Rhein-Neckar, 27. April 2013. (red) Gabi liebt ihren Garten. Meistens, aber eben nicht immer. So ein Garten ist ein Kosmos und ein LebensgefĂŒhl. Es geht um Ideen, WĂŒnsche, Liebe und die harte RealitĂ€t. [Weiterlesen…]
Im Kampf gegen die Widrigkeiten der Natur
Ausmisten ist gut fĂŒr die Seele

Kisten packen ist nur die halbe Arbeit. Davor muss man Ordnung schaffen – innerlich und Ă€uĂerlich. Foto: Rheinneckarblog.
Rhein-Neckar, 14. Januar 2013. UmzĂŒge sind nicht nur eine Ă€uĂerliche VerĂ€nderung des Wohnraums, sondern verĂ€ndern auch das eigene Leben. Eine von Gabis Freundinnen ist gerade umgezogen und hat Ordnung geschaffen – innerlich und Ă€uĂerlich, wie Gabi erfahren hat.
âAusmisten ist gut fĂŒr die Seele, befreit und macht leichterâ, nach diesem Motto ging eine Freundin ihren Umzug an. Meistens schreibe ich ja ĂŒber meine Beobachtungen. Heute prĂ€sentiere ich Ihnen, was ich protokolliert habe:
Der Kleiderschrank war zuerst dran. Es ist erstaunlich, wieviel KleiderstĂŒcke „frau“ im Schrank aht, die âfrauâ in den letzten drei bis fĂŒnf Jahren nicht mehr getragen haben, da sie A zu klein, B nicht mehr modern oder C eigentlich noch nie wirklich gefallen haben? Das waren zumindest bei mir ziemlich viele. Denn man hofft stets A, dass man wieder abnimmt, B, dass die Kleider wieder in Mode kommen oder C, dass man doch noch eine Gelegenheit findet, diese „guten“ StĂŒcke zu tragen, denn schlieĂlich waren sie ja teuer.
Macht man sich davon frei â und das habe ich wirklich versucht â ist der Haufen der ausgemisteten Kleider gröĂer als der, der im Schrank verbleibt. So schleppte ich gefĂŒhlte hundert SĂ€cke zur Altkleidersammlung.
Schwieriger gestaltete sich das Aussortieren des BĂŒcherregals. Es gibt die aktuellen Romane und die Klassiker, die packt man ganz schnell in die Kiste. Doch was macht man mit „Uta Danella“-Romanen, die im Umschlag den Namenszug der GroĂmutter tragen? BĂŒchern mit Widmungen, die man noch nie gelesen hat? BildbĂ€nde mit âWunder dieser Weltâ, die mal „sauteuer“ waren und die man in den letzten zehn Jahren nicht einmal in der Hand hatte? Und mit Lexika, die in den 90er Jahren erschienen sind?
Da hilft nur Ausmisten. Doch wohin? Alte Romane kriegt man in den BĂŒcherregalen der Kommunen unter, aber wohin mit BildbĂ€nde und Lexika, die möchte keiner mehr, also bleibt nur die Tonne und das ist schmerzhaft. Der Mannheimer Umzugsberater meines Vertrauens von ASH Kurpfalz UmzĂŒge hatte volles VerstĂ€ndnis dafĂŒr: „Lassen Sie sich Zeit und sehen Sie es als Chance“, sagte er verstĂ€ndnisvoll.
Horrorszenario Speicher
Ein Horrorszenario offenbarte sich auf dem Speicher: Kisten mit Kinderspielzeug, Kinderbetten, alte Fotos und Briefe, Dias, Unterlagen aus dem Studium â ein unerschöpflicher Quell der Erinnerungen. Hier geht Sortieren ans Eingemachte.
Die Uni-Unterlagen, die ich schon zweimal umgezogen habe, flogen jetzt endgĂŒltig ins Altpapier. Briefe, TagebĂŒcher und Fotos â da bin ich ganz sentimental â landeten in der Umzugskiste.
Die Kindersachen wurden in Aschenputtel-Marnier sortiert, die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen. Sprich BilderbĂŒcher und Spielsachen, die der Nachwelt bzw. den Enkelkindern in weiter Ferne erhalten bleiben sollen, sowie Kinderbettchen und Schaukelpferd wurden eingepackt. UnvollstĂ€ndige Spiele und kaputte Spielsachen wanderten in den MĂŒll und den Rest brachte ich neben SchrĂ€nken, Regalen und Nippes zu einem sozialen Secondhand-Kaufhaus.
Horte der Sammelwut und Momente des GlĂŒcks
Und was bleibt noch ĂŒbrig? Richtig, der Keller. Ein weiterer Hort der ungezĂ€hmten Sammelwut. Braucht man wirklich acht Isomatten und zehn SchlafsĂ€cke? Wird man in naher Zukunft die Luftmatratze und das Schlauchboot flicken? Wie viel Beachball-Spiele und Squash-SchlĂ€ger kommen in den nĂ€chsten Jahren wirklich zum Einsatz? Da helfen nur eiserne Disziplin und groĂe MĂŒllsĂ€cke.
Das mĂ€nnliche Spielfeld – die Werkstatt – auszumisten, habe ich meinem Mann ĂŒberlassen. Wie er mir versicherte, habe er gnadenlos weggeschmissen, dennoch blieb bei mir der Eindruck zurĂŒck, dass man mit den ĂŒbrig gebliebenen Schrauben, NĂ€geln und Brettern nebst Werkzeug in allen GröĂen und Formen ein ganzes Haus bauen könnte. Sehr lustig war, wenn ich ihn nach diesem und jedem fragte und wann er das schon mal benutzt hatte: „Bis jetzt noch nicht, Schatz, aber man weiĂ ja nie.“
Immerhin: Als ich eine Hakenschraube (nennt man das so?) erst mit dem Schraubenzieher und dann mit einer Zange aus der Wand holen wollte, verschwand er und kam triumphierend mit so einer Art Hakenzieher wieder. Das „Tool“ setzte er an und drehte mĂŒhelos mit einem LĂ€cheln die Haken aus der Wand: „Siehst Du, geht doch viel einfacher“, sagte er nicht ohne Stolz, endlich mal eines seiner sonst jahrelang ungebrauchten Werkzeuge einsetzen zu können. Und andere MĂ€nner sammelten schlieĂlich Briefmarken oder Modellautos, er stehe halt auf Werkzeug. Sicher freut er sich drauf, im neuen Haus die Haken wieder eindrehen zu können.
Wohin mit dem MĂŒll?
Die wichtigsten „Events“ in dieser Lebensphase waren die Abfuhrtermine von SperrmĂŒll, Elektroschrott und Wertstofftonne sowie Altkleidersammlungen.
Denn hat man sich schon mehr oder weniger schweren Herzens von allen möglichen Dingen und Erinnerungen getrennt, bleibt die groĂe Frage, wohin damit? Einen Container aufzustellen erschien mir zu brachial und gegen die – heutzutage in aller Munde – Nachhaltigkeit. Dementsprechend hat es mich gefreut, wenn Passanten und Sammler noch NĂŒtzliches vor meiner TĂŒr gefunden haben.
Freiheit!
âUndâ, fragte ich nach dem Bericht meiner Freundin, âfĂŒhlst du dich jetzt leichter?â âBefreitâ, meinte sie, denn schlieĂlich habe sie nun in SchrĂ€nken und Regalen wieder viel Platz und Neues könne jetzt Einzug halten â im Haus und im Leben.
Vielleicht sollten wir alle mal hÀufiger ausmisten, nicht nur beim Umzug, dachte ich.
„Jein“ ist keine Lösung, aber ein Ansatz
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Guten Tag!
Rhein-Neckar, 07. November 2011. Es gibt „Nein-Sager“ und die ewigen „Ja-Sager“ und zwar nicht nur in Indien. Und vielleicht gibt es auch einen Weg dazwischen, fragt sich Gabi.
Dieser Tage habe ich einen Bericht darĂŒber gehört, dass Inder unglaublich hilfsbereit sind und deshalb auch eine Frage niemals mit âneinâ beantworten, denn das ist unhöflich und gegen die Gastfreundschaft.
Fragt man in Indien also nach dem Weg, ist es gleichgĂŒltig, ob der Gefragten ihn kennt oder nicht, er wird versuchen, eine Wegbeschreibung abzugeben.- Folglich wird dem Fragenden in Indien stets geholfen und selbst, wenn er letztendlich in Katmandu und nicht am Taj Mahal ankommt. „Nein“ sagen ist in Indien demnach absolut verpönt.

Filmplakat zum "Ja-Sager".
Die amerikanische Filmindustrie hat diesem PhĂ€nomen mit dem „Ja-Sager“ sogar eine eigene Komödie gewidmet und schon Bertolt Brecht hat 1930 ein LehrstĂŒck ĂŒber den „Jasager“ geschrieben.
Aber so weit muss man ja gar nicht gehen. Auch hier zu Lande, fĂ€llt vielen das âNeinâ sagen schwerer als das âJaâ sagen und so kann die Frage, âkannst du mir einen Salat fĂŒr meine Party machenâ, in einen absoluten Stress ausarten. Denn selbst, wenn man weiĂ, dass man ĂŒberhaupt keine Zeit hat, sagt man meistens âKlar, doch, gerneâ, mit dem Resultat, man gerĂ€t in absolute Hektik und landet an der KĂŒhltheke des Supermarktes.
KĂŒrzlich fragte mich eine Freundin: âKannst du mich heute Mittag eventuell vom Bahnhof abholen?â Sofort antwortete ich: „Ja, gerne doch“, obwohl ich genau wusste, ich komme erst spĂ€t von der Arbeit nach Hause, die Kinder wollen etwas essen und zudem habe ich noch einen Arzttermin. Das Resultat war, ich geriet in Panik, wurde hektisch und ĂŒbellaunig.
âIch hoffe, du hattest nicht zu viel Stress.â
Als ich am Bahnhof ankomme, sieht meine Freundin-Â meine SchweiĂperlen auf der Stirn und sagt: âIch hoffe, du hattest nicht zu viel Stress.â Und was antworte ich? Na, richtig, ich sage âDas war ĂŒberhaupt kein Problem, das mache ich doch gerneâ.
Das âJa-Sagenâ wird spĂ€testens dann fatal, wenn man Kinder hat. Das fĂ€ngt im Kindergarten an, betrifft die Teilnahme jeglicher FreizeitaktivitĂ€ten und gipfelt in der Schulzeit.
Ich gehöre demnach prinzipiell immer zu den ersten, die bei Sommerfesten Kuchen backen und die sich in die Helferliste eintragen. Ich war ElternbeirĂ€tin – und das war keine Ehre, sondern eindeutig Pflichtprogramm -, hole meinen HalbwĂŒchsigen nebst weiterer Kids nachts um drei Uhr nach einer Venedig-Exkursion vom Bus ab, bekoche spontan – „Mama, du hast doch nichts dagegen, ich habe noch ein paar Freundinnen zum Essen mitgebracht“ – vier kichernde Teenager und trage mich immer ein, wenn Fahrdienste gesucht werden.
Und natĂŒrlich wissen auch meine Kinder, meine Freunde und mein Mann, dass ich es mit dem âNein-sagenâ nicht so habe – und nutzen dies – so meine ich – schamlos aus.
Meistens reicht ein âWenn-es-dir-zuviel-istâ oder âich-kann-es-auch-selbst-machenâ oder ein âes-wĂ€re-toll-wenn-du-mir-helfen-könntestâ aus und ich stehe parat.
Wenn ich mich also kritisch betrachte, heiĂt das eindeutig, ich möchte gebraucht werden, ich möchte die Retterin in der Not sein, ich lechze nach âdas-hast-du-toll-gemachtâ.
KĂŒrzlich habe ich mit einer Freundin ĂŒber diesen Gen-Defekt gesprochen. Sie selbst bekennt sich freimĂŒtig zu den âNein-Sagernâ.
âWeiĂt duâ, sagte sie, âwenn du âneinâ sagst, kannst du daraus auch noch ein âJaâ machen, umgekehrt funktioniert das nicht. Also sage ich erst mal âNeinâ und warte dann ab.â
Das Resultat ist eindeutig, wĂ€hrend sie abwartet, haben die âJa-Sagerâ schon lĂ€ngst ihre aktive Rolle ĂŒbernommen und die âNein-Sagerâ können sich zurĂŒcklehnen, aufatmen und sagen: âIm Notfall hĂ€tte ich schon mitgemacht, aber ihr braucht mich ja nicht mehrâ.
„Jein“ – ein Kompromiss?
Bingo, so funktioniert das Spiel. Ich habe verstanden.
Das heiĂt, âNeinâ sagen und abwarten und der Kelch geht vorĂŒber. Und wenn das alle machen, passiert gar nichts mehr. Alle sagen âNeinâ, folglich alles stagniert.
Das kann also nicht die Lösung sein.
Der Kompromiss wĂ€re also ein âJeinâ. Aber das ist eigentlich nur ein irgendwo âDazwischenâ. Und zwischen zwei StĂŒhlen sitzt es sich bekanntlich am Schlechtesten.
In letzter Zeit habe ich mir deshalb angewöhnt, erst mal tief Luft zu holen und mir eine Atempause zu gönnen, sprich, ich antworte nicht gleich und gestehe mir und meinem GegenĂŒber zu, dass ich mir meine Antwort ĂŒberlegen kann, vor allem bei Spontan-Anfragen.
Das heiĂt, wenn mich spĂ€tabends mein Sohn anruft und fragt, kann ich bei XY ĂŒbernachten, wenn mein Mann fragt, kannst heute Nachmittag fĂŒr mich XY machen, wenn eine Freundin fragt, treffen wir uns am XY – ich muss es aber gleich wissen -, wenn meine Tochter fragt, können wir gleich ins Einkauszentrum fahren, um XY zu kaufen, wenn mein Chef sagt, ich mĂŒsste bis zum nĂ€chsten Tag XY erledigen, dann sage ich ganz entspannt: âDarĂŒber muss ich noch nachdenken, fragt mich in einer halben Stunde noch mal.â
Oft klappt es, oft auch nicht. Aber ich arbeite daran. Und wenn ich mal nach Indien reise, werde ich mich nicht wundern, wenn ich in Katmandu lande und nicht am Taj Mahal, und vorsorglich werde ich mir eine StraĂenkarte mitnehmen.
Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub oder wie kann man UrlaubsgefĂŒhle konservieren
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Guten Tag!
Rhein-Neckar, 12. September 2011. Gabi ist wieder vom Urlaub zurĂŒck und versucht mit konservierten Erinnerungen der Post-Urlaubs-Depression entgegenzuwirken. Oder sollte man doch gleich den nĂ€chsten Urlaub buchen?

