Sonntag, 07. August 2022

50 Millionen Euro mehr nach Selbstanzeigen

Mannheim/Rhein-Neckar, 11. Februar 2014. (red/jsc) Seit die „Steuersünder-CDs“ auf dem Markt sind, steigt die Zahl der Selbstanzeiger. Über 2.100 Fälle sind es in unserer Region seit Februar 2010. Oder mehr als 500 Fälle pro Jahr. Steuerbetrug ist ab 50.000 Euro eine Straftat – wer sich rechtzeitig selbst anzeigt und konsequent alles offenlegt, entgeht aber der Strafverfolgung. Insgesamt wurden den hiesigen Steuerbehörden über 260 Millionen Euro Kapital angezeigt, das zuvor nicht bekannt war. Über 50 Millionen Euro Steuergeld sind davon in die Staatskasse geflossen. [Weiterlesen…]

Kassenprüfung erfolgreich durchgeführt - Momentaufnahme ergibt 10.859.727,56 Euro im Stadtsäckel

Haushaltsplanentwurf lässt auf sich warten

Ladenburg, 07. Februar 2013. (red/jsc) Der Haushaltsentwurf für das kommende Jahr liegt trotz entsprechender Planungen noch nicht vor. Dies teilte Bürgermeister Rainer Ziegler am Mittwoch in der Gemeinderatssitzung mit. Jährliche Kassenprüfung einwandfrei abgewickelt. [Weiterlesen…]

Stadtverwaltung will Weihnachtsmarkt für Zukunft sichern

Adventszeit ohne Weihnachtsmarkt nicht denkbar

Ladenburg, 21. Juni 2013. (red/pm) Der Bund der Selbstständigen kann den Weihnachtsmarkt nicht weiter planen und durchführen, dennoch wird es den Weihnachtsmarkt weiterhin geben. Die Stadtverwaltung sucht Alternativen, um die Durchführung eines Weihnachtsmarktes auch für die Zukunft zu sichern. [Weiterlesen…]

Licht für Ladenburg: Stadträtin Ruster macht den „Dunkel“-Selbstversuch


Licht für Ladenburg - in wkw bereits mit 217 Gruppenmitgliedern. Auch auf Facebook wird die Aktion diskutiert.

Guten Tag!

Ladenburg, 19. Juli 2011. (red) Viele Ladenburgerinnen und Ladenburger sind mit der „Licht-aus-Sparpolitik“ der Stadt nicht einverstanden. Sie diskutieren heftig auf den Plattformen „wer-kennt-wen“ und Facebook über ihren Ärger und wollen, dass die Stadt nachts wieder beleuchtet wird. Nun macht sich die stellvertretende Bürgermeisterin und Stadträtin Gudrun Ruster selbst ein Bild: Nachts um 01:45 Uhr wird sie vom „Löwen“ aus die dunkle Altstadt erkunden.

Von Hardy Prothmann

Gudrun Ruster (Freie Wähler) war wie Ingrid Dreier (GLL) gegen den Beschluss, versuchsweise nachts zwischen zwei und vier Uhr die Straßenbeleuchtung abzuschalten.

Der Grund für die Maßnahme: Die Stadt will damit bis Jahresende rund 13.000 Euro einsparen. Der Haushalt der Stadt Ladenburg ist extrem belastet, die Schulden drücken und selbst „Kleckerles“ soll helfen, die finanzielle Situation zu verbessern.

„Meine Meinung ist, dass Beleuchtung da sein muss, für Spätheimkehrer, junge Leute oder Frauen, die vielleicht jemanden zum Flughafen fahren oder spät aus der Schicht kommen oder früh zur Arbeit gehen“, sagt Gudrun Ruster.

Am kommenden Freitag, 22. Juli 2011, will sie sich mit einer Kundin selbst ein Bild von der Situation machen: „Wir treffen uns vorm Löwen und laufen die Altstadt ab, vor allem die Südstadt und die Weihergärten“, sagt die Geschäftsfrau. „Ich will einfach persönlich wissen, wie das ist, ob Geschäfte noch beleuchtet sind und ob man sicheren Weges unterwegs sein kann oder ob Stolperfallen drohen.“

Mittlerweile hat Frau Ruster auch erfahren, dass die Aktion in Facebook und Wer-kennt-wen gelandet ist und ein Aufruf gemacht wurde, mitzulaufen: „Das habe ich gehört, weiß das aber nicht aus eigener Erfahrung, da diese Sachen nichts für mich sind. Ich bin da nicht drin. Ich habe auch keinen Aufruf gestartet und weiß nicht, wie viele Leute da erscheinen werden.“

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Bei der wkw-Gruppe „LICHT FÜR LADENBURG!!!“ sind schon 217 Mitglieder eingetragen. Dort wird eifrig diskutiert – auch über eine Unterschriftenliste „Licht an“. Außerdem werden auf wkw und Facebook Nutzer animiert, mitzulaufen.

