter: „Das Problem ist die grundsätzlich schlechte, weitgehend unverständliche Formulierung des Gesetzes. Die Schwammigkeit löst zu recht Befürchtungen aus. Selbst einer der Verfasser, Staatssekretär Martin Stadelmaier, äußert sich zum Text heute so, dass man fast annehmen kann, er versteht ihn selbst nicht mehr.
Was heißt „schlechte Formulierung“?
Vetter: „Salopp ausgedrückt, Bürokratendeutsch und Wischiwaschi von der ersten bis zur letzten Zeile. Selbst Juristen diskutieren nun sehr kontrovers, was da wie genau geregelt ist. Letztlich erzeugen die miserablen Formulierungen Unsicherheit und damit Aufregung und auch Angst.“
„Glaube nicht an Abmahnwelle.“
Innerhalb der Bloggerszene wird Ihr Beitrag dazu kritisiert, denn Sie geben sich „entspannt“.
Vetter: „Bin ich auch. Ich glaube weder, dass es eine große Abmahnwelle geben wird, noch glaube ich, dass die strikten Regelungen durchgesetzt werden können. Was ich aber dringend richtig verstanden wissen will: Ich unterstützte dieses Gesetz nicht. Ich halte es für überflüssig, weil es nichts für den Jugendschutz bringt. Das bestätigen auch namhafte Medienpädagogen.“
Die Politik scheint Ihnen für diese Einschätzung geradezu dankbar zu sein, wie man hört.
Vetter: „Ich habe verwundert festgestellt, wie man mich vereinnahmt. Dass mit dem Gesetz nicht das Internet untergehen wird, bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass wir die Regelung brauchen. Im Gegenteil: Der Entwurf ist weltfremd und er verbessert nicht den Jugendschutz.“
„Vermeintliche Sachzwänge und Eitelkeiten.“
Irgendwie aber doch erstaunlich, welche „Auswirkungen“ der JMStV so hat.
Vetter: „Erstaunlich finde ich die Haltung der SPD und der Grünen, die in NRW von Sachzwängen sprechen und deswegen bereits sind, ein anerkannt schlechtes Gesetz durchzuboxen, „bloß weil es schon so weit fortgeschritten“ ist. Und in anderen Ländern, wo zum Beispiel die SPD in der Opposition ist, lehnt diese das Gesetz als untauglich ab. Hier regiert nicht mehr der Verstand, sondern vermeintliche Sachzwänge und Eitelkeiten.“
Lassen Sie uns doch mal über das Ziel des Gesetzes reden. Ist es nicht nötig, die Jugend zu schützen?
Vetter: „Sicher ist das ein hehrer Anspruch. Nur wird mit diesem Gesetz kein einziger Jugendlicher besser geschützt werden. Der JMStV ist ein organisatorisches Monster, dass nur einen Zweck erfüllt: Es ist ein „Schaut-her-wir-tun-was“-Gesetz.“
Trotzdem befürchten viele Blogger Abmahnungen und Probleme.
Vetter: „Die kann es im Einzelfall geben, das muss man abwarten. Tatsächlich glaube ich nicht daran. Gerichte müssten erst einmal davon ausgehen, dass eventuelle Verstöße gegen den JMStV wettbewerbsrechtlich relevant sind. Das ist längst nicht ausgemacht.“
Was ist mit redaktionell-journalistischen Blogs?
Vetter: „Die sind privilegiert. Das heißt, wer eine an die Allgemeinheit gerichtete, periodische, politische und gesellschaftliche Berichterstattung anbietet, fällt unter die „Lex Bildzeitung“, die hier eingearbeitet worden ist.“
„Lex Bildzeitung.“
Lex Bildzeitung? Erklären Sie das doch genauer.
Vetter: „Na, wenn das Gesetz ernst gemeint wäre, müssten bild.de und andere Boulevardmedien am 1. Januar 2011 ihr mit einer Altersfreigabe 16 oder vielleicht sogar 18 Jahren versehen. Nacktfotos und Ratgeber á la „10 Tipps für tollen Sado-Maso-Sex“ sind nach den Maßstäben des JMStV „desorientierend“ und beeinträchtigen die Entwicklung junger Menschen.“
Und Sie meinen, der Axel-Springer-Verlag…
Vetter: „… hat ein Wörtchen mitgeredet? Das ist möglich. Die Boulevardpresse will ihre freizügigen Inhalte weiter anbieten. Sex sells, das gilt insbesondere für sie. Aber ebenso für die Softporno-Portale. Diese müssen zwar eine Altersklassifizierung durchführen, dafür dürfen sie aber künftig ihre Angebote auch tagsüber „senden“.“
„Der gesunde Menschenverstand wird’s richten.“
Nochmal: Nicht alle Blogger sehen das so entspannt wie Sie. Was tun?
Vetter: „Der Jurist sagt jetzt, das hängt vom Einzelfall ab. Meine persönliche Einschätzung ist: Der gesunde Menschenverstand wird-€™s richten. Wer mit Google-Anzeigen die Serverkosten reinholen will, betreibt noch lange kein „Gewerbe“ und kann deshalb von jedermann abgemahnt werden. Abmahnfalle Nr. 1 wäre ohnehin der fehlende Jugendschutzbeauftragte. Den kann man aber nun wirklich einfach ins Impressum aufnehmen, denn einen Qualifikationsnachweis muss der Beauftragte nicht erbringen.“
Und sonst?
Vetter: „Verweise ich auf die Impressumspflicht und die Welle, die darum gemacht wurde. Soweit mir bekannt ist, ist nicht viel passiert. Auch die erste Fassung des JMStV, die ja bereits viele ähnliche Regelungen wie etwa die „Sendezeiten“ verbindlich anordnet, hätte eigentlich schon viel Potenzial für „Abmahnungen“ haben müssen, wenn man alles sehr eng sind. Tatsächlich ist nicht viel passiert.“
Weiterführende Links:
- JMStV – Klagen statt sperren!
- Auf allen Kanälen: JMStV
- Offene Briefe gegen den JMStV: Und jetzt alle!
