Samstag, 04. Februar 2023

Will die Agentur Leistungen der Stadt über einen Bericht in der RNZ erpressen?

Unverhohlene Drohung – die Demi und ihr Sturm

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Schlammschlacht: Im Sommer sah die Festwiese nach einem Konzert von Xavier Naidoo aus wie ein Acker – jetzt hetzt die RNZ über beste Verbindungen zu Demi Promotion gegen Bensheim und setzt Ladenburg unter Druck. Zeit, dass sich der Gemeinderat der Sache annimmt. (Archivbild)

 

Ladenburg/Hirschberg, 27. November 2013. (red) Die Rhein-Neckar-Zeitung hat sich heute Sorgen um die Zukunft des Musiksommers in Ladenburg gemacht. Die Hirschberger Agentur Demi Promotion hat wohl Probleme mit der Finanzierung und sucht die Schuld bei anderen. Doch das ist nur der vordergründige Teil der Geschichte. Interessanter sind die Hintergründe – vor allem die versuchte Erpressung im Mantel einer „Berichterstattung“. [Weiterlesen…]

Kommentar zum Streit über Musikfestival

Wie wäre es mit einem Stadtmarketing?

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Wo bleibt endlich ein vernünftige Stadtmarketing für Ladenburg?, fragt sich Chefredakteur Hardy Prothmann. Foto: sap

Ladenburg, 07. Juni 2013. (red/pro) Der Streit um das Musikfestival ist richtig, denn es sind viele Fragen offen. Und bietet Gelegenheit, das eigentliche Thema endlich zu fokussieren: Hat die Stadt ein Stadtmarketing und wenn ja, gibt es auch ein überzeugendes Konzept? Und wie sieht die Kosten-Nutzen-Rechnung aus?

Kommentar: Hardy Prothmann

Der Bürgermeister Rainer Ziegler ist also bereit, das Musikfestival aus Stadtmarketingsgründen „ein Stück weit mitzufinanzieren“. Diese Aussage ist erstaunlich, weil nicht der Bürgermeister Herr des Haushalts ist, sondern der Gemeinderat. Und der ist offensichtlich nicht umfänglich über Kosten und Nutzen der Veranstaltung informiert. Zumindest muss man von außen diesen Eindruck haben. Und selbst, wenn die Einzelausgabe in den Entscheidungsbereich des Bürgermeisters fallen sollte – gilt das auch für die Summe aller Ausgaben in diesem Bereich? [Weiterlesen…]

Deutliche Kritik am Musikfestival

Scheingefecht um Schlachtfeld?

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Schlachtfeld oder hinnehmbarer Schaden aus Stadtmarketing-Gründen?

 

Ladenburg, 07. Juni 2013. (red/pro) Es hätte eine kurze, wenig spannende Sitzung des Technischen Ausschusses am Mittwoch werden können – den drei Tagesordnungspunkten wurden zügig abgestimmt. Dann kam der Punkt „Verschiedenes“ und für Ladenburger Verhältnisse ging es rüde zu. Der ramponierte Zustand der Festwiese nach den Konzerten mit Xavier Naidoo und Sean Paul sorgte für Ärger. [Weiterlesen…]

"Im Arsch" - Teil 2. Die seltsamen Regeln von Demi-Promotion

„Ihre Aufmerksamkeit ehrt einem schon fast“

Dokumentation: Das Bild oben ist nicht "nach den Regeln" entstanden. Unten im Bild Demi-Chef Dennis Gissel (rechts). Quelle: Ladenburger Zeitung

Ladenburg/Hirschberg/Rhein-Neckar, 09. Juli 2012. (red) Unser Bericht über die Einschränkungen der Pressefreiheit durch Manager und Veranstalter hat eine sehr hohe Aufmerksamkeit bei den Leserinnen und Lesern gefunden. Der Ausfall des Demi-Chefs Dennis Gissel nach wie vor unverständlich. Noch unverständlicher, dass er Regeln einfordert, die keine sind, weil sie nicht für alle gelten.

Von Hardy Prothmann

Im Anschluss an unsere Berichterstattung sendete uns Demi-Chef Dennis Gissel eine E-Mail und wünschte uns „viel Erfolg“. Wobei, ließ er offen. Aktuell haben wir Herrn Gissel angeschrieben, weil die Ladenburger Zeitung ausführlich über den von der Hirschberger Demi Promotion veranstalteten Konzertsommer in Ladenburg berichtete.

Das Problem dabei: In der Ladenburger Zeitung wurde mindestens ein Foto veröffentlicht, dass nach den „ersten drei Liedern“ entstanden ist. Zur Erinnerung: Der Veranstalter führte die Pressefotografen „geschlossen“ in den Bühnengraben, wo während der ersten drei Lieder fotografiert werden durfte. Danach waren Pressefotos „streng“ untersagt – angeblich eine Vorgabe des Managements der Künstler.