Die Farben des SĂŒdens.
Der Himmel ist grau – und die Landschaft und die Stimmung auch. Back in Germany. So ging es mir zumindest – und wahrscheinlich Millionen von Deutschen in den vergangenen Wochen auch- als wir nach einem Urlaub im sonnigen SĂŒden den Frankfurter Flughafen anflogen.
Jetzt nur keine Post-Urlaubs-Depression bekommen, ist leichter gesagt als getan. Vor 24 Stunden hatte ich noch im azurblauen Meer bei angenehmen 30 Grad geplanscht und dann empfing mich Nieselregen ĂŒber der Rhein-Ebene. Willkommen zurĂŒck, kann man da nur sagen.
Die widrigen UmstĂ€nde der RĂŒckkehr verstĂ€rkten sich dramatisch dadurch, dass es Sonntag war und der KĂŒhlschrank dementsprechend gĂ€hnend leer und anstelle einer mediterranen Köstlichkeit gab es TĂŒtensuppe. Nix mit Urlaub ausklingen lassen, ab in den Keller und WĂ€sche waschen, denn am nĂ€chsten Tag war schlieĂlich Montag und wieder mein erster Arbeitstag.
In mein BĂŒro zurĂŒckgekehrt, erwarteten mich nicht nur die lieben Kollegen, âNa, es wird ja mal Zeit, dass du auch wieder arbeitestâ, nein auch 367 Emails und ein riesiger Poststapel. Willkommen zurĂŒck.
Nach der Arbeit: GroĂeinkauf, WĂ€sche waschen, kochen, WĂ€sche aufhĂ€ngen, KĂŒche aufrĂ€umen, WĂ€sche abhĂ€ngen, die private Post sichten, WĂ€sche zusammenlegen -âŹÂŠ Sie wissen wie-âŹâąs weitergeht.
âSchatz, du wirkst so gestresstâ
âSchatz, du wirkst so gestresstâ, merkte mein Mann an, âdabei hatten wir doch gerade Urlaubâ. Klar, dachte ich missmutig, du musst dich ja auch nur um deinen Job kĂŒmmern. Eine Bemerkung verkniff ich mir aber, wollte ich doch nicht das zarte PflĂ€nzchen der Urlaubsharmonie zerstören.
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In diesem Jahr hatte ich mir ganz bewusst vorgenommen, die UrlaubsgefĂŒhle zu konservieren: Wenn sich der warme Sand durch die Zehen schiebt, wie Salz auf der Haut schmeckt, wie der SĂŒden riecht. Und vor allem die Farben: Das krĂ€ftige Blau des Himmels, das TĂŒrkis des Meeres, das knallige Pink der BouganivillenbĂ€ume. Der Geruch von Meer, das Zirpen der Zikaden, die Melodie der Wellen und das sĂŒĂe GefĂŒhl des Nichtstuns, wenn man mit einem Buch auf einer Liege am Pool liegt und die einzige Aufgabe darin besteht, die Haut regelmĂ€Ăig mit Sonnencreme zu versorgen. Die Freude kleine Bergdörfer zu entdecken, durch enge verwinkelte Gassen zu laufen und am Hafen entlang zu schlendern.
Dies alles soll mich nun hinĂŒber retten ĂŒber die grauen Tage, die kommen werden. Es werden wieder Zeiten kommen, wenn man gar nicht weiĂ, was man noch anziehen soll, damit es einem warm wird. Und auch fĂŒr den Stress im Job und zuhause mit Haushalt und Kindern braucht man ein warmes Fell. Dann möchte ich meine Erinnerungen auspacken wie kleine Geschenke, an denen ich mich erfreue.
Ich weiĂ nicht, ob es mir diesmal gelingen wird, aber spĂ€testens im nĂ€chsten FrĂŒhjahr wird mich die Aussicht auf den nĂ€chsten Urlaub wieder in freudige Erwartung stimmen. Und ich werde wieder ReisefĂŒhrer und Karten studieren, auch wenn meine Familie dann mĂŒde lĂ€chelt. Nach dem Motto jetzt ist sie wieder soweit, jetzt geht die Planung von vorne los. Denn nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub – also durchhalten und die Erinnerungen genieĂen.
Eine Odyssee des Ărgers durch die „nĂ€chtliche“ Gastronomie
Guten Tag
Rhein-Neckar, 07. MĂ€rz 2011. Es ist Samstagabend, Gabi und ihr Mann besuchen ein Konzert und wollen danach noch etwas essen gehen – der Beginn einer Odysee des Ărgers, wie Gabi meint. Das kommt davon, wenn man Neues ausprobieren will.
Mein Mann und ich haben vor kurzem ein Konzert besucht und hatten anschlieĂend noch Hunger. ZugegebenermaĂen, wir befinden uns in Mittel- und nicht in SĂŒdeuropa und HungergefĂŒhle nach 22 Uhr sind demnach nicht angebracht.
Doch der Konzertveranstalter hatte angekĂŒndigt, ein Restaurant, gleich um die Ecke, sei auf die KonzertgĂ€ste eingestellt. Und schlieĂlich hatten wir Samstagabend.
Eigentlich hatten wir schon eine schöne, uns bekannte Gastronomie (tolles Ambiente, gute Preise, supernetter Service) im Blick, aber dann dachten wir: „Ok, was Neues“, und machten uns schnurstracks auf den Weg.
Wir betraten 15 Minuten vor 22 Uhr das Lokal, erfreuten uns der netten AtmosphĂ€re und der variantenreichen Speisekarte. Wir wĂ€hlten schnell aus und wollten zĂŒgig bestellen – denn, wie gesagt, wir hatten Hunger.
„Entweder Sie nehmen jetzt das oder gar nichts.“
Die Bedienung kam, lĂ€chelte und erklĂ€rte uns, ob der fortgeschrittenen Stunde gĂ€be es nur noch ein Essen, und zwar âRinderbraten mit Knödelâ. Ob es denn nicht auch etwas Leichteres geben wĂŒrde, wollten wir wissen. Etwas, was in der KĂŒche nicht viel Arbeit bereitet? âNeinâ, lautete die rigorose Antwort, das sei mit dem Konzertveranstalter so ausgemacht, die KĂŒche habe schlieĂlich ab 22 Uhr geschlossen und âentweder Sie nehmen jetzt das oder gar nichtsâ, schloss die Kellnerin ihre „freundlichen“ AusfĂŒhrungen.

Es könnte alles so nett sein, wenn da nicht das Problem mit der "Dienstleistung" wÀre. Bild: rheinneckarblog.de
Herzlich willkommen in der DienstleistungswĂŒste Deutschland, dachten wir, und entschieden uns fĂŒr âgar nichtsâ und verlieĂen die Restauration.
Gleich ums nĂ€chste Eck, hofften wir, freundlicher empfangen zu werden. Um 22 Uhr betraten wir das nĂ€chste Lokal, vergewisserten uns, dass die KĂŒche bis 22.30 Uhr geöffnet hatte, und bekamen, leicht genervt, von der Bedienung, denn sie habe ja gleich Feierabend, wie sie uns vor- und die Karte auf den Tisch warf. Wir wechselten einen Blick und entschieden uns, der Dame keine Arbeit zu machen und nochmals die StĂ€tte zu wechseln.
Nummer drei und vier unserer Odyssee sind nicht wirklich erwĂ€hnenswert, nur so viel: Bei der dritten Gastronomie gingen wir noch durch die TĂŒr und trafen auf eine „geschlossene“ Stammtischgesellschaft, die uns wortlos anglotzte als seien wir Störenfriede, beim vierten „Restaurant“ hielten uns die Speisekarte mit âKĂŒche bis 22 Uhrâ und gesalzene Preise davon ab einzutreten und unser „GlĂŒck“ in Versuchung zu bringen.
Oder vielleicht doch lieber einen Döner?
Zur Erinnerung – wir hatten Hunger. Mein verzweifelter Vorschlag, eine Dönerbude aufzusuchen oder bei dem amerikanischen SpezialitĂ€tenrestaurant vorbeizuschauen, wurde von meinem Mann ausgebremst – wahrscheinlich ein Fehler, dachte ich.
Noch war nicht aller Tage Abend, auch wenn wir uns schon bald der 23 Uhr-Grenze nÀherten.
âIch hab-âŹâą da eine Ideeâ, sagte mein Göttergatte und wir bestiegen das Auto, um eine weitere Location etwas auĂerhalb aufzusuchen. Dort, da war er sich sicher, wĂŒrden wir bestimmt noch etwas bekommen und gut bedient werden.
Lecker geht anders, freundlich auch.
Ja, dachten wir, als wir das Lokal betraten, hier sind etliche Tische noch besetzt, Essen scheint hier auch um diese Uhrzeit kein Problem zu sein. Eine reichliche Speisekarte wurde uns schnell gereicht und alles war bestellbar.
Keine zehn Minuten spĂ€ter wurde das Essen gebracht. Lieblos knallte uns die Bedienung die Teller hin, aber davon wollten wir uns nicht stören lassen, denn schlieĂlich hatten wir ja Hunger und so schlecht sah das alles auch gar nicht aus.
Wir wurden satt. Mehr kann und will ich dazu nicht sagen.
Lecker geht anders, freundlich auch. HÀtten wir doch nur einen Döner gegessen.
Oder wĂ€ren dahin gegangen, wo wir uns wohlfĂŒhlen – aber wir wollten ja unbedingt „was Neues“ ausprobieren.
Gute VorsÀtze
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Guten Tag!
Ladenburg, 10. Januar 2011. Irgendwelche VorsĂ€tze an Neujahr zu fassen ist insgesamt betrachtet ziemlich albern. Denn was unterscheidet den 31. Dezember des alten Jahres vom 1. Januar des Neuen Jahres? NĂŒchtern betrachtet nur ein Sprung des Sekundenzeigers – meint Gabi.
Mit dem Rauchen aufzuhören und mehr Sport zu treiben sind aber sicherlich Vorhaben, die man nicht fĂŒr den 1. Januar ankĂŒndigen sollte, möchte man sich nicht gleich den Frust des Versagens abholen.

