Mannheim/Rhein-Neckar, 18. September 2013. (red/ld) Die Anzeigetafeln an den Bus- und Bahnhaltestellen der Rhein-Neckar-Verkehrs GmbH (RNV) sind kaputt. Eigentlich sollten sie den wartenden FahrgĂ€sten anzeigen, wie lange sie noch auf ihre StraĂenbahn warten mĂŒssen. Seit gut einer Woche steht dort aber nur „Bitte Fahrplan beachten“ – oder sie sind ganz ausgeschaltet. Die RNV sucht gemeinsam mit dem Hersteller des Systems nach dem Fehler. Bisher ohne Ergebnis.
Von Lydia Dartsch
„Linie 1 Schönau – in 4 min“ soetwas sollte an den Anzeigetafeln an den Haltestellen der RNV stehen. Seit gut einer Woche steht dort nur noch „Bitte Fahrplan beachten“ oder die Tafeln sind ganz ausgeschaltet. Dann funktioniert nicht einmal mehr die Uhr neben den Tafeln. Die Menschen sind verunsichert: Was ist da los? Wieso funktioniert das nicht?
Fehlerhafte Abfahrtzeiten im ganzen Gebiet
Das dynamische Fahrgastinformationssystem (DFI), wie die Anzeigetafeln offiziell heiĂen, wird seit dem Jahr 2008 im gesamten Gebiet der RNV installiert. 250 gibt es bereits davon. Das DFI soll in Echtzeit Auskunft geben ĂŒber Abfahrtszeiten der StraĂenbahnen und Busse sowie ĂŒber akutelle Störungen und VerspĂ€tungen.
Seit dem 10. September funktioniert das nicht mehr, sagt Melanie Wolf, Pressesprecherin der RNV auf unsere Anfrage:
Die DFI-Anzeiger wiesen fehlerhafte Abfahrtszeiten aus. Die DatenĂŒbertragung verlief nicht störungsfrei.
Im gesamten RNV-Gebiet wurden die Anzeigetafeln abgeschaltet und der Hersteller sei informiert worden. Seitdem arbeiten die Techniker mit Hochdruck an einer Lösung des Problems.
Doch das ist nicht so einfach zu finden. Es sei schnell klar gewesen, dass eine Störung in der DatenĂŒbertragung vorliegt, sagt Frau Wolf. Wo die Fehlerquelle sitzt werde derzeit geortet. Im Verdacht stehen die DatenĂŒbertragung zwischen der Leitstelle auf dem RNV-Betriebshof und den DFI Anzeigern sowie zwischen den Fahrzeugen und den DFI Anzeigern. Um das Problem zu identifizieren werden derzeit die fehlerhaft ĂŒbertragenen Daten ausgewertet.
Störungen seien in der Vergangenheit bereits in unregelmĂ€Ăigen AbstĂ€nden aufgetreten – bisher aber nicht in diesem AusmaĂ, sagt Frau Wolf:
In seltenen FÀllen treten Störungsmeldungen an einzelnen Anzeigetafeln auf. Insgesamt lÀuft das System seit 2008 sehr stabil.
Bei einem so komplexen System ist es sicher nicht unĂŒblich, dass kleinere Fehler auftauchen, die sich schnell beheben lassen. Probleme gebe es ĂŒblicherweise, wenn neue Anlagen installiert werden. Die DFI-Anlagen werden zentral ĂŒber einen gesonderten Rechner in der Betriebszentrale in Mannheim gesteuert. Dieser ist mit dem Betriebsleitsystem der RNV verbunden.
Ăber einen Bordrechner geben die StraĂenbahnen und Busse unterwegs regelmĂ€Ăige Positionsmeldungen per Digitalfunk ab. In der Betriebszentale vergleicht der Rechner diese Information mit dem Soll-Fahrplan und ermittelt daraus die verbleibende Zeit bis zur Ankunft an der jeweiligen Haltestelle. Diese Zeit wird dann ĂŒber die Anzeigentafel angezeigt. ZusĂ€tzlich bieten die DFIs die Möglichkeit, Zusatztexte ĂŒber Störungen, Umleitungen oder Sonderverkehre direkt von der Betriebszentrale aus einzuspielen.
Smartphone-App als Alternative
Der Verlust dieser Informationsmöglichkeit habe der RNV vor allem EinbuĂen in der Kundenzufriedenheit gebracht, sagte Frau Wolf. Die DFIs seien ein wichtiger Bestandteil der Fahrgastinformation. Gerade deshalb arbeite man „nach wie vor mit Hochdruck“ an der Störungsbeseitigung. Wann die Tafeln wieder funktionieren werden, kann sie noch nicht sagen.
Echtzeitinformationen ĂŒber Abfahrtzeiten gibt es derzeit nur ĂŒber die Smartphone-App „Start.Info„. Die erforderlichen Daten flieĂen vom Leitrechner ĂŒber Internet zur Handyapplikation. AuĂerdem informiert die RNV auf ihrer Facebookseite und auf Twitter ĂŒber Störungen im Verkehrsablauf sowie ĂŒber Durchsagen in StraĂenbahnen und Bussen.
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