Von Ehre und Aufmerksamkeit

Anscheinend gilt das nicht für den Ladenburger Journalisten Axel Sturm, der die Konzertatmosphäre beim Dieter Thomas Kuhn-Konzert aus dem Wasserturm heraus ablichtete. Demi-Chef Dennis Gissel stand Sturm auch für ein langes Gespräch zur Verfügung. Die „Berichterstattung“ ist insgesamt fast wie ein PR-Text zu lesen. Eine schöne Werbung für Demi und sein Musikfestival, verpackt als „journalistischer“ Bericht.

Wir haben Herrn Gissel angeschrieben und folgende Fragen gestellt:

  • Ist Ihnen bekannt, dass die Ladenburger Zeitung in der aktuellen Ausgabe (27/2012) ein Foto veröffentlicht hat, dass im Anschluss an die ersten drei Lieder vom Wasserturm aus gemacht worden ist?
  • Könnte es sein, dass die so vehement von Ihnen vorgetragenen Regeln für Herrn Sturm nicht gelten, weil dessen Tochter bei Ihnen beschäftigt ist?
  • Finden Sie es nicht auch, sagen wir mal „unglücklich“, dass Herr Sturm ohne einen Hinweis auf seine mögliche Befangenheit einen Text in der Art über das Musikfestival veröffentlicht hat?

Herr Gissel hat folgende Antwort geschrieben:

Ihre Aufmerksamkeit ehrt einem (sic!) schon fast. Haben Sie wirklich keine aktuelleren Themen mehr?

Wir haben jede Menge Themen – wir finden es hochinteressant, wie der lokale Filz zusammenarbeitet. Wie gering Demi die Pressefreiheit achtet – obwohl gerade (unabhängige) Presseberichte sehr wichtig für einen Veranstalter sein sollten. Aber anscheinend gilt das bei Demi nur für „schön geschriebene“ Berichte. Mit den Partnern Mannheimer Mogen, Rhein-Neckar-Zeitung und Nussbaum-Medien (Anzeigenblätter) hat Demi ja auch entsprechende Partnerschaften.

Ob dortige „Berichte“ nun „journalistisch wertvoll“ oder bloße PR-Texte sind – darüber kann sich jeder selbst eine Meinung bilden.

Und ob die anderen Presseorgane und -fotografen „amüsiert“ sind, wenn sie erfahren, dass „Regeln“ nicht für alle gleich gelten? Nach unseren Informationen wurde der Pressetross geschlossen in den Graben und dann zum Ausgang geführt. Nur nicht Axel Sturm. Dessen Tochter ist bei Demi angestellt und war für die „Presseführung“ eingeteilt. Sie ging mit dem „Papa“ in Richtung Wasserturm, wo Papa von oben seine Fotos „ganz exklusiv“ machen durfte. Vielleicht gilt die Regel ja auch für Herrn Sturm aus dem Grund nicht, weil er nicht als „Journalist“ wahrgenommen wird – das könnten wir dann verstehen, aber das ist ein anderes Thema.

Tags drauf ging Demi-Chef Dennis Gissel aggressiv auf mich los, wollte die Kamera konfiszieren und machte abfällige Handbewegungen. Hier der frühere Artikel: “Im Arsch” – kein Bericht zu Jan Delay.

Akkreditierungsbedingungen schränken Pressefreiheit ein

„Im Arsch“ – kein Bericht zu Jan Delay

„Im Arsch“ – feat. Udo Lindenberg.

 

Ladenburg/Rhein-Neckar, 02. Juli 2012. (red/pro) Jan Delay ist aus unserer Sicht der Top-Star der deutschen Musikszene. Trotzdem veröffentlichen wir keine Konzertkritik zum Auftritt in Ladenburg. Der Grund ist eine unerfreuliche Auseindersetzung mit dem Veranstalter Demi Promotion und der pressefeindliche Umgang mit unabhängigen Journalisten.

Von Hardy Prothmann

Nach dem Jan-Delay-Konzert stehe ich noch auf dem Platz. Plötzlich kommt ein Mann, will mich sprechen. Wie ich dazu käme, mich „nicht an die Regeln zu halten“. Ich hätte mir „unrechtmäßig“ Zugang verschafft. Mein Verhalten sei „asozial“ gegenüber anderen Journalisten. Ich solle sofort alle Bilder auf meiner Kamera löschen. Es gebe „klare Regeln“ und an die habe sich jeder zu halten. Der Mann hat sich nicht vorgestellt, ich frage deshalb, wer er eigentlich ist: „Gissel, ich bin der Veranstalter.“ Der Wutausbruch von Dennis Gissel dauert gute zehn Minuten, er heißt mich dies und jenes, zum Ende läuft er weiter und macht eine wegwerfende Handbewegung.