Symbol der Hoffnung und der guten VorsĂ€tze: Der Schornsteinfeger im GlĂŒcksklee.
Wir haben an Silvester bei uns zu Hause gefeiert mit Freunden. Kurz vor Mitternacht kam das Thema auf, was man sich fĂŒr das neue Jahr vornehme. âErst mal soll 2011 einfach besser werden, denn 2010 war eindeutig nicht mein Jahrâ, sagte eine Freundin.
Ja, dachte ich, da kann ich ihr nur Recht geben. Ich hatte eindeutig zu viel Stress und habe viel zu wenig Zeit fĂŒr mich gehabt im vergangenen Jahr. Kinder, Mann und Job haben mich so auf Trab gehalten, dass kaum Zeit zum Durchschnaufen blieb.
Egoistischer sein.
âIch werde 2011 egoistischer seinâ, warf ich provokativ in die Runde. âIch tue endlich mal die Dinge auf die ich Lust habe, was mir gut tut.â
âDu hast vollkommen Rechtâ, antwortete eine Freundin. âMein nĂ€chstes Jahr muss auch besser werden.â
âMan kann sich so viel vornehmen wie man will, letztendlich weiĂt man nie mit welchen Herausforderungen man konfrontiert wirdâ, erzĂ€hlt ein Freund.
âIch bin mit tausend guten VorsĂ€tzen ins Jahr 2010 gestartet und dann hat meine Firma zugemacht und ich musste mir einen neuen Job suchen, damit wurde alles andere relativiert.â
âJa, das stimmt. Bei Freunden wurde der Sohn schwer krank, da ging es jeden Tag nur darum, dass der nĂ€chste besser wirdâ, erzĂ€hlte ein anderer Freund.
Ein Jahr ist ganz schön lang.
Das gab mir ganz schön zu denken, vielleicht muss man seine Ziele einfach kĂŒrzer stecken. Ein Jahr ist lang, da kann ganz schön viel passieren. Im Dezember 2011 können andere Dinge wichtig sein wie jetzt im Januar.
âIch glaube, ich werde MonatsvorsĂ€tze fassen. Das ist ĂŒberschaubar konkreter und hat man Erfolg gehabt, kann man sich monatlich freuenâ, ĂŒberlege ich laut und finde in der Runde viel Zustimmung.
Ich nehme mir vor im Januar meine Steuer zu machen, wöchentlich joggen zu gehen und den Keller auszumisten. Und damit ich mich gut fĂŒhle, gönne ich mir einen Wellness-Tag, lese ein schönes Buch und gehe in einen kitschigen Liebesfilm. Das klingt doch schon mal ganz gut, finde ich. Und im Februar -âŹÂŠ Stopp, darĂŒber werde ich erst Ende Januar nachdenken, weiĂ Gott, was bis dahin passiert.
Auf alle FĂ€lle werde ich im nĂ€chsten Jahr nicht mehr jede Woche eine Gabi schreiben. Denn einerseits kennen Sie inzwischen schon fast mein ganzes Leben und andererseits kann ich die Zeit gut gebrauchen fĂŒr -âŹÂŠ Halt! Ăber diesen Vorsatz werde ich noch nicht reden, denn das sprengt eindeutig den Monatsrahmen.
Wann, wo und wie kaufen Sie Ihre Weihnachtsgeschenke?
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Guten Tag!
Ladenburg, 20. Dezember 2010. Wann kaufen Sie Ihre Weihnachtgeschenke? Gehören Sie zu den gut organisierten Menschen, die das ganze Jahr ĂŒber sammeln und immer dann, wenn Sie etwas Passendes sehen, einshoppen, also zu den FrĂŒh-Shoppern?
Oder gehören Sie eher zu denen, die am 24. Dezember noch hektisch mit einer Liste bewaffnet durch die LĂ€den rasen, sprich zu den SpĂ€t-Shoppern? Oder kaufen Sie also nur im Internet und Sie sind ein Online-Shoppper. KĂŒrzlich hat Gabi darĂŒber bei einem Essen mit ihren Freundinnen diskutiert.
âDu hast doch bestimmt schon alles besorgtâ, sagte eine Freundin zu der anderen. âKlar, ich fange schon im September an und habe keine Hektik mehr vor Weihnachtenâ, erklĂ€rte diese stolz. Sie gehört eindeutig zu den FrĂŒh-Shoppern.
âIch hab-âŹâą noch gar nichts und auch ĂŒberhaupt keine Ideenâ, bemerkte die andere leicht verzweifelt.
Und auch wenn ich mir es jedes Jahr wieder vornehmen, muss ich ehrlich gestehen, dass auch ich zu der Kategorie der âSpĂ€t-Shopperâ gehöre, nicht gerade am 24., aber frĂŒhestens Mitte Dezember ergreift mich die alljĂ€hrliche Panik.
Auch Online-Shopper mĂŒssen frĂŒh anfangen.

Online-Shopper kaufen ihre Weihnachtsgeschenke per Internet. Quelle: amazon
Eine Kollegin von mir macht in diesem Jahr alle EinkĂ€ufe per Internet. TĂ€glich kommen im BĂŒro PĂ€ckchen und Pakete an und sie freut sich höllisch, dass sie nicht in den ĂŒberfĂŒllten GeschĂ€ften unterwegs sein muss. âDa muss man aber schon frĂŒh anfangen, denn vor Weihnachten kann es zu Lieferverzögerungen kommenâ, weiĂ sie als erfahrene Online-Shopperin.
âWir schenken uns nur noch Kleinigkeiten, nur die Kinder kriegen was GröĂeresâ, erzĂ€hlt eine Bekannte. Ja, aber die Kleinigkeiten haben-âŹâąs in sich, denke ich mir. Das Geschenkte soll persönlich und originell sein und, wenn möglich, nicht allzu viel kosten.
âIch mache alle Weihnachtsgeschenke selbstâ, verkĂŒndete eine weitere Bekannte. âDu musst ja viel Zeit habenâ, bekam sie zur Antwort.
âDas dauert auch nicht lĂ€nger, als wenn ich durch die GeschĂ€fte ziehe. Vor ein paar Jahre habe ich meinen Freunden Schals gestrickt, das geht mit dicker Wolle wunderbar schnell und das kann ich abends beim Fernsehen machen. Letztes Jahr habe ich Freunde und Familie mit selbst gekochter Weihnachtsmarmelade beschenkt und in diesem Jahr gibt es selbst gemachte Pralinen.â
Gute Idee, denke ich mir, das könnte ich mir ja fĂŒr-âŹâąs nĂ€chste Jahr vornehmen.
Absurd: Da werden nur die Scheine getauscht.
Das Schenken manchmal auch ganz schön schrĂ€g werden kann, erfuhr ich von der ErzĂ€hlung einer Freundin. Die Verwandtschaft ihres Mannes schenkt sich unter dem Tannenbaum nur UmschlĂ€ge mit Geld. âUnd wenn man GlĂŒck hat, bekommt man dann auch die gleiche Summe wieder zurĂŒckâ, weiĂ sie zu berichten.
âDas nenne ich mal absurd, was hat das noch mit Weihnachten und dem Fest der Liebe zu tun?â, werfe ich ein. âGeldgeschenke wie auch Einkaufsgutscheine kommen bei mir nicht auf den Gabentischâ, verkĂŒnde ich vehement.
âAch jaâ, bemerkt meine Freundin, âund wie war das, als dein Sohn im vergangenen Jahr fĂŒr einen neuen Computer gesammelt hat, da hast du doch auch Geld dazu gegeben?â Kalt erwischt, musste ich gestehen, so ist das mit den hehren VorsĂ€tzen.
âWir haben das mit dem Schenken ganz abgestelltâ, meldet sich eine weitere Bekannte zu Wort. âIn der Familie sammeln wir jedes Jahr und machen eine Spende, das macht eindeutig mehr Sinn als krampfhaft nach irgendwelchen unnötigen Kleinigkeiten Ausschau zu halten.â
âDu hast schon Recht, das mit dem Spenden ist eine gute Sache, darĂŒber denke ich auch jedes Jahr nach. Andererseits ist es doch auch schön, wenn man seinen Liebsten etwas schenken kann und umgekehrt macht es doch auch SpaĂ, PĂ€ckchen auszupackenâ, gibt eine Freundin zu Bedenken.
Spenden oder schenken? Oder beides?
„Kleine, persönliche Geschenke und dann noch spenden, das wĂ€r’s doch“, sagt eine Bekannte.
Ich nehme mir vor, nĂ€chstes Jahr alles anders zu machen, das ganze Jahr zu sammeln, meine EinkĂ€ufe ins Internet zu verlegen, allen etwas Selbstgemachtes zu schenken oder zu spenden. Aber auf alle FĂ€lle, frĂŒher darĂŒber nachzudenken.
Egal wie, viel Zeit bleibt mir jetzt nicht mehr und als SpĂ€t-Shopper werde ich mich jetzt beeilen mĂŒssen und in den nĂ€chsten Tagen durch die LĂ€den rasen.
„Ich werde das Kind schon schaukeln“
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Guten Tag!
Ladenburg, 13. Dezember 2010. Pubertierende Kinder sind anstrengend, aber lange nicht so betreuungsintensiv wie Kleinkinder, musste Gabi noch einmal hautnah erfahren.
Die Windelzeit haben meine Freundinnen und ich ja Gott sei dank hinter uns gelassen – was natĂŒrlich nicht heiĂt, dass das Leben mit pubertierenden Kindern einfacher ist, aber es ist zumindest weniger betreuungsintensiv.

