Guten Tag!
Ladenburg, 09. September 2010. Glauben Sie alles, was in der Zeitung steht? Dann brauchen Sie nicht weiterlesen. Falls nicht, sind Sie bei uns richtig. Denn das ladenburgblog hat keinen geringeren Anspruch, als an der Zukunft des Journalismus mitzuwirken.
Von Hardy Prothmann
Unsere Redaktion betreut zur Zeit drei Angebote: http://ladenburgblog.de, http://heddesheimblog.de und http://hirschbergblog.de.
Auf dem heddesheimblog ist heute eine Kritik zum Mannheimer Morgen erschienen, dem wir nicht zum ersten Mal eine mangelhafte journalistische Leistung vorwerfen.
„Journalistische“ Mogelpackungen.
Der Bericht, „Die Sanierung geht weiter“, ĂŒber einen Ammoniak-Unfall an der Eisbahn Heddesheim tut so, als wĂ€re er vom MM-Redakteur Hans-JĂŒrgen Emmerich recherchiert und geschrieben worden. TatsĂ€chlich hat Herr Emmerich einfach die Pressemitteilung der Gemeinde Heddesheim etwas um- und seinen Namen drĂŒbergeschrieben. Schwubdiwups entsteht aus einem Fremdbeitrag eine scheinbar eigenstĂ€ndige journalistische Arbeit.
Das ist eine Mogelpackung, die sich hĂ€ufig (nicht nur) in Lokalmedien findet. In unseren Augen ist das schlechter Journalismus, weil die Aufrichtigkeit auf der Strecke bleibt. Auch wir veröffentlichen ab und zu Pressemitteilungen – dokumentieren dies aber ungeschönt und mit Nennung der Quelle. Erstens, weil wir uns kein fremdes geistiges Eigentum aneignen wollen und zweitens, weil wir damit die journalistisch notwendige Distanz wahren.
Kaum hatten wir den Text veröffentlicht und auch ĂŒber „social media“ wie Twitter und Facebook bekannt gemacht, erhielten wir per Twitter den Hinweis der Medien-Journalistin Ulrike Langer zu einer Umfrage der Akademie fĂŒr Publizistik in Hamburg: Journalisten erfĂŒllen Erwartungen nicht.
Guter Journalismus.
Darin heiĂt es: âDie Umfrage zeigt: Das Image der Journalisten ist nicht so gut, wie es sein mĂŒsste und nicht so schlecht, wie es sein könnteâ, sagt Heribert Prantl, Leiter des Ressorts Innenpolitik der SĂŒddeutschen Zeitung, Dozent und Mitglied des Ethikrates an der Akademie fĂŒr Publizistik. âDer Journalismus braucht keine Imagekampagne. Er braucht gute Journalisten. Ein Journalismus, dem die Leute trauen und vertrauen, ist wichtiger denn je.â
Ein Journalismus, dem die Leute trauen und vertrauen also. Da hat der geschĂ€tzte und Ă€uĂerst renommierte Kollege Prantl absolut recht und kann das auch so sagen, weil er einer ist, dem man trauen und vertrauen kann.
Journalismus soll zuallererst informieren, er darf auch unterhalten und er muss, dass ist unser Anspruch, durch seine privilegierten Recherchemöglichkeiten auf Kontrolle ausĂŒben. Journalisten sind keine Ermittler, keine Vollzugsbehörde und kein Gericht. Aber sie können recherchieren, können Dinge nachvollziehbar machen und ĂŒber die Meinungsfreiheit an der Meinungs- und Urteilsbildung mitwirken.
Journalismus fĂŒr alle.

Hardy Prothmann ist der verantwortliche Journalist fĂŒr das ladenburgblog.de
Ein bĂŒrgernaher Journalismus, wie wir ihn betreiben, ist dabei offen fĂŒr alle. Vereine, Parteien, Privatpersonen, Unternehmen und andere können sich auf unserer Plattform beteiligen, indem Informationen an die Ăffentlichkeit gegeben werden oder indem die Redaktion ĂŒber HintergrĂŒnde und ZusammenhĂ€nge informiert wird.