Es gibt auch eine Umfrage, ob die Aktion gut ist oder nicht. Zehn haben mit „Ja“ gestimmt, vier mit „Nein“. Die elfte Stimme ist von uns, weil wir das Ergebnis sehen wollen 😉

Regierungskoalition scheitert an Reform der Gewerbesteuer


Berlin/München/Rhein-Neckar, 10. Juni 2011. (red) Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung ist die Reform der Gewerbesteuer gescheitert. Die Kommunen können damit vorerst weiter auf ihre wichtigste Einnahmequelle setzen – auch wenn die schwer kalkulierbar bleibt.

Von Hardy Prothmann

Die aktuelle Kritik an der Regierung durch Berlins regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit ist deutlich:

„Vor 15 Monaten hat die Bundesregierung die Gemeindefinanzkommission einberufen, mit dem Ziel, die notleidenden Kommunen zu entlasten. Doch statt über Entlastungen zu reden, verfolgte die Bundesregierung nur das Ziel, die Gewerbesteuer abzuschaffen und so den Kommunen ihre wichtigste Einnahmequelle ersatzlos zu streichen. Eine ordentliche Alternative zum Wegfall der Gewerbesteuer hat die Bundesregierung nie geliefert.“

In diesem Jahr soll es ein Aufkommen von knapp 39 Milliarden Euro aus der Gewerbesteuer für die Kommunen geben. CDU und FDP sowie die Wirtschaftsverbände fordern seit einigen Jahren die Abschaffung der Steuer. Die von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble vorgeschlagene Reform, einen Aufschlag auf die Einkommenssteuer zu erheben, wurde abgelehnt. Bereits Anfang Mai hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Jahresversammlung des Deutschen Städtetags eingeräumt, dass eine Abschaffung der Gewerbesteuer nicht möglich sei – jetzt ist auch die Reform offensichtlich vom Tisch.

Die Süddeutsche Zeitung schreibt dazu:

„Auch diese Reform ist nach Angaben aus Verhandlungskreisen vom Tisch. Damit bleibt als einziger größerer Erfolg der Gemeindefinanzkommission die Zusage Schäubles, dass der Bund den Kommunen künftig die Zahlungen an Ruheständler abnimmt, die gar keine oder eine zur Sicherung des Existenzminimums nicht ausreichende Rente erhalten. Die Ausgaben für die sogenannte Grundsicherung im Alter belasten die Städte und Gemeinden derzeit mit fast vier Milliarden Euro pro Jahr, mittelfristig werden die Kosten aller Voraussicht nach auf sieben Milliarden Euro anwachsen. Schäuble war koalitionsintern vorgeworfen worden, den Kommunen dieses Zugeständnis gemacht zu haben, ohne von ihnen ein Entgegenkommen bei der Gewerbesteuer zu verlangen.“

Die Kommunen sehen sich gerade aber durch „verordnete Ausgaben“ belastet – vor allem im sozialen Bereich. Kommunale Spitzenverbände fordern deshalb seit langem nach dem „Konnexitätsprinzip“: „Wer bestellt, zahlt.“

Die zunehmenden Lasten durch von Bund und Ländern und die finanzielle Auswirkung auf die Kommunen belaste die Haushalte und bedrohe das grundgesetzlich verankerte Selbstverwaltungsrecht.

Die Gewerbesteuer ist zwar die wichtigste Einnahmequelle – aber teils extremen Schwankungen unterworfen. Vor allem große Unternehmen haben in der Vergangenheit „Steuertricks“ genutzt, um ihre Gewerbesteuerzahlung teils auf Null zu drücken.

Dokumentation: Winfried Kretschmann in Weinheim – Teil 5: Kinderbetreuung und solide Finanzen


Winfried Kretschmann (rechts) und Uli Sckerl arbeiten gut zusammen. Bild: weinheimblog.de

Weinheim/Rhein-Neckar, 23. März 2011. Winfried Kretschmann, Grünen-Spitzenkandidat in Baden-Württemberg, will neue und bessere Formen der Kinderbetreuung im Land. Solide Finanzen sind auch dafür wichtig – ohne Einschnitte wird es nicht gehen.