Spielen macht SpaĂ!
Das wurde mir vor kurzem mal wieder bewusst, als mich eine Freundin – die sehr spĂ€t ihr erstes Kind bekommen hatte – bat, einen Nachmittag auf ihren goldgelockten einjĂ€hrigen Sonnenschein aufzupassen.
Das mĂŒsste doch ein leichtes Spiel sein
âKlarâ, sagte ich, âkein Problemâ. Denn immerhin hatte ich ja zwei Kinder schon fast groĂ gezogen und mit einem Kleinkind dĂŒrfte das doch ein leichtes Spiel sein.
Kurz nach der Mittagszeit brachte sie mir also ihr Herzblatt vorbei, bepackt – o je, das hatte ich schon verdrĂ€ngt – mit einer groĂen Tasche mit Windelutensilien, Flasche, GlĂ€schen, Schnuller, Lieblingsschmusetier und Duplo-Steinen.
âSo in einer Stunde kannst du ihm das GlĂ€schen warm machen, anschlieĂend mĂŒsste er mĂŒde werden und dann schlĂ€ft er bestimmt zwei Stunden. Nach dem Mittagsschlaf kannst du ihn dann auf die Spieldecke mit seinen Duplo-Steinen setzen und er beschĂ€ftigt sich ganz alleine. So gegen 19 Uhr gibst du ihm das FlĂ€schchen, aber da mĂŒsste ich schon wieder zurĂŒck sein. Und frisch machen solltest du ihn, bevor du ihn hinlegst. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen, aber ich bin jederzeit auf dem Handy erreichbarâ, erklĂ€rte mir meine Freundin, lĂ€chelte, drĂŒckte einen Schmatz auf das Goldköpfchen und ĂŒberreichte mir ihren Sohn.
Bis zu diesem Augenblick hatte mich der kleine Wonneproppen noch freudig angestrahlt, als ihm aber bewusst wurde, dass seine Mutter im Begriff war ihn bei der âbösenâ Tante zurĂŒck zu lassen, verfinsterte sich seine Miene und binnen Sekunden brach ein fĂŒrchterliches Geschrei los.
âGeh-âŹâą nur, das bekomme ich schon hinâ, meinte ich tapfer, nahm den strampelnden EinjĂ€hrigen auf den Arm und zwinkerte meiner Freundin beruhigend zu. âIch werde das Kind schon schaukelnâ, versuchte ich sie zu beruhigen. Etwas unschlĂŒssig schaute sie auf ihren schreienden Sohn und verlieĂ dann mein Haus.
Nichts lÀuft nach Plan
Ich brauche Ihnen jetzt nicht zu erzĂ€hlen, dass alles nicht nach dem Plan lief, den meine Freundin mir so freudig mitgeteilt hatte. Nachdem ich unzĂ€hlige und vergebliche Versuche unternommen hatte, das schreiende Kind mit pĂ€dagogischen MaĂnahmen zu beruhigen, kam mein Sohn mit einer TĂŒte GummibĂ€rchen um die Ecke und fragte: âKann man das Geschrei denn irgendwie abstellen?â. In dem Moment huschte ein LĂ€cheln ĂŒber das trĂ€nenĂŒberströmte Gesicht des kleinen Goldschatzes und er quiekte âhabenâ und deutete unmissverstĂ€ndlich auf die Haribo-TĂŒte. In meiner Verzweiflung hielt ich ihm ein rotes BĂ€rchen hin, der Kleine strahlte, steckte das Fruchtgummi in seinen Mund und intonierte laut und verstĂ€ndlich âmehrâ.
Nachdem er genĂŒsslich die halbe TĂŒte verspeist hatte, schritt ich ein und nahm ihm die TĂŒte weg. Ich breitete die Spieldecke auf dem Boden aus, legte die Duplo-Steine vor ihn und ging in die KĂŒche um das GlĂ€schen zu wĂ€rmen. Keine zwei Minuten spĂ€ter hörte ich ohrenbetĂ€ubendes Geschepper. Wie langweilig waren doch seine Spielsachen im Vergleich zu dem CD-Regal, dessen Inhalt er mit einem Schwung auf den Boden befördert hatte. Goldschatz strahlte.
Okay, rief ich mir ins GedĂ€chtnis, Kinder im Krabbelalter darf man nicht unbeaufsichtigt lassen. Ich schnappte mir den Kleinen und setzte ihn in der KĂŒche vor eine Schublade mit Tupperware. GlĂŒcklich rĂ€umte er die Plastikdosen und Deckel aus und ich hatte Zeit, um festzustellen, dass der Inhalt des GlĂ€schens eindeutig zu heiĂ war. Also, ab ins kalte Wasserbad.
Er hatte viel SpaĂ – ich weniger
Es wird Sie sicherlich nicht wundern, dass die HĂ€lfte des GlĂ€schens auf meinem Pulli und im Gesicht meines Goldköpfchens landete, zumindest hatte er viel SpaĂ dabei – ich weniger.
âSo, mein Schatz, jetzt geht-âŹâąs ab ins Bettchenâ, erklĂ€rte ich meinem Herzchen, holte den Kuschelhasen und legte beide in mein Ehebett, natĂŒrlich nicht ohne zuvor dicke Decken an den Seiten aufzubauen, damit er nicht herausfallen konnte.
Kaum hatte ich ihn abgelegt, stieg ein eindeutiger Geruch in meine Nase. Mist, dachte ich, ich habe ganz vergessen, dass ich ihn noch wickeln muss. Ich rannte ins Wohnzimmer holte die Wickeltasche. Die Zeit hatte der kleine Schatz genutzt, quer ĂŒber das Bett zu robben und die BĂŒcher vom Nachttisch zu fegen. âOkay, okay, mein Fehlerâ, sagte ich und immerhin das Wickeln ging mir doch noch ganz gut von der Hand.
âSo, mein Schatz, jetzt wird aber geschlafenâ, gurrte ich freundlich. Goldköpfchen war aber ganz anderer Meinung, er setzte sich auf und deutete zur TĂŒr. âMamaâ, kam es weinerlich von seinen Lippen. âDie Mama kommt gleich wieder, du musst jetzt ein bisschen schlafen und dann ist deine Mama wieder daâ, versuchte ich ihm zu erklĂ€ren. Zu spĂ€t schon quollen dicke TrĂ€nen aus seinen blauen Augen und er schniefte herzerweichend. Also fuhr ich das volle Programm, sang Schlaflieder, legte mich zu ihm, streichelte sein Köpfchen – alles vergeblich, Goldschatz wollte nicht schlafen.
„Okay, dann gehen wir spielen“
âOkay, okay, dann gehen wir eben spielenâ, gab ich auf, schnappte mir den Kleinen, der sofort wieder anfing zu strahlen und begab mich mit ihm ins Wohnzimmer. Wir lieĂen uns gemeinsam auf der Spieldecke nieder und ich begann mit Begeisterung die Bausteine aufeinander zu stapeln. Gelangweilt schaute mich der Kleine an und setzte sich in Bewegung Richtung Treppe. Mit ânein, SchĂ€tzchen, das ist keine gute Ideeâ, holte ich ihn von seiner Erkundungstour zurĂŒck, was eindeutig und laustark sein Missfallen erregte.
Verzweifelt schaute ich zur Uhr. Noch mindestens zwei Stunden wĂŒrde es dauern, bis meine Freundin zurĂŒckkehren wĂŒrde, das kann ja noch heiter werden.
In dem Moment hörte ich meine Tochter von der Schule nach Hause kommen. âPrima, Schatz, dass du da bist. Schau-âŹâą mal, wen wir zu Besuch haben. Magst du nicht ein wenig mit dem Kleinen spielen?â, empfing ich sie freudig. âOkay, ich nehme ihn eine halbe Stunde mit in mein Zimmer, da kann er die Kiste mit meinen alten Kuscheltieren ausrĂ€umenâ, bot sie zu meiner Erleichterung an.
Alles ĂŒberhaupt kein Problem
30 Minuten hatte ich Zeit, um das Chaos, was sich inzwischen ausgebreitet hatte, wieder einigermaĂen zu beseitigen, in Ruhe eine Tasse Kaffee zu trinken und mich an das vertraute GefĂŒhl zu erinnern, wie es war, als meine Kinder noch klein waren und ich jede Sekunde Auszeit genossen hatte.
Als meine Freundin pĂŒnktlich von ihrem Termin zurĂŒckkehrte, um ihren Sohn abzuholen, saĂ Goldlöckchen brav auf seiner Krabbeldecke, spielte mit seinen Duplo-Steinen und strahlte seine Mutter an.
âHat alles gut geklappt?â, wollte sie wissen. âKlarâ, sagte ich, âalles ĂŒberhaupt kein Problemâ, und dachte, Gott bin ich froh, dass meine Kinder schon so groĂ sind.
In der Vorweihnachtszeit soll es leuchten
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Guten Tag!
Ladenburg, 06. Dezember 2010. Mitte September ist wahrlich noch zu frĂŒh fĂŒr NikolĂ€use und Adventsdekoration. Aber in der Vorweihnachtszeit soll es leuchten – und zwar richtig, meint Gabi.
Im September, gerade aus dem sonnigen SĂŒden zurĂŒckgekehrt, entdeckte ich im Supermarkt die ersten Lebkuchen. Ich schloss die Augen und dachte mir, ânein, das will ich jetzt gar nicht sehen.â
Auch Ende Oktober, die SupermĂ€rkte hatten inzwischen aufgerĂŒstet: NikolĂ€use, Dominosteine, noch mehr Lebkuchen -âŹÂŠ, lieĂ mich das immer noch ganz kalt. Nein, WeihnachtsgefĂŒhle stellten sich noch gar nicht ein.
Die Zeit ist noch nicht reif!
Mitte November wurde der Angriff noch massiver: AdventskrĂ€nze, Weihnachtsgeschenkpapier, Kerzen, Baumschmuck, Adventskalender – wohin das Auge nur blickte. „Nein, dachte ich, die Zeit ist noch nicht reif.“
Und dann plötzlich, nicht mal zwei Wochen spĂ€ter, werde ich von der vorweihnachtlichen Hektik befallen: Ich hole mit meiner Tochter den Adventsschmuck vom Speicher, kaufe einen grĂŒnen Kranz und treffe mich mit Freundinnen und ihren Kindern zum alljĂ€hrlichen âAdventskranzschmĂŒckenâ, durchstöbere LĂ€den nach kleinen Geschenken fĂŒr die Adventskalender der Kinder und spĂ€testens als vor zwei Tagen mein Sohn sagte: âMama, wann backen wir PlĂ€tzchen?â, wusste ich: Weihnachten ist nicht mehr weit.