Unsere journalistische Haltung ist zuallererst eine interessierte. „Was passiert wie wo und mit wem und ist das ausreichend interessant?“, fragen wir uns jeden Tag. Und immer mehr LadenburgerInnen unterstĂŒtzen uns dabei, was uns sehr freut.
Zwei Beispiele: Das Drachenbootrennen und das Ballon-Festival.
Die Berichterstattung zum Drachenbootrennen hat mit ĂŒber 12.000 BesucherInnen an einem Tag das bislang gröĂte Interesse fĂŒr ein Einzelthema gefunden. Warum? Weil wir mit fast eintausend Bildern eine noch nie dagewesene Dokumentation dieses Ereignisses veröffentlicht haben. Rund die HĂ€lfte der Abrufe war ĂŒberregional – womit unsere Berichterstattung zum guten Ruf und zur Bekanntheit Ladenburgs und der Drachenbootabteilung des FV03 ĂŒber die Region hinaus beigetragen hat. Denn unsere Informationen sind lokal, regional, ĂŒberregional oder weltweit frei zugĂ€nglich abrufbar.
Die Hintergrundberichte zum Ballonfestival haben auch den Konflikt thematisiert, der zwischen LSV, Stadt und dem Ballonfahrten-Betreiber Michael Bering entstanden war. Nicht jede Information hat jedem gefallen – es ist aber auch nicht unsere Aufgabe, immer nur gefallen zu wollen. Hinweise zu HintergrĂŒnden kamen dabei aus der Bevölkerung und anderen Quellen, was unsere Arbeit deutlich unterstĂŒtzt hat und uns beispielsweise auch die Exklusivmeldung brachte, dass der Veranstalter Bering ein Ballonfestival im Luisenpark veranstaltet.
Oder unser Bericht aus der vergangenen Woche zum RaubĂŒberfall auf einen Ladenburger Gastronomen: Ohne die UnterstĂŒtzung von „Informanten“ hĂ€tten wir diesen nicht in dieser exklusiven Form verfassen können.
Umfassende Informationen.
Diese gemeinsame Leistung lohnt sich vielfach: Sie, liebe Leserinnen und Leser, können sich gut und umfassend informiert fĂŒhlen. Sicher – wir decken vielleicht noch nicht so viele Themenbereiche ab wie der Mannheimer Morgen, aber wir decken mehr auf, schreiben nicht immer dieselben Jubelartikel, blicken kritisch auf die Themen und setzen immer wieder das Tagesthema. Und das, obwohl wir erst seit Februar 2010 berichten, den MM gibt es seit 1949.
Was uns sehr freut: Wir erreichen ĂŒber Facebook und Twitter auch viele junge Menschen, eine Gruppe, die die Zeitungen lĂ€ngst verloren hat.
Anfeindungen und souverÀnde Haltungen.
Die Anfeindungen, die wir wegen unserer Berichte manchmal erleben mĂŒssen, sind teils massiv. Es wird „dummes Zeug“ erzĂ€hlt, beispielsweise ging in Heddesheim das GerĂŒcht um, wir wĂŒrden einen Anzeigenkunden mit kompromittierenden Fotos erpressen, damit dieser bei uns wirbt. Die Wahrheit ist eine andere. Uns sind FĂ€lle bekannt, bei den Werbekunden unter Druck gesetzt wurden, nicht mehr bei uns zu werden. Uns wird unterstellt, wir wĂŒrden Informationen manipulieren oder falsch berichten – GeschwĂ€tz, dass von „interessierten Kreisen“ verbreitet wird, die wir durch unsere Arbeit stören.
Der Heddesheimer BĂŒrgermeister Michael Kessler ist darĂŒber so verstört, dass er uns keinerlei Interview gewĂ€hrt und seinen Mitarbeitern einen Maulkorb verpasst hat. Wenn wir bei der Gemeinde recherchieren wollen, haben wir genau einen Ansprechpartner, die email-Adresse gemeinde@heddesheim.de.
