Ladenburg/Rhein-Neckar, 31. August 2013. (red/ld/zef) Aktualisiert. Rund 140 Gegendemonstranten haben sich aktuell in der NĂ€he des Wasserturms am Dr.-Carl-Benz-Platz versammelt. Die NPD ist kurz vor 15 Uhr mit sieben (!) Personen eingetroffen, um eine Kundgebung abzuhalten. Im LĂ€rm der Gegendemonstranten sind die Parolen kaum zu verstehen.
Der Veranstalter, der DGB-Ortsverband Ladenburg hofft, dass noch mehr Demonstranten kommen. In Abgrenzung zum Aufruf von BĂŒrgermeister Rainer Ziegler (SPD) und dem Sprecher des BĂŒndnisses „Wir gegen rechts“, Markus Wittig, die NPD-Kundgebung zu „ignorieren“, hatte der DGB klar Stellung bezogen:
Ich bin gegen eine VogelstrauĂtaktik. Deshalb freue ich mich, dass der ĂŒberwiegende Teil des BĂŒndnisses gegen Rechts anwesend ist,
sagte Bernd Schuhmacher, Ortsverbandsvorsitzender des DGB, aktuell vor Ort auf unsere Anfrage hin.
Herr Wittig, evangelischer Pfarrer in Ladenburg, hatte gegenĂŒber einer Zeitung gesagt, dass er bei seiner Haltung und nicht an der Gegendemo teilnehmen werde.
BĂŒrgermeister Ziegler wollte zwar ebenfalls die Veranstaltung „ignorieren“, ist aber als Vertreter der Ortspolizeibehörde anwesend. Er sagte:
Ich sehne den Tag herbei, da die NPD verboten wird. Wir sind eine weltoffene, tolerante Stadt. Dieses Gedankengut hat hier keinen Platz.
Hasstiraden gegen Roth und Merkel
Durch den LÀrm der Gegendemonstranten ist kaum etwas von den Parolen der Nazis zu hören. Der NPD-Kreisvorsitzende Rhein-Neckar, Jan Jaeschke, hetzt unter anderem gegen Claudia Roth und Angela Merkel:
Wer fĂŒr Multikulti steht, steht fĂŒr Völkermord. Merkel hat die schwarze Pest nach Deutschland gebracht.
HomosexualitĂ€t wurde von einem NPD-Redner als „abartig“ bezeichnet – ein Hetzbegriff der Nationalsozialisten unter Hitler, um andere zu entwĂŒrdigen.
Vor Ort wird die Kundgebung der NPD von zwei Seiten in die Zange genommen. Am Wasserturm lĂ€rmen rund 100 Demonstranten – auf der gegenĂŒberliegenden StraĂenseite sind rund 40 Linksautonome und andere zusammengekommen. Dort ist die Stimmung mindestens „aufgeladen“.
Rund 30 Polizeibeamte vor Ort haben die Kundgebung der NPD umstellt. Der Ladenburger Polizeirevierleiter Frank Hartmannsgruber sagte auf Anfrage, man habe die Lage im Griff. Die Polizei forderte die Teilnehmer der zweiten Gruppe auf, sich zu den anderen am Wasserturm zu stellen. Dem kamen die Demonstranten nach. Herr Hartmannsgruber ist als „Kontaktbeamter“ mit Ortskenntnis beteiligt.
Geleitet wird der Einsatz von der Polizeidirektion Heidelberg, obwohl Ladenburg eigentlich in den ZustĂ€ndigkeitsbereich des PolizeiprĂ€sidiums Mannheim gehört. Da aber fĂŒnf der sechs NPD-Kundgebunden heute (Absteinach, Angelbachtal, Rauenberg, Schwetzingen, Weinheim, Hemsbach) im Bereich der Heidelberger Polizei liegen, hat die Ladenburg „ĂŒbernommen“.
Aktualisierung: Um kurz nach 16 Uhr wurde die NPD-Kundgebung beendet. NĂ€chste Station ist Weinheim, wo ebenfalls Gegendemonstranten auf die Rechtsradikalen warten.
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