Indiskutable Einschränkung der Pressefreiheit

Der Grund für die Aufregung: Ich habe während des Konzerts ein paar Fotos gemacht – so wie die meisten anderen Gäste auch. Weil ich aber „professionell“ bin, ist das mir nur während der ersten drei Lieder erlaubt. Wer das vorschreibt, ob der Künstler, dessen Management oder der Veranstalter, ist relativ egal. Es handelt sich dabei um eine leider mittlerweile fast „normale“ Einschränkung der Pressefreiheit. Eigentlich vollkommen indiskutabel – weil viele Medien sich diesen unzumutbaren Diktaten aber beugen, kommen viele Management-Firmen und Veranstalter damit durch.

Der Hintergrund für das Verfahren: Das Interesse für den Künstler „dürfen“ Medien schon haben. Und über Pressemitteilungen versucht man gezielt und gesteuert Werbung durch Aufmerksamkeit für den Künstler zu machen. Aber die Vermarktung oder Imagesteuerung soll voll im Griff des Managements und der Veranstalter bleiben – ebenso die eigene künstlerische Arbeit der Journalisten.

Wer kritisch berichtet, wird auch schon mal nicht mehr „zugelassen“. Wer sich auf Unabhängigkeit beruft, wird in Kenntnis gesetzt, dass eine Veranstaltung privat ist und damit der „Hausherr“ bestimmt, was er zulässt und was nicht.

Eine paradoxe Situation: Ohne Öffentlichkeit ist alle Kunst nichts – aber die öffentliche Meinung soll sich nur so bilden, wie es den Künstlern und/oder deren Vermarktungsfirmen passt. Wer eine solche Haltung vertritt, hat das hohe Gut der Pressefreiheit nicht verstanden.

Unabhängige Journalisten „nehmen anderen Künstlern“ nichts weg, sondern erarbeiten hart eigene Inhalte und bereichern damit die öffentliche Meinung und durch positive Berichte auch das Ansehen der Künstler. Negative Berichte können Künstler als „Warnzeichen“ sehen, dass etwas schief läuft, und wenn sie klug sind dazu nutzen, um sich und ihre Kunst zu verbessern.

Urheber beschneiden Urheber

In der Konsequenz beschneiden damit Urheber andere Urheber: Musikgruppen sind Künstler, Pressefotografen ebenfalls. Die erhalten für ein Foto, das in der Tagespresse veröffentlicht wird ein Honorar, das sich nach der Auflage richtet. Bei einer Zeitung wie dem Mannheimer Morgen rund 40 bis 50 Euro. Die von der Hirschberger Agentur „Demi Promotion“ an die Fotografen übermittelten „Regeln“ besagen, dass der Fotograf nur in dem Medium veröffentlichen darf, für das er „akkreditiert“, also angemeldet und „zugelassen“ ist. Mithin hat der Fotograf keine Chance mehr, das mickrige Honorar durch weitere Verkäufe zu einem einigermaßen anständigen Honorar zu machen.

Manche Künstler zeigen dann gewisse Kostüme oder Show-Einlagen erst, wenn die Runde für die Pressefotografen vorbei ist. Jetzt übernehmen Fotografen, die vom Management oder Veranstalter gebucht sind. Deren Bilder sind „exklusiv“ und werden für sehr viel mehr Geld als Pressefotografen für ihre Arbeit erhalten, an Medien verkauft. Die machen das Spiel mit, weil sie keinen Fotografen vor Ort haben oder eben das „exklusivere“ Bild bringen wollen.

In der Vergangenheit ist dieses Vermarktungssystem teils vollends pervertiert. Künstler oder deren Management gingen sogar so weit, jedes zu veröffentlichende Bild erst genehmigen und alle Bilder für sich selbst honorarfrei (!) verwenden zu wollen.

Knebelverträge

Ob Robbie Williams, Coldplay, Bon Jovi, Destiny’s Child, Fleetwood Mac, Bob Dylan und Böhse Onkelz oder Silbermond – nach Informationen der Journalistengewerkschaft DJV legen diese und andere „Knebelverträge“ vor nach dem Motto: Friß oder stirb. Das heißt für Pressefotografen: Du hälst die an die „Regeln“ oder bist draußen.