Zur Person:
Udo Vetter ist Fachanwalt für Strafrecht in Düsseldorf. Unter „Lawblog“ schreibt er über die verschiedensten Themen. Meist sind diese juristischer Natur oder aus seiner eigenen beruflichen Erfahrung. Einer seiner bekanntesten Vorträge ist „Sie haben das Recht zu Schweigen„.
In eigener Sache: ladenburgblog beim 15. Mainzer MedienDisput
Guten Tag!
Ladenburg, 27. November 2010. Am Donnerstag, den 25. November 2010, war das ladenburgblog auf dem 15. MainzerMedienDisput vertreten. Hardy Prothmann war als Teilnehmer der Diskussionsrunde „David gegen Goliath – die digitale Steinschleuder“ geladen. Man stellte sich der Frage, welche Perspektive lokaljournalistische Onlineangebote haben und ob sie eine Konkurrenz zum etablierten Printmedienmarkt sind.
Von Christian Mühlbauer
Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck eröffnete die Veranstaltung und forderte mehr „Staatsferne“ in den Aufsichtsratsgremien der öffentlich-rechtlichen Sender.
Die aktuelle Debatte über eine gesetzliche Einschränkung von Berichten in Zusammenhang mit möglichen Terror-Akten kommentierte er: „Ich halte solche Überlegungen für inakzeptabel. Die Medien in Deutschland berichten ganz überwiegend so, dass man erkennt, dass sich die Journalistinnen und Journalisten ihrer Verantwortung bewusst sind.“

Von Links: Alfons Pieter, Peter Schink, Dr. Christian Stöcker, Thomas Mrazek, Stefan Aigner, Hardy Prothmann. Bild: Christian Mühlbauer
Zu den geladenen Gästen des „Panel 4“ gehörten Alfons Pieper (wir-in-nrw.de), Peter Schink (Blog Age), Dr. Christian Stöcker (Stellv. Ressortleiter Spiegel Online, Netzwelt), Stefan Aigner (Regensburg Digital) sowie Hardy Prothmann (ladenburgblog). Die Moderation wurde von Thomas Mrazek (Vorsitzender DJV Fachausschuss Online) durchgeführt.
Gegen die Hofberichterstattung.
Nach einer kurzen Einführung stellten die Teilnehmer ihre Projekte sowie ihre Sicht auf die aktuelle Lage dar. Der frühere stellvertretende Chefredakteur der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung, Alfons Pieper (69), betreibt das wir-in-nrw.de-Blog erst seit Dezember 2009.
Sein Team umfasse 6-7 professionelle Journalisten, die alle anonym schreiben, „weil sie als Printjournalisten angestellt sind“. Auslöser für die Schaffung des Blogs war die „Hofberichterstattung in Nordrhein-Westfalen“.
Die Berichterstattung hatte den früheren nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers enorm unter Druck gesetzt.
Direkt im Anschluss stellte Hardy Prothmann seine lokalen Blogs zu Heddesheim, Hirschberg, Ladenburg und ab kommender Woche Weinheim, vor. Wie er erklärte, habe er das lokaljournalistische Angebot im Mai 2009 ins Leben gerufen. Aufhänger sei damals das Logistikzentrum „Pfenning“ gewesen, welches sich in der Gemeinde Heddesheim ansiedeln wolle.
Bei seiner Recherche fand er heraus, dass es in den Jahren zuvor zahlreiche negative Berichte über „Pfenning“ gab. Nachdem sich das Unternehmen in Heddesheim ansiedeln wollte, blieben diese jedoch aus. Unzufrieden mit der „Hurra-Berichterstattung“ des Mannheimer Morgen nahm er die Berichterstattung selbst in die Hand.
Stefan Aigner aus Regensburg macht seinen Lokaljournalismus auf „regensburg-digital.de“ schon seit drei Jahren. Ursprünglich war das Projekt aus einem Anzeigenblatt hervorgegangen. Inzwischen betreibt Aigner das Projekt in Eigenregie, unterstützt durch einen Kulturverein, über den Aigner Spenden erhält.
Unabhängig, mutig, unterfinanziert.
Mrazek merkte insbesondere den Untertitel des Blogs an: „Unabhängig, mutig, unterfinanziert“. Wie schlecht es um die Einnahmen bestellt ist, legte Aigner ebenfalls offen: „Ich lebe nur unwesentlich über HartzIV-Niveau, aber ich komme zurecht.“
Ihm folgte die Vorstellung von Dr. Christian Stöcker, stellvertretender Ressortleiter Netzwelt bei Spiegel Online. Gleich zu Beginn vermittelte er seine Kernbotschaft: „Die deutsche Bloggerszene ist eine Bereicherung für die Medienlandschaft.“ Dabei betonte er, dass es durchaus Blogs mit journalistischem Anspruch geben würde. „Blogs werden jedoch keinen Journalismus ersetzen, da sie sich nicht an Standards gebunden sehen“, so Stöcker.
Es folgte Peter Schink. Schink war unter anderem für den Relaunch von Welt Online verantwortlich. Darüber hinaus ist er aktiver Blogger und betreibt eines der ältesten deutschen Blogs. Als Vertreter der Blogosphäre warf er einen Blick auf die Stellung von Blogs im gegenwärtigen Mediensystem. „Was ist anders, wenn ein einzelner etwas publiziert statt eines Verlags?“, war seine Frage an die anwesenden Zuhörer.
Hardy Prothmann hielt den beiden entgegen, dass „kleine Blogs“ oft kritischer als „große Medienhäuser“ berichten, weil die „Abhängigkeiten“ fehlten. Zudem würden viele Redaktionen nur vom Schreibtisch aus arbeiten und nicht draußen bei den Menschen sein. Standards wie Recherche, sichere Fakten, Quellenschutz und andere professionelle journalistische Qualitäten finden selbstverständlich bei guten Blogs statt – oft besser als in „Monopolredaktionen“.