Das ist natĂŒrlich vollstĂ€ndig absurd. Der Ladenburger BĂŒrgermeister Rainer Ziegler und sein Hirschberger Kollege Manuel Just zeigen sich dagegen sehr souverĂ€n, halten Kritik aus und unterstĂŒtzen unsere Arbeit, wie man das erwarten darf. Kontakte zu Gemeindemitarbeitern sind jederzeit möglich und werden von uns auch genutzt.
Werbepartner.
Die finanzielle Grundlage fĂŒr unsere Arbeit ist zum Teil die Werbung. Auch hier mĂŒssen wir noch Ăberzeugungsarbeit leisten, weil viele lokale und regionale Unternehmen bislang bei WerbetrĂ€gern ausschlieĂlich an Printwerbung denken. Die vielfĂ€ltigeren Möglichkeiten einer Werbung, die auch die begehrten Zielgruppen im Internet erreicht, sind noch nicht bislang höchstens ausreichend verstanden worden.
Wir sind aber sicher, dass der Umdenkungsprozess schnell vorangeht, den die Werbung folgt der Aufmerksamkeit. Zudem bieten wir viel gĂŒnstigere Konditionen und bessere Bedingungen im Vergleich zu den saftigen Preisen einer Tageszeitung.
A propos lokale Wirtschaft: Auch diese begleiten wir wohlwollend kritisch, werden dabei aber unter UmstĂ€nden falsch verstanden, weil man mit Kritik nicht umgehen kann. Als der Bund der SelbststĂ€ndigen bekannt machte, dass die Mehrheit der beteiligten Unternehmen an einem verkaufsoffenen Sonntag sehr zufrieden war, hat der MM das auch so aufgeschrieben. Wir haben bei allen ĂŒber 20 beteiligten Firmen nachgefragt und herausgefunden, dass die „Zufriedenheit“ nach Schulnoten bei 2,3 lag. Das ist nicht „sehr gut“, sondern eine 2-.
Warum machen wir das? Um jemanden zu Ă€rgern? Wohl kaum. Wir ĂŒberprĂŒfen einfach Aussagen. WĂ€re eine 1+ rausgekommen, hĂ€tten wir auch das veröffentlicht. So ist unsere Recherche nicht kritisch im Sinne von „böse, böse“, sondern transparent und kann einen guten Hinweis geben, dass es eben doch keine so groĂe Zufriedenheit gibt. Und bevor sich das in eine groĂe Unzufriedenheit verwandelt, hat man die Möglichkeit, an den Konzepten zu feilen, um sie zu verbessern. So verstanden, hilft Kritik in fast allen Lebenslagen. Man muss nur bereit dafĂŒr sein.
Je mehr Kritik – umso bessere Lösungen.
Auch wir sind bereit fĂŒr Kritik – von Ihnen. Schreiben Sie uns an redaktion(at)ladenburgblog.de zu welchen Themen Sie mehr Berichte von uns erwarten, schreiben Sie uns Ideen, wie Sie sich einbringen können, schreiben Sie uns, was Ihnen nicht gefĂ€llt. Wir versuchen unser Angebot fortlaufend zu verbessern, um das beste an Journalismus zu bieten, was möglich ist.
Der Journalismus wird sich Ă€ndern mĂŒssen. Er ist nur noch ein Teil, wenn auch ein wichtiger, der öffentlichen Kommunikation. Unsere Redaktion ist darauf eingestellt. Wir gehen vor Ort zu den Menschen, aber sind auch da, wo die Menschen im Internet sind.
Als professionelle „Informationsarbeiter“ bieten wir verlĂ€ssliche Informationen an und filtern aus allen zugĂ€nglichen Quellen relevante oder auch unterhaltende Informationen. Und so, wie sich beispielsweise KommentatorInnen bei uns einbringen, kommentieren unsere Mitarbeiter auf anderen Seiten Ereignisse und Berichte als „BesucherInnen“.
Der zukĂŒnftige Journalismus ist Teil eines groĂen Netzwerkes und das ist gut so. Machen Sie mit. Es lohnt sich. đ
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