Samstag, 10. Juni 2023

Erfolgreiche BereichsĂŒbung der Jugendfeuerwehren

„Großbrand“ in der Spedition

Zusammenarbeit ist das Wichtigste bei einem Brandeinsatz.

 

Edingen-Neckarhausen, 29. Juli 2012. (red/la) Am Samstag löschten die Jugendfeuerwehren mehrerer Gemeinden bei ihrer BereichsĂŒbung einen Großbrand in der Spedition TTM Trucking. 50 Minuten dauerte die Übung an der 53 Jugendliche und neun Fahrzeuge beteiligt waren.

Von Reinhard Lask

Großeinsatz in Neu-Edingen: Acht Löschfahrzeuge und ein Einsatzleitwagen fahren am Samstag um 11 Uhr auf das GelĂ€nde der Spedition TTM Trucking. Hier steht die Lagerhalle bereits lichterloh in Flammen. Kurz darauf erfahren die 53 JungfeuerwehrmĂ€nner und -frauen, dass es drei Verletzte zu retten gibt. Außerdem steht ein BehĂ€lter mit giftigen Chemikalien in der NĂ€he der Flammen. Dieser muss erst gekĂŒhlt und dann außer Reichweite gebracht werden.

Zwar ist der Einsatz nur eine Übung, aber die jungen BrandbekĂ€mpfer aus Edingen-Neckarhausen, Ilvesheim, Ladenburg, Altenbach und Heddesheim mussten sich beweisen, als wĂ€re alles ein Ernstfall. Rund 50 Zuschauer beobachten den Einsatz auf dem GelĂ€nde in angemessener Entfernung.

Kurz nachdem die Alarmmeldung um 11 Uhr eintrifft, setzten sich die Löschfahrzeuge in Bewegung. „Die Lagerhalle befindet sich im Vollbrand. Die Jugendfeuerwehr wird in drei Wellen vorstoßen“, erklĂ€rt Pressewart Daniel GĂ€rtner.

Nach kurzer Lagebesprechung mit der Leitstelle fahren die roten WĂ€gen auf ihre Positionen, die 53 Jugendlichen rollen 15 große SchlĂ€uche. Bald spritzen große Mengen Wasser auf das GebĂ€ude und GelĂ€nde. Die jĂŒngsten Teilnehmer der Übung sind zehn Jahre alt.

Das Material mit dem sie arbeiten ist natĂŒrlich nicht kindgerecht. Das zwingt die Kinder und Jugendlichen effektiv zusammenarbeiten zu mĂŒssen, um die Aufgaben bewĂ€ltigen zu können,

sagt Hannes Steffen Henn, Pressewart der Abteilung Edingen. Einige aktive EinsatzkrĂ€fte sind auch im Einsatz. „Bei Aufgaben die Erwachsene machen mĂŒssen, wie zum Beispiel das Fahrzeug lenken sind natĂŒrlich normale Feuerwehrleute im Einsatz“, sagt Henn. Alles was die jungen Wehrleute allein machen können, sollen sie auch schon selbst erledigen können. Dazu gehört auch die Schutzkleidung und eine Atemschutzmaske anzulegen und die gekĂŒhlte Gasflasche zu bergen.

Auf der anderen Seite der Spedition haben die jungen BrandbekĂ€mpfer bereits eine verletzte Person gerettet, die zwischen zwei Lkws lag.“Menschenrettung hat immer oberste PrioritĂ€t“, erklĂ€rt Henn.

Wenn der Louvre brennt und neben der Mona Lisa ein Mensch liegt, retten wir zuerst den Menschen.