Ein wenig Kitsch muss sein.
Vergangenes Wochenende, das letzte im November, war ich auf dem ersten Weihnachtsmarkt. TagsĂŒber hatte es geschneit – der erste Schnee in diesem Jahr – es war eiskalt, ĂŒberall roch es herrlich nach GlĂŒhwein, gebratenen WĂŒrsten, Maronen und in den BĂ€umen und um die Buden hingen die Lichterketten, ja, dachte ich, die Adventszeit kann jetzt kommen.
âAus umwelt- und energiewirtschaftlichen Gesichtspunkten ist das doch der totale Irrsinn mit der Weihnachtsbeleuchtungâ, merkte ein Freund an, wĂ€hrend er glĂŒcklich seinen GlĂŒhwein schlĂŒrfte. âDie Kosten sind jedes Jahr wieder immens, ich finde das Geld sollte man lieber denen spenden, die bedĂŒrftig sindâ, pflichtete eine Bekannte bei.
Ich schloss die Augen und stellte mir vor, wie die Vorweihnachtszeit ohne Beleuchtung aussehen wĂŒrde. Ich kann mich noch gut erinnern, wie es war, als in den 70er Jahren wĂ€hrend der Ălkrise die Weihnachtssterne in meiner Heimatstadt nur am Wochenende angeschaltet wurden. Da war es ganz schön dunkel in dieser dĂŒsteren Jahreszeit.
Wollte ich das wirklich? WĂŒrden die Kommunen und jeder einzelne tatsĂ€chlich das Geld spenden? Oder verschwindet es in jedem Dorf, in jeder Stadt und bei jedem Einzelnen nur in einem Loch, das sowieso nie gestopft wird?
„Wenn schon Vorweihnachtszeit, dann richtig“
âWenn schon Vorweihnachtszeit, dann richtigâ, warf ich tollkĂŒhn in die Runde. âWir machen im Alltag doch eh-âŹâą schon soviel -âŹĆĄlight-âŹâą. Ich versuche aufs Essen und Trinken zu achten, fahre Sprit sparend Auto, habe ĂŒberall Energiesparlampen (wenn ich ehrlich bin, achtet vor allem mein Mann darauf), wir recyclen alles von der Flasche bis zum Papier, sammeln Altkleider und drehen stĂ€ndig das Licht aus. In der Vorweihnachtszeit aber, da möchte ich, dass es leuchtet.â
Ich möchte keinen Plastikbaum, den ich jedes Jahr wieder verwenden kann, ich will keine DiĂ€tplĂ€tzchen, die gut fĂŒr den Colesterin-Wert sind, ich möchte eine knusprige Weihnachtsgans, Butterstollen und viele Lichter.
Denn, wenn schon Weihnachten, dann im Dezember und dann richtig und alle Jahre wieder.
Liebesbriefe – Jedes BĂ€ndchen steht fĂŒr eine bestimmte Zeit
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Guten Tag!
Ladenburg, 29. November 2010. Auf dem Speicher gibt es eine Blechkiste, darin liegen, fein sĂ€uberlich in Stapel sortiert und mit unterschiedlich farbigen BĂ€ndchen zusammengehalten, alte Briefe – Liebesbriefe, versteht sich. Dokumente der Sehnsucht und der groĂen GefĂŒhle. Schade, dass es in Zeiten von email das kaum noch gibt, meint Gabi.
Bei der Vorstellung, dass vielleicht irgendwann meine Tochter die heiĂen LiebesschwĂŒre, die dramatischen Abschiedsworte lesen wird, wird mir ganz heiĂ und gleichzeitig bedauere ich die heutige Generation, die sich ihre Zuneigung nur mehr per sms oder per facebook verkĂŒndet. Denn diese Worte werden irgendwann endgĂŒltig, zumindest fĂŒr die nĂ€chste Generation, verloren sein – denn digitale LiebesgrĂŒĂe kann man nicht zusammenbinden.
Verborgene Briefe erzÀhlen eine Geschichte
Ich erinnere mich noch gut, als meine Kusinen und ich nach dem Tod unserer GroĂmutter zwischen alten Bildern und Ansichtskarten zwei Briefe entdeckt haben, die eine Geschichte erzĂ€hlten, die wir nicht kannten. War der gute Freund der Familie fĂŒr unsere GroĂmutter mehr gewesen, hatte sie sich diese Leidenschaft verboten oder sie gar heimlich ausgelebt? Wir waren elektrisiert und aufgeregt, wĂŒrden wir noch mehr finden, könnten wir das Geheimnis lĂŒften. âLasst gut seinâ, sagte meine Tante, âwenn sie gewollt hĂ€tte, dass wir mehr erfahren, hĂ€tte sie dafĂŒr gesorgtâ.
Meine Briefe wird meine Tochter lesen dĂŒrfen, sie bergen keine groĂen Geheimnisse, sie erzĂ€hlen nur meine Geschichte mit den kleinen und groĂen Dramen, die das Leben so mit sich bringen.
Mein erster Freund beklebte seine Liebesbeteuerungen mit âLiebe ist ..â- Aufklebern, zugegebenermaĂen etwas albern, aber da waren wir auch erst 15 Jahre. Ein rosa BĂ€ndchen markiert diese frĂŒhe Zeit.
Der Bundeswehr verdanke ich einen stattlichen Stapel
Einen stattlichen Stapel habe ich der Bundeswehr zu verdanken. Mein damaliger Freund, er 19, ich 16 Jahre, leistete seinen Dienst im hohen Norden und telefonieren war damals endlos teuer und GesprĂ€che bei der Bundeswehr auf dem Gang oder vor den Ohren der ganzen Familie – schnurlose Telefone waren erst im Kommen – zu fĂŒhren war alles andere als intim – und Handys gab es noch lange nicht. Wir schrieben uns gegenseitig 2 bis 3 Briefe die Woche, da kommt in 18 Monaten schon allerhand zusammen. Dieser Stapel ist sehr dick und mit einem roten Band markiert.
WĂ€hrend meines Studiums hatte ich einen Freund, der drei Monate in England einen Sprachkurs machte. Selbstredend wurden viele Worte auf Papier ĂŒber den Ărmelkanal geschickt.
Ich weiĂ noch allzu gut, mit welchem GefĂŒhl man morgens zum Briefkasten gerannt ist, wie groĂ das EntzĂŒcken ob eines Briefes und wie herb die EnttĂ€uschung, ob der gĂ€hnenden Leere war.
Auf die letzten Worte kommt es an.
Und der Liebesbriefkenner weiĂ, worauf es ankommt: Richtig, auf die letzten SĂ€tze. Ein Brief ist dann besonders gelungen, wenn am Ende die Liebe beteuert wird, der Briefschreiber sehnsĂŒchtig klingt und einsam und schmachtend auf das Wiedersehen wartet.
Lange Landschaftsbeschreibungen sind tot langweilig und abtörnend, die Beschreibung von tollen Partys oder netten Bekanntschaften fĂŒhrt zur tiefen Depression.
Der Stapel mit den englischen Briefmarken kann sich auf alle FĂ€lle sehen lassen, auch wenn wir in dieser Zeit doch schon hĂ€ufiger zum Telefon gegriffen haben und die Landschaftsbeschreibungen teilweise Ăberhand nahmen. Hier habe ich ein dunkelrotes Samtband drum gebunden.
Dicke Briefe voller Sehnsucht
Am Ende meines Studiums ging ich fĂŒr ein Semester nach Wien. Mein Freund hatte inzwischen gewechselt. Dicke UmschlĂ€ge, gefĂŒllt mit Sehnsucht und kleiner Schrift auf vielen Seite flatterten in meine Studentenbude. Es waren die schönsten Briefe, die ich je bekommen habe, allein deswegen hĂ€tte ich ihn heiraten sollen, aber er war nicht âder Richtigeâ trotz all-âŹâą der schönen Worte. Seinen Briefstapel habe ich mit einem lila Band geschmĂŒckt.
Als ich meinen Mann kennenlernte, hatte die Zeit der Emails und Handys schon begonnen. Briefe haben wir uns vor allem dann geschrieben, wenn es wirklich „ernst“ wurde, wenn man sich die Worte gut ĂŒberlegen musste, und das machen wir auch heute noch so.
Aber auch einige, besonders schöne, emails habe ich ausgedruckt und aufgehoben, ein Band habe ich nicht drum gebunden.
Die NormalitÀt von sozialen Netzwerken
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Guten Tag!
Ladenburg, 22. November 2010. Soziale Netzwerke sind voll im Trend. So gut wie alle Kinder und Jugendlichen haben damit zu tun. Fragt sich nur, was man selbst damit zu tun hat, ob man alles versteht und wie man den Kindern den Umgang damit beibringt, meint Gabi.
Vor ein paar Wochen habe ich geschrieben, dass ich mich den Sozialen Netzwerken annĂ€here. Vorsichtig habe ich mich herangetastet. Ich muss gestehen, dass ich mich der Fazination kaum erwehren konnte. Ich habe gechattet, sogar mal was gepostet, wie es so schön heiĂt. Mein Freundeskreis ist stetig gewachsen. Das zu mir.

Facebook. Aus einem Studentenjahrbuch-Verzeichnis wurde die gröĂte Online-Community der Welt.
Auch meine Kinder sind in sozialen Netzwerken unterwegs: SchĂŒlerVZ und Facebook und wer-kennt-wen. NatĂŒrlich haben wir es zu Hause thematisiert, auf die Gefahren hingewiesen und davor gewarnt, Bilder zu veröffentlichen.
Die Gefahren im Netz sind subtiler.
Auch weiĂ ich von Freunden und Bekannten, dass deren Kinder hier âunterwegsâ sind. Letztendlich sehen wir es aber recht locker, was kann hier schon passieren? Ist es nicht rein virtuell und nichts gegen die Gefahren, denen unsere Kinder im tatsĂ€chlichen Leben ausgesetzt sind?
Doch die Gefahren, die hier lauern, sind viel subtiler. Wie erkennt man, was wer ernst meint? Wo hört der Spaà auf? Ist ein Freund wirklich ein Freund?
Jugendliche berichten ĂŒber Saufgelage, stellen davon Bilder ins Netz, nehmen politische Haltungen ein, provozieren. Um cool zu sein, aufzufallen, sich abzugrenzen. Dass sie sich damit auch inszenieren und von auĂen nicht immer erkennbar ist, wo der SpaĂ aufhört und der Ernst anfĂ€ngt – ist ihnen das klar? Wirklich bewusst?

Twitter – ein Kurznachrichtendienst im Internet.
Was man im Internet veröffentlicht, dafĂŒr ist man letztendlich verantwortlich. Und man stellt eine Ăffentlichkeit her. Denn, wer teilweise einige hundert Freunde und mehr sein eigen nennt, wird kaum noch ein Ăberblick darĂŒber haben und kann nicht davon ausgehen, dass alles nur im âstillen KĂ€mmerleinâ passiert.
„Ich habs nicht so gemeint“, gilt nicht.
Lockere, coole SprĂŒche sind an der Tagesordnung. Was passiert, wenn cool nicht mehr cool ist, sondern rassistisch? âIch hab-âŹâąs nicht so gemeintâ, ist schnell gesagt. Aber letztendlich kann man ja nur an den eigenen Worten gemessen werden. Vor allem dann, wenn man es öffentlich macht.
Soll ich meinen Kindern die Netzwerke jetzt verbieten? Gilt es nicht eher mit ihnen darĂŒber zu reden und sie aufzuklĂ€ren?
Wir wissen heute alle, dass sich Personalchefs gerne im Facebook oder Studi-VZ tummeln. Welches Bild möchte man dann hier nach AuĂen abgeben?
Wer rechts- oder auch linksextreme Aussagen tĂ€tig, muss damit rechnen, dass man ihn oder sie fĂŒr Ernst nimmt. Und wollen das Jugendliche nicht eigentlich?
Andererseits gehört zum jung sein, auch ĂŒber das Ziel hinaus zu schieĂen. Das habe ich getan, das machen immer wieder meine Kinder. Wichtig ist dabei immer wieder Grenzen zu erkennen. Sich betrinken tut sich fast jeder mal in seiner Jugend (oder auch spĂ€ter), lĂ€sst man sich aber volllaufen und beschĂ€digt sich, andere oder Dinge, hat das eine ganz andere Brisanz.

