Ladenburg, 26. Oktober 2013. (red/sap) Der Ladenburger Gemeinderat hat in der Gemeinderatssitzung vom 23. Oktober 2013 beschlossen, dem AWO-Kreisverband Rhein-Neckar eine Zusage zu geben, die Räume in der Bahnhofstraße für eine Kinderkrippe für zwei Gruppen à zehn Kindern auszubauen. Schweren Herzens mussten Gemeinderat und Bürgermeister die anwesenden Eltern enttäuschen, die unbedingt die Kinderkrippe „Postillion“ für ihre Kinder erhalten wollten.
Von Sabine Prothmann
Eingangs der Gemeinderatssitzung hatte die Elternschaft der Kinderkrippe „Postillion“ für einen Erhalt dieser Betreuungseinrichtung in Ladenburg plädiert. Die liebevolle Betreuung der Kinder durch die Erzieherinnen wurde gelobt und man verwies darauf, wie wichtig der aufgebaute Bezug gerade bei Kindern unter drei Jahren sei.
Die bisherigen Räume in der Siemensstraße wurden zum 31. August 2014 gekündigt und die Suche nach neuen Räumen blieb erfolglos. Der Betreiber „Postillion“ hatte sich auch bereit erklärt zu bauen, doch, so Bürgermeister Ziegler, das für einen Bau einzig mögliche Grundstück im Neubaugebiet Hockenwiese werde nicht früh genug zur Verfügung stehen. Die Rechtskraft des Bebauungsplanes sei noch nicht gegeben und dies sei wahrscheinlich auch noch nicht im Dezember der Fall, sondern erst im Frühjahr 2014. Das Grundstück werde so nicht rechtzeitig baureif gemacht werden können und somit könne der Betrieb im September 2014 nicht starten. „Andere Grundstücke haben wir nicht“, sagte Ziegler, und eine Versorgungslücke dürfe nicht entstehen.
Der Gemeinderat muss langfristiger denken,
sagte der Bürgermeister. Die Entscheidung müsse für die Zukunft tragfähig sein und das bedeute, man müsse die Zeitachse bedenken. Die zwanzig Kindern könnten nicht bis zur Fertigstellung eines Neubaus von anderen Einrichtungen übernommen werden.
Auch habe die geplante AWO-Einrichtung einen besonderen Charme. Denn der Investor habe das gesamte Gelände in der Bahnhofstraße mit der Absicht gekauft, ein generationsübergreifende Neben- und Miteinander von „normalem“ Wohnen, betreutem Wohnen und einer Kinderkrippe entstehen zu lassen.
Deshalb lautete die Beschlussempfehlung des Verwaltungsausschusses an den Gemeinderat, dem AWO-Kreisverband Rhein-Neckar die Zusage zu erteilen. In vorhandenen Räumen – im Erdgeschoss der leerstehenden Villa auf dem ehemaligen Gelände der Volksbank Kurpfalz H + G Bank – soll eine Kinderkrippe für zwei Gruppen à zehn Kinder von Null bis drei Jahren entstehen und sie soll ab dem ab dem 01. September 2014 in den Bedarfsplan der Stadt aufgenommen werde. Die Zusage steht jedoch unter dem Vorbehalt, dass dieser Einrichtung baurechtlich sowie hinsichtlich der Vorgaben des Kommunalverbandes für Jugend und Soziales nichts entgegensteht.
„Wir werden dem zustimmen“, sagte Stadtrat Karl-Martin Hoffmann (CDU), „wir denken langfristig für Ladenburg“.
„Ihre Kinder trifft’s“, wandte sich Stadträtin Ilse Schummer (SPD) verständnisvoll an die Elternschaft. Aber sie sei sich sicher, „hier ist eine gute Sache im Entstehen“ und fügte hinzu:
Haben sie Vertrauen, dass auch hier viel Liebevolles und Wunderschönes geschieht.
Man bedauere außerordentlich die Schließung von „Postillion“, sagte Fritz Lüns (Freie Wähler), „aber wir sind froh und glücklich über das Angebot der AWO“.
„Ich vertraue auf einen guten Übergang“, sagte auch Ingrid Dreier (GLL). „Wir müssen als Gemeinderat in die Zukunft denken und können nicht riskieren, dass wir drei bis vier Monate ohne Betreuung darstehen“, ergänzte die Grünen-Stadträtin.
Bürgermeister Ziegler bat die Elternschaft der Kinderkrippe „Postillion“ um Verständnis und ergänzte: „Ich stehe bereit, für einen guten Übergang da zu sein“.
Die Beschlussempfehlung wurde einstimmig angenommen. Daraus ergibt sich, dass die Kinderkrippe „Postillion“ nicht mehr in den Bedarfsplan aufgenommen wird.
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