Sonntag, 04. Juni 2023

Werden Hockenwiese und Wohngebiete ausreichend geschützt?

Bauchschmerzen wegen Lärm im Wohngebiet

Print Friendly, PDF & Email

Ladenburg, 26. Juni 2014. (red/ld) Das Gebiet um die Benzstraße hätte eigentlich zum Industriegebiet erklärt werden sollen – zumindest nach den Festsetzungen verschiedener Bebaunngspläne in den vergangenen Jahrzehnten. Die Entwicklungsvorstellungen wurden nicht erfüllt, die erwartete Ansiedlung von Industrie und Gewerbe blieb aus. Jetzt geht es darum, die Hockenwiese als künftiges Wohngebiet vor dem Lärm des Gewerbegebiets zu schützen.

Von Lydia Dartsch

Wappen LadenburgOb es in den Häusern, die auf der Hockenwiese gebaut werden sollen, wirklich leise sein wird, darüber gabe das Planungsbüro Plan+Consult Mitschang GmbH gestern keine Auskunft. Jedoch darüber, ob die gesetzlichen Grenzwerte der Lärmemissionen des Gewerbegebiets eingehalten werden – in sogenannten „geschützten Räumen“ in den angrenzenden Häusern. Das werden sie.

Dafür soll unter anderem eine 2 Meter hohe Lärmschutzwand parallel zur Benzstraße gebaut werden. Zudem soll zwischen dem Wohn- und dem Gewerbegebiet eine 4 Meter hohe Lärmschutzwand gebaut werden. Eine weitere Lärmschutzwand ist parallel der Straße Im Matzgarten und der Karl-Hemmer-Straße vorgesehen. Zudem ist vorgesehen, Schallschutzmaßnahmen an den Fassaden der angrenzenden Häuser vorzunehmen.

Flächen zum größten Teil bebaut

Mit der Neufassung des Bebauungsplans wolle man sich an der „vorhandenen Realnutzung“ orientieren, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Die Weststadt solle in das städtebauliche Gesamtgefüge eingebunden und der innerörtlicher Wohnraum weiter entwickelt werden. Dabei messe man „den Umweltbelangen einen hohen Stellenwert bei“. Im Bebauungsplan seien „umfangreiche Anpflanzungsfestsetzungen“ und sonstige Ausgleichsmaßnahmen festgelegt, um negative Auswirkungen auf die Natur zu reduzieren.

Allerdings ließe sich auch durch diese Festsetzungen ein Ausgleichsdefizit innerhalb des Planungsgebiet nicht vermeiden. Somit müssten auch auf planungsexternen Flächen Maßnahmen durchgeführt werden, um die Eingriffe in Natur und Landschaft auszugleichen. Die Flächen, die der Plan umfasst sind bereits zum größten Teil bebaut.

Mögliche Lärmbelastung bereitet Bauchschmerzen

Man habe besonderes Augenmerk darauf gelegt, die bereits ansässigen Gewerbebetriebe durch die Planung nicht in ihrer Entwicklung einzuschränken. Die Flächen, die bislang als Industriegebiet ausgewiesen sind, werden mit dem neuen Plan zu eingeschränkten Gewerbegebieten.

Mehrheitlich stimmte der Gemeinderat dem Bebauungsplanentwurf zu. Damit kann nun die dritte Beteiligung der Öffentlichkeit in diesem Verfahren durchgeführt werden.

Prof. Dr. Rainer Beedgen (CDU) stellte sich aber dagegen. Er sagte, die Lärmbelastung in den an das Gewerbegebiet angrenzenden Häusern sei zu hoch:

Das ist den Menschen, die dort wohnen nicht zuzumuten.

Petra Erl (SPD) enthielt sich. Sie habe „Bauchschmerzen, diesem Plan zuzustimmen.“ Ihren Befürchtungen nach werde die Lärmbelastung an der Grenze zwischen Wohn- und Gewerbegebiet dafür sorgen, dass die Menschen nicht lange wohnen bleiben:

Das wird ein großer Unruheherd.

Über Lydia Dartsch

Lydia Dartsch (31) hat erfolgreich ihr Volontariat beim Rheinneckarblog.de absolviert und arbeitet nun als Redakteurin. Die studierte Politikwissenschaftlerin und Anglistin liebt Kino, spielt Gitarre und sportelt gerne.