Unter den Zuschauern sind auch Marcus Bien und Sandro Fillbrunn, Mitglieder der GeschĂ€ftsfĂŒhrung bei TTM Trucking. Auch sie verfolgten gespannt den Einsatz auf ihrem GelĂ€nde. Diesmal ist es nur eine Übung. Im Januar 2011 war die Feuerwehr bei einem echten Einsatz „zu Besuch“. Bei einem „Gefahrgutunfall“ waren damals giftige Chemikalen ausgeflossen. Die Feuerwehr brachte die Lage damals schnell unter Kontrolle. „Danach kam die Idee auf, das GelĂ€nde fĂŒr Übungen zu nutzen. Das haben wir gern zur VerfĂŒgung gestellt“, sagt Bien. Vorbereitungen fĂŒr die Übung sollten sie nicht treffen. „Wir sollten nichts wegrĂ€umen, sondern alles genauso lassen, wie es auch im normalen Betrieb bei uns aussehen wĂŒrde. Die Übungsumgebung soll so natĂŒrlich wie möglich sein“, sagt Bien.

Nach rund 50 Minuten ist der Großeinsatz erfolgreich beendet. Die Verantwortlichen und alle anderen Teilnehmer sind zufrieden mit der Tagesleistung. Auch der stellvertrende Kreisjugendfeuerwehrwart David Heid ist zufrieden:

Eine sehr gelungene Übung. Auch die Kleinsten haben eine tolle Leistung gezeigt.

Die drei Verletzten sind zu dem Zeitpunkt schon lĂ€ngst wieder wohlauf. Nach der Manöverkritik gehen die EinsatzkrĂ€fte, deren Familien und Besucher zum sogenannten „B-Teil“ ĂŒber – die erfolgreiche Übung zu Feiern.

Die Bildergalerie finden Sie im EdingenNeckarhausenblog.de.

Großeinsatzlage in Dossenheim – Feuerwehren des Unterkreises Ladenburg ĂŒben gemeinsam


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Ansprache und Zuwendung sind wichtig im Notfall.

Dossenheim/Rhein-Neckar, 27. September 2011. (red) Am vergangenen Samstag heulten Einsatzsirenen in Dossenheim. Feuerwehren aus sechs Orten und zwei Werkfeuerwehren mussten BrĂ€nde löschen und Personen retten. Ein großes Spektakel fĂŒr die Bevölkerung, die die ÜbungseinsĂ€tze interessiert verfolgte, aber auch eine notwendige Übung, um die Zusammenarbeit der Wehren zu verbessern.

Von Hardy Prothmann

WĂ€hrend die Feuerwehren Dossenheim und Schriesheim gerade einen Brand im katholischen Kindergarten in der Wilhelmstraße bekĂ€mpfen, kommt die Meldung, dass ein Fahrzeug feststeckt. Geparkte Autos verhindern das Durchkommen. Eine Katastrophe im Ernstfall. Die wichtigsten AusrĂŒstungsgegenstĂ€nde schleppen die Feuerwehrleute zu Fuß zum Einsatzort. Kostbare Rettungszeit vergeht. Leider nehmen viele Autofahrer keine RĂŒcksicht auf ein gutes Durchkommen der RettungskrĂ€fte.

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Vorbereitung und Team-Work.

Im verrauchten Kindergarten werden zwei vermisste Personen gesucht – ein Erwachsener und ein Kind. Über das Fenster wird ein Kind gerettet, der Erwachsene wird versorgt und aus dem GebĂ€ude getragen.

Kurz drauf ruft der nĂ€chste Einsatz. Ein Blitzschlag ist auch hier der Auslöser. Brannte im Kindergarten der Stromverteilerkasten, ist es in der Schule ein Kabelbrand. Ein Lehrer steckt mit 25 Kindern im dritten Stock fest, sie flĂŒchten sich auf zwei Dachterrassen der Neuberg-Schule. Das Treppenhaus ist ohne Atemschutz nicht passierbar.

Die Drehleitern aus Schriesheim und Ilvesheim bringen sich in Position und holen die Personen in den Körben vom Dach. Eine Person ist so schwer verletzt, dass sie mit der Trage gerettet werden muss. Außerhalb des Gefahrenbereichs ĂŒbernehmen die Rettungsdienste die Verletzten. Löschfahrzeuge aus Altenbach, Ursenbach und Ilvesheim und der Firma Metzeler (Edingen-Neckarhausen) werden in Stellung gebracht und der Brand bekĂ€mpft, wĂ€hrend parallel die Rettung lĂ€uft.