Für wirklich journalistische Pressefotografen, also nicht die Eventknipser, die unkritisch alles mitmahcen, kommt diese „Regelung“ einer beruflichen Kastration gleich. Denn deren „Sprache“ ist das Bild – will ein Fotojournalist ein Geschehen, also das Konzert „beschreiben“, muss er die Möglichkeit haben, vom Anfang bis zum Ende zu – um damit „seinen Blick“ zu dokumentieren. Wenn er das nicht kann, wäre das so, als würde man auch schreibenden Journalisten „Regeln diktieren“, sie dürfen nur über die ersten drei Lieder schreiben oder die ersten drei Kapitel eines Buches besprechen oder das erste Drittel eines Kunstwerks. Das wäre absurd – aber für Fotografen ist das in der Veranstaltungsbranche die „Normalität“.

Dagegen gab es schon früher Proteste: Beispielsweise blieben Agenturfotografen Konzerten fern. Der Druck wirkte – sie wurden wieder für die volle Länge zugelassen. Aber nur sie – andere Fotografen nicht. „Solidarität“ ist unter Journalisten oft ein Fremdwort.

Schädliche Vermarktungsgier

Aus Sicht der Künstler oder auch Sportler (gerade beim Fußball geht es noch heftiger zu) mag die Vermarktungsgier zunächst in Ordnung sein – doch langfristig schadet man sich selbst, fehlt doch eine unabhängige und kritische Berichterstattung in Wort, Ton, Bild und Video. Der „scherzende“ Löw bei der EM ist ein gutes Beispiel, wie Manipulationen Tür und Tor geöffnet sind.

Gerade beim Sport entwickeln sich daraus mafiöse Systeme (aktuell in Italien, Tour de France, Boxsport usw.) und ausgerechnet die Künstler, die freie Systeme nutzen, um durch Gesten, Kleidung, Verhalten und ihre Musik auch Freiheit zu provozieren, wollen die Freiheit anderer Künstler einschränken? Das ist pervers. Und dumm.

In Ländern, wo es keine freie Presse gibt, hätten diese Künstler keine Chance, die meisten von ihnen würden unterdrückt und bis zum Tode bedroht (Salman Rushdie, Shahin Najafi). Die aufgestellten „Regeln“ bedrohen in unserer „freien“ Welt gerade kleine Medien oder freie Journalisten ebenfalls existenziell.

Wir haben das Management von Jan Delay angeschrieben und uns erkundigt, ob es wirklich der Wille des Künstlers ist, dass diese „Regeln“ durchgesetzt werden – vielleicht behauptet das ja nur der Veranstalter Demi Promotion um ein wenig „großer Veranstalter“ zu spielen? Wenn nicht, bin ich absolut enttäuscht von Jan Delay, dessen Musik und Performance ich als „Fan“ sehr schätze. Er ist ein ganz großartiger Künstler. Aber ich wäre sehr enttäuscht von ihm, wenn er tatsächlich die Pressefreiheit so gering achtet.

Für Jan Delay müssen aber „nur 2.500 Gäste“ ebenfalls enttäuschend gewesen sein – der Mann bekommt mit seiner tollen Band woanders weit mehr Zuschauer zusammen – ob hier die „Vermarktung“ des Veranstalters Demi Promotion nicht funktioniert hat? Wer weiß.

Demi Promotion haben wir übrigens schon mehrfach angeboten, bei uns Werbung für ihre kommerziellen Veranstaltungen zu schalten. Es gab nie eine Reaktion, dafür aber immer eifrig die Zusendung von „Presseinformationen“, die die Veranstaltungen kostenlos bewerben sollen.

Einerseits tut man also so, als sei man Veranstalter eines für die Öffentlichkeit interessanten Events, dann aber ist man wieder „privat-kommerziell“ – eine seltsame „Auffassung“. Es geht bei solchen Konzerten sicher nicht ums Gemeinwohl, sondern klar ums Geschäft.

Unabhängiger Journalismus vs. „Partnerunwesen“

Vielleicht war Herr Dennis Gissel auch deswegen so ungehalten – weil wir als einzige Redaktion nicht nach seiner Marketing-Pfeife tanzen. Ob verwandtschaftliche Beziehungen von anderen Lokaljournalisten in Ladenburg und Mitarbeitern bei Demi Promotion oder die Medienpartnerschaften von Demi Promotion mit dem Mannheimer Morgen, „Lokalmatador“ und der Rhein-Neckar-Zeitung, die wir häufig für miese journalistische Leistungen kritisiert haben, auch eine Rolle spielen, darüber kann sich jeder selbst seine Gedanken machen.

Wir werden sehen, ob wir nach dieser Kritik künftig noch von Demi Promotion zu Veranstaltungen eingeladen oder zugelassen werden – auch darüber halten wir unsere Leserinnen und Leser auf dem Laufenden. Für die nächste Zeit ist uns aber erstmal die Lust vergangen und wenn die „Regeln“ so bleiben, werden wir vermutlich weiter verzichten – klar, dass ist schade für die Fans und für alle, die unsere unabhängige Berichterstattung schätzen.

