Ladenburg, 02. April 2014. (red/ld) Das Projekt, den Bioladen „Keimling“ in der Altstadt weiterzuführen, ist gescheitert. Trotz allen ehrenamtlichen Engagements, das angeboten worden war, habe der Umsatz nicht ausgereicht, um zumindest eine Fachkraft „anständig zu bezahlen“, sagt Alexander Spangenberg. Dabei war das Projekt anfangs auf einem guten Weg.
Von Lydia Dartsch
Eine Genossenschaft hätte den Bio-Einkaufsmarkt von Christiane Söllner erhalten sollen. Seit dieser Woche ist der Keimling geschlossen und wird nicht mehr geöffnet. Der Versuch, den Laden in der Altstadt zu erhalten, ist gescheitert.

Mitte Februar war Grünen-Stadtrat Alexander Spangenberg (links oben im Bild) noch zuversichtlich, den Bio-Laden retten zu können. Jetzt ist klar, dass es nicht funktioniert.
Anfangs habe es noch gut ausgesehen, sagt Alexander Spangenberg, Stadtrat der GLL. 100 Genossenschaftsmitglieder sollten geworben werden, die einmalig Anteile für 200 Euro zeichnen sollten. Am Ende gab es 160 Zusagen. Auch mit Vermieter Matthias Wolbert sei man sich einig geworden, den Laden weiterzuführen, schreibt Herr Spangenberg in einer Pressemitteilung. „Ich fand die Idee, den Keimling über eine Genossenschaft zu betreiben spannend: Von Ladenburger Bürgern für Ladenburger Bürger“, sagt Herr Wolbert auf Anfrage.
Gemeinsam mit ehrenamtlichen Helfern und einer bezahlten Fachkraft hatte man den Keimling weiter führen wollen. Zehn Helfer/innen hätten sich angeboten, sagt Herr Spangenberg. Zu wenig, um den Laden mit den gewohnten Öffnungszeiten verlässlich zu führen. Außerdem hätte man eine bezahlte Fachkraft für die Ladenleitung und Mitarbeiterführung anstellen müssen, da die bisherige Inhaberin, Christiane Söllner, aus persönlichen Gründen aufhören wollte, sagt Herr Spangenberg. Für diese Fachkraft fehlte der Umsatz:
Frau Söllner hat den Keimling quasi ehrenamtlich geführt.
„Der Laden müsste 50 Prozent mehr Umsatz machen, um eine Fachkraft anständig zu bezahlen und den Laden wirtschaftlich führen zu können“, sagt Herr Spangenberg auf unsere Nachfrage. Das sei nicht zu schaffen gewesen. Der Laden sei zu klein. Selbst größere Bioläden, die er besucht habe, machten nicht genug Gewinn. Seit Freitag ist der Keimling nun Geschichte.
„Ich achte darauf, dass die Altstadt etwas davon hat“
Für das Projekt, einen Bioladen in der Altstadt zu betreiben, bedeutet die Schließung des Keimlings aber nicht das Ende, sagt Herr Spangenberg. Er habe versprochen, die Unterstützer zu informieren, wenn sich wieder die Gelegenheiten bieten sollte, ein solches Angebot zu ermöglichen. Er werde die Augen offen halten.
Lange werde der Laden nicht leer bleiben, sagt Matthias Wolbert. Zwar hätte er Verhandlungen mit möglichen Interessenten auf Eis gelegt, um der Keimling-Genossenschaft den Vorzug zu geben. Nun hätte er diese aber wieder aufgenommen. „Ich bin guter Dinge, dass wir uns einigen können“, sagt Herr Wolbert. Wer genau sich um den Laden beworben hat, will er noch nicht sagen. Er achte darauf, dass die Altstadt etwas davon habe, sagt er. Einen genauen Termin für den Keimling-Nachfolger gebe es noch nicht. Es könne in den nächsten Monaten soweit sein, sagt Herr Wolbert: „Ich rechne nicht mit einem langen Leerstand.“
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