Wir dokumentieren die Rede von Winfried Kretschmann in fünf Teilen.

Anschließend an die Aussagen zur Bildung sagte Winfried Kretschmann, dass die Grünen die Kinderbetreuung und Gleichstellung von Frauen voranbringen wollen: „Wir machen aus dem Kindergarten einen Bildungsgarten“, sagte Kretschmann, „den Kindern lassen wir selbstverständlich ihre Kindheit.“

Die Sparanstrengungen müssten dringend jetzt begonnen werden, was zu Einschnitten führe, „man kann keinen Haushalt sanieren, ohne das das jemand merkt.“

Außerdem will er die Einnahmenseite verbessern, beispielsweise durch zusätzliche Steuerprüfer: „Das kann bis 400 Millionen Euro mehr bringen.“

Abermals kritisiert er die CDU-Politik: „Hier werden Monopolisten über die Atompolitik riesige Gewinne zugeschanzt, statt neue Energien zu fördern.“ Das sei ökonomisch und ökologisch eine Katastrophe: „Das ist ein völlig falscher Kurs.“

Winfried Kretschmann gibt sich zuversichtlich, dass die CDU-geführte Landesregierung nach 58 Jahren erstmals abgelöst werden kann.

Alle Videos finden Sie in unserem youtube-Portal.

Einen schönen Tag wünscht
Das weinheimblog

Spangenberg: „Ich habe mich schon immer politisch interessiert und engagiert.“

Guten Tag!

Ladenburg, 27. Mai 2010. Alexander Spangenberg wird ab September neuer Gemeinderat und Mitglied der Fraktion „Grüne Liste Ladenburg“. Im Gespräch mit dem ladenburgblog erläutert der Finanzexpterte seine Ziele.

Interview: Hardy Prothmann

Herr Spangenberg, kommt für Sie der Einzug in den Gemeinderat ab September überraschend?
Alexander Spangenberg: „Ja. Es wurde über einen möglichen Wechsel gesprochen, aber der Zeitpunkt war für mich überraschend.“

Alexander Spangenberg: "Ich war schon immer politisch interessiert, habe mich politisch engagiert und werde das weiter tun - dafür muss man in keiner Partei sein." Bild: privat

Sind Sie vorbereitet?
Spangenberg: „Seit meiner Nominierung als Gemeinderatskandidat habe ich regelmäßig an den Fraktionssitzungen der Grünen Liste teilgenommen. Ich bin also über die meisten Themen gut informiert, wenngleich ich mich in komplexe Themen wie die Finanzen sicher noch mehr einarbeiten werde.“

Wie das? Sie sind doch Finanzexperte?
Spangenberg: „Eben deshalb. Als Teilnehmer der Fraktionsgespräche habe ich die Themen verfolgt – sehr interessiert, aber nicht so tief, wie man das als Entscheidungsträger verantwortlich tun sollte. Das hole ich jetzt nach.“

Sie werden Mitglied der Fraktion der Grünen Liste Ladenburg sein, sind aber kein Parteimitglied. Warum?
Spangenberg: „Ich bin durch die regen politischen Diskussionen in meinem Elternhaus angeregt. Ich war schon immer politisch interessiert, habe mich politisch engagiert und werde das weiter tun – dafür muss man in keiner Partei sein.“

Da hat man aber vielleicht mehr Einfluss.
Spangenberg: „Das ist sicher so – mir gefällt aber bürgerschaftliches Engagement besser und je mehr mitmachen, umso größer wird der Einfluss. Ich habe in der Zeit der Studentenproteste in Heidelberg studiert, diese Zeit prägt natürlich. Damals entstanden in der Folge auch die Anti-AKW-Bewegung und als neue Form des unmittelbaren Bürgerprotestes auf lokaler Ebene die Bürgerinitiativen. Jüngstes Beispiel in Ladenburg ist Bürgenland, das ich mit vielen anderen engagierten Menschen in der Region mitgegründet habe. Mit diesen Erfahrungen werde ich mich für mehr Bürgernähe und Transparenz einsetzen. Man darf nicht alles den Politikern überlassen.“

Alexander Spangenberg: Finanzen, Flächenverbrauch, Stadtentwicklung, Klimaschutz, Verkehr sind seine Themen. Bild: privat