Würden alle Medien im Raum mitziehen, würden sich die „Regeln“ schnell ändern – nur leider ist es mit der eigenen Achtung der Pressefreiheit, mit der Solidarität gegenüber einem unabhängigen Journalismus und dem eigenen Selbstverständnis einer unabhängigen Berichterstattung bei vielen Medien nicht besonders weit her.

Die Geschichte nach dem Jan-Delay-Konzert ging übrigens noch weiter: Kurz vor dem Ausgang passten mich zwei muskelbepackte Ordner drohend ab und verlangten, dass ich sofort alle Bilder meiner Kamera löschen sollte. Ich habe das verweigert und die Polizei hinzugezogen. Die klärte die nicht sehr hellen Ordner auf, dass man mich des Platzes verweisen, sicher aber keine Löschung der Bilder verlangen könne. Wegen des Vorgangs wurden meine Personalien „förmlich“ aufgenommen (die Polizisten kannten mich zwar, aber das nimmt dann seinen behördlichen Lauf). Ich konnte das Gelände ohne Platzverweis dann nach weiteren 20 Minuten unseliger Diskussion verlassen.

Fotografen-Vereinigung Freelens zu „Silbermond“

Der Tagesspiegel: „Abgeblitzt“ – über unsägliche Arbeitsbedingungen für Pressefotografen

Der Deutsche Journalistenverband (DJV) über Knebelverträge

Aus gegebenem Anlass sieht die Fotostrecke so aus:

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Anm. d. Red.: Zu Dieter Thomas Kuhn, ebenfalls von Demi Promotion veranstaltet, haben wir letztmalig eine Fotostrecke gezeigt. Darauf müssen die Künstler, die Knebelbedingungen diktieren, zumindest bei uns künftig verzichten.

Unfreundliche, chaotische Bewirtung und schlechter Sound

DTK-Konzert: Massive Kritik vieler Fans am Veranstalter

7.500 Gäste - viele davon kritisierten einen lausigen Ton und ungenügendes Catering.

 

Ladenburg, 02. Juli 2012. (red/pro) Fanatische Fans kann nichts enttäuschen, wenn ihr DTK auftritt. Doch gibt es jede Menge Beschwerden von Konzertgästen, die gar nicht zufrieden mit den Rahmenbedingungen beim Konzert von Dieter Thomas Kuhn auf der Ladenburger Festwiese waren. Dabei störte die meisten weniger der Abbruch der Veranstaltung – dafür hatte man wegen der Sicherheitsabwägungen Verständnis -, sondern man regte sich über die Veranstaltung an sich auf. Der Veranstalter Demi Promotion sieht sich nicht verantwortlich und meint, es gäbe in ganz Ladenburg keine fähigen Gastronomen.

Von Hardy Prothmann

Viele Fans haben sich per E-Mail bei uns gemeldet, um ihrer Enttäuschung Ausdruck zu machen. Auch bei Facebook gibt es sehr viele Einträge von Fans, die ihren Frust schildern. Beispielsweise:

Mit Freunden zu DTK … mitsingen, Spass haben … das ist wohl Sinn und Zweck dieses Konzertes. Gestern haben wir in der Mitte nix mehr gehört, viel zu leise, mitsingen- keine Chance. Weiter fehlten viele Lieder, glaub diesmal hat er mehr gesprochen, also das war gar nix. Nach einer 3/4 Stunde anstehen, hatte ich dann auch eine Apfelsaftschorle …. Orga=0 ….. Für 30,90 Eintritt kann ich Leistung erwarten, diese war überhaupt nicht vorhanden. Wir waren 22 enttäuschte Leute und Ladenburg Festwiese und die Organisatoren sehen uns nicht wieder. Traurig- schade !!!!!!

Ein anderer Fan schreibt:

dtk konzert gestern war leider der absolute reinfall….die organisation war ja mal ein witz….dass die leute an dem einen (!!!!) weinstand maßlos überfordert waren,hätte man bei so vielen besuchern doch wissen müssen…aber auch an allen bierständen musste man ewig anstehen,wenn man pech hatte das ganze konzert oder man hat halt gar nix bekommen…..der sound war auch super mies….

Der Veranstalter nimmt die Kritik nicht auf die eigene Kappe, sondern reicht sie durch an die bewirtenden Betriebe. Auf Facebook schreibt Demi Promotion teilt Demi Promotion eine Stellungnahme von Dieter Thomas Kuhn:

Die Probleme bei der Gastronomie sind in der Tat unverständlich, jedesmal in Ladenburg. Es scheint dort keinen fähigen Gastronomen zu geben. Wir werden dem nachgehen, da könnt ihr sicher ein!