Eine schwierige Situation
Auf die Frage, wie es um die Finanzierung und Akzeptanz der Angebote stehe, redeten alle Teilnehmer Tacheles. Das größte Problem sei, so Alfons Pieper, dass man „keine Rechtsabteilung in der Hinterhand“ habe. Eine Klage oder einen Prozess könne man faktisch nicht riskieren. Auch wenn man monatlich inzwischen 2,5 Millionen Seitenaufrufe erhalten würde. Das wir-in-nrw-Blog ist aber auch nicht-kommerziell angelegt.
Wie riskant die Situation sein kann, verdeutlichte Stefan Aigner. Er wurde bereits mit drei Klagen überzogen. Zwei davon konnte er gewinnen. Ein Prozess steht noch aus. Auf den juristischen „Streit“ mit der Erzdiözese konnte er sich jedoch nur durch Spenden einlassen. „Momentan reicht es für 1,5 Instanzen“, so Aigner.
Aigner hatte in einem Missbrauchsfall durch einen katholischen Priester an einem Jungen eine spätere Geldzahlung als „Schweigegeld“ bezeichnet. Die Kirche will ihm das juristisch untersagen lassen. Die Prozesse wolle man grundsätzlich durchfechten. Schließlich hat ein Gericht bei einem der beiden vorangegangenen Prozesse schon festgestellt, dass „Wahrheit grundsätzlich nicht rechtswidrig“ ist.
Auch Hardy Prothmann hatte schon mehrere „Klage“-Drohungen: „Das ist schon erstaunlich – als ich noch für große Medien berichtet habe, gab es keine einzige Klage, jetzt versucht man mich und andere damit einzuschüchtern.“
Ein Blick in die Zukunft
Das nach wie vor konkrete Problem ist und bleibt also die Finanzierung. Primär würde diese bisher über Werbung ermöglicht.

Hardy Prothmann gibt im Anschluss an seine Podiumsdiskussion einer Journalsitenschülerin ein Interview. Bild: Christian Mühlbauer
Wie es zukünftig mit lokaljournalistischen Blogs weitergehe, konnte man nicht abschließend beantworten. Professioneller, journalistisch ausgebildeter Nachwuchs sei jedenfalls vorhanden. Vielleicht kommen in der Zukunft Zusammenschlüsse von journalistischen Blogs in Form von Netzwerken zustande. Man müsse aber auch festhalten, so Peter Schink, dass die deutsche Blogosphäre im Vergleich zu anderen Ländern nicht gut entwickelt sei.
Auch die Frage der Refinanzierung werde sich über kurz oder lang lösen lassen, wie Dr. Stöcker festhielt. So sei „viel Luft für Werbung“, wenn man den Anzeigenmarkt Print mit dem Anzeigenmarkt Online vergleiche.
Hardy Prothmann merkte an, dass Online-Werbung oft noch erklärungsbedürftig sei, sich der Trend aber eindeutig weg vom Print hin zu Online entwickle: „Printwerbung ist im Vergleich zu Onlinewerbung extrem teuer und wenig erfolgreich – online trägt weiter, ist schneller, flexibler und kann einfach mehr.“
Hinweis:
Der MainzerMedienDisput wurde 1996 erstmalig veranstaltet und wird von der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei, der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz getragen. Die Medienpartner des Disputs sind der Südwestrundfunk (SWR) und das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF).
Anmerkung der Redaktion:
Christian Mühlbauer absolviert ein redaktionelles Praktikum bei uns in der Zeit vom 22. November – 10. Dezember 2010. Herr Mühlbauer studiert an der Fachhochschule Ansbach „Ressortjournalismus.“
SWR-Landesschau berichtet über unsere Blogs
Guten Tag!
Ladenburg/Heddesheim, 30. Oktober 2010. Die SWR-Landesschau Baden-Württemberg hat gestern in einem Beitrag über uns berichtet – Sie können den Film auch über die Mediathek anschauen.

Beitrag in der SWR-Landesschau
Im Beitrag des SWR geht es um Chancen und Risiken des Internet – Hardy Prothmann und seine lokaljournalistische Arbeit gelten als Synonym für kritischen Journalismus vor Ort.
Hier können Sie den Film anschauen: SWR-Mediathek
Einen schönen Tag wünscht
Das ladenburgblog
Fotostrecke zur Wahl der Miss Ladenburg 2010
Guten Tag!
Ladenburg, 04. Juli 2010. Unsere Fotostrecke zeigt auf 120 Bildern die Wahl zur Miss Ladenburg 2010 – Jeans-Lauf, Abendkleid-Lauf, Bikini-Lauf.

Die Kandidatinnen der Miss Ladenburgwahl 2010. Bild: local4u
Alle Fotos: local4u
Viel Freude mit den Bildern:
[nggallery id=53]
[nggallery id=54]
Einen schönen Tag wünscht
Das ladenburgblog
Miss Ladenburg 2010: „Was für ein toller Tag.“
//
Guten Tag!
Ladenburg, 04. Juli 2010. Zehn Kandidatinnen aus der Region stellten sich zur Wahl der Miss Ladenburg – jede für sich eine tolle junge Frau. Nur eine konnte es werden, die heißt Jennifer Lehmann und kommt aus dem benachbarten Edingen. Unsere Reportage erzählt von der Nervosität der Mädchen, der Stimmung untereinander und im Publikum, der Hitze und dem Glück.
Von Sabine Prothmann

Miss Ladenburg 2010: Jennifer Lehmann (Mitte), links: Platz 2 für Jana Seyfried, rechts: 3. Platz für Lorena Keller. Bild: local4u
Der 3. Juli ist ein heißer Tag. Deutschland gewinnt im Viertelfinale sensationell gegen Argentinien mit 4:0. Die Stimmung im Festzelt bei Fody-€™s ist gigantisch.
18:00 Uhr. Nach dem WM-Spiel leert sich das Zelt schnell. Zurück bleiben zehn Mädchen, die auf ihren Auftritt warteten. Zwei Stunden nach dem Fußballspiel wird die Miss Ladenburg 2010 gewählt.
Die jungen Frauen sind aufgeregt.