Die Frage ist meist nicht, ob man oder ob man nicht, sondern wie man mit Facebook umgeht.
Wie können wir unseren Kinder, in einer Welt, die so zwischen VirtualitÀt und RealitÀt hin- und herspringt, begreiflich machen, wo hier die Gefahren liegen, wo wir doch selbst in dieser Welt meist Fremde sind?
Quatsch ist erlaubt – aber auch ein sauberes Image.
Ich kann meinen Kindern nur den Rat geben, dass sie nur das veröffentlichen, zu dem sie wirklich stehen können. Und wenn es Quatsch ist, muss es auch als Quatsch erkennbar bleiben.
Klar ist, dass soziale Netzwerke fĂŒr unsere Kinder normal sind. Klar ist aber auch, dass es darin normal zugehen sollte.
FĂŒr mich sind soziale Netzwerke noch neu und ich nĂ€here mich an. Vorsichtig. Das versuche ich auch meinen Kindern beizubringen.
Und klar – die sozialen Netzwerke bieten auch jede Menge Vorteile. Einer ist gerade der, der auch problematisch sein kann: Der öffentliche Austausch mit anderen.
Und eine FĂŒlle von Informationen, die man fĂŒr das echte Leben nutzen kann, warten im Internet neben all dem Schrott, den es dort auch gibt. Damit unterscheidet sich das Internet nicht wirklich vom realen Leben.
Der entscheidende Unterschied ist der der Dokumentation – was im Internet gepostet wird, kann man zwar wieder löschen. Ob es damit aus der Welt ist? HĂ€ufig nicht. Denn Informationen werden kopiert, an anderer Stelle wieder eingefĂŒgt.
Auch ich muss lernen, Herrin ĂŒber die Informationen zu bleiben, die ich pflege und die andere ĂŒber mich haben. Das ist eine ganz schön verantwortliche Aufgabe, die ich wie meine Kinder erst gerade lerne.
Die liebe Familie
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Guten Tag!
Ladenburg, 15. November 2010. Die liebe Familie kann man sich nicht aussuchen, meint Gabi und sie weiĂ, wovon sie redet. SchlieĂlich sind die Verwandten und all die damit verbundenen Erfahrungen immer wieder Thema unter den Frauen.
Man kann sich ja bekanntlich Vieles aussuchen: Das neue Auto, das nĂ€chste Urlaubsziel, Freunde, den Mann-âŹÂŠAber was man sich definitiv nicht aussuchen kann ist die eigene Verwandtschaft oder noch schlimmer die angeheiratete.
Die Klagen ĂŒber die böse Schwiegermutter sind vielfĂ€ltig und schon oft in der Literatur thematisiert oder in Filmen verarbeitet worden. Aber auch Schwager und SchwĂ€gerin geben oft Grund zur Klage.
Vor allem die MĂŒtter von Söhnen – und ich hoffe sehr, dass ich niemals in diese Falle tappen werde – finden oft kein gutes Haar an ihrer Schwiegertochter – und umgekehrt.
Wehe die Schwiegermutter kommt! – Die Familie im Ausnahmezustand
Besonders Leid geprĂŒft ist eine gute Freundin von mir. Reist die Schwiegermutter an, wird sie automatisch krank und die ganze Familie gerĂ€t in einen Ausnahmezustand.
âEigentlich will sie nur ihren Kronsohn sehen und der Rest der Familie, vor allem ich, sind nur ein lĂ€stiges AnhĂ€ngselâ, jammert meine Freundin. Karten und Briefe werden regelmĂ€Ăig nur an den âBubâ adressiert und âwenn er abends von der Arbeit kommt macht sie sich fĂŒr ihn hĂŒbsch. Und ich kann dann die KĂŒche machenâ.
âIch werde absolut aggressiv, wenn sie anfĂ€ngt, meine KĂŒche umzurĂ€umen und tagelang nur das zu kochen, was er als Kind ja schon immer gerne gegessen hat“, erzĂ€hlt eine andere Freundin. âGell, das mag der Hans, wenn ich seine Leibspeisen koche“, sagt die Schwiegermutter dann immer freudestrahlend.
Da sieht es eine gute Bekannte von mir schon viel entspannter: âDas ist doch prima, wenn meine Schwiegermutter kommt, bĂŒgelt sie die Hemden, putzt die Fenster und kocht. Ich sage immer nur, das machst du klasse und gehe aus dem Haus.“
âMein Mann wird richtig gehend zum Kleinkind, wenn seine Eltern zu Besuch kommenâ, erzĂ€hlte mir eine Kollegin. âKĂŒrzlich brachten sie ihm seine alte Holz-Eisenbahn mit und er hat vor Freude fast angefangen zu heulen.“
âWenn es doch nur die Schwiegermutter wĂ€reâ, klagt eine weitere Bekannte. âMeine Schwester hat uns kĂŒrzlich ihren ZukĂŒnftigen vorgestellt und das war ehrlich eine Katastrophe. Eingebildet bis zum geht nicht mehr, laut und unfreundlich – und mit so einem Menschen soll ich jetzt alle kĂŒnftigen Familienfeste verbringen, na danke.“
Bei Kritik folgt die Ehekrise
âWenn meine SchwĂ€gerin, ihr Mann und deren drei verzogenen Kinder kommen, wĂŒrde ich am liebsten immer sofort ausziehen. Die Erwachsenen sitzen den ganzen Tag am Tisch, essen den KĂŒhlschrank und trinken den Keller leer, wĂ€hrend die Jungs das Haus verwĂŒsten. Und wehe ich lasse nur ein Wort der Kritik fallen, geraten mein Mann und ich in eine Ehekriseâ, verrĂ€t mir eine Freundin.
Stein des AnstoĂes kann aber auch der Schwiegervater sein. âSitzen wir gemeinsam am Tisch meckert er stĂ€ndig an den Tischmanieren und der Wortwahl der Kinder rum. Das Essen schmeckt nicht wie bei seiner Frau und das Bier ist zu kalt. Das kann ich wirklich nur ein paar Mal im Jahr ertragenâ, stöhnte eine weitere Freundin.
Da geht es mir schon viel besser denke ich, meine Schwiegereltern leben nicht mehr, was mir natĂŒrlich sehr leid tut, aber so gibt es auch keinen Grund mich ĂŒber sie zu beklagen. Mein Bruder hat eine reizende Freundin, die zwar etwas exaltiert ist, aber weit genug weg wohnt. Meinen Schwager und seine Familie sehen wir nicht wirklich oft und wenn dann gehen wir meistens zusammen in ein Restaurant.
âSchönâ, sagt mein Mann, als ich ihm abends meine Gedanken mitteilte. âUnd wer fragt mich, wie es mir geht, wenn deine Eltern, dein Bruder, deine Tanten und Kusinen an Weihnachten anreisen?â
âTja, Schatzâ, sage ich, âdie Verwandtschaft und vor allem die angeheiratete kann man sich bekanntlich nicht aussuchenâ.
Anmerkung der Redaktion: Sie finden uns bei Facebook unter Redaktion ladenburgblog.
24 Stunden Wellness – wer wird sich davon stressen lassen?
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Guten Tag!
Ladenburg, 8. November 2010. Gabi verbrachte mit ihrem Mann und Freunden 24 Stunden in einem Wellness-Hotel. Was als Entspannung gedacht war, kann manchmal auch im Stress enden, musste Gabi feststellen.
Wir hatten genau 24 Stunden, um das Angebot des Hauses optimal auszuschöpfen, und da muss man schauen, dass das nicht in Stress ausufert.

Wellness.
Wir trafen uns kurz nach Mittag vor Ort und besprachen unser Programm. Unsere Freunden hatten sich schon schlau gemacht: Fixpunkte waren Kaffee und Kuchen am Nachmittag, Sektempfang um 17 Uhr und spĂ€testens(!) um 20 Uhr das 4-Gang-Menu, alles Inklusiv-Leistungen, versteht sich. Dazwischen Sauna, Dampfbad und Entspannung – da mussten wir uns sputen.
Zudem, und das wurde wirklich knifflig, hatten wir noch einen Gutschein fĂŒr ein romantisches Wellness-Weinbad.
Freundlicherweise konnten alle Termine – mit Ausnahme des Abendessens – im Bademantel eingenommen werden, so dass das An-, Aus- und Umziehen keinen weiteren zeitlichen Druck erzeugen konnten.
Also rauf auf-âŹâąs Zimmer und ab in den Bademantel, der in einer gepackten Wellness-Tasche inklusive HandtĂŒcher und Badeschuhen schon bereit stand.
Und sofort ging es in den âSpa-Bereichâ (laut Wikipedia ein Oberbegriff fĂŒr den Gesundheits- und Wellnessbereich). Ganz gechillt begannen wir mit dem Dampfbad, um dem Kreislauf nicht gleich die 92-Grad-Sauna zuzumuten. Zum Relaxen gingen wir, natĂŒrlich mit der Wellness-Tasche bepackt, in die Ruhezone. Hier fanden wir sieben Liegen vor, davon vier belegt und die drei restlichen vorsorglich besetzt.
âSo geht das aber nichtâ, motzte mein Herzallerliebster, worauf eine Dame widerstrebend HandtĂŒcher von einem Platz rĂ€umte und meinte: âSie können ja auch in das Kaminzimmer, in die âOase der Ruheâ gehen. Das ist ein Stockwerk tiefer, da kommen sie mit dem Aufzug hinâ.
Auf der Suche nach der „Oase der Ruhe“
In der Ermanglung eines vierten Platzes machten wir uns also auf den Weg und suchten nach der âOase der Ruheâ – natĂŒrlich mit der Wellness-Tasche. Was man uns nicht gesagt hatte, dass man erst mit dem Aufzug einen Stock höher fahren, dann einen Aufenthaltsraum queren musste, um dann in ein Treppenhaus zu gelangen, durch das man wieder ein Stockwerk tiefer die âOase der Ruheâ erreichen konnte. Aber wahrscheinlich wollte man uns ja auch so schnell wie möglich loswerden.
Das Kaminzimmer war dann auch echt der KnĂŒller. In sanften, warmen Tönen gehalten, freie Liegen, ein knisterndes Feuer – hier wartete endlich die Entspannung. Wir packten die Wellness-Taschen aus, kuschelten uns in Decken, nahmen uns LektĂŒre zur Hand und begannen zu relaxen.
Doch kaum zehn Minuten spĂ€ter: âMist, gleich ist es 16 Uhr, wir verpassen noch Kaffe und Kuchenâ, merkte unser Freund an. Also packten wir unsere Wellness-Taschen, gingen das Treppenhaus wieder hoch, querten den Aufenthaltsraum, nahmen den Fahrstuhl und betraten – wohlgemerkt im Bademantel – das CafĂ©.
Relaxt plauderten wir bei himmlischem Kuchen und leider etwas dĂŒnnem Kaffee. âMistâ, sagte unser Freund, âes ist gleich 17 Uhr, wir mĂŒssen zu unserem Sektempfangâ. Also verlieĂen wir, natĂŒrlich mit Wellness-Tasche und im Bademantel, das CafĂ©, nahmen den Aufzug und trafen pĂŒnktlich – wir hatten uns ja inzwischen mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut gemacht – im Aufenthaltsraum ein.
Rot fĂŒr beruhigend oder WeiĂ fĂŒr anregend
Hier konnten wir auch endlich mit der Wellness-Beraterin unser Wellness-Weinbad besprechen. Wir wurden darĂŒber aufgeklĂ€rt, dass wir uns zwischen einem Dornfelder-, also rot, und einem Riesling- Bad, also weiĂ, entscheiden konnten. Rot wirke beruhigend, weiĂ anregend, erklĂ€rte sie. Eine Flasche Wein komme ins Badewasser, eine sei zum Trinken. âSchatz, wie sollen wir das denn machenâ, fragte mein Göttergatte, âdu magst ja keinen roten und ich keinen weiĂenâ, wĂ€hrend wir noch diskutierten, erfuhren wir, dass man nach dem Bad ungefĂ€hr 2,2 Promille hĂ€tte, was sich aber, da vor allem ĂŒber die Haut aufgenommen, schnell wieder verflĂŒchtigen wĂŒrde.
âUm 19 Uhr habe ich noch einen Termin freiâ, sagte die Wellness-Beraterin und strahlte uns an. Das sei ja sehr stressig, man mĂŒsse ja schlieĂlich um 19.45 Uhr beim Abendessen sein, gab mein Mann zu Bedenken. Nein, nein, das Bad sei gar nicht stressig und sie habe auch noch einen Termin am nĂ€chsten Morgen um 11 Uhr. Na prima, dachte ich, vormittags schon 2,2 Promille.
Letztlich konnten wir uns auf keinen Termin einigen und schlieĂlich hatten wir noch immer keinen Saunagang genossen. Das mit dem Bad wĂŒrden wir dann erst mal lassen, sagten wir, nahmen den Aufzug und endlich ab in die Sauna.
Zwei – sehr heiĂe – SaunagĂ€nge spĂ€ter relaxten wir wieder in der âOase der Ruheâ. Endlich, endlich war es genau so, wie wir es uns vorgestellt haben: Kuscheldecken, Ruhe, Entspannung. âMistâ, sagte unser Freund, âes ist schon nach 19 Uhr, jetzt mĂŒssen wir uns aber beeilen, wenn wir noch pĂŒnktlich zu unserem 4-Gang-Menu kommen wollenâ.
Also Wellness-Tasche packen, Treppe hoch, Aufzug runter und ab ins Zimmer, denn jetzt mussten wir den Bademantel ausziehen und zivilisiert im Restaurant erscheinen.
Köstlichstes wurde uns, leider etwas zu schnell, serviert und beim Nachtisch ging gar nichts mehr, sprich, die MĂŒdigkeit ĂŒbermannte uns. Kurz nach 22 Uhr, und wir waren die letzten, schleppten wir uns auf unsere Zimmer und dann war Entspannung in Form von Tiefschlaf angesagt.
Der Rest ist kurz erzĂ€hlt, nach einem opulenten FrĂŒhstĂŒck entschieden wir uns am nĂ€chsten Morgen gegen die 2,2 Promille und checkten gegen 11 Uhr aus und beschlossen bei herrlichstem Herbstwetter einen Spaziergang durch die Weinberge zu machen. Und jetzt endlich spĂŒrte ich Ruhe und Entspannung. Was fĂŒr ein erholsames Wochenende, dachte ich.
Anmerkung der Redaktion: Sie finden uns bei Facebook unter Redaktion ladenburgblog.
Ist Kundenorientierung ein deutsches Fremdwort?
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Guten Tag!
Ladenburg, 25. Oktober 2010. Einkaufen gehen macht oft ĂŒberhaupt keinen SpaĂ mehr. Unfreundliche und desinteressierte VerkĂ€ufer sind ein Ărgernis, findet Gabi. Aber es geht auch anders.
Ich war vor ein paar Wochen in einem Medienfachhandel – und die Betonung liegt hier auf Fachhandel – und wollte eine neue CD kaufen. Nach erfolglosem Suchen wandte ich mich dort an einen Mitarbeiter: Entschuldigen Sie, wo finde ich -âŹÂŠ?â. Ohne, dass mich der Mann ĂŒberhaupt anschaute, meinte er, ânĂ€chster Gang ganz vorneâ. âDankeâ murmelte ich und dachte mir, etwas freundlicher wĂ€re auch okay gewesen. Die CD habe ich nicht gefunden, gekauft habe ich gar nichts, aber mich umso mehr geĂ€rgert.
Mit einer Freundin war ich vergangenen Monat in einer ParfĂŒmerie. Sie wollte ein bestimmtes – und nicht gĂŒnstiges – Make-up kaufen. Unwillig suchte die VerkĂ€uferin – nachdem sie es sich nicht nehmen lieĂ, uns mit abfĂ€lligen Blicken zu mustern – in einer Schublade, âwelche Farbe?â, wollte sie wissen. âIch weiĂ die Nummer nicht, aber vielleicht kann ich es ja auch mal sehenâ, merkte meine Freundin an. UmstĂ€ndlich und genervt öffnete die ParfĂŒmerie-Fachangestellte die Verpackung. âNa, hier wird man ja gut beratenâ, rutschte mir raus.