So leicht wird Demi Promotion da aber nicht rauskommen. Schließlich entscheidet der Veranstalter, wie viele Stände auf dem Gelände sind und ist dafür verantwortlich, die erwartete Menge der Zuschauer ausreichend bedienen zu können. Und der Veranstalter gibt selbst zu, dass es wohl auch in der Vergangenheit „Probleme“ gegeben hat („jedesmal in Ladenburg“) – warum wurden dann nicht „fähige“ Gastronomen aufs Gelände gebracht?

Schade für die Fans, die nach eigenen Aussagen zwischen einer halben und einer Stunde für ein Getränk anstehen mussten und dabei viel vom Konzert verpassten – war doch aus Sicht von vielen auch der Ton schlecht abgemischt.

Für die „Festivalwiese“ in Ladenburg ist das keine gute Werbung und es steht zu befürchten, dass die Fans sich anders orientieren. Ob die Ladenburger Gastronome es sich gefallen lassen werden, als „unfähig“ durch Demi Promotion dargestellt zu werden, muss man abwarten.

Anm. d. Red.: Wir haben im Text die Kritik an den „Ladenburger Wirten“ korrigiert. Es handelt sich um eine Stellungnahme auf der Facebook-Seite von Dieter Thomas Kuhn, die von der Demi Promotion-Facebook-Seite „geteilt“ worden ist.

7.500 Fans feiern mit Dieter Thomas Kuhn und Band auf der Festwiese

Die bunteste Stadt Deutschlands

Der Meister der Schmachtballaden: DTK.

 

Ladenburg, 02. Juli 2012. (red/la) Am Samstag war Ladenburg wohl die bunteste Stadt Deutschlands. Tausende Schlagerfans in Plateaustiefeln und Rüschenhemden pilgerten durch die Straßen in Richtung Festwiese. Dort wollten sie den Abend mit einem der erfolgreichsten deutschen Schlagerbarden verbringen: mit Dieter Thomas Kuhn.

Mitte der 1990er löste der Tübinger Musiker Thomas Kuhn gemeinsam mit dem kurzzeitig erfolgreicheren Kollegen Guildo Horn die Neo-Schlagerwelle aus. Das einfache Konzept hieß Schlager nachzuspielen und dies noch übertriebener als die Originalinterpreten tun. Im Gegensatz zu Grand-Prix-Teilnehmer Horn füllt Kuhn jedoch heute immer noch die Hallen und Festwiesen. Und das, obwohl er mehrere Jahre dem Schlager den Rücken gekehrt hatte. 2006 holte er den Paillettenanzug wieder aus der Mottenkiste und tourt wieder. Am Freitag erschien das neue Album: „Hier ist das Leben“.

Schmachten und jubeln.

7.500 Menschen lockt der 47-Jährige am Samstagabend auf die Festwiese. Weitere 350 Zaungäste machen es sich vor der Absperrung oder am Neckarhausener Ufer gemütlich. Um 20:06 Uhr betreten Dieter Thomas Kuhn und Band in glitzernden Paillettenanzügen die Bühne. Im Hintergrund läuft „Musik ist Trumpf“. Sofort recken Hunderte Fans ihre Sonnenblumen jubelnd in die Höhe. Der „Kindergeburtstag“ beginnt. Während er „Sag mir quando“ schmachtet, öffnet die „singende Föhnwelle“ den oberen Teil seines rot-weiß glitzernden Hemds. Zum Vorschein kommt das obligatorische Brusthaartoupet. Diesmal ist die Wolle herzförmig.

Über den langgezogenen Catwalk schreitend steht Kuhn bald mitten im Blumenmeer der Fans. Die erste Sonnenblume fliegt in seine Richtung. Er fängt sie singend mit einer lässigen Geste im Flug und lächelt. Wieder brandet Jubel auf. Kuhn wirft Handküsschen in die Menge.

Dann will Kuhn „Über den Wolken“ anstimmen, aber kommt über die ersten drei Worte nicht hinaus. Er stockt. Immer lauter sind die Worte „Dieter, Dieter Thomas Kuhn“ aus der Menge zu hören. Kuhn faltet die Hände und schüttelt sie dankend:

Ich habe Gänsehaut.

Die Stimmung auf der Festwiese ist locker und ausgelassen. Viele Frauen tragen Kleider mit Blümchenmuster oder in grellen Farben. Die eingefleischten Schlagerfans tragen Haarbänder und Plateaustiefel. Doch auch die Männer haben sich in Schale geworfen. Sie haben sich mit bunten Rüschenhemden, schwarzen Afro-Perücken und großen rosa Brillen auf die Zeitreise in die Goldene Zeit des deutschen Schlagers vorbereitet. Gerade Männer haben den Ruf „Dieter, ich will ein Kind von Dir“ verinnerlicht. Es riecht überall nach Patchouli, nicht nach Hanf. Zwischendurch versuchen einzelne Fans, Massenpolonaisen anzustoßen.