Die Mädchen sind zwischen 15 und 24 Jahren alt, sie sind sehr aufgeregt, für die meisten ist es heute der erste Auftritt bei einer Misswahl, ein Großteil hat noch überhaupt keine Modellerfahrung.
18:15 Uhr. Es ist heiß. Alles klebt, die Haare, die Klamotten. Die Mädchen werden von Profis der Firma Mary Kay geschminkt. Ihre Haare werden gestylt. Ein Wunder, wie schön sie aussehen, weder glänzen ihre Gesichter, noch kleben die Haare.

Miss Ladenburg 2010: Jennifer Lehmann. Bild: local4u
18:45 Uhr. Die Zeit geht langsam voran. Und das Zelt ist ziemlich leer. Werner Herrmann ist Jury-Mitglied und vertreibt Carat Design Jeans in Viernheim. In seinem Outfit werden die Mädchen ihren ersten Gang machen. Engsitzende, sexy Jeans, Fußballtrikots und Jeansjacken. Dazu ein Fußballschal, entworfen von dem Mannheimer Künstler Charles Art. Unvorstellbar, diesen bei der Hitze zu tragen.
Es ist heiß.
19:15 Uhr. Dieter Augstein, Modellprofi und Veranstalter der Misswahl, versammelt die Miss-Kandidatinnen. Er bespricht mit ihnen den Ablaufplan, gibt Tipps, muntert auf. Die Mädchen sind aufgeregt. Nadja Covic, heute Augsteins Assistentin hinter und auf der Bühne mit Modellerfahrung, probt mit den jungen Frauen Laufen. Sie weiß, wie man-€™s macht.
19:30 Uhr. Die letzten Jury-Mitglieder sind eingetroffen. Neben Werner Herrmann von Carat Design Jeans, sitzen in der Jury: Klaudia Domagalski, Queen of Germany, Miss Globe Germany 2009, Deutsche Meisterin Rhythmische Sportgymnastik, Marianne Dörsam von Mary Kay, Tim Rubens, Besitzer der Mannheimer Boutique „Laisse toi tater“, Hardy Prothmann, verantwortlicher Journalist für das ladenburgblog, Karin Urbansky von dem Internetsender Bigfun Radio, Markus Storch ist Vertreter des Mannheimer Künstlers Charles Art, der Immobilienmakler Nick Hinz, Beate Däuwelt vom „Kinderhospiz Sterntaler“ und Hans-Jürgen Boysen, Trainer des FSV Frankfurt.
Die Jurymitglieder werden von Dieter Augstein eingewiesen. Worauf müssen sie achten, worauf kommt es an. Die Ausstrahlung ist mindestens genauso wichtig wie die perfekten Maße, die Bewegung, der Stil.
19:45 Uhr. Das Zelt füllt sich allmählich. Die Mädchen haben ihre Familie, ihre Fans mitgebracht. Zusätzliche Gäste kommen.
Der Moderator DJ Peter Henninger stimmt langsam ein. Der Beginn wurde auf 20.15 Uhr nach hinten verschoben. Die Mädchen sind sehr nervös, jetzt sind sie froh, wenn es endlich beginnt.
Das Publikum geht mit.
20:15 Uhr. Zehn Modells betreten in engen Jeans die Bühne. Das Publikum ist begeistert. Dieser erste Lauf ist noch ohne Wertung.
20:30 Uhr. Jetzt wird es ernst. Die Mädchen müssen sich in selbst ausgewählter eleganter Robe dem Publikum und der Jury stellen.
Die erste ist die Neckarstädterin Valentina Jaha, 20 Jahre und Bäckereifachverkäuferin. Der Laufsteg ist für sie neu, sie ist aufgeregt, etwas unsicher.
Die nächste ist die 16-jährige Lorena Keller aus Brühl. Sie besucht das Wirtschaftsgymnasium und war schon im vergangenen Jahr dritte bei der Miss Ladenburg-Wahl. Man merkt ihr die Erfahrung an. Sie läuft und post schon fast wie ein Profi. Ihr Auftritt ist im Hinblick auf ihr junges Alter erstaunlich elegant.

Zehn Kandidatinnen, eine Assistentin und Moderator. Bild: local4u
Harjrije Jaha, 24 Jahre, ist ebenfalls wie ihre Schwester Valentina Bäckereifachverkäuferin. Beide haben sich für ein Outfit im Leopardenprint entschieden. Die Gemeinsamkeiten der Schwestern sind nicht zu leugnen, sagt Moderator Dieter Augstein.
Die 22-jährige Lena Annese kommt aus Mannheim-Neckarstadt. Sie arbeitet als Sachbearbeiterin. Ihr Sohn wurde heute zwei Jahre alt. „Das war hart, ihn heute an seinem 2. Geburtstag allein zu lassen, aber, wenn ich die Wahl gewinne, ist es für ihn“, sagt sie. Auch wenn sie keine Modellerfahrung hat, geht sie doch selbstbewusst mit ihren knapp 1,65 Meter über die Bühne.
Potenziale.
Als fünfte betritt Jana Seyfried die Bühne. Sie ist mit 15 Jahren die jüngste unter den Teilnehmerinnen, kommt aus Brühl und geht noch zur Schule. Man sieht gleich, da steckt Potenzial dahinter, hier fehlt nur Erfahrung.
Für die 16-jährige Schülerin Laura Schreckenberger aus Seckenheim ist es heute als Fußballfan ein guter Tag. Erst das Spiel, dann ihr gekonntes Debut auf dem Laufsteg.
Die siebte, im kleinen Schwarzen, ist die 22-jährige Isabella B. aus Mannheim. Man merkt, sie ist nicht zum ersten Mal auf dem Laufsteg. Sie macht eine Ausbildung als Medizinische Fachangestellte und fährt in ihrer Freizeit mit Begeisterung Kanu.

Fanclub von Jennifer Lehmann. Bild: local4u
Izabela Kesten macht eine Ausbildung zur Kinderpflegerin, sie ist 17 Jahre und kommt aus Mannheim-Käfertal. Mit ihren 1.79 Meter hat sie die perfekte Modellgröße.
