
Brandschutz jetzt - Sanierung irgendwann. Bild: ladenburgblog.de
Guten Tag!
Ladenburg, 22. Juli 2011.(red) In der Gemeinderatssitzung vom 20. Juli 2011 wurde entschieden für die Errichtung des zweiten baulichen Rettungsweges am Carl-Benz-Gymnasium im Haushaltsjahr 2012 zusätzliche 200.000 Euro bereit zu stellen. Der Beschlussvorschlag wurde bei einer Enthaltung (Petra Erl, SPD) angenommen.
Von Sabine Prothmann
Zunächst habe die Verwaltung gehofft, die in der Auflagenverfügung aufgezeigten Mängel aus der Brandverhütungsschau vom 28. April 2010 am CBG, im Zuge einer Generalsanierung des Gebäudes abzuarbeiten. Diese Vorgehensweise lasse sich aber nach der Gesamtkostenvermittlung für die Sanierung nicht realisieren.
Die Fachbehörde des Rhein-Neckar-Kreises teilte im März dieses Jahres der Stadt Ladenburg mit, dass die Auflage zur Einrichtung eines unabhängigen baulichen Rettungsweges umgehend umzusetzen sei. Zur Realisierung dieser Maßnahme wurden in den Haushalt 2011 kurzfristig 330.000 Euro eingestellt und für das Haushaltsjahr 2012 eine Verpflichtungsermächtigung in Höhe von 330.000 Euro „etatisiert“.
Nach dem Abschluss der Abstimmungsplanung mit den Fachingenieuren habe sich jetzt herausgestellt, dass die eingeplanten und bereitgestellten Mittel für den vorgesehenen zweiten Rettungsweg nicht ausreichen, erklärte Bürgermeister Rainer Ziegler.
Die Mehrkosten von voraussichtlich 200.000 Euro resultieren aus der Tatsache, dass der neu zu installierende Treppenturm nicht als Provisorium, sondern gleich als endgültiges Bauwerk in das Gebäude integriert werden soll.
„Normalerweise reagieren wir allergisch, wenn mehr Geld ausgegeben wird“, sagte Stadtrat Karl-Martin Hoffmann (CDU). Diesmal handle es sich aber offensichtlich um eine Sparmaßnahme, da kein Geld für ein Provisorium ausgegeben werden müsse.
„Weg für die Sanierung bereitet.“
Mit dieser baulichen Maßnahme gehe man in Richtung Sanierung und nicht in Richtung Neubau, sagte Stadtrat Gerhard Kleinböck (SPD). Selbst wenn das Land den Neubau von Schulen – und nicht die Sanierung – mit bis zu 40 Prozent fördere, würde die Differenz mindestens 5 Millionen Euro betragen. „Damit ist der Neubau finanztechnisch keine Alternative“, so Kleinböck.
Auch Stadträtin Ingrid Dreier (GLL) betonte, damit ist der „Weg für die Sanierung bereitet“.
Stadtrat Wolfgang Luppe (FDP) bezeichnete den Bau des Treppenturms als Teilschritt zur Sanierung und fragte, ob man nicht das ganze Sanierungskonzept in Teilschritten realisieren könne.
Stadtbaumeister Götz Speyerer entgegnete, dies sei wenig vorteilhaft, denn durch das zu errichtende Container-Dorf führe dies zu einer großen Belastung der Schüler und Lehrer und auch der Kassen.
„Wir werden hier scheibchenweise zu einer Entscheidung gedrängt.“
„Wir werden hier scheibchenweise zu einer Entscheidung gedrängt“, kritisierte Stadträtin Petra Erl (SPD). „Was wollen wir, was ist die Zukunft dieser Schule?“, diese Fragen müssten gestellt werden, bevor man in eine Richtung gehe, die man vielleicht nicht wolle.
„Den Brandschutz müssen wir jetzt machen“, entgegnete Ziegler.
Stadtbaumeister Speyerer bestätigte den Bürgermeister, dies müsse umgehend geschehen ohne schuldhaftes Verzögern. Zunächst ein Provisorium zu bauen, wäre verschwendetes Geld, so Speyerer.
Würde man die Brandschutzmaßnahmen jetzt nicht umsetzen, sei die Gesamtnutzung des Gebäudes in Frage gestellt. Speyerer gab auch zu Bedenken, dass die Umgebung des CBGs ein Grabenschutzgebiet sei, auch dies müsse man bei der Neubau-Überlegung beachten.
„Wir müssen abstimmen, sonst macht uns das Landratsamt die Schule zu, da kommen wir nicht drum herum“, betonte der Bürgermeister.
„Wir müssen froh sein, wenn wir die Sanierung schaffen – eines Tages.“
Die geschätzten Kosten für einen Neubau beliefen sich auf rund 21 Millionen Euro und selbst bei einer Förderung durch das Land blieben für die Stadt Ladenburg noch 15 Millionen übrig. Die Sanierungskosten belaufen sich auf rund 8,5 Millionen Euro plus eine Million für das Container-Dorf. Ziegler: „Wir müssen froh sein, wenn wir die Sanierung schaffen – eines Tages.“
Man müsse auch an die Nachhaltigkeit denken, das CBG sei gerade mal 40 Jahre alt. „Wir renovieren jeden Fachwerkschuppen“, merkte Prof. Dr. Rainer Beedgen (CDU) an.
Die Grundsubstanz des Gebäudes bezeichnete Ziegler als gut. Räumte aber ein, dass das Dach, die Fenster und Böden, die Räume und die Energetik in einem schlechten Zustand seien.
Sanierung oder Neubau, über diese Frage werden wir in zwei bis drei Jahren nachdenken, schloss Ziegler die Diskussion.
Mit einer Enthaltung stimmte der Gemeinderat für die Erhöhung der Haushaltsmittel für die Errichtung des zweiten baulichen Rettungsweges am CBG und für die Vergabe der Planungsleistungen an das Büro Salinger und Partner aus Ladenburg.
Folge uns!