Als die Band speziell für Griechenland „Griechischer Wein“ anstimmt, darf eine Frau im perfekten 70er-Outfit als erster Gast mit Kuhn auf die Bühne. Später dürfen einige mehr zugleich dort stehen.

Plötzlich jedoch ragt ein aufblasbarer Penis vor der Bühne in die Luft. „Wie bist Du mit dem Ding durch die Eingangskontrolle gekommen?“, ruft Kuhn dem Fan zu. „Schwein!“, setzt er amüsiert nach. Die weiter von der Bühne entfernt hochgehobene Gummipuppe ignoriert er.

Ekstase

Bei „Fremder ohne Freunde“ verlässt der Tübinger von der Bühne und läuft singend über die Festwiese durch die Zuschauer. Dutzende Fans umringen den Tübinger und zücken ihre Handys für ein Foto oder filmen das Bad in der Menge mit. Einige Frauen geraten nach einem Küsschen des Sängers in Ekstase. Ob diese nur gespielt oder doch echt ist, scheinen viele selbst nicht genau zu wissen.

Es ist Thomas Kuhns Erfolgsrezept die Grenzen zwischen Satire, Hommage und guter Musik so verschwimmen zu lassen, dass sich jeder darin wiederfinden kann. Er persifliert den freundlich-schmierigen Machismo der damaligen Stars ebenso, wie das realitätsentrückte eines Christian Anders. Alles zusammen ergibt einen so übertriebenen Film, den man nicht mehr ernst nehmen muss, sondern dem man sich bedenkenlos hingeben kann.

Auch wenn der größte Teil der Zuschauer Ende Dreißig ist, sind auch etliche Teenager und Senioren zu sehen. Die Jungen sind eher neugierig: „Ich hab gehört, dass man das Ganze nur vollgesoffen ertragen kann“, sagt ein 16-Jähriger. Die Senioren, die einige der gecoverten Künstler noch live gesehen haben dürften, feiern ebenso ausgelassen mit.

Gegen 21 Uhr nähern sich jedoch dunkle Wolken aus Richtung Süden. Da eine Schlechtwetterfront Ladenburg wohl vor dem Konzertende erreichen wird, beendet der Veranstalter „Demi Promotion“ das Konzert bereits nach eineinhalb Stunden und Kuhn gibt ein letztes „Tränen lügen nicht“ mit auf den Weg. Normalerweise sind zwei Stunden das Minimum bei seinen Konzerten. Allerdings verspricht er seinen Fans noch, dass sie die verlorene Zeit im kommenden Jahr „doppelt und dreifach“ ersetzt bekommen.

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Fotostrecke: Klassik am Fluss 2010 – Großes Kino in Ladenburg

Guten Tag!

Ladenburg, 05. Juni 2010. Klassik am Fluss 2010 hat sehr eindrucksvoll vorgeführt, wie sehr Musik die Gefühle bewegt. Das Deutsche Filmorchester Babelsberg kommt aus der Klassik und bedient alles Genres. Der Star des Abends war Sharon Phillips.

Von Hardy Prothmann

Sharon Phillips - der Star des Abends. Bild: ladenburgblog

Das Deutsche Filmorchester Babelsberg ist eine Klasse für sich. Angetreten, um „Klassik am Fluss“ zu präsentieren, spielt das Orchester unter der Leitung von Dirigent Scott Lawton „Klassik im Fluss“: Nämlich ein Crossover durch viele musikalische Stile – durchaus auch mit „klassischen Elementen“.

Emotionale Reise.

Das Programm „Hollywood meets Classic“ war eine emotionale Reise durch die Filmgeschichte: Von den Anfängen, „als die Bilder laufen lernten“ mit Evergreens wie „Der blaue Engel“ über die „Crime Time“ mit unvergesslichen Kompositionen wie zu „Der Pate“ von Nino Rota.

Im 3. Teil der musikalischen Reise, die sechs Teile umfasste, wurden „Adventures“ gespielt, Melodien aus „Robin Hood“ und „Mad Max“ oder „Jurassic Park“. Auch diese emotional packend – aber insgesamt der „schwächste“ Teil der Kompositionen im Vergleich. Danach ging es in die Pause.