Sie fühlen sich aber der „grünen Idee“ verbunden?
Spangenberg: „Auf jeden Fall. Umwelt- und Klimaschutz sind mir sehr wichtig. Die fortschreitende Flächenversiegelung ist eine katastrophale Entwicklung. Der Grundsatz Innen- vor Außenentwicklung ist mir sehr wichtig. Da ich auch Vorsitzender des BUND Ladenburg bin, gibt es also viele Gemeinsamkeiten mit der „Grünen Liste“.“

Sie betonen aber, dass Sie als „unabhängiger Kandidat“ angetreten sind.
Spangenberg: „Weil ich unabhängig bin. Ich entscheide aus meiner Verantwortung heraus und nicht aus Parteiinteressen.“

Hören das die „Grünen“ gerne?
Spangenberg: „Ich denke ja, weil die Grünen in Sachen Bürgerbeteiligung sehr liberal sind, die Parteidisziplin längst nicht so ausgeprägt ist wie im konservativen Lager und sie lieber einen kritischen Geist wie mich unterstützen, als einen „Ja“-Sager.“

Was werden Ihre Themen in Ladenburg sein?
Spangenberg: „Klar die Finanzen, wie schon erwähnt der Flächenverbrauch und damit eine nachhaltige Stadtentwicklung, kommunaler Klimaschutz und die Einbindung der BürgerInnen. Wir müssen auch nach jahrelanger Diskussion endlich für die Verkehrsberuhigung in der Ladenburger Altstadt Lösungen finden!“

Haben Sie bereits Gremienerfahrung?
Spangenberg: „Ja. Ich habe als sachkundiger Bürger beim Grünprojekt und im Umweltausschuss mitgewirkt.“

Die GLH hat damit geworben, dass die Fraktion mit Hannah Barsch (21) die jüngste Stadträtin stellte – Sie sind 63 Jahre alt. Was bedeutet das?
Spangenberg: „Dass sich mancher lustig darüber machen wird, weil der Altersdurchschnitt nun deutlich angehoben worden ist. Ich fand es gut und wichtig, dass die junge Kollegin die Arbeit aufgenommen hat. Aus beruflichen Gründen kann sie das nicht mehr fortführen. Das mache ich jetzt – vielleicht mit weniger jugendlichem Elan, aber jeder Menge Erfahrung und der Weisheit eines noch jungen Alters. Und ich freue mich sehr auf die Arbeit.“

Zur Person:
Alexander Spangenberg (63) arbeitet als Unternehmens- und Finanzberater. Der studierte Volkswirt ist ledig und lebt seit 1982 in Ladenburg: „Ich habe Anfang der siebziger Jahre hier als Student in der Ferien als Ausgrabungshelfer gejobbt und Ladenburg lieb gewonnen. Das ist ein hübsches Plätzchen“, sagt der gebürtige Heidelberger.

Politisch ist Spangenberg in vielfältiger Hinsicht aktiv. Er ist Vorsitzender des BUND Ladenburg und maßgeblicher Mitbegründer von „Bürgenland„, das sich für eine gentechnikfreie Produktion von Lebensmitteln einsetzt.

Bürgertag: Fragen an den Bürgermeister

Guten Tag!

Ladenburg, 29. März 2010. Ein gutes Dutzend Bürger nutzte den Bürgertag um ab 16:00 Uhr „Fragen an den Bürgermeister“ zu stellen. Es ging vor allem um das Thema Verkehr.

Von Hardy Prothmann

Zunächst sah es so aus, als würden nur wenige Bürger (noch) Fragen an den Bürgermeister haben. Kurz nach 16:00 Uhr waren nur wenige BürgerInnen im Veranstaltungsraum anwesend.

Doch dann wurden es innerhalb von ein paar Minuten mehr als ein Dutzend, wobei der Bürgermeister aber aktiv auch Bürger durch die offene Tür „herein winkte“.

Verkehr und Parken sind Top-Themen.

Offensichtlich ist das Thema Verkehr und Parken an der neuen Martinsschule ein Thema, das drückt. Es kam zuerst zur Sprache. Bürgermeister Ziegler sagte: „Wir sind da im Gespräch, dass die Busse langsamer fahren und eine andere Route nehmen.“ Zum Parken: „Das Gelände gehört dem Kreis, der seine Parkflächen bewirtschaften möchte.“

Angeblich seien Parkscheine für Anwohner im Bereich von 12 Euro im Monat im Gespräch. Das Dilemma: Der Kreis kann machen, was er will – ausbaden muss es der Bürgermeister: „Ich halte das nicht für zumutbar und suche hier das Gespräch für eine einvernehmliche Lösung.“