Eine deutsche EinkaufsstraĂe - ob alle Kunden wohl gut bedient werden?
Szenenwechsel: Ein BekleidungsgeschĂ€ft. Ich hatte eine hĂŒbsche Jacke entdeckt, die leider etwas zu groĂ war. Auf den StĂ€ndern suchte ich vergeblich nach der richtigen GröĂe. Hilfesuchend blickte ich mich um. Am Ende des Ganges standen zwei VerkĂ€uferinnen scheinbar in eine angeregte Unterhaltung vertieft. âEntschuldigungâ, unterbrach ich die beiden, âvielleicht können Sie mir ja helfen, gibt es die Jacke noch eine GröĂe kleiner?â. âDa muss ich ins Lagerâ, antwortete eine der VerkĂ€uferinnen, machte aber keine Anstalten, dies auch wirklich zu tun. âDanke, hat sich erledigtâ, sagte ich, hing die Jacke zurĂŒck auf die Stange und verlieĂ das GeschĂ€ft.
In den USA wird man als Kunden richtig gut behandelt
âIch war im Sommer in den USAâ, erzĂ€hlt mir eine gute Freundin, âda wirst du richtig gut behandelt in den GeschĂ€ften, im Supermarkt bekommst du sogar die TĂŒten eingepackt, da ist es richtig gehend ein Schock, wenn man wieder in Deutschland istâ.
Woran liegt das, frage ich mich, ich kann mir kaum vorstellen, dass die Jobs im Supermarkt in den USA so viel besser bezahlt sind. Sind die Amerikaner freundlicher? Oder einfach kundenorientierter?
Vor einer Woche war ich in einer Buchhandlung. Ich durchstöberte die Regale, blĂ€tterte in dem einen oder anderen Buch und hatte eigentlich nicht vor etwas zu kaufen. âDas mĂŒssen Sie unbedingt lesenâ, hörte ich eine Mitarbeiterin des Buchladens zu mir sagen, die beobachtet hatte, dass ich den Inhalt eines Buches studierte und es gerade wieder in das Regal zurĂŒckstellen wollte. âDas ist eines der schönsten BĂŒcher, das ich kenne, ich konnte es gar nicht mehr aus der Hand legenâ. Die Frau lĂ€chelte mich herzlich an und ging weiter.
Ich kaufte das Buch und fand es wunderschön, ob es das schönste war, das ich je gelesen hatte, könnte ich jetzt nicht behaupten, aber die Art, wie es mir empfohlen wurde, hatte mit Ă€uĂerst gut gefallen.
Ein wenig Aufmerksamkeit von beiden Seiten, macht den Alltag angenehmer
Deswegen ging ich vor zwei Tagen nochmals in den Buchladen und suchte nach der VerkĂ€uferin. âKann ich Ihnen helfen?â, fragte mich ein Mitarbeiter. âNein, ich möchte zu Ihrer Kolleginâ, sagte ich, nachdem ich âmeineâ VerkĂ€uferin entdeckt hatte. Diese erschrak sichtlich.
âIch möchte Ihnen danken fĂŒr die Buchempfehlung, es hat mir sehr viel SpaĂ gemacht, die Geschichte zu lesenâ, sagte ich, lĂ€chelte und ging weiter. Konnte aber gerade noch sehen, wie sehr sie sich darĂŒber freute.
Mein Besuch der Buchhandlung hat mich keineswegs gÀnzlich mit der Dienstleistungsbereitschaft im deutschen Einzelhandel ausgesöhnt, aber es hat mir gezeigt, dass es so auch gehen kann. Und ein wenig Aufmerksamkeit von beiden Seiten macht den Alltag um ein Vielfaches angenehmer.
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Wer wird sich da denn gleich ĂŒberfordert fĂŒhlen?
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Guten Tag!
Ladenburg, 18. Oktober 2010. Der Alltag ist oft kein Spaziergang, sondern eher ein Marathon, findet Gabi.
FĂŒhlen Sie sich manchmal ĂŒberfordert?
Ich fĂŒhle mich stĂ€ndig ĂŒberfordert. Mein Alltag ist oft wie ein 1000 Meterlauf oder gar wie ein Marathon.
Um 6 Uhr frĂŒh klingelt mein Wecker und dann sprinte ich los. FrĂŒhstĂŒck und Pausenbrote fĂŒr die Kinder und dazwischen einen Kaffee, um wach zu werden. Katzen fĂŒttern, die schreiend um meine Beine streifen.