Dietmar Wunder: Leiht "Bond"-Daniel Craig seine Stimme und moderiert den Abend. Bild: ladenburgblog

Packend, souverän, mit vielen Anekdoten aus dem Filmgeschehen und der richtigen Portion Witz, moderierte Dietmar Wunder den Abend. Der Synchronsprecher leiht Daniel Craig, dem aktuellen James Bond, seine Stimme für die deutschen Filmfassungen: „Was Sie heute Abend erleben, ist ein wenig wie Disneyland durch die Filmmusik“, sagte Wunder. Das stimmte – der Reigen durch das Wunderland der Filmmusik mit ihrer starken Ausdruckskraft war ein Erlebnis.

Lizenz zum Töten – Sharon Phillips.

Vor allem nach der Pause. Denn jetzt war „James Bond“ dran. Mit „Goldfinger“ oder „Licence to kill“ – hier brillierte „Special Guest“ Sharon Phillips. Überhaupt war sie der Star des Abends. Ihre tolle Stimme und Bühnenpräsenz kam beim Publikum sehr gut an.

Dank Scott Lawton. Der Chefdirigent der „Babelsberger“ führt das Orchester erfrischend klassisch souverän, aber doch mit vielen anderen Lieben zu Jazz oder Rock. In der strengen Welt der Klassik dürfen Bassisten sonst nicht solch raffinierte Basslinien spielen oder Trompeter die Seele aus dem Horn blasen, wie bei einem Filmmusikorchester, dass den Auftrag hat, die Emotionen des Massenpublikums zu bearbeiten.

Wenn es ganz groß oder eng im Herz werden soll, kommen die Streicher zum Einsatz, die eine tolle Vorstellung geliefert haben. Der Blick in die Gesichter der Gäste zeigte die Ergriffenheit – gerade bei den „Crime-Stories“, vor allem aber bei „Bond“ und natürlich bei den „Love Songs“.

Scott Lawton und sein Orchester bedienen Emotionen.

Scott Lawton gefällt als Dirigent ungemein, weil er konsequent führt, aber seiner Begeisterung für gewisse Stücke sichtbaren Lauf lässt. Dann fängt er an zu tanzen oder zu „headbangen“ – er geht auf in den Stücken und fordert dasselbe von seinem Orchester, dass konzentriert, cool und wild mitmacht.

Mit Einbruch der Dunkelheit steigt die Stimmung über Licht- und Showeffekte. Bild: ladenburgblog

Sicher hat der Einbruch der Dunkelheit und die dann einsetzende Video- und Lightshow die zweite Hälfte des Konzerts zum besseren Teil des Abends gemacht – weil es audiovisuell zuging. Die Einspieler berühmter Filmszenen bedienten auch die Augen. Dietmar Wunder outete sich als Fan von „Indi“, Indiana Jones, der in echt Harrison Ford heißt. Kenntnisreich und liebevoll moderierte er die Filmgeschichte und ihre Entwicklung aber auch, indem er die „Bourne-Trilogie“ oder „Mission Impossible“ als Fortführung der „Bond“-Filme einordnete. Damit hatte der Abend nicht nur etwas Unterhaltendes, sondern diente auch der „Fortbildung“.

Aufgeregter Ziegler.

Insgesamt also ein aufregender, schöner Abend. Auch Bürgermeister Rainer Ziegler war ein wenig die „Aufregung“ anzumerken, als er auf die Bühne kam, um die Gäste vor und auf der Bühne zu begrüßen.

Der Abend hat ihm enorm Spaß gemacht – das merkte man ihm an. Er wünscht sich noch viele solcher Abende – damit hat er Recht. Die Festwiese, der Neckar, die Altstadt, das Programm sind ein Alleinstellungsmerkmal. Das macht Ladenburg besonders.

Ziegler lobte auch den Veranstalter DeMi Promotion. Ganz sicher hat er damit auch Recht – die Organisation war vorbildlich und trägt wesentlich zum Gelingen von Großveranstaltungen enorm bei.

Das Feuerwerk zum Ende des Abends war beeindruckend. Allerdings fand es „hinter den Bäumen“ statt. Der Großteil der rund 1.600 Zuschauer konnte nur einen eingeschränkten Eindruck genießen, da die meisten Feuerwerkskörper aus Sicht der Zuschauer hinter den großen Pappeln explodierten.

Das Konzert war ein Feuerwerk der Emotionen –
braucht es dann noch ein Feuerwerk?

Sicher war das Feuerwerk beeindruckend – ob es sein muss? Darüber darf man mit guten Argumenten streiten.

Das Feuerwerk der Emotionen und toller Musik hatten die „Babelsberger“ unter Leitung von Scott Lawton schon besorgt – Sharon Phillips sowieso.

Wir dokumentieren den Abend mit unserer Fotostrecke. Die Bilder sind chronologisch geordnet.

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