Und das Thema Altstadt und Verkehr ist auch nach der neuen Initiative für mehr Rücksicht ein Thema: „Wir versuchen nun bis Jahresende eine weiche Lösung, wobei ich auch Zweifel habe, ob das Erfolg haben wird.“

Die Bürger bemängelten wie Ziegler zu viel Egoismus: „Alle Geschäfte sind innerhalb weniger Minuten von den Parkplätzen am Rand der Altstadt zu erreichen.“

Einige Bürger bemängelten, dass es nicht in Ordnung sei, dass das Interesse weniger – konkret der Geschäftsleute – auf Kosten aller ging: „Ich glaube nicht, dass die Geschäfte nur Umsatz machen, wenn man direkt davor parkt.“ Über das Für und Wider wurde lange diskutiert.

Bürgermeister: Wo können wir sparen?

Dann frage der Bürgermeister: „Wenn ich hier mit Ihnen im Gespräch bin, würde ich gerne von Ihnen wissen: Wo können wir sparen?“

Dann wurde es ruhiger im Bürgerraum. Ziegler erläuterte nochmals grob die Finanzsituation der Stadt und sagte: „Wir hatten jetzt acht gute Jahre – das wird dieses Jahr und die nächsten Jahre nicht so sein. Es wird sicher Schließungen geben.“

Doch welche? Eine Antwort wurde nicht gefunden – es war ja auch nur ein Gespräch, ein Dialog. Ein älterer Bürger meinte: „Ich finde das Gießkannenprinzip gut. Dann muss jede Stelle gucken, wie sie zurecht kommt. Sicher ist, dass wir keine weiteren Schulden machen sollten, die die Kinder tragen müssen.“

Bürgertag: Informationen zur Finanzlage der Stadt

Guten Tag!

Ladenburg, 29. März 2010. Hinterher soll niemand sagen, er hätte es nicht gewusst. Die Stadt kommuniziert offen und transparent ihre Finanzlage – das Interesse am Bürgertag war angesichts eines trockenen Themas gut, aber nicht überwältigend.

Von Hardy Prothmann

Nur gut ein Dutzend BürgerInnen wollten am Bürgertag den Vortrag von Stadtkämmerer Claus Hessenthaler zur Finanzlage der Stadt hören. Im schlimmsten Fall wird die Stadt dieses Jahr zwölf Millionen Euro Schulden machen: „Wir rechnen nicht damit, dass es so dick kommt, aber das weiß vorher niemand“, sagte Hessenthaler, der aber einen insgesamt entspannten Eindruck machte.

Claus Hessenthaler sagte: „Wenn es nicht überraschende Zuflüsse bei der Gewerbesteuer gibt, wird es wichtig sein, dass Opfer gebracht werden.“ Deutlicher kann man nicht ankündigen, dass die derzeitige Einsparrunde die Lage nur leicht mildert: „Auch härte Einschnitte sind nicht ausgeschlossen.“

Erfreulich: Mit 3.600 „Einpendlenn“ kommen immer noch mehr Menschen zur Arbeit nach Ladenburg, als die Stadt verlassen: „Das heißt, wir haben ein attraktives Arbeitsplatzangebot.“

Die Finanzmisere trifft die Stadt dieses Jahr besonders heftig, weil die Einnahmen außerordentlich niedrig sind und die Ausgaben außerordentlich hoch. So muss die Einnahmeseite mit gut 52 Prozent aus den Rücklagen bestritten werden – rund 66 Prozent der Kosten sind gebundene Kosten, das heißt, hier gibt es keine „Spielraum“.

Sollte es in den kommenden Jahren keine Besserung geben, steht die Stadt in zwei bis drei Jahren vor der Wand. Die Rede von „Opfern“ ist kein hohles Geschwätz, sondern bittere Realität.

Das Problem ist die Gewerbesteuer – eine wichtige kommunale Einnahmequelle, die aber für Ladenburg kaum planbar ist, da einige wenige Großunternehmen den größten Teil der Gewerbesteuerzahlungen oder eben auch nicht.

Ab 2015 wird die Ladenburger Finanzverwaltung auf ein „Neues Steuerungsmodell“ umgestellt – vergleichbar mit der betriebswirtschaftlichen Finanzverwaltung in der Wirtschaft. Ob das allerdings eine sofortige Besserung bringt, darf bezweifelt werden – da die Schulden sich damit nicht niedriger Rechnen lassen. Daran lässt Claus Hessenthaler auch keinen Zweifel.