Alles notiert?
Nebenbei versuche ich das Nötigste aufzurĂ€umen, die SpĂŒlmaschine wahlweise ein- oder auszurĂ€umen und kaum sind die Kinder aus dem Haus begebe ich mich dann ins Bad. Schnell, und die Betonung liegt auf schnell(!), mache ich mich fertig – und auch hier das Nötigste, sprich duschen, ZĂ€hne putzen, schminken und die Haare einigermaĂen bĂ€ndigen.
Ich wĂŒhle im Kleiderschrank nach passenden KleidungsstĂŒcken, scanne dabei meinen Tag durch, d.h. Besprechung ja oder nein, Jeans ja oder nein. WĂ€hrend ich gegen 8 Uhr das Haus verlasse, schnappe ich mir noch den MĂŒll, gieĂe beim Rausgehen die Blumen und begebe mich auf die Autobahn.
Hier werde ich meistens ausgebremst und verfluche, dass ich noch immer mein Headset nicht gefunden habe, sprich, dass wertvolle Zeit verstreicht ohne dass ich den Zahnarzttermin verschieben oder den nötigen Anruf an meine Mutter tÀtigen könnte.
„Na sind wir wieder im Stress?“
Meist so gegen 8.30 Uhr, komme ich bei der Arbeit an. âNa, sind wir wieder im Stress?â empfĂ€ngt mich eine Kollegin. In der SekretariatskĂŒche schnappe ich mir einen Kaffee, durchsuche mein Postfach, mache Small Talk und hetze in mein BĂŒro.
Ich fahre meinen Computer hoch und sehe 89 ungelesene Emails. SpĂ€testens dann fluche ich vor mich hin. Das Telefon klingelt, mein Outlook-Kalender sendet mir einen Besprechungstermin und den Zahnarzttermin habe ich noch immer nicht abgesagt. Ich fĂŒhle mich als hĂ€tte ich schon 1000 Meter hinter mir, dabei sind es gerade mal 100 des heutigen Tages.
Um 11 Uhr erfahre ich, dass der Besprechungstermin auf 13 Uhr gelegt wurde. Super, denke ich, heute kommt meine Tochter frĂŒh nach Hause und ich muss was kochen, das schaffe ich nie.
Gegen 14.30 Uhr verlasse ich mein Job-Arbeitsleben und nie, ich schwöre Ihnen nie, gehe ich pĂŒnktlich aus meinem BĂŒro. âDa stimmt was nicht mit deinem Zeitmanagementâ, hat kĂŒrzlich ein Bekannter zu mir gesagt. Am liebsten hĂ€tte ich ihn niedergeschlagen. Erstens ist er ein Mann und zweitens konzentriert er sich ausschlieĂlich auf seine Karriere, was soll man dazu noch sagen.
Ich spurte am Sekretariat vorbei, rufe âTschĂŒĂâ und ab in die Tiefgarage und wieder auf die Autobahn, denn schlieĂlich kommt meine Tochter in 30 Minuten von der Schule nach Hause.
Wenn ich GlĂŒck habe, und das ist immerhin dreimal die Woche, hat sie schon in der Schule gegessen, wenn nicht versuche ich nicht die Pizza in den Ofen zu knallen, was ich heute aber tue, sondern etwas halbwegs Gesundes zu kochen.
Vom „Arbeits-Ich“ aufs „Mutter-Ich“ umschalten
WĂ€hrend sie mir von der Schule erzĂ€hlt, versuche ich vom âArbeits-Ichâ aufs âMutter-Ichâ umzuschalten. ĂuĂerst produktiv sind dabei SĂ€tze, wie: âMama, hörst du mir ĂŒberhaupt zu?â.
âSch..â, denke ich, âich habe noch immer nicht den Zahnarzttermin verschobenâ,
WĂ€hrend meine Tochter dann an ihren Hausaufgaben sitzt, rĂ€ume ich die SpĂŒlmaschine aus oder ein, hĂ€nge die WĂ€sche auf oder lege sie zusammen, verschiebe endlich den Zahnarzttermin und rufe meine Mutter an.
Dabei klingelt das Telefon unaufhörlich, es sind Freundinnen meiner Tochter, die Verabredungen treffen wollen, meine Freundinnen, die quatschen wollen oder einfach irgendwelche Telefonbefragungen.
Schon wieder habe ich das GefĂŒhl mindestens 1000 Meter hinter mich gebracht zu haben, gut vielleicht sind es inzwischen 600.
Ich höre Latein- oder Englischvokabeln ab – dabei kann man auch WĂ€sche zusammenlegen oder die Katzen fĂŒttern – und bemĂŒhe mich meinem Kind aufmerksam zuzuhören.
Das ist meist der Zeitpunkt, wenn mein Sohn von der Schule nach Hause kommt. âGibt es noch was zu essen?â, fragt er schon an der TĂŒr, âdas Essen in der Mensa war heute echt besch-âŹÂŠâ.
âSchatz, kannst du mir noch mein weiĂes Hemd bĂŒgelnâ, ruft im gleichen Moment mein Mann aus dem BĂŒro runter âKlarâ, sag-âŹâą ich zu beiden.
âUnd wenn du spĂ€ter eh-âŹâą unterwegs bist, kannst du noch den Brief aufgebenâ, bittet mein Herzallerliebster. Wie kommt er eigentlich darauf, dass ich heute noch aus dem Haus gehe, denke ich und fauche ein leicht genervtesâOkayâ in seine Richtung. âMama, du bist echt nicht gut draufâ, meint meine Tochter. âDu solltest dich ausruhenâ, merkt mein Sohn an, âund hast du mein Sportzeug gewaschenâ.
Die Stapel auf meinem Schreibtisch erinnern mich an die lÀngst fÀllige Ablage und mein Computer an die Texte, die ich alle noch schreiben muss.
Der KĂŒhlschrank leert sich wie von Zauberhand
Der KĂŒhlschrank ist leer, also einkaufen. Ich habe das GefĂŒhl ich schleppe tĂ€glich Massen herbei, die wie von Zauberhand wieder verschwinden. Ich schnappe also Geldbeutel und AutoschlĂŒssel und will das Haus verlassen, „der Brief“, ruft mein Mann, „bring‘ bitte Joghurt mit“, schreit meine Tochter, „wir haben keine Apfelschorle mehr“, sagt mein Sohn.
Inzwischen befinde ich mich mich im tĂ€glichen Endspurt. Nach dem Abendessen schalte ich den Fernsehen an und hole mir die BĂŒgelwĂ€sche. „Hast Du den Termin bei der Autowerkstatt zur Inspektion ausgemacht?“, fragt mein Mann. Mist, denke ich, vergessen.
Als ich endlich im Bett liege, gehe ich im Kopf die Liste fĂŒr den kommenden Tag durch, das ist unmöglich zu schaffen, denke ich und schlafe mit diesem Gedanken ein.
âFrĂŒher hatte ich das nur, wenn ich verliebt war, dieses Flattern im Bauchâ, erzĂ€hlt mir eine Freundin. âDu meist die Flugzeuge im Bauch, die dich dran erinnern, dass du garantiert etwas vergessen wirstâ, entgegne ich, wohl wissend, was sie meint.
âDas sind wahrscheinlich die beginnenden Wechseljahre, man ist einfach nicht mehr so belastbar und fĂŒhlt sich leicht ĂŒberfordertâ, will eine Bekannte wissen.
Nein, das wollen wir nicht hören. WehmĂŒtig denke ich an meinen Tagesablauf wĂ€hrend meines Studiums zurĂŒck, da war das Leben noch eine Spaziergang und kein Marathon. Doch ich weiĂ genau, auch damals, zumindest kurz vor den Klausuren, habe ich mich ab und an ĂŒberfordert gefĂŒhlt.
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Nur eine „Klamottenfrage“ oder doch viel mehr?
Guten Tag
Ladenburg, 4. Oktober 2010. Unsere Kolumnistin Gabi fragt sich, wie Kinder sich heutzutage abgrenzen, wenn Eltern oft die gleichen Klamotten tragen und die gleiche Musik hören.
âHot ma des awwl so?â, fragte mich meine GroĂtante – (ich weiĂ weder wie man das schreibt und kann es auch nicht wörtlich ĂŒbersetzen, wusste aber sinngemĂ€Ă, was sie meinte) – als ich ein Teenager war und mich kleidete, wie es gerade angesagt war.
Sie sagte nie, wie schrecklich meine Henna gefĂ€rbten Haare zu dem ĂŒbergroĂen grĂŒnen Pullover, den ich heimlich aus der Altkleidersammlung meines Vaters rausgezogen hatte, aussah. Ganz im Gegenteil, als ich ihr meine neuen geschnĂŒrten Stiefel zeigte, schlurfte sie in ihre Kammer und brachte mir schwarze Altdamen-Stiefetten herbei und meinte, die wĂŒrden mir sicherlich passen.
Was junge MĂ€dchen heutzutage tragen
Ihr Verhalten beruhte nicht auf groĂer modischer Toleranz, nein eher auf Verwunderung, âwas die junge MĂ€dchen heutzutage tragenâ.
Das war bei meinem Vater ganz anders. Die tĂ€glichen Diskussionen ĂŒber meine unordentlichen Haare am Abendbrottisch, sind mir noch gut – und in keiner guten – Erinnerung. Er flippte regelrecht aus, als er sah, dass ich mir ein zweites Ohrloch hatte stechen lassen, auch wenn ich das wochenlang unter meinen âunordentlichen Haarenâ verbergen konnte.
Die alte Lederjacke, ein ErbstĂŒck von meinem GroĂvater, mein ganzer Stolz, verursachte bei ihm einen Wutausbruch: âMit so was gehst du nicht in die Schuleâ, erklĂ€rte er keine Diskussion zulassend.
Mein erster Freund hatte lange Haare, ein absolutes âNo-Goâ. âEinen Langhaarigen brauchst du nicht mit nach Hause zu bringenâ, lautete seine klare Anweisung.
Wie Sie es sich sicher denken können, ich trug die Lederjacke weiterhin und blieb mit meinem Freund ĂŒber ein Jahr zusammen, aber ich tat jetzt alles so, dass er weder das eine noch das andere mitbekam.
Heute bin ich mir sicher, dass er um Beides wusste, aber sich so leichter vormachen konnte, dass ich mich an seine Gebote und Verbote hielt.
Sind wir eine tolerante Generation?
Meine Kinder sind jetzt im Teenageralter. Und wir gehören wahrscheinlich zu der Generation, die sich selbst fĂŒr die toleranteste hĂ€lt.
Tragen wir doch die gleichen Jeans und Tops wie unsere Kinder. Schon jetzt holt sich meine 12jÀhrige Tochter Klamotten aus meinem Kleiderschrank und auch ich habe mir hin und wieder einen Schal oder Modeschmuck von ihr ausgeliehen.
Mein Sohn trug seine Haare eine Zeit lang recht lang und ich war richtig enttĂ€uscht, als er sie abschneiden lieĂ.
Dennoch gibt es bei uns natĂŒrlich Diskussionen ĂŒber Stylingfragen. So ist die GröĂe der Ohrringe, die Farbe und LĂ€nge der NĂ€gel unserer Tochter eine stĂ€ndige Streitfrage. Kreolen, die bis zur Schulter reichen und knallroter Nagellack sind absolut tabu. Und da achtet vor allem mein Mann drauf.
Ich dagegen rege mich ĂŒber zu lange Jeans, deren Hosenbeine durch das Schleifen auf dem Boden ausfranzen besonders auf. Vor allem, wenn mein Sohn mir erklĂ€rt: âDas muss so seinâ. Aber alles in allem laufen zumindest diese Diskussionen bei uns ziemlich „gechillt“ ab.
Beliebt bei Teenie-Eltern ist auch die Frage, um das wann und ob von Tatoos oder Piercings. Als sich vor einem Jahr die Tochter einer Freundin eine Blume am Knöchel tĂ€towieren lieĂ, verkĂŒndete ich, âdas wĂŒrde ich nie erlaubenâ. âHast du dir schon mal ĂŒberlegt, wie sich unsere Kinder von uns abgrenzen sollenâ, entgegnete meine Freundin. âMeine Mutter war noch gekleidet wie eine Mutter und nicht wie die Ă€ltere Schwester, an ihren Kleiderschrank wĂ€re ich nie gegangen. Wir dagegen tragen die gleichen Klamotten und hören die gleiche Musik.“
Das gab mir zu denken und als ich kĂŒrzlich mit meiner Tochter bummeln war und eine diesen Herbst angesagte âJeggingsâ in der Hand hielt, schĂŒttelte meine Tochter nur den Kopf und meinte: âMama, dafĂŒr bist du dann doch etwas zu alt.“
Da legte ich das KleidungsstĂŒck schnell ins Regal zurĂŒck.
Frauen lieben FuĂball
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Guten Tag!
Ladenburg, 05. Juli 2010. Frauen lieben FuĂball. Wussten Sie das schon? Zumindest, wenn es um die WM geht. Und dann werden sogar Frauen zu FuĂball-Kennerinnen. Gabi meint: Die WM wird fĂŒr die Frauen gemacht. Die Bundesliga fĂŒr die MĂ€nner.

FuĂball macht auch Frauen gute Laune.
Meine eine Freundin hasst es, wenn ihr Mann samstags die Sportschau guckt, aber wĂ€hrend der WM-Zeit ist sie der gröĂte Fan unserer Nationalmannschaft.
WĂ€hrend meiner Studienzeit fand die WM in Italien statt und meine Freundinnen und ich waren komplett begeistert von der italienischen Mannschaft – dabei interessierten uns nicht die SpielzĂŒge, sondern die Spieler und die italienischen waren eindeutig die hĂŒbschesten. Zudem schwĂ€rmten wir fĂŒr Kamerun, den AuĂenseiter, der sich mit Spielfreude und Einsatz ins Viertelfinale spielte.
SpĂ€testens die WM vor vier Jahren in Deutschland wurde zum nationalen Event. Public Viewings, Corsos – das ganze Land war in Feierlaune. Erstmals war wieder an allen Ecken die Nationalflagge zu sehen. Partystimmung auf jedem Balkon, in jedem Garten, auf öffentlichen PlĂ€tzen, in Kneipen – ein SommermĂ€rchen.
Das konnte kaum vier Jahre spĂ€ter noch einmal wiederholt werden. Schon im Vorfeld der WM war klar, unsere Mannschaft ist jung und unerfahren, groĂe Chancen rechneten wir uns nicht aus.
Nichts desto trotz HĂ€user und Autos wurden wieder mit schwarz-rot-gold geschmĂŒckt und Lokale und Zelte wurden mit GroĂbildleinwĂ€nden ausgestattet.
Das erste Spiel Deutschland gegen Australien sahen wir mit Freunden bei einem Public Viewing in einem groĂen Festzelt. Ich begegnete einer Bekannten im perfekten WM-Outfit: Nationalmannschaftstrikot, Samthut in schwarz-rot-gold, eine Sonnenbrille mit TOOR, eine Aloha-Kette und PulswĂ€rmer in den deutschen Farben. Und die Deutschlandflagge auf die Wangen gemalt. Ich war schwer beeindruckt.
âMenschâ, sagte ich, âich wusste gar nicht, dass du auf FuĂball stehstâ. âTu ich auch gar nicht, aber die Stimmung ist super und ich feier-âŹâą gernâ, entgegnete sie mir.
Anderer Ort, anderes Spiel: Deutschland gegen Ghana. WĂŒrden wir ins Achtelfinale einziehen? Perfektes Styling im ganzen Partyzelt. Aloha-Ketten und Vuvuzelas wurden verkauft, WM-Songs ertönten bei jedem Tor, junge Frauen tanzten auf den Tischen.
Das Spiel Deutschland gegen England haben wir in groĂer Runde bei Freunden geschaut. Das Deutschlandtrikot als Dresscode war anscheinend ungeschriebenes Gesetz. Ich habe mich in meinem Sommerkleid nicht wirklich wohl gefĂŒhlt. âIch hoffe nur, dass Klose wieder gut in Form istâ, sagte eine Bekannte. âAlso Thomas MĂŒller ist fĂŒr mich der beste Spieler, hast du gesehen, wie er die Tore geschossen hatâ, sagte eine andere. FuĂball-Kennerinnen unter sich.
âHast du Maradonnas Gesicht beim Viertelfinale beobachtet?â, fragte mich eine Freundin nach der Niederlage Argentiniens 0:4 gegen Deutschland. âDas war das reine Drama, ich glaube, er musste sogar weinen.â
Da wurde mir schlagartig klar, die WM wird fĂŒr die Frauen gemacht. Die Bundesliga fĂŒr die MĂ€nner.
WĂ€hrend es bei der WM um Emotionen geht, geht es bei der Bundesliga um die Fachsimpelei und die TabellenplĂ€tze. Die WM ist groĂes Kino und das mögen wir Frauen halt – Close Ups auf die Gesichter der Freude und der TrĂ€nen.
Wir haben uns ĂŒber die Franzosen geĂ€rgert und ihnen gegönnt, dass sie schon in der Vorrunde heim fliegen mussten und zu gerne hĂ€tten wir die quirligen Spieler aus Ghana im Halbfinale gesehen.
FuĂballweltmeisterschaften, das sind groĂe Emotionen, das ist Party, das ist Styling – das sind Events die SpaĂ machen, den MĂ€nnern und den Frauen. Schön, wenn die Deutschen so hervorragend spielen wie in diesem Jahr, noch schöner, wenn sie Weltmeister werden.
Auf alle FÀlle hat die WM 2010 wieder das Zeug zu einem SommermÀrchen.
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