Als wÀren die Wehren nicht schon genug gefordert, kommt der dritte Notruf. Im Neuberg-Schwimmbad hat es einen Chemikalienunfall gegeben. Es hat sich Chlorgas gebildet, ein Hausmeister muss gerettet werden. Mit einem ABC-Erkundungsfahrzeug wird die Lage gecheckt, aus Edingen, Neckarhausen und von den Chemischen Betrieben Ladenburg kommen Löschfahrzeuge zum Einsatzort. Die Dekontaminierungseinheit aus Neckarhausen ist vor Ort. Die Feuerwehr Ladenburg misst die Schadstoffbelastung. Unter Atemschutz wird der Verletzte gerettet.

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Chemieunfall - die Zeit lÀuft, jede Sekunde zÀhlt.

Der vierte Einsatz findet in der Schulstraße, Ecke Bachstraße statt. Ein Pkw ist wegen ĂŒberhöhter Geschwindigkeit in eine Mauer geknallt. Der Fahrer ist verletzt und eingeklemmt. Betriebsstoffe laufen aus. Die Heddesheimer Feuerwehr muss das Fahrzeug aufschneiden, bevor sie die Person retten kann. Mit hydraulischem Werkzeug spreizen und zerschneiden sie die Karosserie (des Schrottautos). Als das Dach weg ist, wird der Verletzte fĂŒr den Rettung aus dem Auto vorbereitet. Ein Rettungskorsett wird angelegt.

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Rettung - möglichst schonend.

Weit ĂŒber 100 KrĂ€fte sind im Einsatz – die Szenarien vielfĂ€ltig, aber „alltagstauglich“ – so könnte es auch in wirklich sein. Die Übung ermöglicht es, Schwachstellen zu finden und zu verbessern.

Eine offensichtliche war, dass bei keinem Einsatz alle oder die meisten Wehren des Unterkreises Ladenburg gleichzeitig beteiligt waren – doch nur dann muss man sich auch koordinieren. Sicherlich sind den Fachleuten von den Feuerwehren alle Dinge aufgefallen, die nur Fachleute erkennen können. Immerhin war der stellvertretende Kreisbrandmeister Axel Schuh vor Ort und beobachtete die EinsĂ€tze. Was ihm nicht auffallen konnte – die verletzte Person auf dem Dach der Schule blieb ĂŒber lange Minuten hinweg unversorgt und ohne Ansprache, obwohl bereits FeuerwehrkrĂ€fte auf dem Dach waren. Auch beim Einsatz am Pkw fiel auf, dass ein Feuerwehrmann minutenlang mit einem NothĂ€mmerchen die Frontscheibe bearbeitete, um ein Loch fĂŒr die SĂ€belsĂ€ge zu schaffen, was aber nicht gelang. Ein Schnitt mit der hydraulischen Schere in die A-SĂ€ule erzeugte dann ein Loch. Mit der SĂ€belsĂ€ge (einer Art StichsĂ€ge) wurde die verklebte Scheibe dann herausgetrennt.

 

Das sind Details, doch kommt es oft genau darauf an. Im Großen und Ganzen waren die Zuschauer sicherlich beeindruckt vom Einsatzwillen und wie innerhalb kĂŒrzester Zeit eine Rettung geplant, aufgebaut und durchgefĂŒhrt wird. Und man musste nicht zwei Mal hinschauen, um zu sehen, wie anstrengend das ist. Die verschwitzen Gesichter der Feuerwehrleute zeigten die Strapazen eindeutig.

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Rettung aus schwindeleregenden Höhen.

Unsere Bildergalerie zur Übung finden Sie auf dem Rheinneckarblog.de