Besucherandrang am Bürgertag in der Feuerwehr

Guten Tag!

Ladenburg, 29. März 2010. Waren es 700 oder 800 Besucher oder gar 1.000 oder mehr? Die Frage ist schwer zu beantworten. Fest steht: Der Bürgertag am 28. März 2010 war sehr gut besucht – sicher auch, weil die LadenburgerInnen neugierig auf die neue Feuerwehr waren. Viele Familien nutzten das Angebot für einen Ausflug.

Halbe Strecke: Blick aus 12 Meter Höhe auf den Hof der Feuerwehr. Die Leiter ist auf 23 Meter ausgelegt, kann aber auch bis zu 30 Metern ausfahren. Bild: ladenburgblog

Von 11:00 Uhr morgens bis zum Nachmittag um 17:00 Uhr war es ein ständiges Kommen und Gehen in der Feuerwehr. Die LadenburgerInnen und Gäste von außerhalb nutzten den Sonntag, um sich das neue Feuerwehrhaus genau anzuschauen.

Arbeitskreise präsentieren sich.

Auch die ehrenamtlichen Arbeitskreise der Stadt profitierten von dem Besucherandrang: Im Schulungsraum präsentierten die Arbeitskreise Berufsfindung, Senioren, Stadtmarketing, Touristik und Umwelt ihre Projekte. Fragen zur Verwaltung beantworteten Angestellte der Stadt.

Auch die Kliba war vor Ort, um übers Energiesparen zu informieren – allerdings mit enttäuschendem Zuspruch -auch zum Vortrag am Nachmittag fanden sich nur zwei Interessierte ein.

(von links) Fritz Lüns und Bürgermeister Ziegler begrüßen die BürgerInnen im neuen Feuerwehrhaus. Bild: ladenburgblog

Bürgermeister Rainer Ziegler und Gemeinderat Fritz Lüns vom Arbeitskreis Umwelt der „Zukunftswerkstadt“ eröffneten den Bürgertag in der Fahrzeughalle.

Ziegler sagte: „Der Bürgertag ist ideal, um locker miteinander ins Gespräch zu kommen. Heute hier im neuen Feuerwehrhaus, in dem Sie herzlich eingeladen sind, sich alles anzuschauen und Fragen zu stellen.“ Das taten die Bürger auch – nach der Ansprache war der Bürgermeister ständig in Gespräche „verwickelt“. Auch die Gemeinderäte stellten sich am „runden Stehtisch“ den Bürgerfragen. Im ersten Stock informierte der Jugendgemeinderat über seine Arbeit.

Neue Investoren für Fotovoltaik gesucht.

Zusammen mit Gemeinderat Fritz Lüns (Freie Wähler) weihte Ziegler aber zunächst die Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach der Feuerwehr ein, die allerdings schon seit Dezember in Betrieb ist und bereits 7.000 kWh Energie produziert hat. Insgesamt 23 Privatleute haben in die Solaranlage investiert, darunter auch der Bürgermeister. Die 80 kWp-Anlage produziert rund 75.000 kWh im Jahr – damit können umgerechnet 25 Haushalte das ganze Jahr mit Strom versorgt werden.

„Sowohl im Land als auch in Gesamtdeutschland liegen wir im Vergleich mit anderen Kommunen damit im guten Mittelfeld, was die Nutzung regenerativer Energien angeht“, sagte Fritz Lüns. Und wichtiger: „Die Anlage spart rund 55 Tonnen CO2 ein.“ Fritz Lüns überwacht die Anlage vom heimischen Computer aus.

Insgesamt an die 1.000 BürgerInnen nutzten den Bürgertag im neuen Feuerwehrhaus zur Information. Bild: ladenburgblog

Die Gäste ermunterte der Initiator, selbst in eine solche Anlage zu investieren und sich bei ihm zu melden. Es existiere bereits eine Warteliste, so dass bald eine neue Anlage geplant werden könne. Bürgermeister Ziegler versprach, sich für eine weitere städtische Dachflächen einzusetzen, die kostenlos für den Betriebe solcher Anlagen seien.

Drehleiter macht Spaß.

Viel Spaß hatten die BürgerInnen und Kinder mit der Drehleiter. Wie auf dem Jahrmarkt bildete sich eine lange Schlange – sehr viele Besucher wollten die Welt aus einer Höhe von rund 12 Metern betrachten und einen Blick auf die Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach werfen.

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Einen schönen Tag wünscht
Das ladenburgblog