Als Vorletzte tritt Jennifer Lehmann auf. Die 23-jährige Industriekauffrau aus Edingen hat viele Fans mitgebracht. Ihr Auftritt wird umjubelt. Ballett und Eiskunstlauf zählen zu ihren Hobbies. Kein Wunder, dass auch ihre Bewegungen fließend und elegant sind.
Die 15-jährige Natalie Morweiser aus Bürstadt ist noch Schülerin und in ihrer Freizeit begeisterte Reiterin. Sie macht das gut auf dem Laufsteg, auch wenn man ihr ihre Schüchternheit anmerkt.
21.10 Uhr. Die Mädchen haben ihren ersten Wertungslauf hinter sich und haben allesamt eine glänzende Vorstellung gegeben. Das Publikum und vorneweg, die Familien, sind begeistert.
Jetzt müssen sie sich umziehen, als nächstes steht der Lauf im Bikini auf dem Programm. In der Zwischenzeit unterhält DJ Peter Henninger. Die Moderation von Dieter Augstein fällt das eine oder andere Mal schon recht schlüpfrig aus, aber das Publikum hat Spaß an seinen Kommetaren. Profesionell und charmant begleitet ihn Nadja Covic in seiner Moderation.
21:25 Uhr. Die Mädchen präsentieren sich in Bademoden. Alle zehn laufen selbstbewusst in knappen Bikinis über die Bühne. Die Entscheidung wird nicht leicht für die Jury und das Publikum.
21:35 Uhr. Der Lauf ist beendet. Dieter Augstein sammelt die Wahlzettel der Jury und des Publikums ein. Er und seine Assistentin Nadja zählen jetzt aus.
Spannung – was ergeben die Wahlzettel.
21:45 Uhr. Während ausgezählt wird, führen die Miss-Wahl-Kandidatinnen Kleider aus der Boutique von Timo Rubens vor. Schöne Kleider an schönen Frauen – eine perfekte Kombination.
22:00 Uhr. Die Mädchen sind sehr aufgeregt. Auch im Publikum und natürlich bei den mitgebrachten Fans wird diskutiert, wer den Miss-Titel nach Hause tragen wird.

Miss Ladenburg 2010: Jennifer Lehmann hat als einzige von allen Jury-Mitgliedern Stimmen erhalten. Bild: local4u
22:15 Uhr. Endlich betreten Dieter Augstein und Nadja die Bühne. Den Kandidatinnen ist die Nervosität sichtlich anzusehen. Jede möchte einen guten Platz und vor allem möchten sie, dass die Entscheidung schnell fällt.
22:20 Uhr. Fünf Mädchen werden eine Wertung bekommen. Die 16-jährige Laura Schreckenberger hat den fünften Platz erreicht. Die Schülerin freut sich riesig, ein toller Erfolg für eine erste Teilnahme. Den vierten Platz konnte die 21-jährige Isabella B. ergattern.
22:30 Uhr. Die Spannung steigt. Noch acht Kandidatinnen hoffen auf einen der drei ersten Plätze, hoffen den Miss-Titel nach Hause zu tragen.
22:33 Uhr. Den dritten Platz erreicht die Schülerin Lorena Keller aus Brühl. „Zwei Mal der dritte Platz ist schon fast der erste“, sagt Dieter Augstein zur Vorjahres-Dritten.
22:36 Uhr. Mit dem zweiten Platz hätte sie selbst niemals gerechnet, die 15-jährige Schülerin Jana Seyfried aus Brühl wird Vize-Miss-Ladenburg.
22:41 Uhr. Die Spannung steigt ins Unermessliche. Wer wird Miss Ladenburg 2010 – noch sechs Kandidatinnen gibt es.
Es ist die 23-jährige Jennifer Lehmann aus Edingen, mit gut 200 Punkten Vorsprung hat sie sich souverän den Misstitel erkämpft. Das Publikum jubelt und bei Jennifer fließen Freudetränen.
Nur Jennifer Lehmann erhält von allen Jury-Mitgliedern eine Wertung.
Dieter Augstein ist zufrieden. Die Entscheidung von Publikum und Jury war eindeutig. „Jenny war die einzige Kandidatin, die von allen Jurymitgliedern Punkte bekommen hat.“
Die vierte Wahl zur Miss-Ladenburg war wieder ein großer Erfolg und die „Musik war ein Knaller“ bedankt sich Fody-€™s Geschäftsführer Willy Koch bei DJ Peter Henninger.
Gemeinsam mit dem Mitorganisator der „Ladenburger Pop & Spassfestivals“, Tim Nusselt, freut er sich, den drei Gewinnerinnen ihre Schleifen umzulegen und die Gewinne zu überreichen.
Und die Gewinne können sich sehen lassen, die Siegerin gewinnt ein Wellness-Wochenende im Luxushotel für zwei Personen, weiter gibt es einen Modell-Workshop mit Casting und Shooting, Mary Kay-Gutscheine, ein Jahresticket für die FSV Frankfurt, einmal Bodypainting vom Mannheimer Künstler Charles Art, ein Flug über die Rhein-Neckar-Region, eine Ausstattung aus der Boutique von Timo Rubens und Gutscheine für Fody-€™s. Das ladenburgblog wird Jennifer Lehmann, Jana Seyfried und Lorena Keller porträtieren.
„Was für ein toller Tag“, sagt eine aus Jennys Familie, „die Deutschen siegen mit 4:0 gegen die Argentinier und unsere Jenny wird Miss Ladenburg.“

Zum Abschluss ein weiteres Gruppenfoto. Bild: local4u
Kommunalrechtsamt bestätigt „heddesheimblog-Erlass“
Guten Tag!
