
Trotz erfolgreicher guter Leistung fühlt er sich ein bischen bestraft - der Athlet Matthias Pfähler. Quelle: LSV Ladenburg.
Ladenburg, 12. Juli 2012 (red/pm) Gute Plätze für Ladenburger Triathleten: Am Dienstag bei der Organisationssitzung für das 18. Ladenburger Triathlon Event konnte der Abteilungsleiter Günter Bläß mit seinem Organisationsteam gleich sieben Athleten des LSV Ladenburg zu ihren sehr guten Leistungen gratulieren. Mathias Pfähler berichtet persönlich, wie er den Wettkampf erlebt hat.
Information der LSV Ladenburg:
„Mathias Pfähler wurde beim „Ironman European Championship“ in Frankfurt 3. Europameister in der AK 35 und hat somit wieder die Qualifikation für Hawaii. Tanja Adler wurde bei der „Challenge Roth offizielle ETU-Langdistanz-Europameisterschaft“ am 08.07.2012 Vize-Europameisterin in der AK 25. Claudia Lörsch erhielt die Bronzemedaille bei der „Deutschen Meisterschaft“ im Triathlon Olympische Distanz. Ihrer Silbermedaille beim Duathlon in Oberursel am 1. Mai ließ sie nun eine Bronzemedaille über die Olympische Triathlondistanz folgen.
Mathias Pfähler erreichte in seinem 23. Lauf den 3. Platz als Europameister in der Altersklasse 35, mit einer Zeit von 9:10:39 Stunden ist das der 37. Platz insgesamt.Damit besitzt er die Qualifikation für Hawaii – auf dem Ladenburgblog beschreibt er spannend, wie er den Wettkampf erlebt hat.
Von Mathias Pfähler
„…in den ersten vier Rennstunden herrschte durchweg strömender Regen, danach hatten wir einen plötzlichen Wetterumschwung bis hin zu sommerlichen Temperaturen. Das Schwimmen war okay und ich blieb in meinem Soll – ich hatte mit einer Schwimmzeit zwischen 59 Minute und 1:05 Stunde gerechnet. Der erste Wechsel verlief ebenfalls gut. Beim Radfahren benötigte ich einige Zeit, um meinen Rhythmus wieder zu finden, da es nun auf einmal anfing zu regnen und die Schauer immer heftiger wurden. Die Strecke war an mehreren Stellen abgeändert zu den Vorjahren – ohne dass ich sie deswegen als leichter oder schwerer empfand – vielleicht einen Tick länger als 180 Kilometer.
Etwa bei Kilometer 70 kurz vor Bad Vilbel kam der erste Genickschlag: Ich fuhr auf eine Gruppe von rund 30 Athleten auf und konnte einen nach dem anderen überholen. Dazwischen fädelte ich mich wieder ein, ohne zu dicht auf meinen Vordermann aufzufahren. Schließlich kenne ich das Problem, da ich oft genug in der Situation bin, dass ich an mehr oder weniger großen Gruppen vorbeifahre und sie überhole. Doch auf einmal kam ein Pfiff, das Motorrad neben mir – die „nette“ Frau als Referee zeigte mir die „Schwarze Karte“.
Na Bravo !
Ich fragte kurz nach: „Warum?“ Sie rief mir kurz etwas zu, was ich bei dem Regen, dem Motorradlärm und bei dem Fahrtwind nicht verstand.
Dann zeigte sie zwei weiteren Athleten ebenfalls eine Schwarze Karte. Das hatte zur Folge, dass wir zu dritt die nächste Penalty Box anfuhren, anhielten, eine Stoppuhr in die Hand bekamen, die auf sechs Minuten voreingestellt war und auf der diese Zeit ablief. Während der anschließenden sechs Minuten konnten wir in aller Ruhe unseren Namen und Startnummer registrieren lassen und uns den A…. abfrieren. Ich vermied es dabei, auf die Strecke zu blicken, um nicht wieder alle Athleten, die ich schon überholt hatte, an mir vorbeifahren zu sehen.
Wut im Bauch
Nach endlos erscheinenden sechs Minuten ging es mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch weiter, natürlich zu schnell. Aber was will man machen, wenn der Verstand sagt: „Bleib entspannt und fahr Dein Tempo weiter, das Rennen ist noch lang genug“, aber der Bauch sich so über die Ungerechtigkeit ärgert, dass diese Aggression abgebaut werden muss.
Also Bad Vilbel Vollgas hoch und immer weiter, bis ich so langsam einen nach dem anderen Athleten, an denen ich zuvor schon vorbei gewesen war, wieder überholte. In der zweiten Runde ging das so weiter, bis ich merkte, dass es langsam nun doch zu hart würde. In der ganzen Aufregung hatte ich auch meinen Ernährungsplan missachtet, was sich in Folge noch rächen sollte. Ab Kilometer 150 musste ich dann schließlich einen Gang rausnehmen und meine Einhol- beziehungsweise Überholvorgänge wieder einschränken. Ohne diese sechs Minuten hätte ich die schnellste Fahrzeit in meiner Altersklasse.
Der Mann mit dem Hammer
Der zweite Wechsel war gut. Das Loslaufen war aber schwierig. Nach ein paar Minuten kam ich wieder in meinen Rhythmus und lief immer so knapp um die 14 Minuten pro Kilometer – für mich ist das ideal, nicht zu schnell. Der Mann mit dem Hammer kam in der dritten Runde – mir ging regelrecht der Sprit aus – und ich versuchte mich mit Wasser und Cola am Leben zu halten, Gel ging nicht mehr. Ich wurde immer langsamer – und meine innerliche Enttäuschung wuchs an, da ich nichts dagegen machen konnte, außer weiter zu laufen – so schnell es irgendwie geht. So wurde die zweite Hälfte des Marathons zur Qual. Ich wusste, dass ich nach der Penalty Box Anfängerfehler begangen hatte, deren Quittung ich jetzt bekam.
Zum Glück waren zahlreiche Freunde, Bekannte und Verwandte an der Strecke, so dass ich mich immer wieder aufraffen konnte und körperlich sowie mental nicht noch mehr in Schwierigkeiten kam.
Vielen herzlichen Dank! Ihr habt mir sehr geholfen! Ohne Euch wäre der Tag noch etwas länger gewesen.
Eigene Enttäuschung – trotz guter Leistung
Nach alledem war ich daher auch nicht gerade zufrieden als ich endlich im Ziel war. Ich will nicht vermessen oder überheblich sein. Aber wer mich kennt, weiß, was ich kann und welche Zeit auch bei solchen Bedingungen für mich drin gewesen wäre. So traue ich mir beispielsweise einen Marathon von 2:50 bis 2:54 Stunden durchaus zu. Das Ergebnis 3. Platz in meiner Altersklasse ist okay, auch wenn ich ohne die „Schwarze Karte“ jetzt den Titel des Altersklasseneuropameisters hätte.“
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