Heddesheim/Ladenburg, 23. Juni 2010. Die Dienstaufsichtsbeschwerde wegen Behinderung der Pressefreiheit durch den Bürgermeister Michael Kessler ist vom Kommunalrechts erwartungsgemäß zurückgewiesen worden. Diese Bewertung überrascht nicht, wohl aber das Verfahren und die Begründung. Wir dokumentieren hier einen Text aus dem heddesheimblog. In Heddesheim wird unsere journalistische Arbeit durch den Bürgermeister Kessler und andere massiv behindert.
Von Hardy Prothmann
Das Kommunalrechtsamt des Rhein-Neckar-Kreises ist vor allem für eines nicht bekannt – für Bürgernähe.
Im Volksmund heißt es auch „Hau-den-Bürgermeister-raus-Amt“ – sprich: Das Amt wehrt nach Möglichkeit alles ab, was einem Bürgermeister in die „Quere“ kommt.
So auch im Fall unserer Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Heddesheimer Bürgermeister Michael Kessler.

Hardy Prothmann, Journalist. Bild: sap
Die Redaktion des heddesheimblogs hatte bereits im Sommer 2009 eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen das inakzeptable Verhalten und die einseitige Bevorzugung anderer „Presseorgane“ durch Herrn Kessler eingereicht.
Im Kern beschwerten wir uns, dass es eine Bevorzugung des Mannheimer Morgens und anderer Presseorgane gebe. Der Landrat-Stellvertreter Dr. Bodo-Falk Hoffmann schrieb uns damals, dass dies nicht der Fall sei und überhaupt fraglich sei, ob unser „heddesheimblog“ überhaupt „Presse“ sei.
Mal abgesehen davon, dass der Jurist Herr Hoffmann mit diesem Schreiben eine peinliche Dokumentation seiner fachlichen Inkompetenz in Sachen Presserecht und Neue Medien dokumentiert hat, wurde die Gemeinde Heddesheim, respektive Herr Kessler aufgefordert, unsere Redaktion „gleichzubehandeln“.
Herr Kessler wertet das als ein „nicht-stattgegebene“ Dienstaufsichtsbeschwerde. Wir werten das als eine „geschwurbelte“ Ausrede.
Herr Kessler machte aus dieser Aufforderung ein Katz und Maus-Spiel und beschränkt bis heute alle Information auf das absolut notwendige Maß.
Beispielsweise gab es ein Gespräch im Rathaus mit einem Landtagsabgeordneten zum Verkehr in Heddesheim. Der Mannheimer Morgen wurde eingeladen – das heddesheimblog nicht. Auf Nachfrage wurde uns erklärt, nicht die Gemeinde habe eingeladen, sondern die CDU. (Das pressefeindliche Verhalten der CDU lassen wir mal außen vor….)
Der Abgeordnete hat uns auf Nachfrage bestätigt, dass auch die Gemeinde „Veranstalter“ gewesen sei und er nicht alleine eingeladen habe. Er war irritiert.
Das sind „Spielchen“.
Keine, die Spaß machen. Aber solche, die alltäglich sind und die Arbeit unserer Redaktion massiv behindern.
Vor allem dann, wenn es um Themen geht, die alle Bürger in Heddesheim betreffen. Der Verkehr ist ein solches Thema.
Zurück zum „heddesheimblog-Erlass“.
Am 15. April 2010 haben wir die Dienstaufsichtsbeschwerde erneut gestellt, weil wir vermuteten, dass es weiterhin eine „Ungleichbehandlung“ gegenüber anderen Presseorganen gebe.
Denn die Redaktion des heddesheimblogs darf auf „Erlass“ des Bürgermeisters Kessler Anfragen ausschließlich an die email-Adresse „gemeinde@heddesheim.de“ stellen. Mitarbeitern ist die Auskunft gegenüber uns durch den Bürgermeister untersagt worden.
(Wir berichten auch über Hirschberg und Ladenburg. Dort dürfen wir mit Zustimmung der Bürgermeister ohne Einschränkungen von allen Mitarbeitern Informationen einholen,)
Wir haben bei der Gemeinde Heddesheim nachgefragt, ob das für „jede Presse“ gilt oder nur für uns. Die Antwort war: „Wir antworten nicht“.
Dafür hat das Kommunalrechtsamt geantwortet und schreibt: „Die Organisationsbefugnis des Bürgermeisters berechtigt ihn jedoch auch, hiervon im Einzelfall abzuweichen. Insofern besteht kein Anspruch darauf, dass der Weg, wie die Presse an die Auskünfte durch die Behörde gelangen kann, immer gleich sein muss, vielmehr bezieht sich der Gleichbehandlungsanspruch naturgemäß auf das Ergebnis der Presseanfrage: Die eigentliche Auskunft der Gemeindeverwaltung.“
Haben Sie das verstanden?
Nein?
Wir auch nicht.
Im Ergebnis geht es um den Ablauf „Anfrage-Antwort“. Unsere Anfragen werden nicht oder erst nach vielen Tagen beantwortet. „Gefühlt“ werden „Anfragen“ des MM sofort beantwortet.
Darum geht es: Um die „Ungleichbehandlung“. Presse lebt unter anderem von Aktualität. Indem man Antworten verschleppt, benachteiligt man die betroffene Presse.
Bei uns ist das der gewollte Fall.
Anders übersetzt stellt der MM leichte Fragen, die man gerne sofort beantwortet – unsere Fragen sind zu komplex, egal wie einfach sie sind. Die Behinderung unserer Arbeit ist die Maxime des Pressefeinds Michael Kessler.
Das Kommunalrechtsamt, respektive Herr Grünewald als kommissarischer Leiter, fragt sich, ohne sich dabei „entblödet“ zu fühlen: „Warum dies zu einer Erschwernis der Auskunftseinholung geführt haben soll, erschließt sich dabei der Rechtsaufsichtsbehörde nicht.“
Herr Grünewald hätte die Möglichkeit gehabt, per Telefon, Fax, email oder wie auch immer, eine „Erschließung“ zu erfahren, in dem er Rückfragen stellt. Das hatte Herr Grünewald nicht nötig.
Herr Grünewald hat kein Interesse, „etwas zu erschließen“. Herr Grünwald hat ein vermutliches Interesse, nämlich sich keine Arbeit zu machen oder was? Einen Bürgermeister raus-zu-hauen? Die Vorstellung wäre unerträglich.
Herr Grünewald hätte jederzeit eine Rückfrage an die Redaktion stellen können, wieso die journalistische Arbeit „erschwert“ wird.
Das hat Herr Grünewald nicht getan.
Herr Grünewald hat aber gerne bestätigt, dass Herr Kessler alles richtig macht.
Leider hat Herr Grünewald dabei nicht bedacht, dass es eine neue Form von Öffentlichkeit gibt, die die Arbeit von Behörden kritisch begleitet. Herr Grünewald hat nicht bedacht, dass seine mangelhafte Leistung ihn selbst, sein Amt, seinen Arbeitgeber, den Kreis und insgesamt den Glauben der Bürger in eine funktionierende „Bürokratie“ beschädigt.
Herr Grünewald geht damit ungewollt in die Geschichte ein. Als „Hau-Raus-Grünewald“.
Als inkompetenter Statthalter eines desolat geführten Amtes, dass eigentlich eine Rechtsaufsicht führen sollte, dies aber nicht tut.
Bis zum heutigen Datum ist Herr Albin Hermann der Leiter dieses Amtes ausweislich des Internetangebots des Landratsamts.
Dabei ist Herr Albin Herrmann seit Anfang Oktober 2009 in den Ruhestand verabschiedet worden und – abgesehen von seinen Fehlleistungen zuvor – damit außen vor.
Der neue Landrat Stefan Dallinger und Matthias Klöpfer, der neue Leiter des Kommunalrechtsamts, sollten dringend Abhilfe schaffen, wenn die BürgerInnen im Rhein-Neckar-Kreis noch einen Hauch von Vertrauen in diese zentral wichtige Behörde haben können sollen.
Dem Herrn Bürgermeister Kessler mag man einmalig seinen „heddesheimblog-Erlass“ bestätigt haben.
Herr Dallinger wäre sehr gut beraten, den „heddesheimblog-Erlass“ genau zu studieren und seine künftigen politischen Entscheidungen daran auszurichten, denn „Heddesheim ist überall“.
Wir werden übrigens eine Anfrage an Herr Dallinger stellen, wie er zur Pressefreiheit steht. Die Antwort werden wir, wie gewohnt, transparent dokumentieren.
Dokumentation:
Schreiben des Kommunalrechtsamts.
Anmerkung der Redaktion:
Der für das heddesheimblog verantwortliche Journalist Hardy Prothmann ist in Heddesheim partei- und fraktionsfreier Gemeinderat.
In eigener Sache: dctp-tv interviewt Hardy Prothmann zum Lokaljournalismus der Zukunft
Guten Tag!
Ladenburg, 27. April 2010. Das Konzept des ladenburgblogs findet bundesweit Aufmerksamkeit. Es sind schon zahlreiche Porträts und Interviews veröffentlicht worden. Das Unternehmen dctp (Spiegel TV, stern TV) hat sich auch für unsere journalistischen Angebote interessiert und den verantwortlichen Journalisten Hardy Prothmann zum Interview eingeladen.
Herausgekommen ist ein ungeschnittenes Interview von 37 Minuten Länge. Das Interview wurde am 16. April 2010 im Berliner Friedrichstadtpalast geführt.
Philip Banse, der überwiegend für das Deutschlandradio arbeitet und hier im Auftrag von dctp, hat bereits mehrere Interviews mit „Meinungsmachern“ in dieser Reihe geführt.
Im Interview äußert sich Hardy Prothmann über die Motivation, lokale Nachrichtenangebote wie das ladenburgblog im Internet zu betreiben. Über die Inhalte, das Geschäft, die täglichen Herausforderungen.
Über Ideale, Träume, Ziele und Tatsachen.
Über Journalismus, Artikel 5 des Grundgesetzes, über Leser und Leserinnen, das Internet und was die lokale Politik damit zu tun hat und wieso unsere Seiten ladenburgblog, heddesheimblog und hirschbergblog die „Zukunft des Lokaljournalismus“ sind.
Hier gehts zur Seite von dctp-tv.
Einen schönen Tag wünscht
Das ladenburgblog
Anmerkung der Redaktion: Hardy Prothmann ist verantworlich für das ladenburgblog.
In eigener Sache: „Was ist die Nachricht wert?“ Live-Diskussion
Guten Tag!
Heddesheim, 16. März 2010. Der Gründer des ladenburgsblogs, Hardy Prothmann, diskutiert heute Abend zusammen mit anderen Journalisten den „Wert der Nachricht“. Die Diskussion wird live über das Internet ausgestrahlt.
Die Podiumsteilnehmer: Hardy Prothmann, Gründer ladenburg.de, Ludwig Ring-Eifel, Chefredakteur kna, Jochen Wegner, Chefredakteur FOCUS online/Geschäftsführer Nachrichten.de, Joachim Widmann, Chefredakteur ddp; Moderation: Christian Vogg, Redaktionsleiter WDR Mediathek.
Die Diskussion kann live ab 18:30 Uhr im Internet verfolgt werden: IfP im Gespräch.
Das Video kann auch nach der Live-Übertragung angesehen werden. Bei den ersten elf Minuten gibt es eventuell Probleme mit dem Ton – danach sollte es funktionieren.
Einen schönen Tag wünscht
Das ladenburgblog
Das ladenburgblog ist online!
Guten Tag!
Ladenburg, 13. Februar 2010. Heute startet das ladenburgblog! Was das ist? Ganz einfach. Ein journalistisch-redaktionelles Informationsangebot für alle Ladenburgerinnen und Ladenburger und alle die sich für Ladenburg interessieren. Wir haben den Anspruch, innerhalb kürzester Zeit zur Informationsadresse Nummer 1 für Ladenburg zu werden.
Liebe Leserinnen und Leser!
Ich darf Sie herzlich auf den Seiten des ladenburgblogs begrüßen.

Hardy Prothmann, Journalist. Bild: sap
Mein Name ist Hardy Prothmann (43). Seit 1991 arbeite ich als freier Journalist.
Zunächst als freier Mitarbeiter für den Mannheimer Morgen (bis 1994) während meines Studiums im Mannheim. Später für überregionale Zeitungen und Magazine, Fachmedien sowie Hörfunk- und Fernsehen der ARD.
Lokal-regionale Informationsplattform.
Seit Mai 2009 baue ich mit einem noch kleinen Team eine lokal-regionale Informationsplattform auf. Zuerst startete das heddesheimblog, im Dezember das hirschbergblog und heute das ladenburgblog.
Warum ein Blog?
Ein Blog nutzt eine spezielle Software, um Artikel zu veröffentlichen. Im Gegensatz zu anderen Blog-Angeboten, die oft sehr persönlich sind oder nur zu bestimmten Themen informieren, ist das ladenburgblog „so etwas“ wie eine journalistische „Tageszeitung im Internet“.
Wir machen aber keine Zeitung. Wir machen mehr: ein Blog. Unsere Leserinnen und Leser können mitmachen und unsere Artikel kommentieren. Unsere Artikel erscheinen nicht einmal morgens, sondern über den ganzen Tag verteilt – dann, wenn sie fertig sind. Auch am Wochenende.
Die Orientierung ist einfach: Auf der Startseite sehen Sie die neuesten Texte. Über die oben angezeigten Rubriken, das Archiv, über die Suche oder über die Schlagworte finden Sie alle erschienenen Artikel.
Wir berichten auf unseren Internetseiten über die Lokalpolitik, über das Geschehen in der Kommune, über Feste und Vereine, Sport und Kultur, über die Wirtschaft, über die Menschen – über alles, was die Redaktion für berichtenswert hält. Außerdem bieten wir Serviceartikel an zu Energie, Verkehr sowie für den Umgang mit dem Internet (Sicherheit und Datenschutz).
Wir berichten unabhängig und überparteilich.
Und wir bieten Ihnen auch regelmäßig Texte von Gastautoren und Interviews mit Experten. Und Kolumnen. Montags erscheint „Gabis Kolumne“: Geschrieben mit dem Blick einer Frau und Mutter schreibt Gabi über Gott und die Welt. (Bisherige Gabi-Kolumnen auf dem heddesheimblog lesen Sie hier.)
Was wir nicht bieten sind überregionale Nachrichten. Das können spiegel.de, sueddeutsche.de, welt.de, zeit.de oder sogar bild.de besser als wir. Wir holen aber immer wieder wichtige überregionale Informationen auf die lokale und regionale Ebene. Beispiel Schweinegrippe: Alle Medien berichten – wir interviewen einen Arzt vor Ort. So werden Hintergründe und Auswirkungen von Politik „begreifbarer“.
Professioneller Journalismus.
Unser Anspruch ist professioneller Journalismus. Bestmögliche Informationen für unsere Leserinnen und Leser. Auch darin unterscheiden wir uns von der Zeitung.
Wir langweilen unsere Leserinnen und Leser nicht mit „Bratwurstjournalismus“, wie wir das nennen: „Der Wettergott zeigte sich gnädig…“, „Die Bratwürste sind lecker…“, „Fürs leibliche Wohl war gesorgt.“ Solche Floskeln werden Sie bei uns nicht finden. Auch keine Hofberichterstattung.
Dafür aber jede Menge kritischen Journalismus, der nachhakt und nachfragt. Und starke Meinungsartikel, die die Sache auf den Punkt bringen.
Wir loben Lobenswertes und wir kritisieren hart aber fair in der Sache, wenn etwas nicht in Ordnung ist.
Wir recherchieren umfassend, berichten aktuell und spannend. Weil wir im Internet viel Platz haben, zeigen wir oft umfangreiche Fotostrecken und wir können, anders als die Zeitung, mit Audio und Video arbeiten.
Informationen, die mehr wert sind. Für unsere Leserinnen und Leser.
Wir verlinken unsere Artikel mit zusätzlichen Informationen im Internet – so erhalten unsere Artikel einen zusätzlichen Mehrwert für Sie.
Im Dezember hat mich eine 60-köpfige Jury für diese Arbeit auf Platz 3 unter die „100 Journalisten des Jahres“ im Bereich Regionales gewählt.
Hier können Sie nachlesen, was die FAZ, epd Medien, Berliner Zeitung und viele andere über unsere Arbeit berichtet haben. Manche nennen unser Konzept: „Zukunft des Lokaljournalismus“.
Unser Angebot ist frei zugänglich, 24 Stunden erreichbar und absolut kostenlos.
Und: Wir sind fleißig. Auf dem heddesheimblog sind seit Mai über 1.100 Artikel erschienen. Ganz überwiegend mit Heddesheimer Themen. Auf dem hirschbergblog seit Mitte Dezember 112 Artikel.
Werbung, die mehr kann als nur etwas „anzeigen“.
Unser Angebot ist werbefinanziert. Wir bieten der lokalen und regionalen Wirtschaft, vom Handwerker oder kleinen Laden über die Dienstleister bis hin zu großen Unternehmen eine ideale Werbeplattform – mit fairen Preisen.
Werbung, die mehr ist und mehr kann als eine gedruckte Anzeige. Auch darin unterscheiden wir uns von einer Zeitung.
Die Redaktion wird einige Wochen brauchen, um sich im schönen Ladenburg zu vernetzen. Wir laden alle Leserinnen und Leser, Vereine, Parteien, Institutionen ein, mit uns in Kontakt zu treten.
Wir interessieren uns für Ihre Themenvorschläge oder Hintergründe, die Sie uns übermitteln wollen.
Schauen Sie sooft vorbei, wie Sie wollen. Unser Informationsangebot wird mit jedem Tag wachsen.
Bringen Sie sich mit Themen und Ideen ein – wir sind daran sehr interessiert und nehmen Ihre Anliegen ernst. Nicht immer wird sofort eine Geschichte draus – aber wenn Sie uns gut informieren, werden wir Sie umso besser informieren können.
Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns eine email.
Folge uns!